ADB:Waagen, Gustav

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Artikel „Waagen, Gustav Friedrich“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 410–414, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Waagen,_Gustav&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 11:43 Uhr UTC)
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Waagen: Gustav Friedrich W., Kunsthistoriker, wurde am 11. Febr. 1794 zu Hamburg als Sohn des Malers Christian Friedrich Heinrich W. geboren. Seine Mutter Johanna Louise war die Tochter des Hamburger Pastors Alberti und die Schwester von Ludwig Tieck’s Gattin. Bei Gelegenheit eines Besuches, den die Familie im J. 1801 Tieck in Dresden abstattete, gewann W. bei einem Besuche der dortigen berühmten Galerie, obwol erst sieben Jahre alt, die ersten bleibenden künstlerischen Eindrücke. Als der Vater im J. 1807 nach dem Tode seiner Gattin von Hamburg nach Altwasser (nach Andern nach Waldenburg) in Schlesien übersiedelte, kam W. auf das Gymnasium zu Hirschberg, nach dessen Absolvirung im J. 1812 er die Universität Breslau bezog. Beim Ausbruch des Krieges im J. 1813 trat W. als freiwilliger Jäger in das preußische Heer ein. Er kam bis Paris und lernte dort im Louvre die größten Kunstschätze der Welt kennen, die Napoleon damals als Siegesbeute aus allen Ländern nach Paris hatte schleppen lassen. Nach Beendigung des Krieges im J. 1815 kehrte W. nach Breslau zurück und nahm hier im Hause des mit ihm verwandten Professors Karl v. Raumer Wohnung. Um seine Universitätsstudien abzuschließen, wandte er sich im J. 1818 nach Heidelberg, dessen Universität damals in voller Blüthe stand. Er fand dort Gelegenheit, die Boisserée’sche Sammlung altdeutscher Gemälde, die bald darauf nach Stuttgart und sodann nach München gebracht wurde, kennen zu lernen und in den Handschriften der Bibliothek Studien über Miniaturmalerei zu machen. Im J. 1819 unternahm er von Heidelberg aus seine erste eigentliche Kunstreise, die ihn über Mannheim, Worms und Oppenheim nach Mainz und von da zu Schiff nach Köln und über Aachen nach den Niederlanden führte. Nach der Rückkehr von der Reise siedelte er nach München über und machte sich die dortigen Sammlungen sowie die künstlerischen und wissenschaftlichen Anregungen der Stadt nach Kräften zu Nutze. Als Frucht dieses Aufenthaltes schrieb er eine Abhandlung über „die in der Sammlung der kgl. bayerischen Akademie der Wissenschaften vorhandenen Mumien und anderen ägyptischen Alterthümer“ (1820), auf Grund deren er zum correspondirenden Mitgliede der Münchener Akademie ernannt wurde. Wichtiger als diese Arbeit, die ganz außerhalb des Kreises seiner späteren Studien liegt, war sein im J. 1822 in Breslau erschienenes Werk „Ueber Hubert und Johann van Eyck“. Dieses Werk gehört zu den Marksteinen der modernen [411] Kunstgeschichte. „Zum ersten Mal“, urtheilt Karl Schnaase darüber, „wird hier der Versuch gemacht, die Erscheinung dieser Meister vollständig zu beleuchten, sie im Einklange mit der Gesammterscheinung des Zeitalters aufzufassen, die technischen und culturhistorischen Ursachen nachzuweisen, welche auf ihre Kunst Einfluß hatten“. Mit dieser Auffassung traf, wie Schnaase weiter bemerkt, W. „in das Herz der Kunstgeschichte“ und stellte sich damit dem Frhrn. v. Rumohr, dessen bahnbrechende Forschungen ihm als Vorbild dienten, ebenbürtig zur Seite. Im J. 1823 wurde W. nach Berlin berufen, um sich an den Vorarbeiten