An Mira (Kämpchen)

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Textdaten
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Autor: Heinrich Kämpchen
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Titel: An Mira
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang, S. 126
Herausgeber:
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
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Erscheinungsort: Bochum
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Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[126] An Mira.

Traum der Jugend, so oft geträumt,
Und zerronnen, zerstoben,
Noch beim Nahen der langen Nacht
Hält mich dein Zauber umwoben. –

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Wieder lockt und raunt es mich an

Mit dem nämlichen Werben,
Und das alte törichte Herz
Denkt nicht an Welken und Sterben. –

Was verloren ich längst geglaubt

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Unter Sorgen und Mühen,

Will, wie die Rose von Jericho,
Neu mir in Schönheit erblühen. –

Wieder schimmernd und schwanenweiß
Seh’ ich Arme mir winken –

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Darf ich den Becher, so lockend kredenzt,

Darf ich noch einmal ihn trinken? –
         
[127]
Darf ich auch nur, Mira, dich umkosen,
Wie der Zephir kost um junge Rosen
In verschwieg’nen sommerschwülen Nächten –

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Darf ich auch nicht zu den tiefsten Schächten

Deiner Herzensträume niedersteigen,
Muß mich beherrschen auch und schweigen,
Eines, eines darf ich doch dir sagen:
Liebeswunde hast du mir geschlagen,

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Und ich kranke an der bittern, harben

Liebeswunde, die nicht kann vernarben. –

           *

Brächte gern dir rote Rosen
Täglich, stündlich, immer neue –
Möchte dich mit ihrem Dufte

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Laben, Mira, und erquicken. –


Und für meine roten Rosen
Raubte ich dir Feuerküsse,
Küsse, die das Herze klopfen
Und die Pulse fiebernd machen. –

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Aber ach, du weilst zu ferne,

Kann dir keine Rosen bringen,
Kann nur sehnen, kann nur träumen
Und von deiner Schöne singen. –

           *

Weißt du, wie Zigeuner lieben?

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Ungezügelt, ohne Schranken,

Einzig nur den Flammentrieben
Ihres heißen Herzens folgend. –

Auch Poeten sind Zigeuner,
Schweifend in Phantasus Reiche,

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Und sie fühlen und sie lieben

Mit dem Gluthauch der Zigeuner. –