ADB:Zinn, Johann Gottfried

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Zinn, Johann Gottfried“ von Ernst Gurlt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 336, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zinn,_Johann_Gottfried&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 22:12 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Zinn, August
Nächster>>>
Zintgraff, Eugen
Band 45 (1900), S. 336 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Gottfried Zinn in der Wikipedia
Johann Gottfried Zinn in Wikidata
GND-Nummer 117005290
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|45|336|336|Zinn, Johann Gottfried|Ernst Gurlt|ADB:Zinn, Johann Gottfried}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117005290}}    

Zinn: Johann Gottfried Z., berühmter Naturforscher, war geboren am 4. December 1727 zu Schwabach im Markgrafenthum Ansbach, studirte von 1742 an in Göttingen, wo er einer der am berühmtesten gewordenen Schüler Haller’s war, richtete sein besonderes Augenmerk auf die Anatomie und die Botanik und wurde von seinem großen Lehrer 1749 mit der „Disp. inaug. exhib. experimenta quaedam circa corpus callosum, cerebellum etc.“ zum Dr. med. promovirt. Er ging darauf für einige Zeit nach Berlin, wo er seine anatomischen und botanischen Studien fortsetzte und bald in die dortige königliche Gesellschaft der Wissenschaften aufgenommen wurde. 1733 wurde er auf Haller’s Empfehlung als außerordentlicher Professor der Medicin nach Göttingen berufen und trat sein Amt mit einer Rede de iis, quae in physiologicis nos adhuc latent an. Als Haller Göttingen verließ, wurde seine Professur unter Roederer und Z. getheilt und Letzterem die Botanik und die Direction des botanischen Gartens übertragen; auch wurde er in die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften aufgenommen und 1754 seine Professur in eine ordentliche umgewandelt. Seine Wirksamkeit in Göttingen war jedoch nicht von langer Dauer, denn schon nach sechs Jahren, am 6. April 1759 wurde er, erst 32 Jahre alt, vom Tode ereilt. – Auf den beiden von ihm besonders gepflegten Gebieten hat er bedeutsame Arbeiten aufzuweisen, um die Anatomie des menschlichen Auges aber sich unsterbliche Verdienste erworben. Von den auf diese bezüglichen Arbeiten führen wir an „Progr. de ligamentis ciliaribus“ (1753); „Observationes quaedam botanicae et anatomicae de vasis subtilioribus oculi et cochlea auris internae“ (1753); „Observationes de tunicis et musculis oculorum“ in Comment. Soc. Goett. T. III. (1573); vor allem aber seine „Descriptio anatomica oculi humani iconibus illustrata“ (1755), die in 2., vermehrter Auflage von Heinr. Aug. Wrisberg, 1780. 4 o herausgegeben wurde. Von botanischen Schriften sind zu nennen: „Observationes botanicae“ in Comment. Soc. Goett. T. III.; „Catalogus plantarum horti academici et agri Gottingensis“ (1757). Außerdem hat er, abgesehen von handschriftlich hinterlassenen, noch weitere medicinische Abhandlungen veröffentlicht, wie: „Observationes ex corporibus morbosis“ in den Comment. Soc. reg. scient. Goetting. ad annum 1752; „De l’enveloppe des nerfs“ in den Mémoires de l’Acad. de Berlin (1753); „Comm. de differentia fabricae oculi humani et brutorum“ in Comment. Soc. Goett. T. IV. – Außerdem findet sich von ihm noch eine Reihe von Abhandlungen im Hamburgischen Magazin, den Hannoverschen Sammlungen, den Göttinger gelehrten Anzeigen u. s. w. Nach ihm sind die im Auge befindlichen Bildungen, die Zonula Zinnii und das Ligamentum Zinnii benannt. Linné nannte eine Gattung aus der Familie der Compositae „Zinnia“.

Boerner, Nachrichten von … jetztlebenden berühmten Aerzten u. Naturforschern. Wolfenbüttel 1753. Bd. 3, S. 578, 805. – J. S. Pütter, Versuch einer academ. Gelehrten-Geschichte von d. Georg-Augustus-Universität zu Göttingen. Bd. 1, 1765, S. 60; Bd. 2, 1788, S. 44. – Waldeyer im Biogr. Lex. d. hervorragenden Aerzte. Bd. 6, Wien u. Leipz. 1888, S. 375.