Benutzer:A. Wagner/DER ALTE MATROSE

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DER ALTE MATROSE


MIT DEN BILDERN VON GUSTAV DORÉ



VON FERDINAND FREILIGRATH
NACH DEM ENGLISCHEN VON S. T. COLERIDGE


VERLAG JOSEF MÜLLER MÜNCHEN 23


DIESES BUCH WURDE GEDRUCKT IN DEN EIGENEN WERKSTÄTTEN DES VERLAGES∙• DEN EINBAND ZEICHNETE PROFESSOR ADOLF KUNST MÜNCHEN


COPYRIGHT 1925
BY VERLAG JOSEF MULLER • MÜNCHEN 23 • PRINTED IN GERMANY


SAMUEL TAYLOR COLERIDGE, GEBOREN 20. Oktober 1772 und gestorben 25. Juli 1834, gilt als einer der Erneuerer der englischen Poesie zu Beginn des 19. Jahrhunderts und ist von großem Einfluß auf Dichter wie Byron, Shelley, Walter Scott und überhaupt auf die romantische Dichterschule Englands gewesen. Von großem Reize ist seine Naturpoesie. Spielt schon in diese Dichtungen das Übernatürliche, Phantastische hinein, so noch mehr in seine gespenstischen Balladen, von denen der „Alte Matrose“ die bedeutendste ist. Zu ihr gab der Traum eines Freundes die Anregung, und das Motiv vom erschossenen Albatros entnahm er den Berichten eines englischen Weltumseglers. Niemand wird sich dem eigentümlichen Zauber dieser von Ferdinand Freiligrath meisterhaft verdeutschten Dichtung entziehen können, die in ihrer grausigen Phantastik den Amerikaner Edgar Allan Poe zu seinen Coleridge freilich noch überbietenden „Abenteuern des Arthur Gordon Pym“ angeregt haben mag.

Wir begreifen, daß die Illustrierung einer solchen Dichtung einem Zeichnergenie von der Art Gustav Dorés besonders liegen mußte. In seinen Bildern zum „Alten Matrosen“ steht er denn auch dem englischen Dichter an grandioser, unheimlicher Einbildungskraft wahrlich nicht nach.


EINEN alten Seemann gib’t s,
der hält / Von Dreien einen an.
‚Was will dein glühend Aug’
Von mir, / Graubärt’ger alter Mann?

(Bild 2)
Ein alter Seemann begegnet dreien zu einer Hochzeit geladenen Gästen und hält deren einen an.
 

Macht Hochzeit doch der Bräutigam,
Nah sind verwandt wir beide!
Das Fest beginnt: versammelt sind
Die Gäste, ringsum Freude!‘

 

Er hält ihn mit der dürren Hand:
„War stattlich einst und groß
Ein Schiff“ – ‚Laß los, du alter Narr! ‘
Stracks ließ die Hand er los.

 

Er hält ihn mit dem glühen Blick;
Der Hochzeitsgast steht stille
Und horcht ihm wie ein kleines Kind:
So war’s des Seemanns Wille.

Der Hochzeitsgast wird durch das Auge des alten seefahrenden Mannes wie durch einen Zauber gefesselt und gezwungen, seine Geschichte zu vernehmen.
 

Setzt sich auf einen Stein der Gast;
Er kann nicht von der Stelle.
Und so begann der alte Mann,
Der graue Schiffsgeselle:

(Bild 3)
 

„Die Anker hoch, die Barke flog,
Frisch ging es durch die Bai,
Vorbei die Kirch’, vorbei den Berg,
Den Feuerturm vorbei.

Der Seemann erzählt, wie das Schiff mit gutem Winde und schönem Wetter südwärts segelte, bis es die Linie erreichte.
 

Die Sonn’ erhob sich aus der See;
Zur Linken ging sie auf.
Und sie schien hell, senkt’ in die Well’
Zur Rechten dann den Lauf.

 

Und höher, höher jeden Tag,
Bis mittags überm Mast –“
Da tönt von ferne das Fagott:
Vom Sitz fährt auf der Gast.

