ADB:Stark, Augustin

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Artikel „Stark, Augustin“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 487–488, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stark,_Augustin&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 09:50 Uhr UTC)
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Stark: Augustin St., Astronom und Meteorologe, geboren am 22. Februar 1771 zu Augsburg, † ebenda am 8. März 1839. Er war der Sohn eines wohlhabenden, aber mit vielen Kindern gesegneten Kaufmannes und wurde schon in zarter Jugend den (Ex-)Jesuiten von St. Salvator zur Erziehung übergeben. Mit dreiundzwanzig Jahren empfing er die Priesterweihe, und vier Jahre später wurde ihm das Lehramt des kanonischen Rechtes im Stifte St. Georg übertragen. Allein bald nachher ward dieses säcularisirt, und nun mußte sich St. einige Zeit als Hofmeister seinen Lebensunterhalt erwerben, bis ihn die baierische Regierung, welcher inzwischen die Reichsstadt Augsburg zugefallen war, zum Professor der Mathematik, Physik und Naturgeschichte ernannte. Er hatte diese Wissenschaften nur als Autodidakt, aber darum nicht weniger gründlich, sich zu eigen gemacht und widmete sich denselben mit vollem Eifer; nachdem ihm auch die mit guten Brander’schen Instrumenten ausgestattete Sternwarte übergeben worden war, legte er sich besonders auf Astronomie und Meteorologie. St., den u. a. die Berliner Gesellschaft naturforschender Freunde und die Mährische Gesellschaft für Natur- und Landeskunde zum Mitgliede erwählt hatten, verblieb als Astronom im Amte bis zu seinem Tode, seit 1812 mit dem Titel Conrector. Im J. 1821 wurde er Domcapitular und geistlicher Rath. Von seinen schriftstellerischen Arbeiten verzeichnen wir die von ihm auf Geheiß und mit Unterstützung der Regierung herausgegebenen Reductionstabellen für Maaße und Gewichte, welche mehrere Auflagen erlebten. Seine Beobachtungen über den großen Cometen von 1811 wurden ohne sein Wissen in Mailand (italienisch) veröffentlicht. Astronomische Notizen gab er zuerst in Bode’s Jahrbuch, aber von 1812 [488] bis 1836 ließ er alljährlich in Augsburg ein auch die astronomischen Beobachtungen enthaltendes „Meteorologisches Jahrbuch“ erscheinen, welches viel brauchbares enthielt, dessen zahlreiche Angaben über die Fleckenfrequenz der Sonne z. B. für R. Wolf bei seiner Feststellung der bekannten elfjährigen Periode von hohem Werthe gewesen sind. Eben nach Wolf scheint St. auch den nach Foucault benannten Pendelversuch schon viel früher angestellt zu haben. – Als Curiosum verdient die von Stark’s Collegen, dem bekannten Jugendschriftsteller Chr. Schmid, uns überlieferte Thatsache bemerkt zu werden, daß ersterer keinem weiblichen Wesen den Zutritt zu seinem Observatorium gestattete. Nicht etwa aus kanonischen Gründen, sondern weil ihm einmal die Schleppe einer Besucherin das Gewebe der Spinne zerstört hatte, welche er, um ihre angebliche Eigenschaft als Wetterprophet zu prüfen, in einer Ecke des Zimmers angesiedelt hatte.

Felder-Waitzenegger, Gelehrten- und Schriftstellerlexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit II, 365 ff. Landshut 1820. – Hellmann, Repertorium der deutschen Meteorologie Sp. 476. Leipzig 1883. – Wolf, Handbuch der Mathematik, Physik, Geodäsie und Astronomie II, 223. 299. 349. Zürich 1872.