ADB:Nobbe, Karl Friedrich August

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Artikel „Nobbe, Karl Friedrich August“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 749–750, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nobbe,_Karl_Friedrich_August&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 22:52 Uhr UTC)
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Nobbe: Karl Friedrich August N., Philologe und Schulmann (1791 bis 1878). Er war in Schulpforta, wo sein Vater Amtsactuarius war, am 7. Mai 1791 geboren, war von 1804 an Schüler der Pforta unter Ilgen, und studirte von Ostern 1810 an in Leipzig Theologie und Philologie; außer durch G. Hermann fühlte er sich vornehmlich durch Chr. Dan. Beck gefördert, der ihn Ende 1810 in das philologische Seminar aufnahm und zu seinem Amanuensis machte; auch in die theologische Gesellschaft unter Tittmann trat er 1811 ein. Im Mai 1814 legte er die Candidatenprüfung in Dresden ab, wurde im October d. J. Collaborator an der Thomasschule in Leipzig, 1815 Magister daselbst und Mitglied des Collegium philobiblicum unter Keil’s Leitung. Im Herbste 1816 berief [750] ihn der Rath der Stadt als Tertius an die Nicolaischule, der er von da an bis zu seiner Emeritirung treu geblieben ist. Zahlreiche Berufungen in auswärtige Aemter lehnte er ab; im September 1817 habilitirte er sich an der Universität mit der Schrift: „Observationum in Propertii carmina specimen“, und hielt philologische Vorlesungen „nicht publice, sondern privatissime“; Ende 1826 wurde er Professor extraordinarius und fing nun wieder an, öffentlich zu lesen. Nachdem er bereits October 1820 Conrector an der Nicolaischule geworden war, wurde er im Herbst 1828 zum Rector dieser Anstalt erwählt, welcher er in der langen Dauer seines Amtes „das Gepräge seiner in mannigfacher Weise imponirenden Persönlichkeit“ zu geben verstanden hat. Insbesondere verdankt die Anstalt ihm die Gründung einer Schulbibliothek (1829) und einer Wittwencasse (1832). Nachdem er am 20. October 1864 sein fünfzigjähriges Amtsjubiläum gefeiert, legte er am 21. Juli 1866 sein Amt nieder und trat in den Ruhestand. Er starb in Leipzig am 15. Juli 1878. – N. war ein fruchtbarer Schriftsteller; das Verzeichniß seiner Schriften umfaßt 68 Nummern. Fast sämmtliche Abhandlungen in den Programmen der Nicolaischule während der Jahre 1828–1866 hat er selbst verfaßt, wobei er die verschiedensten Gebiete der Philologie behandelte. Da ihm aber ein eigentlich kritischer Sinn mangelte, so haben seine Schriften einen dauernden Werth nicht behalten; auch seine Textrecension der Werke Cicero’s, welche er für die Tauchnitz’sche Sammlung von 1827 an besorgte, beherrschte zwar lange Zeit die Schulen, ist aber noch bei seinen Lebzeiten verdrängt worden. Von seinen übrigen selbständigen Schriften ist zu nennen die Biographie seines Lehrers Chr. D. Beck, welche er 1837 erscheinen ließ, und seine Arbeiten über die Familie Luthers, der seine Mutter angehörte, besonders das „Genealogische Hausbuch der Nachkommen Luthers“, 1871; 1831–33 gab er mit Döhner, Goldhorn und Rüdiger die Zeitschrift „Der Lichtfreund“ heraus.

Forbiger, Nekrolog im Leipz. Tageblatt 1878. – Vogel, Nachruf im Progr. der Nicolaischule 1879. – Schriftl. Mittheilungen seines Amtsnachfolgers Rector Mayhoff.