ADB:Voltolini, Friedrich Eduard Rudolf

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Artikel „Voltolini, Friedrich Eduard Rudolf“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 275–276, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Voltolini,_Friedrich_Eduard_Rudolf&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 02:12 Uhr UTC)
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Voltolini: Friedrich Eduard Rudolf V., hervorragender Ohren- und Kehlkopfsarzt, wurde am 17. Juni 1819 zu Elsterwerda (Prov. Sachsen) geboren, studirte in Breslau, Berlin und Heidelberg, wo er sich besonders an Friedrich Tiedemann anschloß, erlangte die Doctorwürde 1842 in Berlin, bestand in demselben Jahre die Staatsprüfung und ließ sich als Arzt in Berlin [276] nieder, wo er bis 1846 thätig war, um darauf nach Lauenburg (in Pommern) und 1854 als Kreisphysikus nach Falkenberg in Schlesien überzusiedeln. 1860 legte er diese Stellung nieder und ging nach Breslau, wo er sich fortab besonders mit der Ohrenheilkunde und verwandten Fächern beschäftigte. 1862 habilitirte er sich an der dortigen Universität für sein Specialfach und erlangte bereits 1868 die eigens für ihn neu gegründete außerordentliche Professur für Ohren- und Kehlkopfsleiden, 1889 feierte er noch seinen 70. Geburtstag und starb am 10. September desselben Jahres. V. zählt zu den bedeutendsten Ohren- und Kehlkopfsärzten der Neuzeit. Neben Lucae, Kramer, Troeltsch, Schwartze, Erhard, Politzer gehört er zu denjenigen Aerzten, welche die Ohrenheilkunde zu einem selbständigen Zweige der Heilkunde ausgebildet und fest begründet haben. Schon während seiner ärztlichen Thätigkeit in Falkenberg begann er ohne allen Beistand seine Studien und Forschungen über Ohrenleiden. Ende der fünfziger Jahre veröffentlichte er in Virchow’s Archiv seine erste Schrift, wo er eine neue Methode bekannt gab, das Gehörorgan und andere Körperhöhlen zu durchleuchten. 1862 publicirte er aus Anlaß seiner Habilitation die Schrift „Die Zerlegung und Untersuchung des Gehörorgans an der Leiche“, eine Arbeit, durch die er hauptsächlich seinen wissenschaftlichen Ruf begründete. Später beschäftigte er sich besonders mit Versuchen, die von Middeldorpf in die chirurgische Praxis eingeführte Galvanokaustik d. h. die Kunst mit der elektrisch glühend gemachten Drahtschlinge bestimmte chirurgische Eingriffe zu vollziehen, auch für die Behandlung von inneren Krankheiten des Kehl- und Schlundkopfes zu verwenden. Er publicirte als Resultat dieser Studien die sehr bekannte Monographie: „Die Anwendung der Galvanokaustik in Innern des Kehlkopfes und Schlundkopfes u. s. w.“ (Wien 1867; 2. Aufl., ebd. 1871). Später folgte in zweiter Auflage die als Festschrift des Breslauer ärztlichen Vereins 1861 zum dortigen Universitätsjubiläum gewidmete Monographie: „Die Rhinoscopie und Pharyngoscopie“ (Berlin 1879), ferner: „Ueber Nasenpolypen und deren Operation“ (Wien 1880); „Die acute Entzündung des häutigen Labyrinthes des Ohres (Otitis labyrithica s. intima) irrthümlich für Meningitis cerebro-spinalis epidemica gehalten“ (Breslau 1882), sowie: „Die Krankheiten der Nase“ (1888). Dazu kommen zahlreiche Aufsätze in in- und ausländischen Journalen, besonders in der Monatsschrift für Ohren-, Nasen-, Rachen- und Kehlkopfskrankheiten, deren Mitredacteur er war.

Vgl. Biogr. Lex. VI, 150.