ADB:Rivinus, Augustus Quirinus

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Artikel „Rivinus, Augustus Quirinus“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 708, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rivinus,_Augustus_Quirinus&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 13:09 Uhr UTC)
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Rivinus: Augustus Quirinus R., Arzt und Botaniker, ist als Sohn des gelehrten Arztes Andreas R. (gen. Bachmann, geb. 1601, † 1656) zu Leipzig am 9. December 1652 geboren. Da er seinen Vater schon im Alter von 4 Jahren verlor, so nahm sich der Kurfürst von Sachsen des Knaben an und ließ ihm eine höchst sorgfältige Erziehung zu Theil werden. R. studirte in seiner Vaterstadt unter Ettmüller, Welsch und Bohn, wurde 1671 Magister artium, bezog hierauf zur Fortsetzung seiner Studien die Universität Helmstedt, wo er 1676 (in dem Jahre der Feier der 100jährigen Gründung dieser Universität) die med. Doctorwürde erlangte, und ließ sich im folgenden Jahre als Arzt zu Leipzig nieder. Zugleich habilitirte er sich als Docent an genannter Universität, wurde 1688 Mitglied der med. Facultät, 1691 ordentlicher Professor der Physiologie und Botanik und verwaltete später der Reihe nach auch die Professuren der Pathologie und der Therapie. Seit 1719 hatte sich zu diesen Aemtern noch das Decanat der med. Facultät gesellt. R. starb an Nieren- und Gallensteinerkrankungen am 30. December 1723. Er war ein außerordentlich fleißiger und gelehrter Mann. Seine wissenschaftlichen Verdienste liegen auf zwei Gebieten, einmal auf dem der Botanik. Hier hat er sich hauptsächlich durch ein besonderes System bekannt gemacht, das er in seiner Schrift „Introductio generalis in rem herbariam“ (T. I–III, Leipzig 1690, 91, 99) ausführlich dargelegt hat. Es handelt sich dabei um eine Classification der Pflanzen nach der Form der Blumenkrone. Dann aber hat sich R. auch um die Förderung der Anatomie durch seine werthvollen Untersuchungen über die Speicheldrüsen ein gewisses Verdienst erworben. Er ist der Entdecker des nach ihm benannten Ausführungsganges der glandula sublingualis, den er zuerst in einer kleinen Dissertation „De dyspepsia“ (Leipzig 1679) beschrieb. R. hat überhaupt die Resultate seiner Untersuchungen über Gegenstände aus den von ihm vertretenen Fächern in zahlreichen kleinen Abhandlungen niedergelegt, deren vollständiges Verzeichniß sich in der Biogr. méd. VII, p. 32–34 und im Dictionn. histor. III, p. 816–818 findet, und die fast sämmtlich in einer Sammlung unter dem Titel: „Dissertationes medicae diversis temporibus habitae nunc vero in unum fasciculum collectae“ (Leipzig 1710) zusammengestellt sind. – Auch astronomische Arbeiten rühren von ihm her. Die Beobachtung der Sonnenflecke hatte ihn in solchem Grade gefesselt, daß er in den letzten zehn Jahren seines Lebens fast gänzlich erblindet war.

Vgl. noch Biogr. Lexikon hervorragender Aerzte, herausgegeben von A. Hirsch, V, 43.