 

Die Braut betritt den Hochzeitssaal!
Rot wie ’ne Ros’ ist sie;
Und vor ihr gehn mit nickendem Haupt
Die lustigen Musici.

(Bild 4)
Der Hochzeitsgast vernimmt die Festmusik; aber der Seemann fährt in seiner Geschichte fort.
 

Der Hochzeitsgast fährt auf in Hast,
Er kann nicht von der Stelle.
Und so sprach dann der alte Mann,
Der graue Schiffsgeselle:

 

„Da kam der Sturmwind; der war stark,
Und groß war seine Wut,
Und seine Schwingen trieben uns
Fern nach des Südens Flut.

(Bild 5)
Das Schiff durch einen Sturm gegen den Südpol getrieben.
 

Das Bugspriet tief, die Masten schief,
Wie wer, verfolgt mit raschem Schritt,
Noch seines Feindes Schatten tritt,
Mit vorgebeugtem Haupt:
So auf gut Glück stürmte die Brigg
Südwärts, vom Nord umschnaubt.

 

Und Schnee und Nebel kamen jetzt,
Die haben’s kalt gemacht,
Und mastenhoch vorüberzog
Eis, grünlich wie Smaragd.

(Bild 6)
 

Und trüben Schein durchs Eis herein
Warf eine schnee’ge Spalte:
Nichts sahen wir, nicht Mensch noch Tier –
Die Treibeismauer hallte.

Das Land des Eises und der schreckhaften Töne, wo kein lebendig Wesen zu schauen war.
 

Das Eis war hier, das Eis war dort,
Das Eis war überall;
Es türmte sich, und fürchterlich
Dröhnt’ übers Meer sein Schall.

(Bild 7)
 

Doch endlich schoß ein Albatros
Durch Nebel und durch Regen;
Als wär’s ’ne Christenseel’, so tönt
Ihm unser Gruß entgegen.

Bis ein großer Seevogel, Albatros geheißen, durch den Schneesturm kam und mit großer Freude und Gastlichkeit empfangen ward.
 

Der Vogel fraß aus unsrer Hand,
Flog auf dem Deck umher;
Das Eis zerbrach mit dumpfem Krach:
Wir sind auf offnem Meer!

(Bild 8)
 

Ein guter Südwind tut sich auf;
Hoch folgt uns durch die Luft
Der Vogel treu und schwebt herbei,
Wenn der Matrose ruft.

Und siehe! der Albatros erweist sich als einen Vogel von guter Vorbedeutung und folgt dem Schiffe, da es durch Nebel und Treibeis nordwärts kehrt.
 

Auf Tau und Mast, da hält er Rast
Der wolk’gen Nächte neun.
Und alle Nacht durch Nebel lacht
Des Mondes weißer Schein. –

 

Vor bösen Geistern schütz’ dich Gott,
Du alter Schiffsgenoß!
Was stierst du? – mit der Armbrust mein
Schoß ich den Albatros!

(Bild 9)
Der alte Seemann tötet ungastlich den frommen Vogel von guter Vorbedeutung.
 
 
 

DIE Sonn’ erhob sich aus der See,
Ging nun zur Rechten auf;
Von Nebeln noch verschleiert, senkt’
Sie links ins Meer den Lauf.

 

Und der gute Südwind blieb am Wehn;
Doch nicht folgt durch die Luft
Der Vogel treu und schwebt herbei,
Wenn der Matrose ruft.

 

Ich hatt’ ein übel Ding getan;
Das brachte nimmer Segen.
Sie sagten: Kühn erschlugst du ihn,
Der sich den Süd ließ regen!
Sie alle sprechen: Welch ein Verbrechen,
Der sich den Süd ließ regen!

(Bild 10)
Seine Genossen erheben sich gegen den alten Seemann, darum daß er den heilbringenden Vogel getötet hat.
 

Herrlich, wie Gottes eignes Haupt,
Ging auf die Sonn’ und lachte!
Sie sagten: Kühn erschlugst du ihn,
Der uns den Nebel brachte!
Den Vogel traf gerechte Straf’,
Der uns den Nebel brachte!

