Am Waldesrand

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Autor: Friedrich Hofmann
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Titel: Am Waldesrand
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 15, S. 246
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1877
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Am Waldesrand.


„Warum ich nur – ’s ist wunderbar! –
Hier aus dem Park, so hell und klar,
Mich in des Waldes Dunkel sehne
Und es durchspähe unverwandt?
Warum ich an dem Zaune lehne
Am Waldesrand?

Warum? Ist doch die Frage dumm!
Ich weiß es nur zu gut, warum?
Wo aber bleibt er heut’ so lange?
Mir macht auf meinem Jägerstand
Die Einsamkeit doch oft recht bange
Am Waldesrand.

Hier reicht der Wald dem Park die Hand,
Wo ich den schmucken Jäger fand
Und wo er mich im Kahn gefunden.
Seitdem bin ich so gern am Land!
Der alte Kahn ist festgebunden
Am Waldesrand.

Wie mächtig solchem Jägersmann
Im Wald die Liebe wachsen kann,
Das ist fürwahr nicht auszusagen.
Die Herzen lodern wie im Brand,
Wenn sie so nah’ zusammen schlagen
Am Waldesrand.

Wie lang’ er heut’ im Walde bleibt!
Zu arg ist’s, wie er’s heute treibt.
Jetzt schmoll’ ich! Heut’ will ich Dich meiden –
Rasch löse ich des Kahnes Band.
So räch’ ich meiner Liebe Leiden
Am Waldesrand.“

Sie schmollt – und schon hebt sie den Schritt
Zum Kahn, da hört sie seinen Tritt –
Da lehnt sie starr und stumm am Zaune.
Wohl fühlt sie seine Schmeichelhand –
Wohin entflieht die böse Laune
Am Waldesrand?

Er spricht so süß, sie lauscht so gern,
Im Auge lächelt längst der Stern –
O seht, sie kann sich’s kaum erwehren,
Es zuckt und ruckt, mit Mund und Hand
Geschwind nach ihm sich umzukehren
Am Waldesrand. –
 Fr. Hofmann.

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Am Waldesrand.
Nach seinem Oelgemälde von J. Watter.