ADB:Scheinert, Karl Samuel

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Artikel „Scheinert, Karl Samuel“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 720–721, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scheinert,_Karl_Samuel&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 13:01 Uhr UTC)
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Scheinert: Karl Samuel S., Maler, geboren am 12. Januar 1791, † am 20. Januar 1868. S. wurde zu Dresden geboren und auf der dortigen Akademie zum Maler ausgebildet. Nachdem er während des Jahres 1814 in [721] dem sächsischen Banner gedient hatte, kehrte er nach Dresden zurück und erwarb sich hier seinen Lebensunterhalt durch das Bemalen von Pfeifenköpfen für Drechsler. Seit dem Jahre 1819 wirkte er als Zeichenlehrer und als Landschaftsmaler an der königl. Porzellanmanufactur zu Meißen. Die Erzeugnisse seines Pinsels brachte er wiederholt in Dresden zur Ausstellung, z. B. im J. 1828 eine „Porzellanplatte mit einer Zigeunerruhe“, 1833 „Die heilige Nacht“ nach Correggio. Er leistete auf diesem Gebiete nach dem Urtheile Ludwig Richter’s der während seiner Meißner Zeit viel mit S. verkehrte, vorzügliches. Als Vorlage dienten ihm sowol Gemälde Dürer’s und anderer altdeutscher Meister, als Cartons gleichzeitiger Künstler. Namentlich war es Julius Hübner in Dresden, der Scheinert’s Streben nach dieser Richtung hin förderte. Von seinen Glasgemälden sind uns folgende bekannt geworden: „Madonna nach Dürer“ (1827), „Kurfürst Moritz von Sachsen“ (1828), „Kaiser Konstantin, das heilige Kreuz nach Jerusalem tragend“ (1833 angekauft vom sächsischen Kunstverein), Glasfenster für die Capelle auf dem Weinberg Sr. Majestät des Königs in Wachwitz (1843) nach einem Carton von Julius Hübner. Weitere Arbeiten von S. befinden sich in den Kirchen zu Oschatz und zu Rüdigsdorf bei Altenburg, sowie in verschiedenen Kirchen in England und Irland. Als eine seiner besten Arbeiten wird das Fenster in der Orlikischen Capelle der Dominicanerkirche zu Krakau (ca. 1855) genannt, für welches gleichfalls ein Entwurf von Hübner als Vorlage diente (vgl. das deutsche Kunstblatt von Eggers 1855, S. 39 fg.). Als der Malervorsteher Georg Friedrich Kersting im J. 1847 starb, rückte S. in seine Stelle ein. Im J. 1860 pensionirt, starb er am 20. Januar 1868. S. war dreimal verheirathet gewesen. Seine dritte Frau zeigte viel Verständniß für seine Kunst. Obwol sie keinen Zeichenunterricht genossen hatte, brachte sie es doch schließlich dahin, recht tüchtige Glasgemälde nach Bildern der Boissére’schen Sammlung selbständig anzufertigen.

Ludwig Richter, Lebenserinnerungen. Frankfurt a. M. 1885, S. 302, 303 und 314. – Wilhelm Loose, Lebensläufe Meißner Künstler in den Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen II, 2. Meißen 1888, S. 280.