Aber da der Nebel sich verzieht, rechtfertigen sie denselben, also seines Verbrechens sich teilhaftig machend.
 

Der Wind bläst gut, weiß schäumt die Flut;
Wir furchen rasch die Wogen.
Wir waren sicher die ersten Schiffer,
Die diese See durchzogen.

Der Wind aber bleibt günstig; das Schiff tritt in den Stillen Ozean und segelt nordwärts, allzeit bis es die Linie erreicht.
 

Der Wind läßt nach! Rings hangen schlaff
Die Segel an den Raa’n;
Nur sprechen alle, daß etwas schalle
Doch auf dem Ozean.

Das Schiff wird plötzlich von einer Windstille befallen.
 

Am heißen Kupferfirmament,
Hoch überm Maste, thront
Die glut’ge Sonn zur Mittagszeit,
Nicht größer als der Mond.

 

Wir lagen Tage, Tage lang;
Kein Lüftchen rings umher!
Wie ein gemaltes Schiff, so träg,
Auf einem gemalten Meer.

 

Wasser, Wasser überall!
Doch jede Fuge klafft;
Wasser, Wasser überall!
Nur was zu trinken schafft!

(Bild 11)
Und der Albatros fängt an gerächt zu werden.
 

Die Tiefe selbst verfaulte, – Gott
Im Himmel, gib uns Mut!
Schlammtiere krabbeln zahllos rings
Auf schlamm’ger Moderflut.

 

Und jede Nacht sahn wirbelnd wir
Die Totenfeuer glühn;
Wie Hexenöl, so flackerte
Die Flut blau, weiß und grün.

(Bild 12)
 

Und manchem sagt’ im Traum der Geist,
Der uns gesandt solch Weh:
Neun Faden tief verfolg’ er uns
Von jenes Landes Schnee.

(Bild 13)
Ein Geist war ihnen gefolgt, einer von den unsichtbaren Bewohnern dieses Planeten, so weder abgeschiedene Seelen noch Engel sind.
 

Und jede Zunge war verdorrt,
War trocken bis zum Schlunde;
Wir konnten all’ nicht sprechen, grad
Als wär’ uns Ruß im Munde.

 

Und Alt und Jung mit finsterm Blick
Kam auf mich zugegangen;
Den Albatros, den ich erschoß,
Hat man mir umgehangen.

Die Genossen in ihrer schweren Trübsal möchten gerne die ganze Schuld auf den alten Matrosen werfen: zum Zeichen dessen hängen sie den toten Seevogel um seinen Hals.
 
 
 

UND lange Zeit verfloß. Verdorrt
War jeder Gaum’. Wie Glas
Die Augen! Lange, lange Zeit!
Die Augen all’ wie Glas!
Da blickt’ ich westwärts – schau! da sah
Am Horizont ich was!

Der alte Matrose sieht in weiter Entfernung ein Zeichen auf dem Wasser.
 

Zuerst war es ein kleiner Fleck!
Der ward zum Nebel bald
Und regte und bewegte sich
Und wurde zur Gestalt.

 

Ein Fleck, ein Nebel, dann Gestalt,
Und näher kommt es stets;
Als neckt’ es einen Wassergeist,
So schießt es und so dreht’s.

 

Mit trocknem Gaum’, die Lippen kaum
Noch rot, stehn wir; kein Laut
Erschallt – sind stumm; hin ist der Mut!
Da biß den Arm ich, saugte Blut
Und rief: Ein Segel! schaut!

(Bild 14)
Und als es näher und näher kommt, scheint es ein Schiff zu sein; und um eine teure Lösung befreit er seine Sprach aus den Banden des Durstes.
 

Mit trocknem Gaum’ die Lippen kaum
Noch rot, sehn sie mein Winken;
Vor Freude weinte Groß und Klein,
Und alles zog den Atem ein,
Als ob sie wollten trinken.

