Barbarossa (Kladderadatsch)

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Textdaten
Autor: unbekannt
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Titel: Barbarossa
Untertitel:
aus: Kladderadatsch. Humoristisch-satirisches Wochenblatt, 23. Jg., Nr. 57, 1870. Beiblatt, S. 497
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 11. Dezember 1870
Verlag: A. Hofmann & Co.
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Heidelberg und Commons
Kurzbeschreibung:
Siehe auch Friedrich I. Barbarossa
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Barbarossa.
(Letztes Auftreten.)

Den Barbarossa hab’ ich oft beklagt,
Daß ihm die Leute so viel Unruh schufen,
Ihn immer weckend mit dem Ruf: Es tagt!

Aufs Neue stets ward er herausgerufen,

5
Ein jeder Poetaster weit und breit

Nahm seinen Berg für des Parnasses Stufen.

Das ward dem Alten lästig mit der Zeit,
Und er beschloß, nicht mehr herauszukommen.
Er sprach: „Mich soll nicht kümmern, was ihr schreit!“

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Doch horch, welch einen Ruf hat er vernommen?

„He, Barbarossa!“ – klingt es – „komm heraus!
Jetzt factisch ist der Tag des Heils entglommen.

Die kaiserlose Zeit ist endlich aus,
Die frohe Kunde schallt zu dir hernieder;

15
Entsteig’ dem Dunkel deines Höhlenbau’s.


Hörst du nicht tönen helle Jubellieder?
Dem Deutschen Kaiser gilt’s – nun staune du!
Die alte Pracht und Herrlichkeit kehrt wieder.“ –

„Dann ist’s ja gut! Was braucht ihr mich dazu?

20
Ist Einer nicht genug?“ – so ruft der Kaiser –

„Schockschwerenoth! Laßt endlich mich in Ruh!“

Und wieder ruhig ward es im Kyffhäuser;
Der Alte saß am Tische, es verlor
In Träumen sich sein Geist, er athmet leiser.

25
Die Raben flogen dicht, wie nie zuvor,

Rings um den Berg, wo sie einander trafen,
Die häßlichen, und krächzten laut im Chor.

Ihr Dichter, laßt den Barbarossa schlafen.