BLKÖ:Schott, Heinrich Wilhelm

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schosulan, Jacob
Band: 31 (1876), ab Seite: 245. (Quelle)
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Schott, Heinrich Wilhelm (Botaniker, geb. zu Brünn in Mähren am 7. Jänner 1794, gest. zu Schönbrunn nächst Hietzing bei Wien am 5. März 1865). Er und sein Vater Heinrich sind nicht zu verwechseln mit dem Wiener Universitäts-Obergärtner Joseph van der Schot, der in den Jahren 1794 bis 1804 den akademischen botanischen Garten am Rennweg unter seiner Leitung hatte, worauf ihm Heinrich Schott, der Vater unsers Heinrich Wilhelm Schott, in derselben folgte. Heinrich Schott (geb. zu Breslau im Jahre 1759, gest. zu Wien im Juli 1819) brachte in seiner Jugend mehrere Jahre in Polen und Deutschland zu, bis er in Würzburg in eine Bedienstung kam, in welcher er in der Gärtnerei sich tüchtig ausbilden und in den Mußestunden auch das Studium der Botanik treiben konnte. Dann stand er mehrere Jahre als Gärtner in Diensten des Grafen Mittrowsky in Brünn, in welcher Stellung ihm sich auch Gelegenheit bot, das Land Mähren nach verschiedenen Richtungen zu bereisen und ein ansehnliches Herbarium zusammenzustellen. So kam er auch mit Botanikern des In-und Auslandes in nähere Verbindung, und erhielt im Jahre 1800 durch Joseph Freiherrn von Jacquin [Bd. X, S. 23] den Ruf als Universitätsgärtner nach Wien als Nachfolger des vorgenannten van der Schot und wurde zuletzt Hofgärtner in Schönbrunn. In diesen Stellungen machte S. mannigfache und sorgfältige botanische Studien, Culturversuche und bildete tüchtige Gärtner, darunter auch seinen Sohn Heinrich Wilhelm, heran bis er während des Letzteren [246] brasilianischer Reise im Alter von 60 Jahren starb. Wie Vehse berichtet, war der alte Schott als Schönbrunner Hofgärtner „eine in allen bedeutenden Häusern höchst recherchirte Person, er trug das Ritterkreuz des Leopold-Ordens (?) und besorgte die Introduction bei den geheimen Audienzen, welche Kaiser Franz im Sommer in den Schönbrunner Gartensälen zu ertheilen pflegte“. – Sein Sohn Heinrich Wilhelm kam als Knabe von sieben Jahren mit seinem Vater nach Wien. Unter der unmittelbaren Leitung seines weniger strengen als harten Vaters und unter den Augen der beiden Jacquin[WS 1], die den regen, empfänglichen Jungen gern um sich sahen, wuchs S. mitten unter Pflanzen auf und widmete im frühen Alter seine freien Stunden der Pflege und Zucht der Gewächse, die ihn in seltener Mannigfaltigkeit umgaben. Körperliche und geistige Anstrengung hatten den jungen Mann auf’s Siechbett geworfen, und dieser, bereits aufgegeben, wünschte vor seinem Ende den berühmten Alexander von Humboldt zu sehen, der, von seinen Reisen zurückgekehrt, sich eben bei den beiden Jacquin aufhielt. Humboldt willfahrte gern den Bitten des gefährlich darniederliegenden Jünglings. Der Besuch des gefeierten Gelehrten aber hatte Wunder gethan, der junge Schott, dem die Begegnung mit Humboldt einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen hatte, fühlte sich förmlich erfrischt, gekräftigt, schöpfte neue Hoffnung und erholte sich auch thatsächlich von seiner Krankheit. Nach beendeten Gymnasialclassen faßte S. den Entschluß, sich fortan dem Studium der Gartenkunst und Botanik zu widmen, hörte noch mehrere, in diese Richtung einschlägige naturwissenschaftliche Collegien und trat im Jahre 1809 als einfacher Gartengehilfe in die Dienste seines Vaters, in welchen er durch fünf Jahre, bis 1813, im Universitätsgarten beschäftigt verblieb. In stetem Verkehre mit den damals in Wien lebenden Botanikern und Floristen, und zwar außer den ihm aus seiner Knabenzeit wohlwollend zugewandten beiden Freiherren von Jacquin mit Host, Portenschlag, Trattinik, Wittmann, bildete sich der Jüngling in seinem Wissenszweige so tüchtig heran, daß er