Ein Freudenblitz.
 

Seht! rief ich, seht! es dreht nicht mehr!
Es naht uns, bringt uns Heil!
Und ohne Flut und ohne Wind
Schwimmt’s auf uns zu in Eil.

Aber Grausen folgt: denn kann das ein Schiff sein, was ohne Wind oder Flut herankommt?
 

Des Westens Flut war eine Glut;
Der Tag war bald verronnen!
Und sinkend ruht auf Westens Flut
Das breite Rund der Sonnen!
Und die Gestalt stellt zwischen uns
Sich und das Rund der Sonnen.

 

Und schwarze Streifen treten stracks
Vor des Ozeans goldne Braut;
Und glüh’nd, wie durch ein Kerkertor,
Ihr brennend Antlitz schaut.

Es scheint ihm nur das Gerippe eines Schiffes.
 

Ach, dacht’ ich, und mein Herz schlug laut,
Denn näher kam es immer;
Das seine Segel, blitzend hell
Wie Mettenfadenschimmer?

 

Das seine Rippen, so die Sonn’
Durchscheint so feuerrot;
Und ist nur jenes Weib an Bord?
Ist das ein Tod? sind zweie dort?
Ist ihr Gemahl der Tod?

Und seine Rippen gleichen Gitterstäben vor dem Antlitz der untergehenden Sonne. Das Gespensterweib und ihr Totengenoss und niemand sonst an Bord des Skelettschiffes. Wie das Schiff, so die Mannschaft!
 

Rot ist ihr Mund; frei her sie schaut;
Ihr Haupthaar golden wallt;
Weiß ist, wie Aussatz, ihre Haut!
Die Nachtmahr ist’s, die Totenbraut,
Macht Menschenblut so kalt!

 

Der Schiffsrumpf kommt, legt Bord an Bord;
Da würfelten die Zwei.
Der Würfel fiel! Gewonnen Spiel!
Spricht sie und pfeift dabei.

(Bild 15)
Tod und Nachtmahr würfeln um die Mannschaft des Schiffes, und sie (die letzte) gewinnt den alten Matrosen.
 

Die Sonne sinkt, die Sterne glühn,
Die Nacht kommt stracks heran;
Mit leisem Flüstern übers Meer
Schießt fort der Geisterkahn.

Kein Zwielicht in den Höfen der Sonne.
 

Wir horchen, sehn ihn seitwärts fliehn;
Die Furcht aus meinem Herzen schien
Das Lebensblut zu trinken.
Die Nacht dick, trüb der Sterne Kreis;
Des Steurers Antlitz stier und weiß
Bei seiner Lamp’; – es sinken
Vom Segel Tropfen Taues; fern
Im Osten steht der Mond, ein Stern
Schimmernd zu seiner Linken.

 

Und alle, bei des Mondes Schein,
Mit stierem, gräßlichem Blick
Sehn grinsend mich und klagend an:
Mir flucht ihr Schmerzensblick!

(Bild 16)
Beim Aufgehen des Mondes, einer nach dem anderen fallen seine Genossen tot nieder.
 

Viermal fünfzig Menschen wohl,
Sie sinken leblos nieder.
Sie stöhnen nicht, sie seufzen nicht.
Aufstehn sie nimmer wieder.

 

Die Seelen fliehn der Leiber Haft;
Glück harrt auf sie und Grausen;
Und jede mir vorüberschwirrt,
Wie meiner Armbrust Sausen.“

Aber Totenbraut beginnt ihr Werk an dem alten Matrosen.
 
 
 

‚ICH fürcht’ dich, alter Schiffsgesell,
 Fürcht’ deine dürre Hand,
Und du bist lang und schlank und braun,
Wie des Meers gerippter Sand!

Der Hochzeitsgast fürchtet, daß ein Geist zu ihm redet.
 

Ich fürcht’ dich und dein glühes Aug’!
Ich fürchte dich so sehr! –‘
„Fürcht nicht, fürcht nicht, du Hochzeitsgast!
Ich starb nicht auf dem Meer!

