ADB:Zoller, Friedrich Freiherr von

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Artikel „Zoller, Friedrich Freiherr von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 410, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zoller,_Friedrich_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 23:16 Uhr UTC)
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Zoller: Friedrich Johann Daniel Alois Freiherr von Z., königlich bairischer Generallieutenant, wurde am 25. Mai 1762 in Baden-Baden geboren und, da sein Vater als Oberst in französischen Diensten das Régiment royal allemand des Deux-Ponts befehligte, in der Pagerie des Chefs dieses Regiments, des Herzogs Karl von Pfalz-Zweibrücken, erzogen. Am 8. April 1779 zum Sous-Lieutenant im nämlichen Regimente ernannt, nahm er mit diesem in Nordamerika am Kriege gegen England theil und war zum Premierlieutenant sowie zum Adjutantmajor aufgestiegen, als ihn, nachdem die Revolution ausgebrochen war, Maximilian, der nachmalige Kurfürst und König von Baiern zurückberief und in seinem Leibgarderegimente anstellte. Mit diesem kam er 1799, nachdem er 1793/94 im Stabe des preußischen Generals Fürsten Hohenlohe-Ingelfingen am Kriege gegen Frankreich theilgenommen hatte, 1799 in kurfürstlich-bairische Dienste. Als Major im Bataillone Wrede focht er alsbald von neuem gegen die Franzosen; bei Möskirch wurde er in der Nacht vom 5./6. März 1800 so schwer verwundet, daß er ein Auge einbüßte. Bei Ausbruch des Krieges vom J. 1805 gegen Oesterreich trat er als Oberstlieutenant an die Spitze eines an der Tiroler Grenze für jenen Zweck aufgestellten Corps Gebirgsschützen und erwarb den Orden der Ehrenlegion sowie den Militär-Max-Josephs-Orden. Im Feldzuge von 1806/7 befehligte er ein leichtes Infanterieregiment gegen Preußen, 1809 im Kriege gegen Oesterreich und 1812 beim Zuge nach Rußland war er ebenfalls Oberst und Regimentscommandeur. Während des letzteren Krieges wurde er zum Generalmajor und zum Brigadier befördert. Als nach der Rückkehr von dort zu Ploczk an der Weichsel aus den Trümmern der bairischen Regimenter neue Truppenkörper gebildet wurden, erhielt Z. das Commando der 2. Infanteriebrigade, mit welcher er am 20. Januar 1814 in die Stadt Thorn einrückte und an die Spitze der Besatzung trat. Nach ehrenvoller Vertheidigung gegen die belagernden Russen übergab er die Stadt am 18. April und kehrte nach Baiern zurück, führte, nachdem dieses auf die Seite der Verbündeten getreten war, seine Brigade von neuem in das Feld, focht am 30./31. October bei Hanau, wurde zum Generallieutenant und zum Divisionscommandeur befördert und dann mit der Leitung der Belagerung der Festung Hüningen beauftragt, welch’ letztere am 14. April, nachdem der Commandant den König Ludwig XVIII. anerkannt hatte, ihre Thore öffnete. Im J. 1815 führte er von neuem eine Infanteriedivision in das Feld, kam aber nicht zu erheblicher Thätigkeit. Z. starb am 25. Februar 1821 zu Regensburg.

Schrettinger, Der Militär-Max-Joseph-Orden, München 1882.