ADB:Otloh von St. Emmeran

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Artikel „Otloh“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 546, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Otloh_von_St._Emmeran&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 11:41 Uhr UTC)
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Otloh: O., im Nekrologium von St. Emmeram Otlohc geschrieben, geb. im Anfang des elften Jahrhunderts im Freisinger Bisthum, wurde schon als Knabe dem Kloster Tegernsee übergeben, um sich in der Kunst des Schreibens ausbilden zu lassen, in welcher er es zu großer Meisterschaft brachte. Höhere Studien betrieb er dann auf der berühmten Schule zu Hersfeld, und gewann hier große Liebe zu den alten Classikern, besonders zu Lucan. Allein später hat er, der strengeren kirchlichen Richtung der Zeit folgend, sich von diesen Heiden gänzlich abgewandt, und sogar die Catonischen Spruchverse durch eine von ihm verfaßte Spruchsammlung aus dem Unterricht zu verdrängen gesucht. Als geschickter Schreiber nach Würzburg berufen, wurde er bald darauf von dem damals so überaus starken Drange zum klösterlichen Leben ergriffen, entsagte, seine Leichtfertigkeit bereuend, dem freieren Stande der Weltgeistlichen und wurde 1032 Mönch im Kloster St. Emmeram zu Regensburg, wo er die Leitung der Schule erhielt. Bedrängung durch den Bischof Otto von Regensburg trieb ihn 1062 nach Fulda, auch in Amorbach hielt er sich auf, bis er 1067 nach St. Emmeran zurückkehrte, wo er schriftstellerisch thätig bis zu seinem Tode am 23. November eines unbekannten Jahres verharrte.

Vorzüglich beschäftigte er sich mit der Abfassung von Legenden, von Nikolaus, Alto, dem Gründer von Altenmünster, Magnus; ferner von Bonifacius auf Bitten der Mönche von Fulda, mit Benutzung der dort ihm bekannt gewordenen Briefsammlung. Da diese aber auch uns bekannt ist, hat für uns historischen Werth nur das Leben des Bischofs Wolfgang von Regensburg (972–994), für welches er neben Arnold von St. Emmeram (I, 582) eine sonst nicht bekannte Biographie benutzte, wobei er achtungswerthen Sinn für Kritik zeigte. Außerdem verfaßte er noch weitläufige Werke erbaulichen Inhalts, welche gelegentlich auch wissenswerthe Thatsachen über sein Leben und Anderes enthalten, auch in Versen Sprüche, und Ermahnungen an die habsüchtigen und weltlustigen Kleriker, ihr Leben zu ändern.

Seine Werke, jetzt gesammelt bei Migne CXLVI; Auszüge des geschichtlich Brauchbaren von Köpke, Mon. Germ. SS. XI, nebst Lebensabriß. – Wattenbach, Geschichtsqu. (5. Ausg.), II, S. 60–62.