ADB:Schwendenwein von Lanauberg, August

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Artikel „Schwendenwein von Lanauberg, August“ von Karl Weiß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 381–382, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schwendenwein_von_Lanauberg,_August&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 08:03 Uhr UTC)
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Schwendenwein: August S., v. Lanauberg, Architekt, ist geboren am 1. December 1817 in Wien, † am 3. August 1885 daselbst). War der Sohn des Wiener Bürgers Mathäus S. Er erhielt seine erste fachliche Ausbildung am polytechnischen Institute und vollendete bei seiner besondern Neigung für die Baukunst seine Studien an der Akademie der bildenden Künste. Nachdem er schon als Schüler durch seine Begabung und seine Kenntnisse mehrere Preise erhalten und auf der Jahresausstellung im J. 1840 durch den Entwurf zu einem Rathhause die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, setzte er als kaiserlicher Pensionär seine Studien in München fort und unternahm hierauf, unterstützt von hohen Gönnern, eine längere Reise durch ganz Europa. Nach der Rückkehr von seiner Reise vereinigte er sich mit seinem Jugendfreunde und Kunstgenossen Johann Romano und beide nahmen hierauf hervorragenden Theil an der Kunstbewegung, welche sich unmittelbar schon vor dem Jahre 1848 gegen den Classicismus in der Architektur und gegen die zu mächtige Einflußnahme des Hofbaurathes auf alle öffentlichen Bauten kehrte. Beide Künstler wirkten insbesondere dahin, daß der bürgerliche Profanbau mit seinen bisherigen nüchternen und trockenen Façaden eine edlere stylvollere Gestalt annehme und die Entwürfe zu bedeutenden Bauten den Händen von Künstlern anvertraut wurden. Thatsächlich fanden auch die ersten Bauten, welche die Künstler ausführten, wie die Paläste des Fürsten [382] Metternich am Rennwege und des Grafen Hardegg auf der Freiung solchen Beifall, daß den Künstlern jetzt zahlreiche Aufträge zukamen. Als die Stadterweiterung begann und neue große Aufgaben den Wiener Künstlern zufielen, zeichneten sich vor allem die Paläste und Wohnhäuser Schwendenwein’s durch die Zweckmäßigkeit der Grundrißbildungen, die vornehme Gliederung der Außenarchitektur und die geschmackvolle Ausstattung der Innenräume aus. In erster Reihe zählen hiezu das Baron Königswart’sche Wohnhaus am Kärnthnerring (1860), das von Freiherrn v. Schey erbaute Palais in der Albrechtsgasse am Opernring (1866), das Adelige Kasino am Kolowratring (1867), das Klein’sche Haus in der Wollzeile und die Paläste des Fürsten Colloredo (1863) und des Nikolaus v. Dumba (1866) und des Grafen Henckel-Donnersmarck 1871 am Parkring. Die Thätigkeit Schwendenwein’s erstreckte sich auch auf bedeutende Bauten außerhalb Wiens. So baute er mit seinem Kunstgenossen das großartige Schloß des Grafen Henckel-Donnersmarck im Lavantthale Kärnthens. Andere Werke finden sich zerstreut in Mähren, Ungarn und Kroatien. In Anerkennung seiner Verdienste um das Bauwesen wurde S. bei der Reorganisation der Akademie der bildenden Künste zum Mitgliede ernannt, im J. 1870 vom Kaiser durch den österr. Orden der eisernen Krone ausgezeichnet und infolge dessen in den Adelstand erhoben. Im J. 1874 erhielt er den Titel eines Oberbaurathes. Er war verheirathet, seine Ehe blieb jedoch kinderlos.