BLKÖ:Senefelder, Alois

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Senckenberg
Band: 34 (1877), ab Seite: 102. (Quelle)
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Senefelder, Alois (Erfinder des Steindruckes [Lithographie], geb. zu Prag 6. November 1771, gest. zu München 26. Februar 1834). Sein Vater, Franz Peter, war als Schauspieler bei dem damaligen deutschen Theater in Prag angestellt. Seine Mutter, Katharina von Volk, die Tochter eines Prager Gasthofbesitzers, die ihrem Gatten 13 Kinder, unseren Senefelder am ersten Jahrestage ihrer Vermälung geboren hatte. Nach amtlichen Erhebungen des Prager Magistrats ist Senefelder im Hause Nr. 408 (damals 316) in der Rittergasse in der Prager Altstadt geboren und in der St. Gallikirche am 7. November 1771 getauft worden. Der Umstand, daß Senefelder in Prag geboren worden, bestimmt uns, dem Beispiele der „Oesterreichischen National-Encyklopädie“ zu folgen, und ihn – ungeachtet er nach seiner weiteren Thätigkeit dem Nachbarlande Bayern angehört – in dieses Lexikon aufzunehmen, denn auch sonst noch knüpfen ihn, wie dieses weiter unten nachgewiesen wird, Beziehungen an Oesterreich. Doch beschränken wir uns im Folgenden nur auf die allgemeinsten, jedoch festgestellten Daten und auf einen Quellennachweis, in welchem kaum etwas Wesentliches fehlen dürfte. Sein Vater, ein nicht unbedeutender Schauspieler – wohl der nämliche, dessen die „Gallerie von teutschen Schauspielern“ (Wien 1783) S. 222 als Senfelder gedenkt – ließ den Sohn, ungeachtet des Widerwillens desselben, die Rechte studiren; dieser aber gab, als im Jahre 1791 der Vater starb, das Studium sofort auf, wurde Schauspieler und nebenbei dramatischer Dichter. Aber weder seine [103] theateralische Laufbahn, noch seine dramatischen Versuche hatten den gewünschten Erfolg; auf der Bühne mißfiel er, seine Stücke wollte Niemand drucken. Diese letzteren waren: das Lustspiel „Die Mädchenkenner“ und das Ritterschauspiel „Mathilde von Altenstein oder die Bärenhöhle“, beide aus dem Jahre 1793. Dieser Umstand aber, daß sich Niemand fand, der seine Stücke gedruckt hätte und da S.’s Geldmittel zu beschränkt waren, um aus eigenen Mitteln den Druck zu bestreiten, wäre die Ursache einer Erfindung geworden, welche Kronprinz Ludwig von Bayern in Senefelder’s Werkstätte mit Steintinte für den Abdruck als „eine der wichtigsten des achtzehnten Jahrhunderts“ bezeichnete. Um seine Stücke durch den Druck zu vervielfältigen, hätte S. nämlich auf Mittel gesonnen, ob man nicht einfacher und wohlfeiler als auf die bisherige Weise drucken könne. So wird gewöhnlich die Geschichte dieser Erfindung erzählt. Also die Erfindung wäre das Resultat eines vorangegangenen, diesen Zweck speciell in’s Auge fassenden Nachsinnens. Sie stimmt aber mit der Thatsache, daß beide Stücke Senefelder’s schon im Jahre 1793 bei Leutner in München gedruckt sind, gar nicht überein. Nicht um ein billigeres Herstellen des Druckes seiner Stücke war es Senefelder zu thun, sondern nachdem ihn ein Zufall, ohne weiteres Zuthun seinerseits, hatte die Entdeckung des Steindruckes machen lassen, nun erst gerieth er auf die Idee, diese Entdeckung für seine Zwecke als Requisitenmeister zu benützen, und dann ging sein erfinderischer Genius immer weiter. Der Sachverhalt aber, der zu natürlich ist, um nicht völlig glaubwürdig zu erscheinen, ist folgender: Es war der Abend vom 9. Februar 1795 und an demselben fand