BLKÖ:Zingerle, Joseph Thomas (geb. 1831)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zingerle, Joseph
Band: 60 (1891), ab Seite: 155. (Quelle)
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3. Joseph Thomas Zingerle (geb. zu Meran 25. Jänner 1831). Bruder des Anton und Ignaz Vincenz (S. 144 und 146). Seine erste Ausbildung erhielt er bis 1847 am Gymnasium seines Geburtsortes und wendete sich nach noch in Innsbruck 1847–1852 beendetem philosophischen Curse dem Gymnasiallehrfache zu; in dem Augenblicke aber, als ihm eine solche Lehrerstelle angeboten wurde, entschloß er sich, Theologie zu studiren und führte diesen Entschluß auch aus. Die Studien in dieser Wissenschaft machte er nun theils an der berühmten theologischen Facultät zu Tübingen, theils an den Diöcesan-Lehranstalten zu Brixen und Trient 1854 bis 1858, und zwar mit solchem Erfolge daß er für geeignet befunden wurde, in die höhere geistliche Bildungsanstalt zu Wien aufgenommen zu werden. 1858 erlangte er die Priesterweihe und verrichtete am 11. Juli desselben Jahres in der Meraner Pfarrkirche sein erstes Meßopfer. 1858 und 1859 setzte er seine theologischen Studien im Frintaneum zu Wien fort. Schon 1859 wurde er Professor des Bibelstudiums des alten Testaments an der Diöcesan-Lehranstalt in Trient, 1863 bis 1864 brachte er zu Rom im Collegium all’anima zu, um orientalische Sprache und Literatur zu studiren, dann kehrte er wieder in sein Vaterland zurück, wo er seit 1876 als Domherr in Trient lebt. Auch er beschäftigte sich mit der Ethnographie und Culturgeschichte seines engeren Vaterlandes Tirol, und sind uns von seinen Arbeiten bekannt: „Die Stadt Meran und ihre Umgebungen. Ein Wegweiser für Fremde“ (Bozen 1850); – mit seinem Bruder Ignaz Vincenz betheiligte er sich an der Herausgabe der „Kinder- und Hausmärchen aus Tirol“ (1852) und der „Kinder- und Hausmärchen aus Süddeutschland“ (1854); mit seinem Vetter Pius Zingerle arbeitete er zugleich an dem „Monumenta Siriaca ex romanis codicibus collecta“ (Innsbruck 1869 und 1878); gab selbständig heraus: „Jacobi Sarugensis sermo de Thoman. Ex codice Vaticano 117 editus“ (Innsbruck 1871) und wirkte als Sammler an seines Bruders Ignaz Vincenz Werke: „Sagen, Märchen und Gebräuche aus Tirol“ (1859) mit. Kleinere Aufsätze exegetischen Inhalts u. a. befanden sich in der „Innsbrucker Zeitschrift für katholische Theologie“ und in Lang’s „Hausbuch“. [Volks- und Schützen-Zeitung (ebd. 4°.) XIII. Jahrg., 16. Juli 1858, Nr. 85: „Correspondenz aus Meran, 13. Juli“. – Kehrein (Jos.). Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhundert (Zürich, Stuttgart und Würzburg 1871, Leo Woerl, gr. 8°.) Bd. II, S. 286. –