ADB:Zepharovich, Victor Leopold Ritter von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Zepharovich, Victor Leopold Ritter von“ von Karl Alfred von Zittel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 72–73, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zepharovich,_Victor_Leopold_Ritter_von&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 05:29 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 45 (1900), S. 72–73 (Quelle).
Victor Leopold Ritter von Zepharovich bei Wikisource
Victor Leopold Ritter von Zepharovich in der Wikipedia
Victor Leopold Ritter von Zepharovich in Wikidata
GND-Nummer 116982322
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|45|72|73|Zepharovich, Victor Leopold Ritter von|Karl Alfred von Zittel|ADB:Zepharovich, Victor Leopold Ritter von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116982322}}    

Zepharovich: Victor Leopold Ritter von Z., Professor der Mineralogie an der Universität in Prag. Geboren am 13. April 1830 in Wien als Sohn des Hofsecretärs Daniel v. Zepharovich, erhielt er seine wissenschaftliche Vorbildung im Schottengymnasium und bezog 1848 die Universität Wien, um sich dem Studium der Jurisprudenz zu widmen. Seine Neigung für die mineralogischen Wissenschaften veranlaßte Z. zum Wechsel seines Berufs; er studirte in Schemnitz Bergwissenschaft und Mineralogie und absolvirte schon in zwei Jahren das zum Staatsexamen vorgeschriebene Pensum. 1852 trat er als Volontär in den Verband der von Haidinger gegründeten und geleiteten k. k. geologischen Reichs-Anstalt und betheiligte sich unter Fötterle und Franz v. Hauer an den geologischen Aufnahmen in Böhmen, Ungarn und den Venetianer Alpen. 1857 wurde er zum Professor der Mineralogie an der jagellonischen Universität in Krakau ernannt und nach deren Polonisirung 1861 nach Graz versetzt. 1864 folgte er einem Ruf an die Universität Prag als Nachfolger von A. E. Reuß und entfaltete dort als Lehrer der Mineralogie und anfänglich auch der Geologie an der Universität, sowie zeitweilig auch am deutschen Polytechnikum eine ersprießliche Lehrthätigkeit. Seine ersten Arbeiten beziehen sich größtentheils auf seine geologischen Aufnahmen in Böhmen und Ungarn und finden sich größtentheils im Jahrbuch der k. k. geologischen Reichs-Anstalt. Von 1856 an wandte sich v. Z. ganz der Mineralogie und Krystallographie zu. Er war ein vorzüglicher Kenner der Mineralien und ein hervorragender Vertreter der physikalisch-krystallographischen Richtung in der Mineralogie. Seine zahlreichen größeren und kleineren Abhandlungen und Bemerkungen über Mineralien, natürliche und künstliche Krystalle sind theils in den Schriften der Wiener Akademie, welcher er als correspondirendes Mitglied angehörte, theils in Groth’s Zeitschrift für Krystallographie veröffentlicht. Seine krystallographischen Studien über den [73] Idokras (1864) gelten als Muster einer feinen Untersuchung. Mehrere neue Mineralien, wie der Diaphorit, Syngenit, Barrandit, Sphärit und Jaulingit wurden von ihm entdeckt. Sein Hauptwerk, eine Mineraltopographie Oesterreichs, worin alle Beobachtungen über die österreichisch-ungarischen Mineralfundorte zusammengestellt sind, wurde leider nicht mehr vollendet. Der erste Band erschien 1859, der zweite 1873. Z. lebte in glücklicher, aber kinderloser Ehe mit Melanie Pacher von Theinburg; er war wegen seines zuverlässigen Charakters und seiner feinen Umgangsformen allgemein geschätzt und beliebt. Trotz seines slavischen Namens gehörte er in Prag zu den entschiedensten Vertretern des Deutschthums. Er starb nach längerem Krankenlager in Prag am 24. Februar 1890.

C. Vrba, Nekrolog im Neuen Jahrb. für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, 1890, Bd. II.