BLKÖ:Horzalka, Johann Evangelist

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 9 (1863), ab Seite: 335. (Quelle)
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Horzalka, Johann Evangelist (Musiker, geb. zu Triesch im Iglauer Kreise Mährens 6. December 1798, gest. zu Penzing nächst Wien 9. September 1860). Sein Vater war Normalschullehrer und Organist, und gab den Sohn, dessen Talent er erkannte, 1811 nach Wien, wo er auf der Violine und auf dem Pianoforte gleichzeitig Unterricht erhielt. Moscheles, den er in Wien kennen lernte, faßte Theilnahme für den talentvollen Jüngling, bewog ihn, sich insbesondere im Pianofortespiele auszubilden und gab, eine neidlose Künstlernatur, ihm nicht nur unentgeltlich Unterricht, sondern führte ihn auch hie und da ein, was, da Moscheles’ Berühmtheit eben im Steigen begriffen war, zu nicht geringem Nutzen Horzalka’s ausschlug. Da auch sein Talent zur Composition allmälig durchbrach, nahm er bei Emanuel Alois Förster [Bd. IV, S. 273] Unterricht in der Generalbaß- und Harmonielehre. H. zählte erst 21 Jahre, als er im Jahre 1819 sein erstes Concert gab, worin er auch eine eigene Composition vortrug, welche mit großem Beifalle aufgenommen wurde. H. lebte, einige Kunstreisen abgerechnet, ununterbrochen in Wien als Pianist und Compositeur. Was sein Spiel betrifft, so rühmte man daran die strenge Correctheit, den geläuterten Geschmack und im freien Vortrage (sogenannten Fantasiren) die Lieblichkeit und Neuheit seiner Ideen und Wendungen. Als Compositeur war H. fleißig, doch lag ihm immer der Gehalt in seinen Arbeiten und nicht deren Menge am Herzen. Kurz vor seinem Tode erschien sein 60. Opus, eine „Fantasie über Motive von L. v. Beethoven“ (aus dessen „Sonate pathetique“) im Drucke (Wien, bei Spina). Außer seinen größeren Compositionen, als der Musik zu Raupach‘s „Müller und sein Kind“ und Grillparzer’s „Des Meeres und der Liebe Wellen“, beide für das Wiener Burgtheater geschrieben, einer „Messe in Es-dur“, welche bereits 1820 und 1821 aufgeführt wurde und solchen Beifall erhielt, daß sie Diabelli in die Sammlung classischer Kirchenmusik aufnahm, ferner einer zweiten, welche im Jahre 1831 vollendet und aufgeführt wurde, sind von seinen Compositionen noch anzuführen: „Rondo brillant“, Op. 4; – „Gr. Variations av. 2 V. A. VIIe. et B.“, Op. 6; – „Sonate“, Op. 9; – „Grande Polonaise“, Op. 14; – „Fantaisie en forme de variations“, Op. 18; – „Variations. Thème originale“, Op. 20; – [336] „Rondeau sentimentale“, Op. 24; – „Rondeau hongrois“, Op. 28; – „Pastorale“, Op. 29; – „Concert“, Nr. 1 bis 3, Op. 42; – „Le Carneval de Venise av. nouv. Variations“, Op. 50; – „Fantasie pastorale“, Op. 54; – „Grands Variations“, Op. 57; Motiv aus Balfe’s „Zigeunerin“; – „Fantasie über mehrere beliebte Motive aus der Oper Die Belagerung von Rochelle von Balfe“, in G, Op. 59. Auch hat er mehreres für den musikalischen Unterricht geschrieben, u. z. „Cadenzen oder kurze Uebungen aus allen Dur- und Moll-Tönen“, Op. 10; – „Etuden für geübte Clavierspieler in allen Dur- und Moll-Tonarten, in 3 Classen“. Op. 39. Mehr als im Drucke erschienen, hat H. in Handschrift hinterlassen. Er starb im Alter von 61 Jahren.

Brünner Zeitung 1860, Nr. 211 [nach dieser ist er am 6. December 1793 geboren]. – Zellner, Blätter für Musik u. s. w. (Wien. 4°.) 1860, Nr. 74, S. 295. – Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) III. Jahrg. (1844), S. 1119. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhardt, gr. 8°.) S. 173. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 443. – Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1856, Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 452 [nach diesem ist er gar bereits 1778 geboren].