Aber der alte Matrose versichert ihn seines Leibeslebens und fährt fort, seine schreckliche Buße zu erzählen.
 

Allein, allein und ganz allein
Auf weiter, weiter See!
Nicht lindert meine Todesangst
Ein Heil’ger in der Höh’!

(Bild 17)
 

So viele Menschen, schön und stark!
Und keiner rührte sich!
Und tausend Tier’ im Moderschlamm,
Sie lebten; und auch ich!

Er verachtet die Kreaturen der Windstille.
 

Ich blickte auf die faule See
Und wandte die Augen fort!
Ich blickte auf das faule Deck;
Die Toten lagen dort!

(Bild 18)
Und ist neidisch, daß sie leben, und so viele liegen tot.
 

Ich blick’ empor; will beten dann;
Doch meiner Lipp’ mit Stocken
Entfließt nur gottlos Flüstern, macht
Mein Herz wie Staub so trocken.

 

Ich schließ’ das Aug’; gleich Pulsen pocht
Des Auges Stern beim Schließen;
Des Himmels Höh’, die blaue See
Tut lastend meinen Augen weh,
Und die Toten mir zu Füßen!

 

Auf ihren Gliedern kalter Schweiß;
Nicht faul ward ihr Gebein.
Und immer sah ihr Aug’ mich an
Mit geisterhaftem Schein.

(Bild 19)
Aber der Fluch lebt für ihn in den Augen der toten Männer.
 

Zur Hölle schleppen kann der Fluch,
Den eine Waise spricht;
Doch schreckenvoller ist der Fluch
Auf Toter Angesicht;
Ich sah ihn sieben Tage lang,
Doch sterben konnt’ ich nicht.

 

Und wiederum ging auf der Mond,
Zur Seit’ ihm wen’ge Sterne;
Er schwebte klar und mildiglich
Durch die blaue Himmelsferne.

(Bild 20)
In seiner Einsamkeit und seinem Starren sehnt er sich nach dem wandernden Monde und den Sternen, die da weilen und dennoch sich bewegen; – allerwegen ist der Himmel ihr Eigentum und ihre bestimmte Ruhestatt, ihr Vaterland und ihre eigene natürliche Heimat, die sie ohne Meldung beziehen, gleichwie Herren, die man sicher erwartete, und ist doch eine geheime Freude bei ihrer Ankunft.
 

Sein Strahl beschien die schwüle Flut,
Als ob sie Reif bedeckte;
Doch, wo des Schiffes Schatten lag,
Da, vor wie nach, so Nacht wie Tag,
Die rote Flamme leckte.

 

Und in des Schiffes Schatten sah
Ich große Wasserschlangen;
Sie schlängeln sich in weiter Spur;
Wenn sie sich bäumen, sind sie nur
Mit flockigem Feu’r umhangen.

(Bild 21)
Beim Lichte des Mondes sieht er Gottes Kreaturen der großen Windstille.
 

Und in des Schiffes Schatten gern
Sah ich ihr blitzend Fell,
Wie Sammet schwarz und blau und grün;
Sie schwimmen her, sie schwimmen hin,
Die Spur wie Gold so hell.

 

O, glücklich ihr; wie schön ihr seid,
Sagt eine Zunge nie!
Und Liebe quoll im Busen mir,
Und glücklich pries ich sie;
Mein Heiliger erbarmte sich,
Und glücklich pries ich sie.

Ihre Schönheit und ihr Glück.
 
 
Er preist sie glücklich in seinem Herzen.
 

Zur Stunde konnt’ ich beten dann!
Von meinem Halse frei
Fiel da der Albatros und sank
Ins Meer, so schwer wie Blei.

Der Zauber fängt an, gebrochen zu werden.
 
 
 

O Schlaf, du bist so süß, so süß!
Geliebt von Pol zu Pol!
Maria! dir sei Preis und Dank,
Daß Schlaf auf meine Wimpern sank!
Du gabst ihn mir ja wohl!

