ADB:Ofterdinger, Ludwig

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Ofterdinger, Ludwig“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 702–703, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ofterdinger,_Ludwig&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 03:09 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Ochsenbein, Ulrich
Nächster>>>
Oldenbourg, Rudolf
Band 52 (1906), S. 702–703 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ludwig Ofterdinger in der Wikipedia
Ludwig Ofterdinger in Wikidata
GND-Nummer 120535017
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|52|702|703|Ofterdinger, Ludwig|Moritz Cantor|ADB:Ofterdinger, Ludwig}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=120535017}}    

Ofterdinger: Ludwig O., Mathematiker, geboren am 18. Mai 1810 in Biberach, † am 10. April 1896 in Ulm. Er hat ungleich den meisten Württembergern seine Studien nicht in Tübingen, sondern in Berlin gemacht, wo er von 1828 bis 1831 immatriculirt war und schon im zweiten Studienjahre 1829 den Preis für die Lösung der mathematischen Preisfrage über die Theorie der Grenzen erwarb. Auf Grund derselben Preisabhandlung: „Methodorum expositio quarum ope principia calculi superioris inventa sunt“ doctorirte O. ebenfalls in Berlin am 16. Juli 1831. Im Herbste des gleichen Jahres habilitirte er sich in Tübingen als Privatdocent für Mathematik, Astronomie und Physik. Nach zwanzigjähriger Thätigkeit wurde er 1851 außerordentlicher [703] Professor, dann 1852 Professor der Mathematik am Obergymnasium zu Ulm. Seit 1875 pensionirt, war O. noch fortwährend thätig. Litterargeschichtliche Forschung, die sich namentlich auf Wieland bezog, und Politik bildeten in diesen letzten zwanzig Lebensjahre seine Lieblingsbeschäftigung. Die geringen äußeren Erfolge, welche Ofterdinger’s Lebensgeschichte aufweist, sind wol als Folge davon zu betrachten, daß seine wissenschaftliche Thätigkeit auf geschichtlich-mathematische Untersuchungen gerichtet war, ein damals noch recht undankbares, weil als minderwerthig betrachtetes Arbeitsfeld. Seine „Beiträge zur Wiederherstellung der Schrift des Euklides über die Theilung der Figuren“ (1853), seine „Beiträge zur Geschichte der griechischen Mathematik“ (1864), aber auch seine „Beiträge zur Geschichte der Mathematik in Ulm bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts“ (1867) werden gegenwärtig als fleißige und zuverlässige Arbeiten geschätzt, und anderen kleineren Aufsätzen ähnlichen Inhalts wird ebenfalls bleibender Werth zuzusprechen sein.

Vgl. H. Künßberg, Zum Andenken an Ludwig Ofterdinger in der Bibliotheca Mathematica, herausgegeben von Gustav Eneström. Jahrgang 1896, S. 50–52.