BLKÖ:Steiner, Maximilian

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 38 (1879), ab Seite: 79. (Quelle)
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8. Maximilian Steiner (geb. zu Ofen in Ungarn 27. August 1830). Widmete sich im Anbeginne dem Kaufmannsstande, war Buchhalter in einem Handlungshause zu Temesvár Dr. aus welcher Stellung er aber aus Neigung zur Bühne übertrat. In den Jahren 1853–1858 spielte er unter Strampfer’s Direction in Temesvár, Arad und Hermannstadt, 1858–1860 unter Szabó in Temesvár, war aber bei ersterem auch als Regisseur, bei letzterem als Geschäftsleiter thätig; 1860 kehrte er zu Strampfer zurück, spielte mit dessen Truppe bis 1862 in Temesvár und als dieser 1862 die Direction des Theaters an der Wien übernahm, folgte er ihm an dieselbe, an welcher er als Schauspieler und Secretär wirkte und als letzterer die Seele dieser Bühne war. Ende Juli 1869 überließ Strampfer seine Bühne an Steiner, welcher seit 1. August 1869 dieselbe in Gemeinschaft mit Fräulein Geistinger übernahm. Bis zum Frühjahre 1877, also nahezu acht Jahre, hatte Steiner, nachdem Fräulein Geistinger schon früher von der Leitung zurückgetreten war, diese Bühne geleitet, und in den ersten Jahren, unmittelbar vor dem Krach, gedieh das Institut in erfreulichster Weise. Die [80] Geistinger und Swoboda wirkten an seiner Bühne und Johann Strauß, der für ihn den „Indigo oder die vierzig Räuber“ geschrieben, war zum deutschen Offenbach geworden, welcher vom französischen sich unterschied wie etwa Silber von Nickel. Auch Anzengruber führte Steiner, der Erste, dem Wiener Publicum vor und der „Pfarrer von Kirchfeld“, Anzengruber’s erste und bisher unübertroffene dramatische Leistung, ging zuerst über die Bretter des Theaters an der Wien, Aber trotz aller Bemühungen konnte Steiner der Ungunst der Zeiten, die nach dem Krach auch über die Theater Wiens sich ausdehnte, nicht auf die Dauer Widerstand leisten. Nachdem er lange gekämpft, meldete er am 22. März 1877 den Concurs an. Von dem Tage des Concurses spielte die Gesellschaft, Steiner an der Spitze, so zu sagen „auf Theilung“. Am 30. April d. J. hatte dieses Interregnum ein Ende und mit dem Spectakelstücke „Der Courier des Czaren“ wurde das Theater geschlossen. Aus den Rechnungen der Concurs-Commission ergab sich, daß die angemeldeten Forderungen in runder Summe 115.000 fl. ausmachten, denen in Activen 130.000 fl. gegenüberstanden, so daß der Concurs am 22. August 1877 wieder aufgehoben werden konnte. Am 29. September 1877 wurde das Theater mit der Operette „Die Fledermaus“ von Strauß, wieder eröffnet. Ein Zugstück wurde zunächst O. F. Berg’s „Närrischer Schuster“; einen besonders glücklichen Wurf aber machte Costa, dessen Stück „Ihr Corporal“ am 19. Jänner 1878 zum ersten Male und 40mal hintereinander bei ausverkauftem Hause gegeben wurde. Im Mai schloß B. sein Theater und begab sich mit seiner Truppe nach Berlin, wo er die Einnahmen, die ihm der „Corporal“ gebracht, glücklich wieder los wurde. Anfangs September 1878 begannen die Vorstellungen wieder mit dem Ausstattungsstücke „Atlantic-Pacific-Company“. – Daß Steiner, der Director, auch – was selten genug vorkommen soll – des Schauspielers denkt, dafür spricht die Gründung des die Zukunft des Schauspielers ins Auge fassenden Vereins „Raimund“, dem er außer dem Erträgnisse der alljährlichen Benefice-Vorstellung auch die Freikartensteuer und die Disciplinarstrafgelder widmete. Steiner, einer der populärsten Figuren Wiens, wurde bald der dankbare Stoff für die Chargenzeichner des „Floh“ und der „Bombe“ und wir begegnen seiner kleinen, zierlichen Gestalt gar häufig in den Bühnenbildern, welche Frecsay, Klič und Stur in den genannten Blättern brachten. Conimor in seiner Dichtung: „Ein Ritt durch Wien auf dramatischem Felde. Illustrirt von Laci v. F(recsai)“ (Leipzig 1876, Ernst Jul. Günther, 8°.) widmet Steiner auf S. 68, 70, 72, 74, und 76 mehrere Strophen, während Frecsai auf S. 65 seine gelungene Charge gibt. [Neue illustrirte Zeitung, Redigirt von Johannes Nordmann (Wien, Zamarski, kl. Fol.), 1873, Bd. I, Nr. 14, S. 13. – Oesterreich-ungarisches Volksblatt (Wien) 1871 Nummer vom 25. October im Feuilleton: „Unsere Theater-Directoren. Max Steiner“. – Neues Wiener Tagblatt 1869, Nr. 187, im Feuilleton: „Director Steiner und Directorin Geistinger“. – Wiener humoristisches Jahrbuch. Herausg. von Isidor Gaiger (Wien, 8°.) VII. Jahrg. (1870), S 164 [mit Steiner’s wohlgetroffenem Bildniß, xylographirt von Fischer]. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1877, Nr. 92, in den Tagesneuigkeiten: „Gläubiger-Tagfahrt im Concurse des Directors Steiner“. – Dasselbe 1877, Nr. 80, in der Rubrik „Eingesendet“: „Erklärung von M. Steiner“. – Handschriftliche Notizen des Herrn J. Wimmer. – Porträte und Chargen. Aus der Unzahl, namentlich der letzteren, nehmen wir die bezeichnendsten heraus. 1) Im „Kaktus“ 1874, Nr. 22. Gezeichnet von Dombi. Dasselbe Bildniß im „Neuen Kaktus“ 1877, Nr. 56. – 2) Im „Floh“ vom 12. Februar 1871, Nr. 7, als dreiblättriges Kleeblatt mit Joh. Strauß und Maria Geistinger, gezeichnet von Klič. – 3) Im „Floh“ vom 12. Juli 1873, Nr. 46: Charge Steiner’s von H. Demare.] –