BLKÖ:Aulich, Ludwig

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
Nächster>>>
Auliczek, Dominikus
Band: 1 (1856), ab Seite: 93. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Ludwig Aulich in der Wikipedia
Ludwig Aulich in Wikidata
GND-Eintrag: 143033786, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Aulich, Ludwig|1|93|}}

Aulich, Ludw. (Ung. Revolutionsgeneral in den J. 1848 und 1849, geb. zu Preßburg in Ungarn 1792, gest. zu Arad 6. Oct. 1849, in Folge eines kriegsgerichtlichen Urtheils). Diente vorher als Oberstlieutenant im k. k. Infant.-Rgmt. Kaiser Alexander, trat, nachdem der Kampf gegen die loyale Macht entbrannt war, an die Stelle des Baron Bakonyi, unter welchem er am 19. August 1848 vor St. Tamás zur Erstürmung dieser Festung, gegen die Raizen stand, denn Bakonyi den Stand der Dinge erkennend, hatte sich rechtzeitig zurückgezogen. Im letzten Drittel des J. 1848 ward A. als Oberst auf das linke Donauufer berufen, um gegen das vereinigte Schwarzenberg- und Simunich’sche Armeecorps zu operiren. Méßáros ernannte ihn nun im April 1849 zum General und Commandanten des zweiten Armeecorps, und A. nahm als solcher an einigen glücklichen Operationen des Revolutionsheeres Theil. Als die Oesterreicher das linke Donauufer räumten, erließ A. an die Bewohner der Stadt Pesth die Proclamation vom 25. April 1849, worin er das nahende ungarische Heer als Befreier des Vaterlandes ankündigte. Als er Anfangs Mai d. J. zu dem Belagerungscorps vor Ofen beordert ward, verhinderte seine Wachsamkeit den Versuch des General Hentzi, brennende Schiffe in die Schiffbrücke einrinnen zu lassen. Als Görgey auf die ihm gestellte Alternative, den Commandostab oder das Kriegsministerium [94] niederzulegen, letzterem entsagte, übernahm A. dasselbe, leitete anfänglich die Unterhandlungen zwischen Kossuth und Görgey und stimmte endlich mit letzterem zugleich für die Unterhandlung mit den Russen. Die für den ganzen Kampf entscheidende Katastrophe vor Arad war auch für ihn verhängnißvoll. Er ward mit den übrigen Führern des aufrührerischen Heeres am 6. Oct. 1849 in Arad hingerichtet. Levitschnigg in den unten angeführten Werken charakterisirt ihn folgendermaßen: „Zäher Haudegen aus der gediegenen östr. Kriegsschule, unvergleichlich als Commandant der Reserve, den rechten Moment augenblicklich erfassend, blitzschnell auf dem Schlachtfelde vorrückend, dreinschlagend wo es am nöthigsten, ein militärischer Bulldog“. Seine Rolle: „Der neue Dessauer“. Seine Phrase: „Wer mit mir geht, der sei bereit zu sterben“.

Ujabb kori ismeretek tára (d. i. ungar. Conversations-Lexikon. Pesth, Heckenast, 1850) I. Bd. S. 223. – Levitschnigg (Heinr. Ritter v.), Kossuth und seine Bannerschaft: „Silhouetten aus dem Nachmärz in Ungarn“ (Pesth 1850, Gust. Heckenast, 2 Bde.), I. Bd. S. 98. Daselbst auch sein Facsimile. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon. 10. Aufl. II. Bd. S. 67. – Neueste Ergänzungen zu sämmtl. Aufl. von Pierers Universal-Lexikon u. s. w. (Altenburg 1855) I. Heft, S. 48.