 

Mir träumte: Alle Eimer rings
Auf des Verdeckes Feld,
Sie wären kühlen Taues voll.
Wach werd’ ich – Regen fällt!

Durch die Gnade der seligsten Jungfrau wird der alte Matrose mit Regen erfrischt.
 

Die Lippen naß, der Gaumen naß,
Die Kleider – wahr ist’s doch!
Im Traume trank ich sicherlich,
Und trinke, trinke noch.

 

Ich geh’ und fühl’ die Glieder kaum!
Heb’ mich so leicht empor!
Bin ich im Schlaf gestorben denn
Und in der Sel’gen Chor?

 

Und einen Wind drauf hört’ ich wehn,
Doch ferne blieb sein Brausen!
Die Raa’n und Taue regen sich,
Die dürren Segel sausen.

Er hört Töne und sieht seltsame Gesichte und Bewegungen am Himmel und auf dem Wasser.
 

Lebendig wird die obre Luft,
Und Feuerflaggen zischen.
Sie zischen auf und ab, voll Graus,
Und aus und ein, und ein und aus;
Die Sterne glühn dazwischen.

 

Und näher drauf erbraust der Wind;
Wie Binsen seufzen welk
Die Segel; Regen strömt herab
Aus donnerndem Gewölk.

(Bild 22)
 

Geborsten klafft’s mit weitem Spalt,
Des Mondes finstrer Sitz;
Und wie ein Fluß in Tales Schoß
Vom Felsen stürzt, fällt zackenlos
Ein Glutstrom Blitz auf Blitz.

 

Nicht kommt der laute Wind ans Schiff!
Doch vorwärts geht es immer;
Die toten Menschen stöhnen dumpf
Bei des Blitzes fahlem Schimmer.

Die Leiber der Schiffsmannschaft werden beseelt, und das Schiff bewegt sich fort.
 

Sie stöhnen, regen, heben sich,
Doch blicken, reden nicht!
Wie seltsam, Tote leben sehn,
Selbst wär’s ein Traumgesicht!

(Bild 23)
 

Und weiter zieht das Schiff, bewegt
Von keines Windes Kraft;
Die Mannschaft klimmt im Takelwerk,
Treibt, was sie sonst geschafft.
Sie regen gleich Maschinen sich;
O, schrecklich, schauderhaft!

 

Der Leib von meines Bruders Sohn,
Knie an Knie, stand neben mir dort;
Wir zogen beid’ an einem Seil,
Doch sagt’ er mir kein Wort. –“

 

‚Ich fürcht’ dich , alter Schiffsgesell! –‘
„Gast, ruhig immerdar! –
Denn nicht Verdammter Seele nahm
Den Körper wieder ein; nur kam
Beglückter Geister Schar!

aber nicht durch die Seelen der Menschen, noch durch Dämonen der Erde oder mittleren Luft, sondern durch eine nahm selige Schar englischer Geister, herabgesandt durch die Anrufung des Schutzheiligen.
 

Beim Morgengraun sinkt schlaff ihr Arm;
Den Mast umringen sie;
Und von der Toten Lippen süß
Tönt Himmelsmelodie.

 

Die Töne ziehn nur Sonn’ empor,
Die licht im Osten flammt;
Dann kehren langsam sie zurück,
Bald einzeln, bald gesamt.

 

Bald war es mir, als zwitscherte
Die Lerche auf dem Meer;
Dann glaubt’ ich, alle Vögelein,
Die es nur gibt, so groß wie klein,
Sie sängen rings umher.

 

Jetzt klingt es süß wie Flötenlaut,
Jetzt wie Orchesterrauschen;
Jetzt ist es eines Engels Lied,
Dem selbst die Himmel lauschen.

 

Es schweigt; doch tönt das Segelwerk
Bis Mittag säuselnd nach,
Wie in dem laub’gen Junimond
Ein grasversteckter Bach,
Der die ganze Nacht dem schlafenden Wald
Ein Lied singt, selbst noch wach.

 

Und ruhig segelte das Schiff –
Kein Lüftchen trieb’s im Lauf –
Bis Mittag, denn getrieben ward’s,
Bewegt von unten auf.