im Jahre 1813 – damals 19 Jahre alt – die Stelle des Assistenten am Universitätsgarten erhielt. Zwei Jahre später wurde er über Joseph v. Jacquin’s Verwendung Hofgärtner im Hofgarten der Flora austriaca im oberen Belvedere. Schon damals griff er die Sache von wissenschaftlichem Gesichtspuncte an und bearbeitete die Gattung Silene in einer Monographie, welche er aber nicht vollendet und in der Folge auch nicht wiederaufgenommen hatte. Als ein paar Jahre später anläßlich der Vermälung der Erzherzogin Leopoldine mit Don Pedro, Kronprinzen von Portugal, nachmaligen Kaiser von Brasilien, über Anregung des Grafen Kaspar von Sternberg die wissenschaftliche Expeditionsreise zur naturhistorischen Erforschung Brasiliens geplant worden, wurde dem wissenschaftlichen Corps, das die Expedition begleiten sollte und aus Dr. Johann Mikan [Bd. XVIII, S. 263], Johann Natterer [Bd. XX, S. 96] und Emanuel Pohl [Bd. XXIII, S. 28], ferner den beiden Künstlern Buchberger und Thomas Ender [Bd. IV, S. 41] bestand, auch der junge Schott zugetheilt. Am 9. April 1817 verließ S. auf der Fregatte „Augusta“ von Triest aus die Heimat. Ein heftiger Sturm hatte schon [247] am zweiten Tage das Schiff erfaßt und es genöthigt, Zuflucht im Hafen von Chioggia zu suchen, wo es ob Ausbesserung der Schäden längere Zeit verweilen mußte. Diese Zeit bis 31. Mai benutzte nun Schott, um das venetianische Festland in botanischer Hinsicht nach allen Richtungen zu durchstreifen. Als das Schiff wieder in See ging, machte es am 17. Juni vor Gibraltar wieder Halt und blieb dort bis 1. September vor Anker. In dieser Zeit dehnte S. seine botanischen Wanderungen bis zur Südspitze Spaniens bis St. Rocca, Algesiras, Tarifa und Trafalgar aus, untersuchte sorgfältig die dortigen Vegetationsverhältnisse, sammelte eine große Menge seltener, damals noch ungekannter Pflanzen, welche er noch an Ort und Stelle genau beschrieb, und schickte einen Bericht über die Ergebnisse seiner Untersuchungen an Dr. Karl von Schreibers, damaligen Director des k. k. Hof-Naturalien-Cabinets, der denselben auch in den von ihm herausgegebenen „Nachrichten von den kais. österreichischen Naturforschern in Brasilien“ (Brünn 1820, 8°.) S. 40 u. f., veröffentlichte. Nach einem zweitägigen Aufenthalte in Funchal, den S. auch mit Erfolg für seine botanischen Studien und Sammlungen benutzte, lief das Schiff am 5. November 1817 im Hafen von Rio de Janeiro ein und Schott befand sich nun auf dem eigentlichen Schauplatze seiner künftigen Thätigkeit in Brasilien. Nun wurde mit den übrigen Mitgliedern der Expedition der eigentliche Plan der Durchforschung festgesetzt. Schott traf die Bestimmung, mit Professor Mikan und Blumenmaler Buchberger zunächst die Capitanerie von Rio de Janeiro zu durchforschen, dann eine Art Acclimatisationsgarten anzulegen, in welchem die nach Wien zu schaffenden Pflanzen und Thiere herangezogen und gepflegt werden sollten. Der Garten füllte sich alsbald mit den werthvollsten naturgeschichtlichen Objecten, dabei war S. noch bedacht, die zoologischen Sammlungen seiner Collegien zu bereichern und werthvolle Notizen über Landbau und Nutzpflanzen Brasiliens in medicinischer und technischer Beziehung zu sammeln. Nachdem im folgenden Jahre Mikan und Buchberger nach Europa zurückgekehrt waren, behielt Schott allein die Oberleitung des Acclimatisationsgartens und der damit verbundenen Menagerie, und in den nächstfolgenden Jahren 1819 und 1820 unternahm er selbst zwei größere Forschungsreisen: die erste vom 4. Juni bis 1. October in die Campos am Paraiba- und Paraibuna-Flusse und in den District von Canta Gallo, die zweite vom 25. Jänner bis 18. April in die Gegenden von Macacá. Ueber die große Ausbeute an Pflanzen, Thieren, ethnographischen Gegenständen, Notizen über Nutzhölzer und ihre landesüblichen Namen, wozu sich ein kleines Vocabular der Coroados und Beschreibungen neuer Pflanzensorten gesellten, vergleiche den Anhang zum II. Theile der schon erwähnten „Nachrichten u. s. w.