BLKÖ:Hladnik, Franz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
<<<Vorheriger
Hitzl, Franz de Paula
Band: 9 (1863), ab Seite: 60. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franz Hladnik in der Wikipedia
Franz Hladnik in Wikidata
GND-Eintrag: 135858585, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Hladnik, Franz de Paula|9|60|}}

Hladnik, Franz de Paula (Botaniker, geb. zu Idria in Krain 29. März [61] 1773, gest. zu Laibach 25. November 1844). Sein Vater Mathias H. war k. k. Grubenhutmann in Idria und hatte seinen Sohn anfänglich zum Bergbaue bestimmt; da aber dieser dazu keine Lust, hingegen großen Eifer im Lernen zeigte, ließ er ihn in Idria die Elementarschulen besuchen und schickte ihn dann auf’s Gymnasium nach Laibach, wo er 1791 die philosophischen Studien beendete und dann in die Theologie trat. 1796 wurde H. zum Priester ordinirt, seine schwächliche Gesundheit aber hinderte ihn, in die Seelsorge zu treten; er erhielt nun im nämlichen Jahre die Scriptorsstelle an der Laibacher Lycealbibliothek, wurde bald darauf Lehrer der vierten Normalclasse, 1800 außerordentlicher Lehrer an der mechanischen Schule in Laibach, 1802 provisorischer und 1803 wirklicher Normalschuldirector daselbst. Nun konnte er seiner Lieblingsneigung, dem seit seiner Jugend betriebenen Studium der Botanik, sich wieder hingeben und er verlegte sich darauf mit solchem Eifer und Erfolge, daß ihm nächst der Karlstädter Vorstadt ein Plätzchen von etwa 900 Quadratklaftern zur Anlage eines botanischen Gartens eingeräumt wurde, welchen nach mehreren Jahren die krainische Landwirthschaftsgesellschaft ansehnlich vergrößerte. Im Jahre 1807 wurde H. Gymnasialpräfect, mit welcher Stelle er später noch das Lehramt der griechischen Sprache verband. Während der französischen Invasion wurde H. von der neuen Regierung zum Professor der Botanik und Naturgeschichte an der in Laibach begründeten Centralschule ernannt. Nach der Reoccupation Illyriens erfolgte auch H.’s Wiederanstellung als Gymnasialpräfect, welche Stelle er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand, die seines zunehmenden Augenleidens wegen 1834 statt hatte, bekleidete. Schon am 5. Juni 1818 wurde H. seiner im Lehrfache erworbenen Verdienste wegen von Kaiser Franz mit der großen goldenen Ehrenmedaille mit Oehr und Band ausgezeichnet. Hladnik’s Verdienste als Lehrer sind bedeutend, unter seiner Leitung hob sich das Laibacher Gymnasium zu dem Range der besten Anstalten des Kaiserstaates. Wie er die Jugend liebte und über ihren Schwächen und Verirrungen nie die Geduld verlor, so wurde er von ihr geachtet und geliebt. Als Botaniker aber nimmt er eine hervorragende Stelle ein. In den Ferienmonaten durchwanderte er mit Andreas Fleischmann, dem Gärtner des botanischen Gartens in Laibach, das Land Krain nach allen Richtungen, besuchte die Thäler des Isonzo, der Brenta, der Drau, den Zirknizersee, den Predil, den Luschariberg, den Loibel, die Wocheiner- und Krainalpen, das Jauernikergebirge u. m. a., theils bekannte, theils unbekannte Pflanzen sammelnd und sie in seinen botanischen Garten verpflanzend. Zur Zeit des Congresses mit dem berühmten Botaniker Dr. Host bekannt geworden, kam nun auch H.’s Name im Auslande zu wissenschaftlicher Geltung und er trat mit den hervorragendsten Männern seiner Lieblingswissenschaft in literarischen Verkehr. Schon hatte er ein ansehnliches Herbarium der krainischen Flora zu Stande gebracht, als er mit der Opferwilligkeit von Männern, denen die Wissenschaft und