ADB:Scholz, Bernhard

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Artikel „Scholz, Bernhard“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 227–228, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Scholz,_Bernhard&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 15:42 Uhr UTC)
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Scholz: Bernhard S., dramatischer Dichter, wurde am 16. September 1831 zu Wiesbaden geboren, besuchte das dortige Realgymnasium und beschloß, sich dem Bergfache zu widmen. Er machte einen praktischen Cursus in Holzappel durch und studirte darauf in Marburg und Bonn Naturwissenschaften. Allein bald machte sich der Trieb zu seinem wahren Berufe, der Kunst und Litteratur, geltend; er äußerte sich sogar in einem mit jugendlicher Begeisterung geschriebenen Trauerspiele „Konradin von Schwaben“ (1852). So ging er denn 1853 nach München und beschäftigte sich hier drei Jahre lang mit Kunststudien. 1856 trat er in die Redaction der damaligen „Nassauischen Allgemeinen Ztg.“ und begab sich 1857 nach Wien, wo er an der „Donauzeitung“ mitarbeitete und ein selbständiges Blatt „Die Glocke“ herausgab. Als Berichterstatter der [228] „Wiener Presse“ ging er 1862 nach London und schrieb dort seine Artikel über die Weltausstellung, die allgemeinsten Beifall fanden. Zurückgekehrt aus England, verlebte er das Jahr 1863 in Wiesbaden, begab sich dann zum zweiten Male nach Wien und übernahm hier die Redaction des volksthümlichsten und gelesensten Blattes der österreichischen Hauptstadt, des „Fremdenblattes“. Sein dortiger Aufenthalt gab ihm Gelegenheit, die morschen politischen und gesellschaftlichen Zustände des Kaiserstaates kennen zu lernen, und so sagte er vor Ausbruch des Krieges von 1866 den Ausgang desselben mit einer Entschiedenheit voraus, die damals in Wien auf allgemeinen Unglauben stieß. Die Thatsachen zeigten bald, wie richtig er gesehen. Nach dem Frieden verließ er Wien und kehrte nach Wiesbaden zurück. Am 20. Novbr. 1866 gab S. die erste Nummer des von ihm neu gegründeten „Rheinischen Kuriers“ heraus, eines Blattes, das schon im ersten Jahre seines Bestehens sich zu den gelesensten Zeitungen gesellte. In gesicherter Lebensstellung, nahm S. nunmehr auch seine poetische Thätigkeit wieder auf. Sein Trauerspiel „Hans Waldmann“ (1869) kam zwar nicht recht zur Geltung, dagegen fanden seine Schauspiele „Maske für Maske, oder Gustav Wasa“ (1870) und „Eine moderne Million“ (1870) den Weg über die bedeutendsten Bühnen Deutschlands und behaupteten sich lange Zeit in der Gunst des Publicums. Nach seinem frühen Tode – er starb am 11. December 1871 – sind aus seinem Nachlasse noch „Gedichte“ (1872) und „Rheinbilder und Alpenblumen“ (1873) erschienen.

Rheinischer Kurier vom 12. December 1871.