zur Gründung eines neuen Museums zu betheiligen. Er wurde zunächst als Hülfsarbeiter bei der Bestimmung der Gemälde aus der Solly’schen Sammlung, die den Grundstock der Gemäldegalerie bilden, verwendet und kam dadurch mit dem Hofrath Hirt, der in der Museumscommission die maßgebende Stimme führte, in häufige Differenzen. Um so wärmer gestalteten sich seine Beziehungen zu dem berühmten Architekten Karl Friedrich Schinkel, den er im J. 1824 auf einem kurzen Streifzug durch Italien begleiten durfte. Nach seiner Rückkehr mußte W. noch einige Zeit in der alten Weise weiterarbeiten. Als aber im J. 1829 eine neue Galeriecommission gebildet wurde, trat W. an die Stelle Hirt’s und übernahm damit die Anordnung der Galerie, die Vorarbeiten zur Bestimmung der Meister und die Anfertigung des Kataloges, eine Arbeit, die er, rastlos thätig, so förderte, daß die Eröffnung der Galerie schon im Sommer 1830 erfolgen konnte. Obwol W. von der Ansicht ausging, daß „der erste und höchste Zweck eines Museums sei, die geistige Bildung der Nation durch die Anschauung des Schönen zu fördern“, und daß das historische Interesse erst in zweiter Linie komme, so entschied er sich doch mit Rücksicht auf das ihm zur Verfügung stehende Material für eine streng systematische Anordnung der Bilder nach Perioden und Schulen. Auf diesem Wege gewann die Berliner Sammlung allein durch ihre Aufstellung einen höheren, eigenthümlichen Werth, als sie ihn durch ihren Inhalt allein hätte beanspruchen können. W. wurde noch im J. 1830 zum Director der Berliner Galerie ernannt und behielt diese Stellung bis an das Ende seines Lebens. Aber während ihm von verschiedenster Seite Dank und Anerkennung für sein Wirken ausgesprochen wurde, wollte Hirt nichts davon wissen und griff die Commission für die Einrichtung des Museums an, wozu er eine Recension in den Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik (1831) über den dritten Band von Rumohr’s „Italienischen Forschungen“ benutzte. W. erwiderte den Angriff durch die Herausgabe eines kleinen Buches: „Herr Hofrath Hirt als Forscher über die Geschichte der neueren Malerei“ (Berlin und Stettin 1832). Da sich jedoch Hirt mit der maßvollen Entgegnung Waagen’s nicht zufrieden gab, sondern ihn persönlich verdächtigte und ihn des Undanks zieh, wurde die ganze Angelegenheit für W. eine Quelle lang fortgesetzten Verdrusses, während sich Hirt in seinen erneuten Angriffen gegen Rumohr und W. solche Blößen gab, daß er selbst seinen wissenschaftlichen Ruf auf das schlimmste gefährdete. Im J. 1833 veröffentlichte W. in Raumer’s historischem Taschenbuch einen größeren Aufsatz über Rubens, der dadurch denkwürdig ist, daß W. zum ersten Mal in Deutschland und im Gegensatz zu der herrschenden Auffassung den Genius des Meisters würdigte und seine historische Bedeutung nachwies. Als seine Hauptaufgabe aber betrachtete es W., sich eine möglichst ausgebreitete Bilderkenntniß anzueignen und die ganze erhaltene Masse von Gemälden durch eigene Anschauung kennen zu lernen. Zu diesem Zwecke unternahm er fortgesetzt größere oder kleinere Kunstreisen, für die ihm der Staat größtentheils die Mittel gewährte, und bildete sich auf diese Weise zu einem der hervorragendsten Bilderkenner unseres Jahrhunderts aus. Zunächst ging W. im Jahre 1833 auf zehn Wochen nach Paris und von da nach England, wo er, mit den [412] besten Empfehlungen versehen, nicht nur von den Leitern der öffentlichen Sammlungen