ihre Förderung mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln über Alles geht, diese Frucht 36jähriger Pflege dem neuerrichteten Museum in Laibach zum Geschenke darbrachte, wo sie zu den Zierden dieser Anstalt gehört. Auch sonst war er für das im raschen Aufblühen begriffene Museum thätig, insbesondere [62] als Uebernahmscommissär der reichen für dasselbe angekauften freiherrlich Zois’schen Mineraliensammlung. Sein in den späteren Jahren überhand nehmendes Augenleiden, welches mit völliger Erblindung endete, nöthigte ihn, seine durch so viele Jahre gehaltenen Vorlesungen über Botanik, zu deren Hörern im Jahre 1833 auch der Herausgeber dieses Lexikons zählte, aufzugeben. Als völlige Blindheit eingetreten war, dictirte er zum phanerogamischen und kryptogamischen Theile seines dem Museum einverleibten Herbariums den vollständigen Nomenclator mit sorgfältiger Angabe aller Synonymen und Abstammungsorte der Pflanzen. Obwohl er nichts zum Drucke beförderte, so hat er doch verschiedene Gebiete der Wissenschaft bearbeitet und in Handschrift hinterlassen: eine Geschichte des Christenthums, eine Weltgeschichte von der Schöpfung bis zum dritten punischen Kriege und des Mittelalters, eine Abhandlung über die Ascetik, eine Anatomie der Pflanzen, eine griechische Mythologie, eine Katechetik in deutscher Sprache, eine Naturgeschichte der drei Reiche und eine Geschichte der Botanik in lateinischer Sprache, eine Mineralogie in französischer und mehrere andere Aufsätze und geistliche Reden in deutscher und krainischer Sprache. Alle diese Handschriften sind für den historischen Verein für Krain erworben worden. Seine Bibliothek, an siebenthalbhundert Bände und Hefte stark, schenkte er bei Lebzeiten (1839) der Laibacher Lycealbibliothek. Die kön. botanische Gesellschaft zu Regensburg (1828), die kön. bayerische Gartenbaugesellschaft zu Frauendorf (1831) und die Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften in Freiburg (1829) haben H. zum Mitgliede ernannt und viele der von ihm neuentdeckten Pflanzen haben seinen Namen [siehe unten die Quellen] erhalten. Ungeachtet seiner sehr schwächlichen Gesundheit hatte H. dennoch das 71. Lebensjahr erreicht und davon nahezu 40 Jahre mit segensreichen Erfolgen im Lehramte zugebracht.

Schriften des historischen Vereins für Innerösterreich (Gratz 1848). I. (und einziges) Heft, S. 206: „Franz Hladnik. Biographische Skizze von Joseph Anton Babnigg“. – Mittheilungen des historischen Vereins für Krain (Laibach, 4°.) Jahrg. 1849, S. 69: „Biographie von Phil. J. Rechfeld“. – Dr. W. Koner in seinem „Repertorium über die vom Jahre 1800 bis 1850 in akademischen Abhandlungen u. s. w. auf dem Gebiete der Geschichte u. s. w. erschienenen Aufsätze“ (Berlin 1853, Nicolai, 8°.) Bd. II, S. 112, Nr. 1756, nennt ihn irrig: Franz Hlanik. – Porträte. Im Laibacher Landesmuseum befindet sich ein von Amalie von Hermannsthal, der bereits verstorbenen Gemalin des dramatischen Dichters Franz Hermann von Hermannsthal [Bd. VIII, S. 397] gemaltes wohlgetroffenes Bildniß Hladnik’s, leider aus einer Zeit, als er bereits erblindet war. – Nach Hladnik benannte Pflanzen. Wenige Tage vor seinem Tode schickte ihm Hofrath Reichenbach ein auf dem Laibacher Moore gefundenes, ihm zu Ehren Viola Hladnikii benanntes Veilchen. Noch tragen folgende Pflanzen seinen Namen: Hladnika pastinatifolia (Reichenbach), Hladnikia golocensis (Koch), Gentiana Hladnika (Host), Scabiosa Hladnika (Host), Salix Hladnika (Biatzowsky), Carophylum Hladnikum (Reichenbach).