ADB:Waldenburg, Louis

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Artikel „Waldenburg, Louis“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 688–689, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Waldenburg,_Louis&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 00:05 Uhr UTC)
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Waldenburg: Louis W., Mediciner, ist am 31. Juli 1837 zu Filehne (Provinz Posen) geboren. Seine Studien machte er seit 1857 in Berlin, wo er bereits als Student (1859) mit einer Arbeit „De origine et structura membranarum, quae in tuberculis capsulisque verminosis involucrum praebent“ den Preis der Berliner Universität (eine goldene Medaille) erlangte. Eine Erweiterung bezw. Fortsetzung dieser Arbeit, eines Products tüchtiger zootomischer Studien, lieferte W. 1860 als Inauguraldissertation unter dem Titel: „De structura et origine cystidum verminosarum“, sowie als besondere Abhandlung (in du Bois’ und Reichert’s Archiv 1860): „Ueber Blutaustritt und Aneurysmenbildung durch Parasiten bedingt“, wovon ein Auszug, betitelt: „Ueber Structur und Ursprung der wurmhaltigen Cysten“ sich als Aufsatz in Virchow’s Archiv (Jahrg. 1862) findet. Nach bestandenem Staatsexamen und einem mehrmonatlichen Aufenthalt in Heidelberg ließ sich W. 1861 in Berlin als Specialarzt für Hals- und Brustkrankheiten nieder, habilitirte sich für dieses Fach 1865 als Privatdocent, wurde 1871 außerordentlicher Professor, 1877 dirigirender Arzt an der königl. Charité, starb aber bereits nach kurzer Krankheit am [689] 14. April 1880 an Lungenentzündung. W. war ein in seinem Specialfach tüchtiger und verdienter Arzt und ein beliebter Lehrer. Trotz der kurzen Zeit seines Wirkens hat er verhältnißmäßig viel publicirt. Außer einer ganzen Reihe kleinerer casuistischer Mittheilungen, die er anfangs für die „Allgemeine Med. Centralzeitung“, deren Redaction er zusammen mit H. Rosenthal von 1864–1868 leitete, später für die „Berliner klinische Wochenschrift“ lieferte, deren Redaction er 1868 nach dem Tode Posner’s übernommen hatte, entstammen seiner Feder mehrere größere, selbständig erschienene Werke, durch die W. die beiden von ihm besonders gepflegten Disciplinen der Laryngoskopie und Pneumatotherapie erheblich bereichert hat. In dieser Beziehung sind zu nennen vor allem die als Erweiterung einer 1863 publicirten und von der „Gesellschaft zur Beförderung der Heilkunde in Amsterdam“ preisgekrönten Arbeit erschienene Schrift: „Die Inhalationen der zerstäubten Flüssigkeiten, sowie der Dämpfe und Gase in ihrer Wirkung auf die Krankheiten der Athmungsorgane. Lehrbuch der respiratorischen Therapie.“ (Berlin 1864, 2., verm. Aufl. u. d. T.: „Die locale Behandlung der Krankheiten der Athmungsorgane. Lehrbuch der respiratorischen Therapie, ebd. 1872). Ferner ist zu erwähnen das die Resultate zahlreicher Experimente und Einzelforschungen hinsichtlich der von Villemin inaugurirten Lehre von der Tuberculose-Impfung wiedergebende, sehr bedeutende Werk: „Die Tuberculose, Lungenschwindsucht und Scrofulose, nach historischen und experimentellen Studien bearbeitet“ (Berlin 1869). 1873 beschrieb W. den von ihm zuerst construirten transportablen pneumatischen Apparat zur Behandlung der Respirationskrankheiten (in einem Aufsatz in der Berliner klinischen Wochenschrift). Die mit dieser Behandlungsmethode gemachten Erfahrungen und erzielten Resultate bilden im wesentlichen die Grundlage zu seinem Werk: „Die pneumatische Behandlung der Respirations- und Circulationskrankheiten im Anschluß an die Pneumatotherapie und Spirometrie“ (Berlin 1875, 2., um einen Beitrag über das Höhenklima erweiterte Auflage, ebd. 1880). Endlich sind noch einige auf Pulsmessung bezügliche Schriften Waldenburg’s zu erwähnen, deren Titel in der unten angegebenen Quelle citirt sind.

Vgl. Biogr. Lex. VI, 173.