ADB:Vaet, Jacob

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Vaet, Jacob“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 456, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vaet,_Jacob&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 22:51 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Vagedes, Heinrich
Band 39 (1895), S. 456 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jacobus Vaet in der Wikipedia
Jacobus Vaet in Wikidata
GND-Nummer 123928389
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|39|456|456|Vaet, Jacob|Robert Eitner|ADB:Vaet, Jacob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=123928389}}    

Vaet: Jacob V., ein Niederländer des 16. Jahrhunderts und hervorragender Componist, der vom 1. December 1564 bis zu seinem Tode den „obersten Capellmeister“-Posten an der Hofcapelle zu Wien mit monatlich 30 fl. und Naturalien bekleidete. Er starb am 8. Januar 1567. In früher Zeit wurde er oft mit Jacob Wert verwechselt, der auch ein Niederländer war, aber als Capellmeister in Mantua diente und auch dort starb (s. diesen). Die Quellen über sein Vorleben fließen äußerst sparsam, denn man kann nur aus dem Vorhandensein von zahlreichen Compositionen, die sich in Joanellus’ großem Sammelwerke von 1568 befinden und einer dort befindlichen Motette auf den Erzherzog Ferdinand schließen, daß er sich schon früher als Sänger am kaiserlichen Hofe oder an dem vom Erzherzoge befunden haben muß. Die Schlüsse, die Fétis in seiner Biographie universelle, 2. Ausg., zieht, sind unbewiesene Behauptungen und haben gar keinen Werth. Von seinen Compositionen läßt sich bis jetzt keine eigene Sammlung nachweisen und nur in alten Sammelwerken und Manuscripten ist er reichlich vertreten. So sind in meiner Bibliographie 63 Gesänge von ihm verzeichnet und an Mscr. finden sich etliche in der Staatsbibliothek in München, in der bischöflichen Proske’schen in Regensburg und in der Ritterakademie in Liegnitz. Sein Stil schließt sich den besten Werken der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an, in der sich die Härten und Spitzfindigkeiten der Niederländer im Gebrauche contrapunctischer Kunststücke durch den Umgang mit den Italienern abgeschliffen hatten und ihre Compositionen sich bei aller Freiheit jeder einzelnen Stimme dennoch in Wohllaut auflösen. In neuen Ausgaben hat Fr. Commer in seiner Collectio operum musicorum Batavorum Bd. 2, 4, 5 und 9: zwanzig Motetten u. A. veröffentlicht, macht aber auch das Versehen, zwei weitere Motetten, die Wert angehören, V. zuzuschreiben (s. mein Verzeichniß neuer Ausgaben alter Musikwerke).

Köchel’s kaiserliche Hofmusikcapelle in Wien. Wien 1869. Nr. 104.