die erste Aufführung von Mozart’s „Don Juan“ auf dem Münchener Hoftheater Statt, welche persönlich zu dirigiren Mozart nach München gekommen war. Senefelder hatte das beschwerliche Amt eines Requisitenmeisters. Die Aufführung war glücklich von Statten gegangen, Senefelder hatte sein Bestes gethan und nachdem er Alles wieder in Ordnung gebracht hatte, begab er sich in sein ärmliches, feuchtes und kaltes Kämmerlein, aber nun mußte er noch die Contremarken für den folgenden Tag stempeln. Als er in seine Kammer eintrat, hielt er Dreierlei in Händen: einen Rasirmesserschleifstein, den er an demselben Abende von einem Figuranten gekauft hatte, den mit Druckertinte angefeuchteten Stempel und endlich eine Anweisung auf seine monatliche Gage, die er am folgenden Tage bei dem Theatercassier erheben wollte. Thüre und Fenster an seiner Wohnstube waren nicht eben sehr fest schließend; er hatte kaum die Anweisung auf den Tisch gelegt, als ein Windstoß das Fenster aufreißt, das kostbare Blatt in die Höhe hebt und dann in ein Gefäß mit Wasser hineinfallen läßt. Senefelder nimmt das durchnäßte Papier, trocknet es so gut wie möglich, und legte es, noch immer etwas feucht, auf den Tisch, und um es vor einer zweiten Wasserfahrt zu bewahren, belastete er es mit dem Schleifsteine. Der Stempel war zufällig mit dem Schleifsteine in Berührung gekommen. Am folgenden Morgen fand sich’s nun, daß mit einer bewunderungswürdigen Genauigkeit das Zeichen des Stempels auf dem feuchten Papier abgedruckt war. Senefelder bemerkte das. Da er als Requisitenmeister stets darauf bedacht sein mußte, auch aus den geringsten Vorkommenheiten einen für ihn erleichternden Vortheil zu ziehen, so fand er, daß diese [104] zufällige Entdeckung ihm wohl beim Copiren der Gesangsstücke für Choristen, wozu er ebenfalls verpflichtet war, von großem Nutzen sein könne. Mit diesem Gedanken sich beschäftigend, stempelte er die noch übrigen Contremarken und ging dann aus, um größere Steine von der Art des Schleifsteins zu kaufen und einen Versuch mit der Erfindung anzustellen, auf die er durch einen leichten Zufall des vorigen Abends gerathen war. Der Zufall hatte ihn die Entdeckung des Abdruckes, der ohne sein Zuthun erfolgt war, machen lassen, nun erst beginnt die sinnreiche Thätigkeit des Erfinders, der diesen Umstand Schritt für Schritt systematisch, anfänglich zunächst für seine Zwecke, später für die allgemeine Nutzanwendung verfolgte. Senefelder überzog nun zum Farbenreiben bestimmte Platten aus Kehlheimer Kalkschiefer mit Wachstinte, trug auf diesem Grunde die Schrift verkehrt auf, ätzte sie mit Scheidewasser und druckte sie ab. Der Versuch war gelungen. Auf diese Art hatte S. die vertiefte Manier des Steindruckes erfunden. Nun folgte im Jahre 1796 die Erfindung der erhöhten Manier, indem er mit feiner Fetttinte auf dem abgeschliffenen Steine schrieb und ihn dann mit Scheidewasser ätzte. Diese Erfindung weiter zu verfolgen und allgemein zu machen, dazu fehlten ihm die Geldmittel. Um sich solche zu verschaffen, wollte S. um 200 Gulden als Stellvertreter eines Anderen bayerischer Artillerist in Ingolstadt werden. Glücklicherweise kam es nicht dazu. Die Münchener kön. Akademie der Wissenschaften, welche S. von seiner Entdeckung in Kenntniß gesetzt und um Unterstützung gebeten, soll ihm nur eine unbedeutende Beihilfe von 12 Gulden gegeben haben! Aber die Noth beeinträchtigte nicht S.’s Willenskraft. Er versuchte