ADB:Volborth, Johann Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Volborth, Johann Karl“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 224–225, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Volborth,_Johann_Karl&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 02:48 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 40 (1896), S. 224–225 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Karl Volborth in der Wikipedia
Johann Karl Volborth in Wikidata
GND-Nummer 117487724
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|40|224|225|Volborth, Johann Karl|Paul Tschackert|ADB:Volborth, Johann Karl}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117487724}}    

Volborth: Johann Karl V., lutherischer Theologe, † 1796, im Zeitalter der „Aufklärung“ ein Vertreter der lutherischen Orthodoxie, für welche er unter anderen Schriften im J. 1785 seine „Vindiciae orthodoxiae a saeculi nostri criminationibus“(Göttingen), veröffentlichte. – V. wurde am 24. November 1748 zu Nordhausen geboren und erhielt auf den Lehranstalten seiner Vaterstadt auch seine erste Vorbildung. 1768 begann er seine Universitätsstudien in Göttingen, übernahm 1772 eine Haushofmeisterstelle in Hannover, kehrte aber 1776 nach Göttingen zurück und promovirte hier als Magister. Seine Inauguraldissertation hatte den Titel „De Olympo, Thessaliae monte, Deorum sede.“ Im nächsten Jahre erhielt er eine Repetentenstelle bei der theologischen Facultät zu Göttingen, wurde hier 1778 Prediger an der Nicolauskirche (der heutigen Universitätskirche) und erhielt 1785 eine außerordentliche Professur der Theologie an der Georgia-Augusta. Nachdem er 1791 eine theologische Inauguraldissertation „de animi suspicacis natura, fontibus, effectibus et indignitate, respectu imprimis ad doctrinam habito“ vertheidigt hatte, promovirte ihn die theologische Facultät in Göttingen zum Doctor der Theologie. Aber im nächsten Jahre trat V. in ein praktisches Kirchenamt über und wurde (1792) Superintendent in Gifhorn im Lüneburgischen. Hier starb er schon am 29. August 1796. – Als [225] Schriftsteller war er hauptsächlich auf dem exegetischen und archäologischen Gebiete thätig und veröffentlichte außerdem zahlreiche Predigten.

Schriften: Nächst einer Reihe philologischer Jugendarbeiten, die zwischen 1770 und 1780 von V. erschienen, veröffentlichte er: „Commentatio theologico-exegetica de sacrificio farreo Hebraeorum cum similibus aliarum gentium ritibus comparato“ (Göttingen 1780); „Nova bibliotheca philologica et critica, fasc. I u. II, ibid. 1782, 83); „Die zwölf kleinen Propheten, aufs neue aus dem Hebr. übersetzt u. s. w.“ (ebd. 1783); „G. T. Zachariä paraphrastische Erklärung der beiden Briefe an die Corinther“ (1. Theil, aufs neue hrsg. 1784, 2. Theil ebd. 1785); die oben schon genannten „Vindiciae orthodoxiae“ u. s. w. (ebd. 1785); „Progr. de censu Quirini ad Luc. 2, 1, 2“ (ebd. 1785); „Christliche Predigten“ (ebd. 1786); „Progr. Interpretatio locorum Johannis, in quibus spiritus S. παρακλητος vocatur“ (ibid. 1786); „G. T. Zachariä, bibl. Theologie“ (1. Theil, 3., von V. vermehrte Aufl., Göttingen und Leipzig 1786; dazu fügte V. den 5. oder Schlußtheil des ganzen Werkes); „Predigt von der gnädigen und wohlthätigen Aufsicht Gottes über die hohe Schule zu Göttingen“ (Göttingen 1787); „Erklärung des Propheten Hoseas“ (1. Abt. ebd. 1787); „Ezechiel, aufs neue aus dem Hebr. übersetzt u. s. w.“ (ebd. 1787); „Daniel, aufs neue aus dem Hebr.-Chaldäischen übersetzt“ (Hannover 1788); „Progr., in quo inquiritur in causis, cur Josephus caedem puerorum Bethlehemiticorum Matth. 2, 16 narratam silentio praeterierit“ (Gött. 1788); „Primae Lineae Grammaticae Hebraeae in usum tironum ductae“ (ibid. 1788); Neue Sammlung von Predigten“ (Gotha 1789); „Primae Lineae Antiquitatis Christianae in usum tironum ductae“ (Gött. 1789); „Primae Lineae Theologiae historico-polemicae in usum tironum ductae“ (ibid. 1790); „Progr. de discipulis Christi per gradus ad dignitatem et potentiam apostolicam evectis“ (Gött. 1790); „Christliche Predigten über die evangelischen Texte aller Sonn- und Festtage u. s. w.“ (ebd. 1791); darauf folgte die oben erwähnte „Diss. inaug. de animi suspicacis natura etc.“ ibid. 1791); „Progr., Spicilegium observationum post viros doctos in veterum de Campo Elyseo seu de Insulis beatorum sententias“ (ibid 1791); „Super vario coronae sacerdotalis apud ecclesiasticos antiquos scriptores usu et significatu pauca disputat simulque viris summe ac plurimum venerandis ministerii ecclesiastici Gottingensis membris, collegis et amicis conjunctissimis Vale dicit“ (ibid. 1792); „Rechenschaft eines christlichen Lehrers an seine Gemeine, eine Abschiedspredigt“ (ebd. 1792); „Christliche Predigten über die epistolischen Texte aller Sonn- und Festtage u. s. w.“ (ebd. 1793); „Epistola pastoralis ad clerum dioeceseos Gifhornensis majorem, in qua, quantum theologi intersit, nosse penitius Momerum, paucis disputatur“ (ibid. 1793); „Jeremias, aufs neue aus dem Hebr. übersetzt“ (Celle 1795). – Die Titel der früheren (Jugend-)Schriften Volborth’s bei Döring (s. unten), S. 601.

Volborth’s Bildniß, gestochen von Schwenterley 1791, befindet sich vor seiner) Göttinger Abschiedspredigt „Rechenschaft eines christl. Lehrers“ (Göttingen 1792).

Vgl. Pütter, Gelehrtengeschichte v. d. Georg-Augustus Universität, 2. Theil, Göttg. 1788, S. 186 f. – Saalfeld, Gesch. d. Univ. Göttingen, Hannover 1820, S. 128 f. – Heinr. Döring, Die gelehrten Theologen Deutschlands, IV. Band (Neustadt 1885), S. 600–603.