Einleitung (Anatol)

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Textdaten
Autor: Loris, Pseudonym für Hugo von Hofmannsthal
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Titel: Einleitung
Untertitel:
aus: Anatol von Arthur Schnitzler, S. 3-6
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Verlag des Bibliographischen Bureaus
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: ALO - austrian literature online
Kurzbeschreibung:
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<poem> [3] Hohe Gitter, Taxushecken, Wappen nimmermehr vergoldet Sphinxe, durch das Dickicht schimmernd . . . . . . knarrend öffnen sich die Thore. –

5
Mit verschlafenen Cascaden

Und verschlafenen Tritonen, Rococco, verstaubt und lieblich Seht . . . das Wien des Canaletto, Wien von Siebzehnhundertsechzig . . .

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. . . Grüne, braune, stille Teiche,

Glatt und marmorweiß umrandet, In dem Spiegelbild der Nixen Spielen Gold- und Silberfische . . . Auf dem glattgeschor'nen Rasen

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Liegen zierlich gleiche Schatten

Schlanker Oleanderstämme; [4] Zweige wölben sich zur Kuppel, Zweige neigen sich zur Nische Für die steifen Liebespaare

20
Heroinen und Heroen . . .

Drei Delphine gießen murmelnd Fluthen in ein Muschelbecken . . . Duftige Kastanienblüten Gleiten, schwirren leuchtend nieder

25
Und ertrinken in dem Becken . . .

. . . Hinter einer Taxusmauer Tönen Geigen, Clarinetten . . ., Und sie scheinen den graziösen Amoretten zu entströmen,

30
Die rings auf der Rampe sitzen

Fiedelnd oder Blumen windend, Selbst von Blumen bunt umgeben Die aus Marmorvasen strömen : Goldlack und Jasmin und Flieder . .

35
. . . Auf der Rampe, zwischen ihnen

Sitzen auch coquette Frauen, Violette Monsignori . . . Und im Gras, zu ihren Füßen Und auf Polstern, auf den Stufen:

40
Cavaliere und Abbati . . .

And're heben and're Frauen Aus den parfümirten Sänften . . . [5] . . . Durch die Zweige brechen Lichter, Flimmernd auf den blonden Köpfchen;

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Scheinen auf den bunten Polstern,

Gleiten über Kies und Rasen Gleiten über das Gerüste, Das wir flüchtig aufgeschlagen. Wein und Winde klettert aufwärts

50
Und umhüllt die lichten Balken.

Und dazwischen, farbenüppig Flattert Teppich und Tapete, Schäferscenen, keck gewoben Zierlich von Matteau entworfen . . .

55
Eine Laube statt der Bühne,

Sommersonne statt der Lampen, Also spielen wir Theater, Spielen uns're eig'nen Stücke, Frühgereift und zart und traurig,

60
Die Komödie uns'rer Seele,

Uns'res Fühlen's Heut' und Gestern, Böser Dinge hübsche Formel, Glatte Worte, bunte Bilder Halbes, heimliches Empfinden,

65
Agonien, Episoden . . .

Manche hören zu, nicht Alle . . . Manche träumen, manche lachen, Manche essen Eis . . . und manche Sprechen sehr galante Dinge . . .

[6]
70
. . . Nelken wiegen sich im Winde,

hochgestiefelte, weiße Nelken Wie ein Schwarm von weißen Faltern . . . Und ein Bologneserhündchen Bellt verwundert einen Pfau an . . .

Herbst 1892

Loris

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