zunächst den Steindruck auf Musiknoten anzuwenden, was ihm auch vorzüglich gelang. Nun trat er mit dem Hofmusiker Gleißner in Verbindung, dann mit dem Musikalienhändler Salter in München, doch Mangel an guten Pressen und Ungeschicklichkeit der Arbeiter ließen das Unternehmen nicht aufkommen. Um der Hauptschwierigkeit, dem Verkehrtschreiben auf Stein zu begegnen, erfand S. eine Tinte aus Leinöl, Seife und Kienruß, die von einem geschickten Notenschreiber auf Papier gebracht, von diesem auf den Stein überdruckt und somit eine genaue verkehrte Zeichnung lieferte. Bei dem Ueberdrucken von Papier auf Stein nahm Senefelder wahr, daß Nässe, z. B. die Gummilösung, sich dem Anheften der fetten Tinte widersetze. Um diesem Uebelstande zu begegnen, erfand er die sogenannte chemische Druckerei oder die Kunst von Papier auf Papier überzudrucken. Diese Erfindung führte nun auch auf Versuche, eine Steinplatte so herzurichten, daß sie nur an der mit fetter Tinte bezeichneten Stellen Farbe annehme und an der nassen ihr widerstehe. Auch dieses gelang und die chemische Steindruckerei war zu Stande gebracht. Im Jahre 1799 erhielt S. ein Privilegium auf 15 Jahre und die Andre’sche Musikalienhandlung in Offenbach zahlte für die Erlaubniß, ihre Noten chemisch zu drucken, dem Erfinder der Methode 2000 Gulden, das war im Jahre 1800. Senefelder war nun bemüht, auch im Auslande sich die Priorität, die Vortheile seiner nun in ungeahnter Bedeutsamkeit erscheinenden Erfindung zu sichern. Er ging zu diesem Behufe vorerst nach London, wo ihm bereitwillig das britische Erfinderpatent verliehen wurde; dort erfand er den Druck mit mehreren Platten, den Druck in Aquatintamanier, und dort druckte er [105] die ersten lithographischen Kunstblätter in Kreidemanier, worunter einige Zeichnungen des damals in London lebenden Künstlers Joseph Fischer [Bd. IV, S. 240] aus Wien sich befinden. Indessen war seine Mutter nach Wien gereist, um da ein Privilegium zu erwirken. Das ging aber nicht so rasch von Statten, wie in London. Die Kunsthändler protestirten gegen die Einführung dieser „Neuerung“! und die Mutter wurde mit ihrem Gesuche abschlägig beschieden. Senefelder reiste nun selbst nach Wien und betrieb die Angelegenheit mit aller Energie. Zum Glücke fand er in dem Hofagenten Hartl von Luchsenstein [Bd. VII, S. 405] einen einsichtsvollen und ihm wohlwollenden Gönner. Auf Hartl’s Vorstellung wurde eine neue Prüfung der Senefelder’schen Angelegenheit vorgenommen und nun diese „Neuerung“ nicht so gefährlich befunden, um den Protest der Kunsthändler berücksichtigen zu sollen. Wenngleich kein Privilegium, so doch eine Gewerbelicenz wurde dem Erfinder ertheilt. Rasch richtete nun Hartl seinem Schützling die erste Steindruckerei und Lithographie Wien’s ein. Die ersten Drucke waren Gleißner’sche Musikalien, deren Vertrieb im ersten Monat 10 Gulden 48 Kreuzer, im zweiten 1 Gulden 36 Kreuzer abwarf. Diese wenig ermunternden Resultate veranlaßten Hartl, die Erfindung anderweitig zu verwenden und er errichtete eine Kattundruckerei mit Steindruck. Aber nachdem er bei diesem Unternehmen 20.000 Gulden eingebüßt, zog er sich von der Sache zurück. Senefelder verkaufte das Privilegium, welches ihm zuletzt 1803 ertheilt wurde, an einen gewissen Rath Steiner und einen Verwalter Granitzky um 600 Gulden, hatte aber von beiden nur 50 Gulden erhalten. Das sind die Anfänge der Lithographie in Wien unter Senefelder’s