ADB:Steffens, Feodor

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Artikel „Steffens, Feodor“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 554–555, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Steffens,_Feodor&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 22:21 Uhr UTC)
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Steffens: Feodor St. ist der Schriftstellername für Karl Helmuth Dammas. Geboren am 22. October 1816 zu Bergen auf der Insel Rügen als Sohn eines Lehrers, wurde er von seinem Vater zum Theologen bestimmt und dem Gymnasium zu Stralsund anvertraut. Nach fünfjährigem Besuche desselben änderte der Sohn aber selber seinen Lebensweg und schlug die Künstlerlaufbahn ein, indem er sich speciell dem Studium der Musik zu widmen beschloß. Er ging deßhalb nach Berlin, wo er zuerst das Königl. Institut für Kirchenmusik, später die Akademie der Künste besuchte und daneben an der Universität Vorlesungen über Philosophie, Geschichte und Aesthetik hörte. Aeußere Verhältnisse zwangen ihn bald, seine Existenz durch Unterricht in der Musik und Herausgabe von Compositionen zu sichern, allein Ueberanstrengung schwächte ihm Brust und Hals in dem Grade, daß er, bereits 26 Jahre alt, eine neue Laufbahn einschlagen mußte. Höhere Staatsbeamte, denen seine Begabung und sein Streben auf dem Kunstgebiete nicht unbekannt geblieben waren, leiteten den Uebertritt in die Beamtenlaufbahn ein, und als im Jahre 1843 bei jedem Oberpräsidium ein sogenanntes Preßbureau gebildet wurde, um nach der Idee des Königs Friedrich Wilhelm IV. eine allmähliche Befreiung der Presse von den bisherigen Fesseln anzubahnen, erhielt St. eine Stellung im Preßbureau des Oberpräsidiums zu Potsdam und bildete sich daneben in den übrigen Verwaltungsfächern bei der Regierung daselbst aus. Ein Jahr blieb er dort, während welcher Zeit auch einige seiner größeren Compositionen in öffentlichen und geschlossenen Kreisen zur Aufführung gelangten. Dann wurde er auf Wunsch des Königs dem Dichter Ludwig Tieck als Helfer bei seinem Schriftwechsel und seinen damaligen Arbeiten zur Aufführung der griechischen Dramen zugewiesen, wodurch er in stetem geistigen Verkehr mit der interessanten künstlerischen Tafelrunde Tieck’s in dessen Villa zu Sanssouci blieb, bis er endlich durch Tieck’s und Humboldt’s Vermittelung eine Anstellung im Königlichen Hofmarschallamt erhielt, aus dem er dann nach einem halben Jahre als Geh. expedirender Secretär in das Finanzministerium übertrat. Jetzt begann er, seine Muße zu schriftstellerischen Arbeiten auszubeuten. Außer kleineren Novellen, die anonym in Kalendern und Journalen zum Abdrucke gelangten, schrieb er seinen historischen Roman „James der Zweite und sein Fall“ (III, 1859), dem dann noch „Die Schulgefährten. Bilder aus der bösen Welt“ (II, 1865), [555] „Faust. Eine tragikomische Fastnachtsposse“ (1865) und „Künstlerleben und Alltagsleben“ (Roman III, 1868) folgten. In seiner amtlichen Stellung ward St. vielfach zu selbständigen Kommissionen verwandt, wie z. B. 1862 zur Industrieausstellung in London; 1865 wurde er zweiter und 1875 erster Director der General-Lotterie-Direction, und in dieser Stellung starb er am 24./25. Mai 1885.

Handschriftliche Mittheilungen.