 

Neun Faden tief wohl unterm Kiel
Vom Schnee- und Nebelland
Folgt uns der Geist und treibt das Schiff
Mit unsichtbarer Hand;
Das Schiff steht still; bis Mittag nur
Säuselt die Leinewand!

(Bild 24)
Gehorsam der Engelschar, treibt der einsame Geist vom Südpol das Schiff bis an die Linie, fordert aber doch noch Rache.
 

Die Sonne, lotrecht überm Mast,
Schaut meerwärts ohne Regung;
Doch plötzlich rührt und regt sie sich
Mit zitternder Bewegung;
Schießt vorwärts, rückwärts unruhvoll
Mit zitternder Bewegung.

 

Dann plötzlich, wie ein scheuend Roß,
Prallt sie zur Seite wieder!
Das Blut schoß mir ins Angesicht:
In Ohnmacht sank ich nieder.

(Bild 25)
 

Ich weiß es nicht, wie lang ich dort
Gelegen ohne Leben;
Doch, als noch Dunkel mich umzog,
Da hört’ ich in den Lüften hoch
Zwei Stimmen sich erheben.

(Bild 26)
 

Sagt eine: Sprich, bei Christi Blut,
Ist dies der Schiffsgenoß?
Harmlosen Vogels Herzblut trank
Sein grausam Pfeilgeschoß.

Die Mitdämonen des Geistes vom Südpol, die unsichtbaren Bewohner des Elementes, nehmen teil an seiner Kränkung; und zwei von ihnen erzählen sich, der eine dem anderen, daß eine lange und schwere Buße für den alten Matrosen dem Geiste vom Pol bewilligt ist, welcher südwärts heimkehrt.
 

Der Geist im Schnee- und Nebelland
War hold dem Albatros,
Und auch der Vogel liebte den,
Der grausam ihn erschoß.

 

Die andre Stimm’ ist sanft und süß,
Wie Honigtau so süß;
Sie spricht: Der Mann tat Buße schon
Und büßt noch mehr gewiß!

 
ERSTE STIMME

DOCH nun sprich weiter! rede fort,
Daß deine Stimm’ ich hör’!
Der treibt gen Norden jenes Schiff?
Was macht das blaue Meer?

 
ZWEITE STIMME

Noch wie ein Sklav’ vor seinem Herrn
Liegt still der Ozean;
Mit seinem großen Auge sieht
Schweigend den Mond er an –

 

Ob er auch wisse, wohin er fließe;
Das Meer ja lenkt er immer!
Sieh, Bruder, sieh doch, wie das Meer
So milde grüßt sein Schimmer!

 
ERSTE STIMME

Doch wie eilt ohne Flut und Wind
Das Schiff durchs blaue Meer?

(Bild 27)
Der Matrose ist in eine Verzückung entrückt gewesen; denn die englische Macht läßt das Schiff schneller nordwärts treiben, als Menschenleben ertragen könnte.
 
ZWEITE STIMME

Die Lüfte schließen sich hinter ihm,
Sind vor ihm nimmermehr!

 

Fleuch, Bruder! kommen sonst zu spät!
Fleuch höher, höher, Lieber!
Nur träg zum Ziel schwimmt jener Kiel,
Wenn des Seemanns Traum vorüber.

+

Ich wurde wach; wir segelten,
Nichts hemmte des Schiffes Lauf;
Die Nacht war still, der Mond stand hoch,
Die Toten standen zuhauf.

Der übernatürlichen Bewegung geschieht Einhalt; der Matrose erwacht und seine Buße beginnt von neuem.
 

Die lägen besser auch im Sarg;
Umstehn mich allzumal
Und sehn mit glas’gem Aug’ mich an;
Drin blitzt des Mondes Strahl.

 

Der Fluch, mit dem sie starben, zuckt
Noch auf dem Angesicht;
Mein Auge sah das ihre an,
Doch beten konnt’ ich nicht.