“ von C. von Schreibers. Im Jahre 1821, nach vierjährigem Aufenthalte in einem Lande, mit dessen Klima, wie mit anderen, seine Unternehmungen nichts weniger denn fördernden Verhältnissen S. fortwährend zu kämpfen hatte, kehrte er über Portugal, England und Frankreich nach Wien zurück, wo er bald darauf zum Directions-Adjuncten zur Seite des damals schon sehr bejahrten Hofgarten- und Menagerie-Directors Franz Boos [Bd. II, S. 61] ernannt wurde. Groß war die Ausbeute, welche S. nach Wien gesendet, sie bestand in 76 Kisten mit lebenden Pflanzen, einem [248] Herbar mit 1449 Species in 6078 Exemplaren, 773 Species Sämereien, 79 verschiedenen Holzmustern und 24 verschiedenen Pflanzen und Früchten in Weingeist. Außer diesen Sendungen gelangten noch 90 Posten zum Theile von ihm selbst gesammelten Thiergattungen, ferner 28 verschiedenen Schlangen, 6 Reptiliensorten in 15 Exemplaren, 10 Gefäße mit Fischen und Spinnen, Alles in Weingeist, und 5 Kisten mit Insecten für das k. k. Hof-Naturalien-Cabinet nach Wien. Im Jahre 1828 wurde S. k. k. Hofgärtner, hatte aber das Jahr vorher bereits den Auftrag zur Umgestaltung der Anlagen des holländisch-botanischen Hofgartens (jetzt Hof-Pflanzengarten) erhalten, welche Veränderungen bis zu Anfang 1845 vollendet wurden, worauf im August d. J. seine Ernennung zum k. k. Hofgärten- und Menagerie-Director erfolgte. Von seinen Schöpfungen in dieser Eigenschaft sind anzuführen: die im Winter von 1848/49 begonnene Anlage des obersten Theiles des Hof-Pflanzengartens (des sogenannten neuen Grundes), welche 1864 beendet und womit die Neugestaltung dieses Gartentheiles abgeschlossen wurde; ferner die im Jahre 1852 zu Stande gebrachte Umgestaltung des gegen das Kaiserhaus gelegenen Theiles des großen Lustgartens zu Schönbrunn in eine englische Anlage; die großen Blumenparterre; die sogenannte lichte Allee und die Colonadengebäude, welche die Anlagen umgeben. Außer diesen Leistungen, die unmittelbar aus seinem dienstlichen Berufe hervorgingen, ist noch mannigfacher Schöpfungen und seiner gelehrten Arbeiten als Botaniker zu gedenken. Seit Jahren hatte Schott sein Augenmerk auf die Alpenflora gerichtet, und einer mehr als zwanzigjährigen Pflege dieses Gebietes der Pflanzenwelt, die er anfänglich auf eigene Kosten betrieb, wozu ihm aber, als die herrlichen Belege seiner Sorgfalt vorlagen, auch hohen Orts die erforderlichen Geldmittel angewiesen wurden, ist eine Sammlung von Alpinen zu verdanken, die ebenso, lehrreich als einzig in ihrer Art dasteht. Ferner hat er, da er nach des Freiherr von Jacquin Ableben im Jahre 1840 die Oberleitung des im oberen Belvedere befindlichen Gartens für die Flora austriaca, übernommen, auch die zeit- und sachgemäße Umstaltung desselben durchgeführt. Kleiner, darum aber nicht minder wichtig ist die Zahl der wissenschaftlichen selbstständigen Werke Schott’s. Schon im Jahre 1832 begann er mit seinem Freunde Stephan Endlicher [Bd. IV, S. 44] die Herausgabe der „Meletemata botanica“ (Fol., mit 5 Tafeln), eines Werkes, wovon nur eine Auflage von 50, nach Anderen 60 Exemplaren veranstaltet und das nie in den Handel kam, sondern nur verschenkt wurde; nun folgten die „Fragmenta botanica“ (Vindobonae 1834) und die „Genera filicum“, 4 Hefte (ibid. 1834, 4°. maj.), welch letzteres S. nicht fortsetzte, da zu gleicher Zeit die Pteridographia von Karl Borsiwoj Presl [Bd. XXIII, S. 275] erschien, worin gleichfalls die Farrenkräuter behandelt wurden und das gleichzeitige Erscheinen zweier denselben Gegenstand behandelnden Werke mit S.’s Denkungsweise nicht zusammenstimmte. S. wählte nun ein anderes Gewächs zum Gegenstande seiner Forschungen, und zwar die interessante Ordnung