ADB:Schirach, Gottlob Benedict von

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Artikel „Schirach, Gottlob Benedict von“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 307–308, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schirach,_Gottlob_Benedict_von&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 23:02 Uhr UTC)
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Schirach: Gottlob Benedict v. S., geboren am 13. Juni 1743 in Tiefenfurt, wo sein Vater Prediger war, besuchte das Gymnasium zu Lauban und studirte dann in Leipzig, erst Theologie und Philologie, wo Ernesti sein Hauptlehrer war. Die Theologie sagte ihm indessen nicht zu, er gab dieselbe auf und verzichtete damit auf die fernere väterliche Unterstützung. Von nun an wandte er allen Fleiß auf das Studium der alten Sprachen, der Geschichte und der schönen Wissenschaften. 1764 ging er von Leipzig nach Halle und ward hier mit dem bekannten Professor Klotz befreundet, an dessen gelehrten Fehden er Theil nahm und dessen Acta litteraria er mit Volum. VII fortsetzte. Hier promovirte er 1765 zum Dr. philos. und habilitirte sich als Privatdocent (De vita [308] et genere scribendi Isocratis). Neben mehreren philologischen Schriften, z. B. „Clavis poëtarum classicorum“, 2 Vol., 1768–69; „Super Oedipo Sophoclis“, 1769, gab er hier auch einen Band: „Verschiedene Gedichte“ 1766 heraus. 1769 ward er professor extraord. der Philosophie an der Universität in Helmstedt und 1771 ordentlicher Professor der Moral und Politik daselbst. Von nun an wandte er sich vorzugsweise den historischen Wissenschaften zu und er gehört zu den ersten, die die Geschichte mit Kritik und philosophischem Geiste behandelt haben. Zuerst schrieb er Biographieen der Deutschen, wovon 6 Bände 1771–74 erschienen sind. Dann folgte: „Pragmatisches Leben Kaiser Karl’s VI“, 1776, darin er die Früchte seiner kritischen Untersuchungen über einen wichtigen Zeitraum des 18. Jahrhunderts niedergelegt hat. Die Kaiserin Maria Theresia ward durch diese Schrift veranlaßt, ihn in den Adelstand zu erheben. Er übersetzte ferner die Biographien des Plutarch aus dem Griechischen mit Anmerkungen 1776–78, 8 Bde. Daneben gab er heraus „Magazin der deutschen Kritik“, 1773, 3 Bde., und „Ephemerides litterariae Helmstad.“, 1770–75, 6 Vol. – Auch hatte er eine Schrift „Ueber das Königlich dänische Indigenatrecht und einige Gegenstände der Staatswissenschaft“, 1779 veröffentlicht, welche 1780 die dänische Regierung veranlaßte, ihn als Legationsrath nach Altona zu berufen. 1783 ward ihm der Charakter als königl. dänischer Etatsrath beigelegt. Hier begründete er im J. 1781 das „Politische Journal“, womit er eine gedrängte fortlaufende Zeitgeschichte darbieten wollte. Diese Zeitschrift, die zu ihrer Zeit weite Verbreitung gefunden, hat er bis zu seinem Tode († am 7. Decbr. 1804) mit besonderer Vorliebe fortgesetzt und sie ist noch nach seinem Tode eine Zeit lang von den Söhnen fortgeführt worden.

Küttner, Charaktere II, 496. – Raßmann, Handwörterbuch 201, 444. – Leidenfrost V, 143. – Kordes, S.-H. Schriftstellerlexikon 292. – Lübker- Schröder II, 506. – Alberti II, 215. – Laukhardt’s Leben II, 186.