unmittelbarer Mitwirkung. So wenig verheißend sie waren, so entwickelte sich doch später die Erfindung in bemerkbarer Weise, wie darüber das Gräffer’sche Conversationsblatt“ 1820, Bd. I, S. 37 u. f., ausführlich berichtet. Glücklicher ging indessen die Angelegenheit in München. Senefelder’s Brüder hatten das Geheimniß an die kön. Feiertagsschule gegen eine Jahresrente von 700 Gulden verkauft. Dieses Institut trug viel zur Vervollkommnung der neuen Kunst bei. Der an ihr wirkende Professor Mitterer erhob durch eine verbesserte Kreide die Kreidemanier zu einer ungeahnten Vollkommenheit und erfand die Rollpresse. Er war es auch, der der neuen Kunst den seit damals allgemein gewordenen Namen „Lithographie“ verlieh. Im Jahre 1805 errichtete S. im Vereine mit dem Landes-Directionsrath Hazzi ein zweites Institut in München, aus dem die ersten lithographirten Landkarten hervorgingen und 1806 mit Herrn von Aretin eine dritte Anstalt daselbst. Im Jahre 1810 ging S. nach Paris, wo seine Arbeiten bald sehr großes Aufsehen erregten. Sein Schüler G. Engelmann gründete dort die erste lithographische Kunstanstalt, welche später Weltruf erlangte. Im Jahre 1817 kehrte S. nach München zurück, um sich der Herausgabe seines Werkes über die von ihm gemachte Erfindung zu widmen. Schon vorher hatte er ein „Musterbuch über alle lithographischen Kunstmanieren“ (München 1809 und 1810, Fol.) herauszugeben begonnen, wovon aber nur ein bereits eine Seltenheit gewordenes Heft erschienen ist, dann folgte sein „Vollständiges Lehrbuch der Lithographie (Steindruckerei) und deren Anwendungen bei den verschiedenen Manieren, mit den nöthigen Probeblättern. [106] Nebst vorausgehender ausführlicher Geschichte der Erfindung und Ausbildung dieser Kunst. Mit einer Vorrede von Schlichtegroll (München 1818, gr. 4°., mit 20 bildl. Darstell.), zweite wohlfeile Ausgabe (ebd. 1821, auch 1827, gr. 4°., mit 2 lith. Abbild.), wovon auch bald eine französische und englische Uebersetzung erschienen sind. Der Vervollkommnung seiner Erfindung sich widmend, erfand er in der Folge noch den Tondruck und Oelfarbendruck, der freilich erst in unseren Tagen zu einer blendenden und täuschenden Vollkommenheit gediehen ist, später eine Presse mit Selbstfärber und Feuchtapparat, die Metallographie und den wichtigen Mosaikdruck. Was S.’s äußere Lebensstellung anbelangt, so wurde er in Anbetracht seiner Verdienste um die Kunst als Director beim Kataster mit einem Jahresgehalte von 1500 Gulden angestellt. Als solcher starb er im Alter von 64 Jahren, einer der wenigen glücklichen Erfinder, welche Zeuge ihres Ruhmes werden, sich der ungetheilten Anerkennung aller Welt erfreuen und den Lohn ihrer genialen Lebensarbeit, wenn nicht voll, so doch reichlich empfangen. Im Jahre 1871 wurde Senefelder’s hundertjähriger Geburtstag in Deutschland festlich begangen und bei dieser Gelegenheit die Errichtung seines Standbildes angeregt [vergl. die Quellen S. 107]. Im Vorstehenden wurde des Prioritätsstreites, wem von Beiden, ob ihm oder dem geistlichen Rathe Simon Schmid, der schon mehrere Jahre früher botanische Abbildungen in Stein geprägt und Abdrücke davon gemacht, das Recht der Erfindung zuzusprechen sei, keine Erwähnung gethan. Als nicht hieher gehörig, verweisen wir blos auf die Artikel Simon Schmid und Senefelder im Nagler’schen Künstler-Lexikon [Bd. XV, S. 358 und Bd. XVI, S. 238], welches diesen Gegenstand ausführlich behandelt.