überall mit offenen Armen empfangen wurde und eine Menge interessanter Bekanntschaften machte, sondern auch Zutritt zu den sonst schwer zugänglichen Privatsammlungen der englischen Großen erhielt. Die Ergebnisse dieser Reise veröffentlichte er in dem in den Jahren 1837 bis 1839 erschienenen dreibändigen Werke „Kunstwerke und Künstler in England und Paris“, das für die Kenntniß der reichen Schätze im englischen Privatbesitz grundlegend geworden ist, das neben den Bildern auch die Handzeichnungen berücksichtigt, und das für das Studium der handschriftlichen Miniaturmalerei geradezu bahnbrechend gewirkt hat. Im J. 1839 bereiste W. verschiedene Theile von Deutschland und hielt sich dann drei Monate lang in Wien auf, um die dortigen Kunstwerke eingehend zu studiren. Als im J. 1840 König Friedrich Wilhelm IV. zur Regierung gelangt war, gab er den Befehl, daß die aus der Galerie von Sanssouci und aus den königlichen Schlössern an das Museum abgelieferten Gemälde zurückgegeben werden sollten. Dadurch würden die größten und empfindlichsten Lücken in der Sammlung entstanden sein, und es bedurfte der größten Geschicklichkeit Waagen’s um den drohenden Verlust von dem seiner Leitung unterstehenden Institute abzuwenden. Anfang September 1841 wurde er im besonderen Auftrage des Königs nach Italien geschickt, um dort Gemälde, Sculpturen und andere Kunstwerke anzukaufen. Er dehnte seinen Aufenthalt daselbst bis Ende des Jahres 1842 aus und brachte eine Reihe werthvoller Erwerbungen mit nach Berlin, die als entschiedene Bereicherungen der Sammlung angesehen werden konnten, seinen Gegnern aber Veranlassung gaben, gegen ihn die Beschuldigung zu richten, daß er bei seinen „kostspieligen Ankäufen die kläglichsten, zum Theil unerklärlichsten Mißgriffe“ begangen habe. Zu seinen Gegnern zählte vor allem der neu ernannte Generaldirector, Herr v. Olfers, dessen Schuld es war, daß viele der von W. erworbenen Kunstwerke nicht ausgestellt wurden und so dem Publicum die Möglichkeit fehlte, sich ein Urtheil über Waagen’s Verdienste zu bilden. Das Resultat seiner zu verschiedenen Zeiten in Süddeutschland ausgeführten Reisen faßte W. in dem in den Jahren von 1843 bis 1845 veröffentlichten zweibändigen Werke: „Kunstwerke und Künstler in Deutschland“ zusammen. Im J. 1844 erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen Professor der Kunstgeschichte an der Berliner Universität, doch gelangte er nicht zu einer wirklichen Entfaltung seiner Lehrkräfte, da er zu häufig durch Reisen von Berlin entfernt gehalten wurde und sich begnügte, nur allgemein orientirende Vorträge zu halten. Am meisten fühlte er sich nach England hingezogen, das er von Berlin aus bis zum Jahre 1857 fünfmal besucht hat. Seine erneuten Wahrnehmungen faßte er im J. 1854 in dem dreibändigen Werke: Treasures of Art in Great Britain zusammen, das als eine stark umgearbeitete und vermehrte Auflage seines obengenannten Buches erscheint. Seine freundschaftlichen Beziehungen zu Sir Charles Eastlake, dem Leiter der Londoner Nationalgalerie, und überhaupt das Ansehen, das er in England genoß, verwickelten ihn danach in Streitigkeiten mit Mr. Morris Moore, einem rabiaten und auf seine kunsthistorischen Kenntnisse eingebildeten englischen Maler. Moore kam im J. 1856 eigens nach Berlin, um Material gegen W. zu sammeln und dieses dann auch gegen Eastlake zu benutzen. W. mußte sich entschließen, eine öffentliche Erklärung gegen Moore abzugeben und