BLKÖ:Zsigmondy, Adolf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Zsembery, Joseph
Nächster>>>
Zsigmondy, Emil
Band: 60 (1891), ab Seite: 278. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Adolph Zsigmondy in der Wikipedia
Adolph Zsigmondy in Wikidata
GND-Eintrag: 117602736, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zsigmondy, Adolf|60|278|}}

Zsigmondy, Adolf (Arzt und Fachschriftsteller, geb. zu Preßburg 24. April 1816, gest. in Wien 23. Juni 1880). Mit 18 Jahren begann er auf der Universität in Pesth die medicinischen Studien und begab sich 1836 zur Fortsetzung derselben nach Wien, wo er 1840 zum Doctor der Medicin und Magister der Geburtshilfe, 1843 zum Doctor der Chirurgie und 1853 zum Zahnarzt promovirte. 1843 zum Secundararzt erster Classe auf der chirurgischen Abtheilung des [279] Dr. Schuh in Wien ernannt, blieb er vier Jahre in dieser Stellung, wurde 1848 Primararzt des Strafhauses und war zugleich während und nach der Belagerung von Wien als Chefarzt des Verwundeten-Nothspitals „Augarten“ thätig. Nach der 1856 erfolgten Auflösung des Strafhauses kam er in das allgemeine Krankenhaus, in welchem er die erste chirurgische Abtheilung als Primärarzt bis zu seinem Tode leitete. Mit einem umfangreichen und vielseitigen Wissen ausgestattet, widmete er die Muße seines ärztlichen Berufes mit großer Vorliebe dem Studium der in ungeahnter Mannigfaltigkeit und Fülle sich entwickelnden Naturwissenschaften. Er hat sich um die Verbreitung der galvanokaustischen Operationsmethode, namentlich um deren Einführung in Wien verdient gemacht. Seine eigenen Erfahrungen in dieser Methode veröffentlichte er mit Rücksicht auf Middeldorpf’s Galvanokaustik in einer eigenen Schrift: „Die galvanokaustische Operationsmethode“ (Wien 1860, 8°.). Infolge einer 1843 erlittenen schweren Fußverletzung, die ihn viele Monate ans Bett fesselte und ihm auch spätere Jahre hindurch nur einen beschränkten Gebrauch seiner Füße gestattete, war er genöthigt, seiner Privatpraxis eine andere Richtung zu geben, die es zuließ, daß er mehr im Zimmer bleiben konnte. Er wählte die Zahnheilkunde, habilitirte sich 1868 als Privatdocent in derselben und galt bald als der erste Zahnarzt Wiens. Eine von ihm erfundene Methode des Gypsverbandes, von ihm als „Gypssack“ bezeichnet, beschrieb er in mehreren Aufsätzen der „Allgemeinen Wiener medicinischen Zeitung“ (1876), und überhaupt erschien von ihm in der Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde und in den „Mittheilungen des Wiener medicinischen Collegiums“ in den Siebziger-Jahren eine Reihe instructiver zahnärztlicher Abhandlungen. Sonst gab er außer seiner Inauguraldissertation: „Synopsis fontium medicatorum Hungariae praecipue respectu physico-chemico“ (Wien 1840, 8°.) nachfolgende Schriften heraus: „Die Schweissbarkeit des kalten Goldes und das Plombiren mit Krystallgold“ (Wien 1860, 8°.) und „Ueber eine neue galvanische Batterie für Zahnärzte“ (Wien 1860, 8°.).