Bilderhefte zur Geschichte des Bücherhandels. Herausgegeben von H. Lempertz[WS 1], Jahrg. 1863. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1846, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVI, S. 239–270. [Einer jener werthvollen Artikel dieses ungemein schätzbaren Werkes, welche demselben zu besonderer Zierde gereichen, mit vielen Quellenangaben, auf welche, zur Vermeidung von Wiederholungen, hier einfach hingewiesen wird.) – Uebersicht der einzig bestehenden, vollständigen Incunabelnsammlung der Lithographie und der übrigen Senefelder’schen Erfindungen, als Metallographie, Papyrographie, Papierstereotypen und Oelgemäldedruck (ohne Presse). Mit einem Vorworte begleitet, zur sechzigjährigen Gedächtnißfeier der Münchener Erfindung der Lithographie vom Sammler und lebenslänglichen Hausfreund des Erfinders Franz Maria Ferchl, Professor, vormals am kön. sicilianischen Erziehungs-Institute in Catania, Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften im In- und Auslande. Mit vielen Abbildungen der seltensten lithographischen Incunabeln. München 1857. In Commission der von Montmorillon’schen Kunsthandlung. Druck von Dr. C. Wolf und Sohn. 91 S., 8°. (besonderer Abdruck aus dem XVI. Bande des oberbayerischen Archivs). [Ein interessanter Beitrag zur Geschichte dieser einst so angesehenen und nun durch die Photographie und die damit verbundenen Druckmethoden: Albertotypie, Oberneterotypie verdrängten Kunst. Ferchl’s Schrift enthält neben einer chronologisch geordneten Uebersicht der mit der Münchener kön. Hof- und Staatsbibliothek verbundenen Incunabelnsammlung der Lithographie, die urkundliche Geschichte der ersten bei der Münchener Feiertagsschule für Künstler und Techniker im Jahre 1804 errichteten lithographischen Kunstanstalt. Vergleiche darüber und über die dabei mitgetheilten Materialien zu einer Biographie, welche Franz Ferchl besitzt, die „Allgemeine preußische (Stern-) Zeitung“ 1862, Nr. 442, im Feuilleton.] – Ueber Land und Meer (Stuttgart, Hallberger) Bd. XXVII (1871), Nr. 6, S. 5: „Joh. Alois Senefelder“. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst. Fortgesetzt von Ridler (Wien, 4°.), 1818, Nr. 68: [107] „Ueber die Erfindung der Steindruckerei“. – Kunstblatt (Stuttgart, Cotta, 4°.). Herausgegeben von Dr. Ludw. Schorn. 1820, S. 148. – Bohemia (Prager polit. u. belletr. Blatt. 4°.) 1835, Nr. 9 und 10: „Aloys Senefelder, der Erfinder des Steindruckes, ein geborener Böhme“. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835 und 1836, Beck, 8°.) Bd. V, S. 13. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften u. s. w. (Leipzig 1863, Jos. Ambr. Barth, gr. 8°.), Bd. II, Sp. 905. – Die Gartenlaube (Leipzig, Ernst Keil, gr. 4°.) 1865, Nr. 18, S. 282: „Eine steinerne Schatzkammer der Kunst“. [Mit Nachrichten über Senefelder, seine Erfindung und die Solnhofener Steinbrüche, von denen eine Abbildung beigegeben ist.] – Prager Morgenpost (4°.), Herausgegeben von Heinrich Mercy, 1858, Nr. 45–47: „Der Steindruck und seine Entwickelung“. – Oesterreichisches Bürgerblatt (Linz, 4°.) 1857, Nr. 14: „Der steinerne Gast und der Steindruck“. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1871, Nr. 205, im Localanzeiger: „Aus der Mappe eines Theaterfreundes“. – Berliner Figaro, Von L. W. Krause (schm. 4°.), 1840, Nr. 118: „Eine Erfindung“. – Pappe, Lesefrüchte (Hamburg 8°.) 1845, Bd. I, S. 253: „Eine Erfindung und die erste Aufführung des Don Juan auf dem Hoftheater zu München (am 4. Febr. 1795). – Conversationsblatt (Wien, gr. 8°.), 1826, Bd. I, S. 37: „Des Steindruckes Fortschreiten in Oesterreich“ und Bd. III, S. 784: „Allgemeine Novellistik“. – Daß die Erfindung des Steindruckes auch novellistisch und poetisch ausgebeutet wurde, begreift sich leicht; in der That machte auch eine zuerst in der „Revue britanique“ in den Fünfziger-Jahren veröffentlichte Erzählung: „Die Legende vom Steindruck“, und eine zweite in französischen Blättern erschienene: „Une invention“ von S. Henry Berthoud in guter und schlechter Uebersetzung die Runde durch viele deutsche Unterhaltungsblätter.