die ganze Nichtswürdigkeit seines Treibens aufzudecken, sah sich aber sowol in englischen, wie in deutschen Zeitungen den thörichtesten Angriffen ausgesetzt, die ihm das Leben verbitterten. Schlimmer noch war es für ihn, daß sich sein Verhältniß zu seinem Chef, dem Generaldirector v. Olfers, von Jahr zu Jahr verschlechterte. Olfers, ein vornehmer Dilettant mit einigem Kunstinteresse, aber ohne gründliche wissenschaftliche Bildung, glaubte [413] seine Meinung überall geltend machen zu müssen und fühlte sich, getragen von der Gunst Friedrich Wilhelm’s IV., als unumschränkter Gebieter, dem die Befugnisse der einzelnen Directoren viel zu weit gingen. Bereitwillig ging er in Verbindung mit Stüler auf den Lieblingswunsch des Königs, die Erbauung eines neuen Museums betreffend, ein und verfuhr dabei im höchsten Maße dilettantisch. Waagen’s Wunsch nach einer Erweiterung der Galerie wurde nicht berücksichtigt, im Gegentheil verlor sie, statt zu gewinnen, da ihr durch den Neubau das Nordlicht entzogen wurde. Für die Erwerbungen fehlte es unter Olfers’ Leitung an einem festen Principe. Das Geld wurde ohne Rücksicht auf die Güte der Gegenstände für massenhafte Einkäufe verwendet, sodaß die Mittel nicht vorhanden waren, wenn es sich um eine ernsthafte Concurrenz handelte. Trotz dieser Zustände konnte W. noch eine Anzahl bedeutende Erwerbungen der Galerie zuführen, aber in entscheidenden Fällen blieb seiner Stimme das Gehör versagt, während geringe und werthlose Stücke angekauft wurden, ohne daß er darüber befragt wurde. Aehnliche Schwierigkeiten bereitete Olfers W. hinsichtlich des Galeriekataloges, den W. in gründlicher, für wissenschaftliche Zwecke ausreichender Weise vorbereitet hatte, aber nicht zum Druck bringen konnte. Am meisten aber schmerzte W. die rücksichtslose und unverständige Art, mit der Olfers in Sachen der Erhaltung und der Restauration der Kunstwerke vorging. W. suchte diesen Uebergriffen so viel wie möglich entgegenzutreten und erhob im J. 1860 Protest, als während seiner Abwesenheit ein schönes Gemälde, die „bußfertigen Sünder“ von van Dyck durch Restauration zu Schaden gekommen war, aber er richtete mit seinen Vorstellungen nichts aus, da persönliche Rücksichten das Ministerium verhinderten, die Entsetzung Olfers’ bei Friedrich Wilhelm IV. zu beantragen. Was half es W., daß man ihn um dieselbe Zeit (1860) zum Geheimen Regierungsrath ernannte, wenn man seinen Gegner zum wirklichen Geheimrath mit dem Titel Excellenz beförderte? W. suchte den Trost in solchen Unannehmlichkeiten immer wieder in der Arbeit und entwickelte gerade in jenen Jahren eine intensive Thätigkeit. Auf Wunsch des englischen Verlegers Murray ließ er im Jahre 1860 eine englische Bearbeitung der die deutschen und niederländischen Malerschulen behandelnden Abschnitte von Kugler’s „Handbuch der Malerei“ erscheinen, aus der sich dann als eine wesentlich selbständige Leistung sein „Handbuch der Geschichte der Malerei“ entwickelte (Stuttgart 1862). W. behandelte darin bloß die Geschichte der deutschen und niederländischen Malerschulen und lehnte die Darstellung der italienischen Schulen ab, so lange das Werk von Crowe und Cavalcaselle nicht vollständig erschienen sei. Auf Wunsch des Kaisers von Rußland reiste er, zuerst im J. 1861 und dann wieder im J. 1862, nach St. Petersburg, um die Gemäldesammlung der Eremitage zu studiren und seinen Rath für ihre Aufstellung, Sichtung und Katalogisirung zu