BLKÖ:Moser, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Moser, J. B.
Band: 19 (1868), ab Seite: 145. (Quelle)
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Moser, Joseph (Apotheker und Bürger von Wien, geb. zu Wien 7. Juni 1779, gest. ebenda 15. Juni 1836). Sein Vater war gleichfalls Apotheker in der Wiener Vorstadt Liechtenthal; der Sohn widmete sich dem Geschäfte des Vaters, und machte in dieser Richtung so tüchtige Studien, daß er mit 18 Jahren bereits in der Apotheke des Vaters arbeitete. Mit besonderer Vorliebe betrieb er die Chemie, und damit er sich vollends ausbilde, schickte ihn der Vater auf Reisen. Zuerst ging der junge Moser nach Berlin, wo er durch zwei Jahre unter Klaproth Chemie hörte, dann besuchte er die Schweiz, ganz Deutschland, verweilte längere Zeit auf den Hochschulen zu Leipzig, Halle, Jena, Heidelberg und nahm auch in der Apothekerschule Tromsdorff’s[WS 1] einen längeren Curs. Nach Frankreich reiste er in Gemeinschaft mit Professor Schweiger[WS 2], dem Herausgeber des Journals für Physik und Chemie, und in Paris wurde er ein Schüler Lavoisier’s. Als bald nach seiner Rückkehr von diesen Reisen sein Vater starb, übernahm M. die Apotheke, in welcher er sich in kurzer Zeit als tüchtiger Fachmann bewährte. Er war der Erste in Wien, der die Gasbeleuchtung versuchte, und zwar in seiner eigenen Apotheke, in Folge welcher Einrichtung ihm von Seite des kaiserlichen Hofes, der diese neue Beleuchtung – damals noch eine Art Wunder – sehen wollte, die Ehre des Besuches ward. Auch war er der Erste, der in Wien das chemische Zündpulver (chlorsaures Kali) erzeugte, erfand auch an den dazu erforderlichen Apparaten mannigfache Verbesserungen, sann überhaupt auf seinem Gebiete immer auf Verbesserungen und neue Erfindungen, die gewöhnlich als praktisch und [146] von gutem Erfolge begleitet sich erwiesen. Er schrieb auch mehreres über seinen Wissenszweig, aber Bescheidenheit hielt ihn davon ab, es dem Drucke zu übergeben. In Folge der Tüchtigkeit seines Wissens in dem Geschäfte, das er betrieb, wurde er zum Vorsteher des Gremium der Apotheker ernannt, welche Stelle er in so vorzüglicher Weise ausfüllte, daß über Beschluß des Gremiums zum bleibenden Andenken an ihn und seine Verdienste seine Büste in der von ihm gegründeten Gremialbibliothek für die Apotheker aufgestellt wurde. Auch als Bürger Wiens entfaltete er eine segensreiche Thätigkeit, insbesondere als Richter der Gemeinde Josephstadt, welche Stelle er seit dem Jahre 1825 bis an seinen Tod bekleidete. Joseph Moser war mit Marie Ziegler, der Tochter des k. k. Hofschauspielers und dramatischen Dichters F. W. Ziegler[WS 3], verheirathet, aus welcher Ehe ein Sohn Hermann Moser entstammt. – Dieser (geb. zu Wien 16. December 1797, gest. zu Paris 28. Jänner 1826) widmete sich gleich seinem Vater dem Studium der Pharmacie und Chemie, und begann im Jahre 1816 seine Laufbahn als Apotheker bei A. Traunfelner in Klagenfurt. Außerdem betrieb er auch noch andere naturwissenschaftliche Studien, besonders Botanik und Mineralogie, und bereiste mit Dr. Heinrich Hoppe [Bd. IX, S. 260], dem Director der botanischen Gesellschaft zu Regensburg, zu wissenschaftlichen Zwecken mehrere kärnthnerische Hochalpen. Nach Wien im Jahre 1819 zurückgekehrt, erlangte er daselbst das Magisterium der Pharmacie und später das Doctorat der Chemie, bei welcher Gelegenheit er die Schrift: „Chemische Abhandlung über das Chrom“ (Wien 1824, 8°.) [auch in Schweigger’s Journal, Bd. XXXII], herausgab. Theils, um sich auf dem selbstgewählten wissenschaftlichen Gebiete noch ferner auszubilden, theils um seine werthvollen und reichen naturwissenschaftlichen Sammlungen zu vervollständigen, unternahm er eine Reise, auf welcher er mehrere der ersten Universitäten in Deutschland und dann Frankreich besuchte, wo ihn in Paris, im Blüthenalter seines Lebens, im Alter von 29 Jahren der Tod ereilte. Bei seinem ernsten Streben lag noch eine schöne Zukunft vor ihm offen.

Oesterreichischer Bürger-Kalender für das Jahr 1846 (Wien. A. Pichler’s sel. Witwe, gr. 8°.) I. Jahrg. S. 81 [über Joseph Moser]. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, B. Fr. Voigt, kl. 8°.) IV. Jahrg. (1826), II. Theil, S. 778, Nr. 85. – Flora. Botanische Zeitschrift (Regensburg, 1826, S. 623. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 215. – Porträt des Vaters Joseph Moser. Unterschrift: Joseph Moser. Lithographie ohne Angabe des Zeichners. Gedr. bei J. Rauch in Wien [auch im I. Jahrgange (1846) des „Oesterreichischen Bürger-Kalenders“].

Anmerkungen (Wikisource)