der Aroideen, welche schon während seines Aufenthaltes in Brasilien seine Aufmerksamkeit gefesselt hatten. Er trat nun mit großen Gärten, Museen, Herbarienbesitzern und Reisenden in Verbindung, um sein Materiale zu vervollständigen, [249] und innerhalb 40 Jahren hatte er es zu einer nahezu vollständigen Sammlung gebracht, deren Bedeutendheit erst aus folgenden Zahlen klarwerden dürfte. S. hatte nämlich 105 Genera und 1138 Species dieser Art untersucht und wissenschaftlich bearbeitet, und sie in 1282 gemalten, 2000 gezeichneten, zusammen 3282 Abbildungen in Folioblättern dargestellt und daran eine Summe von über 16.000 fl. gewendet. Die wissenschaftliche Ausbeute dieser Studien sind nachstehende Werke: „Aroideae“ Fasc. I–VI (Vindobonae 1853–1857 [Olmütz, Hölzel], gr. Fol., 27 S. 60 lith. Tafeln) (Preis 44 Rthlr. 18 Ngr.): Schott’s Nekrologe bemerken, daß ob Mangel an Theilnahme nur zwei Lieferungen des Werkes erschienen seien; Kayser’s Bücher-Lexikon hingegen (Bd. XIV, S. 342) gibt ausdrücklich die sechs Lieferungen mit obiger Tafelzahl an; – „Genera Aroidearum“ Fasc. I–X (Vindob. 1858, Fol., 5 Bl., 99 Bl. u. 98 lith. Tafeln, Titel mit Widmung: „Humboldio sacrum“ (Preis 37 Rthlr. 5 Ngr.), auf Schott’s eigene Kosten, welche er nie hereingebracht hat; – „Araceen Betreffendes“, 2 Hefte (Wien 1854 und 1858, 8°.); – „Synopsis Aroidearum complectens enumerationem systematicam generum et specierum hujus ordinis“. I (Vindob. 1856, 8°.); – „Prodromus systematis Aroidearum“ (ibid. 1860, 8 °.); der Kayser’sche Bücher-Katalog führt nun an besagter Stelle noch ein Werk: „Icones Aroidearum“, 3 Hefte (ibid. 1857, gr. Fol., 30 lith. Taf.) (schwarz 38 Rthlr. 16 Ngr., color. 50 Rthl. 15 Ngr.) auf; ob das ein für sich bestehendes Werk sei oder der Bestandtheil des einen der bereits erwähnten, nur mit einem abweichenden Schmutztitel, kann ich nicht bestimmen. Ueber den Werth der vorgenannten Arbeiten urtheilt aber ein Fachmann (Fenzl): „Mag man von welch immer für einem, in der Systematik eingenommenen Standpuncte aus in die Beurtheilung des Werthes der von ihm aufgestellten Gattungen und Arten eingehen und noch so sehr hierin von den den Verfasser dabei leitenden Anschauungen abweichen, so wird doch Niemand den Werth der einzelnen Erhebungen, die Treue und Gewissenhaftigkeit, mit der sie von ihm gepflogen wurden, und den eminenten Scharfsinn, mit der er sie zur Charakteristik der einzelnen Arten verwerthete, in Abrede stellen können. Wer immer in der Folge sich mit dieser Ordnung beschäftigen will, wird aus dieser Quelle zuerst schöpfen und zu ihr seine Zuflucht nehmen müssen“. Aber bei S.’s Vorliebe für die Pflanzenfamilie der „Aroideen“ blieben ihm doch nicht andere Ordnungen und Gattungen gleichgiltig, wie dieß seine zahlreichen, in den ersten Jahrgängen der Schriften der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft und in den meisten des österreichischen botanischen Wochenblattes veröffentlichten Aufsätze, Beschreibungen, und zwar über Primula, Aquilegia, Sempervivum,seine selbstständig, erschienenen Abhandlungen über Primula und ihre Hybriden, und endlich die in Gemeinschaft mit Nyman und Kotschy 1864 herausgegebenen „Analecta botanica“ bezeugen. Aus allen diesen Arbeiten blickt dieselbe Tendenz, scharf zu individualisiren und Unterschiede zur Charakteristik nahe verwandter Formen zu verwenden, hervor, die andere, als zu unbedeutend, gar nicht oder nur nebenher zu beachten pflegten. „Daß in vielen Fällen“, bemerkt die Fachkritik, „das im Unterscheiden geschärfte Auge des Gärtners, die [250] richtigere Anschauung des kenntnißreichen Gelehrten trübte, der er trotz Allem war und blieb, dürfte kaum in Abrede zu stellen sein, verschlägt aber auch gar nichts bei der Beurtheilung des Gesammtwerthes seiner Schriften“. S.’s Thätigkeit als Gärtner und Gelehrter