ertheilen. Als die Frucht dieser Reisen haben wir das Werk: „Die Gemäldesammlung in der kaiserlichen Eremitage zu St. Petersburg nebst Bemerkungen über andere dortige Kunstsammlungen“ (München 1864) zu begrüßen, in dem er zum ersten Mal ein bis dahin noch unbekannt gewesenes Gebiet der Kunstwissenschaft erschloß. Kurz nach Abschluß dieser Arbeit vollendete er eine andere Arbeit, die ihm besonders am Herzen lag, seine Beschreibung „der vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien“, die in den Jahren 1866–1869 in zwei Bänden zu Wien erschien. Trotz seiner hohen Jahre unternahm W. im Spätsommer des Jahres 1866 eine Reise nach Spanien, auf der er bis Malaga und Cadix vordrang und eine Menge von Notizen sammelte, die in dem 1. und 2. Bande von A. v. Zahn’s Jahrbüchern für Kunstwissenschaft veröffentlicht wurden. Im J. 1867 begab er sich zum Besuch der Weltausstellung nach Paris und reiste dann noch einmal nach England. Als er nach der Rückkehr von dieser Reise [414] zum ersten Mal wieder die Galerie betrat, fand er, daß in seiner Abwesenheit die große trauernde Madonna von Andrea del Sarto restaurirt und gleichzeitig vollkommen ruinirt worden war. Der Unwille der Künstler und Kunstfreunde über diese Eigenmächtigkeit von Olfers ging so weit, daß die Akademie und der Berliner Künstlerverein beim Ministerium Beschwerden erhoben und Twesten im Abgeordnetenhause die Angelegenheit vorbrachte, wobei er die Regierung aufforderte, das Museum „gegen seine jetzige Verwaltung zu schützen“. Für W. hatten diese Vorgänge eine schlimme Folge. Er gerieth in die größte Aufregung, die sich steigerte, als im J. 1868 die Grenzboten eine scharfe Kritik des Berliner Galeriekatalogs veröffentlichten, die nicht unberechtigt war, W. aber ungerecht traf, da er ja nur durch die Kurzsichtigkeit seiner vorgesetzten Behörde von dem Druck seines catalogue raisonné abgehalten worden war. Als Olfers, der von einem Schlaganfall betroffen war, wieder soweit hergestellt worden war, daß er die Leitung der Geschäfte wieder übernehmen konnte, betrieb er den Plan eines Umbaus des Schinkel’schen Museums, wogegen W. wenigstens in dem Hauptpunkt Widerspruch erhob, da er die Anlage im wesentlichen beizubehalten wünschte. Um sich zu erholen, besuchte er im Sommer seinen Freund Baron Mohrenheim, den russischen Gesandten in Kopenhagen, von wo aus er sich noch nach Stockholm wenden wollte. Aber er war kaum in Kopenhagen angekommen, als er an einer Brustentzündung erkrankte, die er nicht überstehen sollte. Er starb zu Kopenhagen am 15. Juli 1868 und wurde dort auch begraben. Nach seinem Tode erschienen seine „Kleinen Schriften“ gesammelt (Stuttgart 1875). Nachdem ihn schon früher Krüger in höchst charakteristischer Weise gezeichnet hatte, schuf Knaus sein in den Besitz der Familie übergegangenes Oelportrait.

Nach der biographischen Skizze A. Woltmann’s, abgedruckt in Waagen’s „Kleinen Schriften“ S. 1–52. – Vgl. Illustrirte Zeitung. Leipzig 1868. Bd. 51. Nr. 1316. S. 195–197. – Zeitschrift für bildende Kunst III, 257–261. XVI, 341. – Bär 1885. XI, 305. – Bruno Meyer, Studien und Kritiken. Stuttgart 1877. S. 186–205. – Handschriftliche, noch ungedruckte Briefe Waagen’s haben sich erhalten in dem Briefwechsel C. A. Böttiger’s auf der Kgl. öffentl. Bibliothek zu Dresden und in der nachgelassenen Correspondenz Julius Schnorr’s von Carolsfeld im Besitz des Bibliotheksdirectors Dr. Franz Schnorr von Carolsfeld in Dresden.