ADB:Peter von Brünn

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Artikel „Peter von Brünn, Erzbischof von Magdeburg“ von Karl Janicke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 464–465, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Peter_von_Br%C3%BCnn&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 08:27 Uhr UTC)
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Peter von Brünn, Erzbischof von Magdeburg (1371–1381), gelangte unter Zustimmung Kaiser Karls IV., der in ihm wohl einen Förderer seiner Hauspolitik erblickte, und des Papstes durch Tausch mit dem Erzbischof Albrecht, welcher ihm in seinem Bisthum Leutomischl folgte, in den Besitz des Erzstiftes Magdeburg. Die Zeit seines Episcopats ist reich an Zerwürfnissen zwischen ihm einer- und dem Domcapitel und den Städten Magdeburg und Halle andererseits; auch an Fehden mit den benachbarten Fürsten fehlt es nicht. P. war ein Mann von großer Klugheit, der die erzstiftischen Interessen überall wahrzunehmen wußte, dabei aber wenig scrupulös in der Wahl seiner Mittel, unzuverlässig und habgierig. Das Erzstift verdankt ihm mehrere wichtige Erwerbungen. Die durch den Tod ihres letzten Besitzers erledigte Herrschaft Hadmersleben wußte er dadurch beim Erzstift zu erhalten, daß er die Ansprüche eines Seitenverwandten mit Geld abkaufte. Ferner erwarb er von dem Grafen Günther v. Barby die Stadt Schönebeck und von denen v. Wanzleben das Haus Wanzleben. Mit der Neustadt-Magdeburg vereinigte er das daranstoßende Dorf Frose und trug dadurch nicht wenig zu einem weiteren Aufschwunge dieser Stadt bei.

Mit Halle, der zweitwichtigsten Stadt des Erzstifts, überwarf er sich bereits 1373 wegen der erzbischöflichen Gefälle von den Salzgütern. Dazu kamen im folgenden Jahre neue Streitpunkte, die schließlich dahin führten, daß der Kaiser auf Betreiben des Erzbischofs die Stadt in die Acht erklärte. Als die Stadt dem Erzbischof eine namhafte Summe bezahlt und dadurch die Aufhebung der Acht erlangt hatte, brachen neue Streitigkeiten aus, welche beide Theile veranlaßten, sich nach Rom zu wenden. Noch ehe aber eine endgültige Beilegung des Streites zu Stande kam, gab P. sein Erzstift auf. – Auch mit der Stadt Magdeburg kam es zu Zerwürfnissen. Das im Anfange seines Episcopats ziemlich leidliche Verhältniß zwischen ihm und der Stadt erlitt dadurch Einbuße, daß P. die Rechte des bischöflichen Officials auf Kosten des Gerichtes des Dompropstes, wodurch die Interessen der Bürgerschaft verletzt wurden, zu erweitern strebte. Dazu kamen noch andere Differenzen, welche den Riß zwischen Landesfürst und Stadt noch vergrößerten. Erzbischof und Stadt wandten sich beide an Kaiser Karl IV., welcher sich damals in der Altmark aufhielt. Nach langen Verhandlungen kam am 12. Juni 1377 ein Vertrag auf drei Jahre zwischen beiden Parteien zu Stande, welcher die streitigen Punkte schlichtete und zur Beilegung der innerhalb dieser Zeit etwa entstehenden Streitigkeiten vier Schiedsrichter, je zwei des Erzbischofs und der Stadt, ernannte. Wenige Tage darauf machte der Kaiser der Stadt einen Besuch und wurde hier festlich empfangen. – Jahrs darauf kam es zu einem Zerwürfniß zwischen dem Erzbischof und dem Domcapitel. Der Erzbischof verfuhr eigenmächtig und gewaltthätig gegen das Domcapitel, erpreßte Geld von ihm und nahm einige seiner Mitglieder gefangen. Er wandte sich nach Rom, um hier gegen das Domcapitel klagbar zu werden. Als aber in dieser Zeit durch den Tod des Papstes Gregors XI. (27. Mai 1378) und Kaiser Karl’s IV. die ganze Lage sich änderte, auch das Domcapitel in seiner Opposition beharrte, verzichtete er, wol mehr unter dem Druck der jetzt eingetretenen politisch-kirchlichen Verhältnisse als freiwillig, auf sein Erzstift, das der Papst Markgraf Ludwig von Meißen, der bereits früher zum Erzbischof [465] von Mainz ernannt war, verlieh, wogegen P. das Bisthum Olmütz erhielt (Mai 1381).

Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium bei Pertz, Mon. Germ. hist. Script. XIV, S. 444, 8, 9. — Magdeburger Schöppenchronik (= Deutsche Städtechroniken Bd. VII) S. 207, 261 ff. — v. Dreyhaupt, Saal-Creyß I, S. 84 ff. — Sagittarius, Hist. ducat. Magdeburg. bei Boysen, Histor. Magazin IV, S. 36—48.