fand verdiente Anerkennung von verschiedenen Seiten. Die kais. Akademie der Wissenschaften ernannte ihn bereits 1848 zu ihrem correspondirenden Mitgliede, ebenso 1857 die Leopoldinisch-Karolinische Akademie der Naturforscher mit dem Beinamen Velozo; andere Diplome schickten ihm noch verschiedene gelehrte Vereine des In- und Auslandes und die Universität Jena 1858 das Ehrendiplom eines Doctors der Philosophie zu; nach dem „Fremden-Blatte (1865, Nr. 67) Hütte er ein Gleiches von Seite der Wiener Hochschule besessen. Von Sr. Majestät wurde er im Jahre 1856 mit dem Ritterkreuze des Franz Joseph-Ordens und im Jahre 1859 mit der großen goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft, von Kaiser Max in Mexiko mit dem Guadelupe-Orden ausgezeichnet, von welch Letzterem die reichen Sammlungen des Gelehrten erworben wurden. Aber die bisher beschriebene glänzende Medaille hatte auch ihre trübere Kehrseite. Schon in seiner Jugend war S. von seinem Vater, einem ungebildeten, wenngleich kenntnißreichen Gärtner nicht mit weiser Strenge, sondern mit ungerechtfertigter Härte behandelt worden, dann aber entging S. als Mann der Wissenschaft, der seinen eigenen Weg ging und im Bewußtsein seiner Tüchtigkeit, die ihn doch nie unbescheiden sein ließ, weder zu scherwenzeln noch zu katzenbuckeln verstand, auch nicht dem traurigen Loose aller selbstständigen Männer, Mißgunst und Neid dort zu erwecken, wo Verkleinerung fremden Verdienstes den eigenen Mangel an Talent oder Productionskraft zu decken sucht. Und daher schrieb sich die schroffe, ungeberdige Weise des Mannes, die er gegen Jene zur Schau trug, die ihm fremd waren.

Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (Wien, 8°.) Fünfzehnter Jahrg. (1865), S. 217: „Heinrich W. Schott“, von E. Fenzl. – Bohemia (Prager polit. u. belletr. Blatt, 4°.) 1865, Nr. 58, S 696. – d’Elvert (Christian), Zur Cultur-Geschichte Mährens und Oesterreichisch-Schlesiens. 2. Thl. (18. Band der Schriften der histor.-statist. Section der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues u. s. w.) (Brünn 1868, gr. 8°.) S. 303 [über Heinrich Schott den Vater. – (Frauenfeld) Bericht über die österreichische Literatur der Zoologie, Botanik und Paläontologie aus den Jahren 1850, 1851, 1852, 1853 (Wien 1855, 8°.) S. 110, 111, 164, 182, 189, 191. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1865, Nr. 67: Nekrolog. – Hoffinger (J. Ritter v.), Oesterreichische Ehrenhalle (Wien 1867, Anton Schweiger, gr. 8°.) III. 1865, S. 50 [Separatabdruck aus dem Oesterreich. Volks- und Wirthschafts-Kalender f. 1867), – Kanitz (Aug.), Geschichte der Botanik in Ungarn (Skizzen) (Hannover 1863, 12°.) S. 147. – Derselbe, Versuch einer Geschichte der ungarischen Botanik. Aus dem 33. Bande der Linnaea besonders abgedruckt (Halle 1865, Gebauer-Schwetschke, 8°.) S. 226, Nr. 219. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliograph. Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg. Bd. VII, S. 1269, Nr. 9.– Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 8. März 1865, Beilage zu Nr. 188. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) Jahrg. 1818–1820, enthalten seine ausführlichen Reiseberichte. – Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien (Wien, 8°.) Bd. V (1855), Abhandlungen S. 47 u. 56, in August Neilreich’s „Geschichte der Botanik in Niederösterreich“; – dieselben, Bd. VII (1857). S. 111: „Heinrich Schott’s biographische Skizze“, von Theodor Kotschy. – Wiener Zeitung 1865, Nr. 65, S. 849: „Heinrich Schott“. – Nach Zarncke’s „Literarischem Centralblatt“ 1865, Sp. 334, wäre Schott [251] bereits am 5. Februar 1865 gestorben, was unrichtig ist; sein Todestag ist bestimmt der 5. März.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Nikolaus Joseph von Jacquin, Vater und sein Sohn Joseph Franz von Jacquin.