ADB:Westphal, Justus Georg

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Artikel „Westphal, Justus Georg“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 203–204, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Westphal,_Justus_Georg&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 08:39 Uhr UTC)
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Westphal: Justus Georg W., Astronom, geboren am 18. März 1824 zu Colborn bei Lüchow, † am 9. November 1859 zu Lüneburg. Nach zurückgelegten Gymnasialstudien bezog W. die Universität Göttingen und betrieb hier das Studium der Mathematik und Astronomie unter Gauß, dessen nicht leicht zu erlangender Zuneigung er sich in seltenem Maße erfreut zu haben scheint. Als von demselben, der selbst schon dieses Gebiet in hervorragender Weise bearbeitet hatte, eine Preisaufgabe über die Auflösung dreigliedriger Gleichungen gestellt wurde, bewarb sich W. um den Preis und erhielt ihn auf Grund einer Abhandlung („Evolutio radicum algebraicarum e ternis terminis constantium in series infinitas“, Göttingen 1855), über welche jener strenge Gelehrte folgendermaßen urtheilte: „Die Arbeit ist ein sehr rühmliches Zeugniß für die gründlichen analytischen Studien des Verfassers, und die Auflösung der Aufgabe ist darin im wesentlichen richtig und zugleich auf eine sehr geschickte Art durchgeführt.“ W. hatte die Convergenz seiner Reihen nach einem neuen Verfahren ermittelt, und diese Reihen convergirten so rasch, daß mit verhältnißmäßig geringem rechnerischem Apparate die Anschreibung der vier complexen und drei reellen Wurzeln einer Gleichung siebenten Grades erfolgen konnte. Im J. 1854 habilitirte sich W. als Docent der Astronomie in Göttingen, und von 1851–55 war er Assistent an der dortigen Sternwarte. Die Bände 33–37 von Schumacher’s „Astron. Nachrichten“ bezeugen zur Genüge die geistige Regsamkeit des jungen Gelehrten, der leider von Anfang an unter Kränklichkeit zu leiden hatte und kein hohes Alter erreichen sollte. Er beobachtete hauptsächlich den Lauf der kleinen Planeten – Vesta, Melpomene, Eunomia, Fortuna, Massalia, [204] Psyche – und berechnete von einigen derselben die Bahnelemente. Auch besitzt man von ihm eine interessante Beobachtung der Störungen, welche die Magnetnadel unter dem Einflusse eines Nordlichtes zu erleiden pflegt.

Poggendorff, Biographisch-litterarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften, 2. Bd., Leipzig 1863, Sp. 1306. – Astronomische Nachrichten, 52. Bd., S. 79.