ADB:Terburg, Gerard

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Artikel „Terburg, Gerard“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 573–574, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Terburg,_Gerard&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 00:41 Uhr UTC)
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Terburg: Gerard T., auch Ter-Borch genannt, trefflicher Maler, geboren in Zwolle 1608. Wer ihn in der Kunst unterrichtete, ist unbekannt; er malte Bildnisse und Genrebilder, in beiden war er sehr glücklich. Er lebte eine Zeit lang in Harlem, wo der dortselbst thätige Franz Hals auf ihn glücklich einwirkte. Houbraken sagt, daß sein Vater, der sich in Rom aufhielt und ein tüchtiger Maler war, seinen Sohn unterrichtete, was sonst unbekannt ist. Als dieser als Maler ausgebildet war, besuchte er in vielen Reisen verschiedene Länder, wie Houbraken sagt: Deutschland, Italien, England, Frankreich, Spanien, die Niederlande. Doch kam er kaum nach Italien. Im J. 1648 kam er nach Münster zu den Friedensverhandlungen. Hier lernte er den Grafen Pignoranda [574] aus Spanien kennen, den er portraitirte und der ihn mit sich nach Spanien nahm, nachdem er voraus die ganze Gesellschaft, die sich in der Versammlung des Friedensschlusses befand, in einem Gesamtbilde verewigt hatte. In Spanien machte sich der Künstler mit seiner Thätigkeit berühmt, er malte den König und viele Damen und Vornehme des Hofes, so daß ihm die herrlichsten Geschenke zu Theil wurden. Die schmeichelnden Liebenswürdigkeiten der Frauen zwangen den Künstler das Land zu verlassen, er zog nach England, wo ihn die Kunst auch Vieles gewinnen ließ. Darauf hielt er sich eine kurze Zeit in Paris auf und begab sich schließlich nach Deventer, wo er als ein in jeder Beziehung geschätzter Mann zum Bürgermeister ernannt wurde. Hier hat ihn im J. 1681 der Tod entführt. Er wurde in Zwolle feierlich begraben. Als Künstler ist der Meister im Lande wie in der Ferne immer sehr geschätzt geblieben. Ueber 100 Bilder sind von ihm bekannt, die allen Sammlungen als Meisterstücke angehören. Sein historisches Gemälde „der Friedensschluß in Münster“ blieb in der Hand des Künstlers, dem man die verlangten 6000 Gulden nicht bezahlen wollte; Demidoff hat 1837 volle 45 500 Gulden dafür gezahlt. Das Bild wurde von Jonas Snyderhoef trefflich gestochen. Außerdem sind noch mehrere vorzügliche Bildnisse bekannt. Sehr geschätzt sind die Conversationsstücke mit Damen im weißen Atlas, mit gelber oder rother Jacke mit Hermelin verbrämt. Berühmt ist das Bild „Väterliche Ermahnung“, dann auch „das Mädchen mit der Laute“, „die Lautenspielerin“, „die Dame, die vom Trompeter einen Brief bekommt“, „der sitzende Officier“ und dergleichen. Gute Stiche neben denen Snyderhoef’s sind nach seinen berühmten Bildern gemacht von W. Vaillant, van Somer, Wille, Basau, Kaiser, W. Unger und anderen.

Siehe Houbraken, Immerzeel, Kramm.