ADB:Zentgraf, Johann Joachim

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Artikel „Zentgraf, Johann Joachim“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 66–67, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zentgraf,_Johann_Joachim&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 09:22 Uhr UTC)
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Zentgraf: Johann Joachim Z. (Zentgrav), protestantischer Theolog, † 1707. Z. war ein Vertreter der lutherischen Orthodoxie im 17. Jahrhundert an der Straßburger Universität. Seine rechtswissenschaftlichen Schriften waren gegen Pufendorf gerichtet. Er wurde am 21. März 1643 zu Straßburg geboren, wo sein Vater Goldschmied war. Hier empfing er seinen Schulunterricht und wurde 1659 unter dem Rectorat Dannhauer’s an der dortigen Universität immatriculirt. Nachdem er die philosophischen Disciplinen studirt und 1661 die Magisterwürde erlangt hatte, legte er sich auf das Studium der Theologie und der orientalischen Sprachen. Mit großem Fleiß im Besuch der Vorlesungen und viel Uebung im Disputiren betrieb er seine theologischen Studien hier bis 1665, begab sich sodann auf Reisen durch deutsche Städte, besonders auch nach Universitäten und kam so 1667 nach Wittenberg, wo er unter Abraham Calovius das Recht erlangte, Vorlesungen zu halten, auch Adjunct der philosophischen Facultät wurde. 1669 finden wir ihn in Jena; darauf besuchte er noch die oberdeutschen Universitäten Tübingen, Freiburg und Basel und kehrte gut gebildet in seine Heimath zurück. Hier begann er Vorlesungen zu halten, wurde 1670 mit der Aufsicht über die Alumnen des Collegium Wilhelmitanum betraut und bald darauf zum Vesperprediger in der Peterskirche erwählt. 1676 erhielt er eine Professur für praktische Philosophie an der Universität und kam in das Thomas-Capitel. 1686 erlangte er die Würde eines Doctors der Theologie und wurde 1695 zum ordentlichen Professor der Theologie ernannt. Das Jahr 1702 brachte ihn auf die Höhe aller seiner Aemter und Ehren: er wurde Präses des Conventus ecclesiasticus, Senior und erster Professor der theologischen Facultät, auch Dechant im Thomas-Capitel. Das Rectorat der Universität hatte er acht Mal, das Decanat der philosophischen Facultät neun Mal, das der theologischen acht Mal verwaltet. Vocationen nach auswärts waren von ihm sämmtlich abgelehnt worden. Er starb am 28. November 1707 im 65. Jahre seines Alters. [67] Z. war zwei Mal vermählt, 1. 1675 mit Elisabeth Balthasar Friedrich Salzmann, einer Straßburger Pastorstochter, von welcher er sechs Kinder erhielt; nach dem Tode derselben (sie starb 1689), heirathete er 2. 1690 Anna Dorothea Sebitius, Tochter eines medicinischen Professors, von welcher ihm drei Kinder geboren wurden. (Die Namen aller bei Zedler s. unten.)

Schriften: „Tr. De republica Hebraeorum. Jus naturae et gentium“ (Straßburg 1684); „Origines juris naturae etc.“ (ebd. 1678, 1681, 1684); „Summa juris divini“ (ebd. 1699); „De electione ex Thessal. II, 13“ (ebd. 1699, 4°); „Tract. de Christianae religionis catechesi eiusdemque necessitate“ etc. (ebd. 1701, 4°); „De novo homine eiusque renovatione et inductione ex Col. III, 10“ (ebd. 1701, 4°); „De lapsu Tertulliani ad Montanistas“ (ebd. 1706, 4°); vgl. Unsch. Nachr. 1706, 252 ff. „Commentarius in epistolam ad Titum“ (ebd. 1706, 4°); „Commentarius in epistolam ad Philippenses.“ „Tractatus de pactis divinis“ blieb unvollständig; soweit vollendet, ist er gedruckt unter dem Titel: „Tractatus de foederibus sive pactis, quae cum humano genere Deus iniit et de Testamentis divinis“ (Straßburg 1707): Historischer Bericht von den Piestisten zu Straßburg“ (ebd. 1706, 4°); „Abfertigung der gründlichen Widerlegung vom eingerückten Calixtischen Glaubensbekenntniß, wobei erwiesen wird, daß Calixtus von den Braunschweigischen Kirchenbüchern abweicht“ (Wittbg. 1688); „Vindiciae pro Syncretismi Textoris detectione“ (ebd. 1671, 4°); „Syncretismi nonneminis iterata detectio et confutatio“ (ebd. 1670, 4°); „Vindiciae b. D. Martini Lutheri, Domini Gothofredi Arnoldi Kirchen- und Ketzer-Historie, Tom. II, Lib. XVI, Cap. V oppositae“ (ebd. 1702, 4°); der Respondent, M. Joh. Friedr. Harttenstein, hat aber auf dem Titel der Diss. sich selbst als Verfertiger derselben genannt. „Exercitatio theologica de eo, quod Deum decet ex Hebr. I, 2“ (ebd. 1677, 4°); „De theologia mystica“ (ebd. 1701); „Moses als der Gesetzgeber der Hebräer“ (Straßburg 1685). Außerdem etwa dreißig Dissertationen in lateinischer Sprache, deren Titel alle bei Zedler s. unten.

Vgl. Ulrich Marbach, Progr. Funebr. Straßburg 1707 fol.Nova Liter. German. Hamburg. ad a. 1708, Jul., p. 241 ff. – Pufendorf, Von dem Zustande des Heil. Röm. Reiches deutscher Nation, S. 1310 ff. – Jöcher, Gelehrtenlexikon IV s. v.Zedler, Universal-Lexikon Bd. 61, Sp. 1337–1342.