ADB:Schwalbach, Johann Georg

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Artikel „Schwalbach, Johann Georg“ von Johannes Bolte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 175–176, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schwalbach,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 15:53 Uhr UTC)
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Schwalbach: Johann Georg S. (Swalbacius), protestantischer Dramatiker des 17. Jahrh. Er stammte aus Würzburg (Herbipolita) und war 1614–18 Lehrer an dem 1612 gegründeten Gymnasium zu Speier, wurde dann Conrector[WS 1] Oettingen und kehrte 1625 in gleicher Eigenschaft an die Schule zu Speier zurück. 1634 ward er als Rector nach Worms berufen und scheint dort nach 1637 gestorben zu sein. 1617 veröffentlichte er ein lateinisches Schuldrama, für das der Einfluß des Straßburger akademischen Theaters maßgebend war: „Antipater. Tragoedia nova desumpta ex Josephi Antiquitatum Judaicarum libr. 16 et 17.“ Spirae 1617. 8°. Den Gegenstand des figurenreichen und mit lebendiger und sentenzenreicher Rhetorik durchgeführten Stückes bilden die blutigen Greuel der letzten [176] Jahre des Tyrannen Herodes, die tückischen Ränke seines Sohnes Antipater wider seine Stiefbrüder Alexander und Aristobul. Die verwickelte Handlung ist nicht übersichtlich genug zusammengedrängt; der Titelheld ist kein entschlossener energischer Bösewicht, sondern wird zumeist von schlechten Rathgebern zu seinen Verbrechen bestimmt, auch tritt er gegen Herodes, dessen Tod den Beschluß macht, in den Schatten. Im 4. Act nehmen die unschuldig zur Hinrichtung Verurtheilten beweglichen Abschied von ihren Frauen und Kindern. Im 5. senden die Furien Conscientia zu Herodes. Die zum Theil nach Daniel Cramer’s Vorbild gereimten Chorlieder werden von den personificirten Tugenden und Lastern gesungen. – Außerdem schrieb S. 1) „Pelecanographia. epos sacrum de incarnato et circumciso verbo divino, vero humani generis pelecano“. Spirae 1614. 8°, ein lateinisches Epos über die Geburt Christi, 2) „Tractatus de ciconiis, gruibus et hirundinibus eorumque hybernaculis“. Spirae 1630, 3) „Kurtze Philosophische und Astronomische Bedencken. Auß anleitung der großen Sonnenfinsternuß Anno 1630 im Mayen“. Speyer 1630, 4) „Natürlicher vnd wolgegründter Bericht Von der gefährlichen vnd beschwerlichen Vereinigung Saturni Martis 1634, den 17. 27. October“. Heylbronn 1633. 4°.

Goedeke, Grundriß2 II, 146. – G. Jäger, Schulprogramm von Speier 1835. – Ad. Becker, Beiträge zur Geschichte von Worms 1880 S. 121. – J. M. König, Reformationsgeschichte von Speier S. 192 nennt S. einen gewesenen Jesuiten. – Ueber die Schulkomödie in Speier vgl. F. X. Remling, Der Retscher in Speier 1859 S. 29. – Für die biographischen Angaben bin ich Herrn Studienrector Ohlenschlager zu Dank verpflichtet.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Fehlendes Wort: in (?)