ADB:Simmler, Johann Jakob

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Artikel „Simmler, Johann Jakob“ von Georg von Wyß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 355, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Simmler,_Johann_Jakob&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 13:20 Uhr UTC)
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Simmler: Johann Jakob S., Geistlicher, Schulmann und Kirchenhistoriker in Zürich; geboren 1716, † am 5. August 1788. – S., ein Nachkomme des unten genannten Josias S. in fünfter Generation, bestimmte sich zum geistlichen Stande, trat 1738 ins zürcherische Ministerium und zugleich in den Schuldienst an der städtischen Gelehrtenschule, in welcher er 1742 eine förmliche Lehrstelle erhielt und wurde 1748 zum Inspector alumnorum ernannt, d. h. zur Leitung des Convictes für Theologiestudierende am Carolinum berufen. Diesem Amte stand er während 37 Jahren vor, resignirte dasselbe Ende 1785 und verbrachte seine letzte Lebenszeit im Privatstande. Die Aufsicht über die Alumnen und der ihm obliegende theilweise Unterricht derselben ließen ihm indessen Muße, seinem Lieblingsstudium der schweizerischen Kirchen- und insbesondere der Reformationsgeschichte mit allem Fleiße des Sammlers obzuliegen. Hieraus erwuchs ihm denn allmählich theils eine in diesem Fache ungemein reiche Bibliothek, theils eine in ihrer Art einzige Sammlung kirchengeschichtlicher Urkunden, vornehmlich von Briefen von der Reformationszeit bis auf die Gegenwart, in meist mit eigner Hand genommenen Abschriften. Nach seinem Tode kaufte die zürcherische Obrigkeit die Bibliothek und Sammlung an und schenkte dieselbe der Stadtbibliothek, wo seither – nach Ausscheidung schon vorhandener Stücke, – Simmler’s gedruckte Bücher ein eigenes Repositorium von mehr als 1300 Bänden einnehmen, unter den Handschriften die Urkundensammlung 196 Foliobände nebst 62 Bänden eines doppelten Registers, die übrigen, vermischten Manuscripte ca. 200 Bände füllen. Diese Simmler’sche Sammlung bildet eine reichste, von Gelehrten des In- und Auslandes vielbenutzte Quelle für kirchengeschichtliche Forschungen. Aus ihr stammen u. A. die von der Parker Society in England herausgegebenen Epistolae tigurinae de rebus ad ecclesiae Anglicanae reformationem pertinentibus conscriptae. Cantabrigiae 1848 und die schon 1842–47 von derselben Gesellschaft veranstaltete englische Uebersetzung dieser Documente durch Hart. Robinson. S. selbst veröffentlichte neben einigen theologischen und kirchenhistorischen Abhandlungen, Uebersetzungen französischer Predigten, einer Ausgabe des Cornelius Nepos (1742) und der Chrestomathia Platoniana (1748) von Schmid in den Jahren 1759–1763 aus seinen Schätzen eine: „Sammlung alter und neuer Urkunden zur Beleuchtung der Kirchengeschichte vornehmlich des Schweizerlandes“. Der hochbetagte verdiente Mann war mit Vorbereitung einer zweiten ähnlichen Sammlung beschäftigt, als der Tod ihn überraschte.

Leu, Helvetisches Lexikon XVII, 141 (1762) und Holzhalb’s Supplement dazu V, 516 (1791). – Sal. Vögelin, Geschichte der Wasserkirche und der Stadtbibliothek in Zürich S. 110. Zürich 1848.