ADB:Seyssel d’Aix, Max Graf

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Artikel „Seyssel d’Aix, Max Graf“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 119–120, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Seyssel_d%E2%80%99Aix,_Max_Graf&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 03:10 Uhr UTC)
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Seyssel d’Aix: Max Graf S. d’A., königlich bairischer Generallieutenant, einem zu Anfang des 18. Jahrhunderts aus Savoyen nach Baiern gekommenen Geschlechte entstammend, wurde am 20. November 1776 zu München geboren und schon als Kind zum Cornet ernannt, so daß er in den Feldzügen, welche er 1794 und 1795 am Rhein mitmachte, bereits Oberlieutenant war. Einflußreiche Fürsprache und ein Stellenkauf förderten seine Laufbahn weiter. Am Kriege des Jahres 1800 nahm er als Rittmeister theil, in den Feldzügen von 1805 gegen Oesterreich und von 1806/7 in Schlesien gegen Preußen war er Major. Er glaubte, daß Verdienste, welche er in einem bei Roth-Waltersdorf in der Nähe von Glatz am 4. Juni 1807 stattgehabten Gefechte erworben haben wollte, ihm Anspruch auf den Militär-Max-Josephsorden gäben und suchte um die Verleihung desselben nach. Generallieutenant Deroy (vgl. Seydewitz, Karl Fr. Aug. Graf) vereitelte aber die Berücksichtigung seiner Eingabe, indem er vortrug, daß die öffentliche Meinung über Seyssel’s Leistungen im Feldzuge Urtheile fälle, welche von Rechts wegen das Gegentheil einer Auszeichnung zur Folge haben müßten. Er schrieb u. a., daß es „nach der allgemeinen Stimmung, so gegen den Major Graf S. bestehe, viel unangenehmes Aufsehen erregen würde, wenn selbem der Orden zu theil würde“. Die Verleihung des Ordens unterblieb. Am Feldzuge von 1809 hatte S. nur unbedeutenden Antheil, den Krieg von 1812 machte er, obgleich noch Oberst, bei der Großen Armee als Commandeur der 22. leichten Cavalleriebrigade mit, welche zur Reiterdivison Preyssing gehörte. Er erwarb hier bei verschiedenen Gelegenheiten das Lob und die Anerkennung seiner Vorgesetzten. Wenige Tage nach seiner im Februar 1813 erfolgten Rückkehr in seine Garnison Augsburg rückte er an der Spitze eines combinirten Cheveauxlegersregimentes, der Division Raglovich zugetheilt, von neuem ins Feld. Schon bei Bautzen zeichnete er sich aus; das Treffen bei Luckau am 26. Mai, in welchem er durch einen geschickten und gelungenen Reiterangriff die gefährdete Division Pacthod vor schwerem Schaden bewahrte, verschaffte ihm den ersehnten Max-Josephsorden. Die Theilnahme an den weiteren Ereignissen des Feldzuges aber ward ihm versagt. Er hatte während des Waffenstillstandes beim Dorfe Dornwalde in der Nähe von Baruth eine Vorpostenstellung nehmen müssen, deren Gefährlichkeit er einsah und wegen deren er Vorstellungen erhoben hatte. Sobald der Waffenstillstand abgelaufen war, ward er in derselben nächtlicher Weise von feindlichen, mit den Verhältnissen genau bekannten unternehmenden Truppen, der Brigade Borstell angehörend, überfallen und selbst zum Gefangenen gemacht. Als der Beitritt Baierns zu den Verbündeten ihm die Freiheit wiedergegeben hatte, kehrte er zu seinem Regimente zurück, nahm mit demselben an den weiteren Ereignissen des Krieges in Frankreich theil und befehligte es auch 1815 auf dem Kriegsschauplatze im Elsaß. Seine active Laufbahn beendete er als Divisionscommandeur, ward dann am 13. Januar 1837 [120] zum Capitaine des Gardes bei der Leibgarde der Hartschiere ernannt, was eine seinem Wunsche wenig zusagende Veränderung seiner ganzen Stellung bedeutete, trat, nachdem er den mehrfach von ihm erbetenen Abschied erhalten hatte, 1845 ganz in den Ruhestand und starb am 10. September 1855 zu Regensburg. Die größte und für die Vertheidigung wichtigste Defensionscaserne der Festung Germersheim hatte 1842 den Namen „Seyssel“ erhalten.

Allgemeine Militärzeitung, Darmstadt 1856, Nr. 93–96. – Der königlich bairische Militär-Max-Josephsorden vom Geh. Kriegsrath Schrettinger, München 1882.