Porträte. 1) Poetsche lith. (Fol., Kniestück). – 2) L. Quaglio fec. ad vid. (Lithogr. in Tondruck, selten. – 3) Eine andere Lithographie rührt von G. Engelmann her, sie hat die Unterschrift: „Aloys Senefelder Bavarois Inventeur de l’art lithographique“. Der Zeichner nennt sich N. H. Jacob Dr. de S. A. Rle. Pe. d’Eichstaedt. – 4) Unterschrift: „Alois Senefelder | Erfinder der Lithographie, | geb. den 6. November 1771, gest. den 26. Februar 1834. | Nach der Natur auf Stein gezeichnet und der Ertrag zum Besten der Enkeln des Erfinders bestimmt, von Fr. Hanfstängl | Hanfstängl ft. 1834. – 5) Unterschrift: Alois | Senefelder | der | Erfinder der Lithographie | Nordheim sc. (Stahlst., 8°.). - 6) Ein von ihm eigenhändig gemaltes und in dem von ihm erfundenen Oelbilderdruck ausgeführtes Bild im kleinen Format. – 7) Guter Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen in Hallberger’s „Ueber Land und Meer“ Bd. XXVII (1871). Nr. 6, S. 4. – Auch besteht ein von Rambour gemaltes, frappant ähnliches, lebensgroßes Brustbild in tempera gemalt und mit Oelfarben lasirt.
Büsten und Statue. 1) Von J. Kirchmair 1810 im Auftrage des Königs (damaligen Kronprinzen) Ludwig von Bayern. – 2) Von J. Schöpf 1832 gemacht. – 3) Statue von Hyppolit Maindron in den Fünfziger-Jahren.
Senefelder’s Denkmal. (Ein solches wurde im Jahre 1871 in München in Antrag gebracht; darauf hatte sich in Berlin ein Central-Comité gebildet, das in kurzer Zeit 5000 Thaler freiwillige Beiträge beisammen hatte, während sich in München erst im Jahre 1874 ein periodisches Comité constituirte, bestehend aus Hofrath Hanfstängl, Senefelder’s einstigem Schüler; Forndran, Besitzer einer Oelfarben-Druckanstalt; Obpacher, Besitzer einer Kunstanstalt; Braun Lithograph und Verleger; Fritsche, Besitzer einer Kunstanstalt; Bock, Lithograph, und Regnet, Schriftsteller, das seine Wirksamkeit über ganz Süddeutschland und Deutschösterreich auszudehnen beschloß. Zunächst hat das Münchener Comité einen künstlerisch ausgestatteten Aufruf erlassen, dessen erste Seite in symbolischer Weise die großen Momente dieser deutschen Erfindung zeigt und Senefelder’s Büste, sowie rechts und links seine erste Presse und sein Wohnhaus abbildet. Auch stellt das Comité Jedem, der zu Gunsten des Denkmals zehn Mark oder mehr zeichnet, dessen lithographirtes Porträt, vier Tage vor S.’s Tode von Franz Hanfstängl vollendet, gratis zur [108] Verfügung. [Allgemeine Zeitung (Augsburg, 4°.), 1874, Nr. 357; 1875, Nr. 244.]
Senefelder’s Grabstätte. Im Jahre 1856 hatte der Münchener Magistrat beschlossen, die Grabstätten Senefelder’s und Gabelsberger’s für ewige Zeiten als unveräußerlich einzutragen, da sich an beide Namen so erfreuliche Erinnerungen knüpfen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Lampertz