ADB:Sonderegger, Jakob Laurenz

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Artikel „Sonderegger, Jakob Laurenz“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 394–395, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sonderegger,_Jakob_Laurenz&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 15:08 Uhr UTC)
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Sonderegger: Jakob Laurenz S., der berühmte Schweizer Arzt und Hygieniker, geboren am 22. October 1825 zu Grünenstein, studirte seit 1845 in Zürich, Würzburg, Prag und Wien, promovirte 1849 in Bern, prakticirte nach einander in Balgach, Altstätten und seit 1873 in St. Gallen, war Inspector der dortigen Krankenanstalten, seit 1874 Präsident der Schweizerischen [395] Aerztecommission und starb als Präsident des Schweizerischen Aerztevereins am 20. Juni 1896, nachdem noch am Tage vorher eine Gastro-Enterostomie an ihm vollzogen worden war. S. war einer der populärsten Aerzte der Schweiz und hat sich um die Förderung der Hygiene und Aufbesserung der sanitären Verhältnisse in dem Kanton St. Gallen speciell wie im allgemeinen in der Schweiz die namhaftesten Verdienste erworben. – Europäischen Ruf genießen vor allem seine „Vorposten der Gesundheitspflege im Kampfe ums Dasein der Einzelnen und ganzer Völker“ (1873; 2. Aufl. 1874). Weitere Publikationen Sonderegger’s sind: „Die Spitalfrage im Kanton St. Gallen, ein Wort an alle Gebildeten und Barmherzigen“ (1865); „Der arme Lazarus im Culturstaate oder die öffentliche Krankenpflege im Kanton St. Gallen“ (1867); „Das eidgenössische Epidemiegesetz, eine Humanitätsfrage“ (Zürich 1881); „Zum Schutze gegen die Cholera“ (populär); „Das Hygiene-Institut, eine schweizerische Hochschule für Gesundheitspflege“ (1889); „Waisenkinder im Kanton St. Gallen. Eine Bittschrift an die öffentliche Meinung“ (1893). S. war das Ideal eines Arztes, uneigennützig, hülfsbereit, ehrlich, für das Wohl des Volkes wie des ärztlichen Standes in gleicher Weise rastlos thätig. Die ärztlichen Vereinsbestrebungen in der Schweiz hatten an ihm einen der eifrigsten Förderer. Er wurde 1862 Mitbegründer des ärztlichen Vereins des Kantons St. Gallen und war fünf Jahre lang dessen Präsident. Dem nachhaltigen Drängen von S. ist die Gründung des Kantonsspitals in St. Gallen (1873), des kantonalen Asyls in Wyl (1892) und zahlreicher anderer hygienischer und gemeinnütziger Institute zu danken. 1885 und 1887 war er Delegirter des Bundesraths bei der großen Choleraconferenz in Rom und beim Hygienecongreß in Wien, 1893 betheiligte er sich an den Sitzungen der Commission zur Begutachtung eines eidgenössischen Kranken- und Unfallversicherungsgesetzes. Wie die von Elias Haffter, Sonderegger’s Schwiegersohn aus dem Nachlaß herausgegebene Autobiographie zeigt (vgl. E. Haffter, L. Sonderegger in seiner Selbstbiographie und seinen Briefen, Frauenfeld 1898, nebst Porträt), gehört S. zu den geistreichsten Aerzten und edelsten Menschen, der, wenn er auch die Wissenschaft nicht unmittelbar durch eine neue Entdeckung gefördert hat, dennoch durch sein wackeres, mannhaftes, unerschrockenes und kampfbereites, zielbewußtes Eintreten für den hygienischen Fortschritt und durch seine pflichttreue und aufopfernde Thätigkeit als Arzt auch in der Geschichte der medicinischen Kunst sich einen Namen gesichert hat.

Vgl. Biogr. Lex., hsg. von Pagel, S. 1621.