 

Und wieder schaut’ ich hin aufs Meer,
Auf seine Flut, so grün;
Und spähete, doch sah ich nichts,
Als was ich sah vorhin.

 

Ich stand wie einer, dem im Wald
Auf dunklem Pfade graut;
Der immer, immer vorwärts eilt
Und nimmer rückwärts schaut;
Er weiß, ein Feind ist hinter ihm;
Sein Herz schlägt bang und laut.

 

Da rauschte Windeswehn mich an,
Es wehte leise her;
Ich wußte nicht, woher es kam,
Nicht kräuselt’ es das Meer.

Der Fluch ist endlich gesühnt.
 

Es hob mein Haar; wie Lenzeshauch
Umspielt’ es meine Wangen.
Mir war so bang, doch kühlt’ es mich,
Als wollt’s mich froh empfangen.

 

Schnell wohl, schnell wohl flog das Schiff,
Und doch so sanft, so leicht!
Leise, leise blies der Wind –
Nur mich sein Wehn erreicht.

 

O Freudentraum! ist dies fürwahr
Des Leuchtturms graue Wand?
Ist dies die Kirch’, ist dies der Berg?
Ist dies mein Heimatland?

Und der alte Matrose sieht sein Heimatland.
 

Und schluchzend fleht’ ich, als wir nun
Durchsegelten den Hafen:
O, laß mich bald erwachen, Gott!
Sonst laß mich immer schlafen.

 

Hell war, wie Glas, des Hafens Bucht
Und klar die Flut des glatten;
Und auf der Bucht lag Mondenschein
Und auch des Mondes Schatten.

(Bild 28)
 

Der Fels schien hell, die Kirche hell,
Die sich auf ihm erhebt;
Der Mond beschien den Wetterhahn,
Der auf der Kirche schwebt.

 

Ein schweigend Licht umfloß die Bucht;
Da hoben sich Gestalten!
Es waren Schatten allzumal;
Rot ihre Kleider wallten.

(Bild 29)
Die englischen Geister verlassen die toten Leichname.
 

Nicht fern vom Gallione war’s,
Wo ich die Schatten sah;
Da schaut’ ich wieder aufs Verdeck –
O Gott, was sah ich da!

 

Am Boden flach lag jeder Leib,
Und, bei des Kreuzes Zeichen!
Helleuchtend standen Seraphim
Rings auf den blassen Leichen.

(Bild 30)
Und erscheinen in ihren eigenen Lichtgestalten.
 

Sie winken mir wohl für und für;
O himmlisches Gesicht!
Sie leuchten weit aufs Ufer hin,
Umstrahlt von süßem Licht.

 

Sie winken mir wohl für und für;
Sie sprechen nicht – o Lust!
Ihr Schweigen sinkt wie Melodie
Mir in die wunde Brust.

 

Und bald vernehm’ ich Ruderschlag;
Horch, des Piloten Gruß!
Von selber wendet sich mein Haupt –
Ein Boot an Schiffes Fuß!

 

Der Lotse und des Lotsen Sohn,
Die rühren sich im Boote;
Gott, welche Freude! großer Gott!
Die stören doch nicht Tote!

 

Ein dritter noch: der Siedler ist’s!
Horch, seine Stimme schallt!
Laut singt er seinen Lobgesang,
Den er gemacht im Wald.
Des Vogels rotes Blut wäscht er
Von meinen Händen bald.

 
 
 

DER Siedler lebt im grünen Wald,
Im Walde dort am Meer.
Mit lauter Stimme lobt den Herrn
Sein Mund; mit Schiffern spricht er gern,
Die ferne kommen her.

Der Siedler des Waldes.
 

Auf hartem Kissen kniet er nachts,
Am Mittag und am Morgen;
Das Kissen ist ein Eichenstumpf,
Der ganz in Moos verborgen.

 

Das Boot kommt nah; sie sprechen laut:
Beim Himmel, wunderbar!
Wo ist der Feuerzeichen Glut,
Die hell hier leuchtend war?

 

Der Siedler sagte: Seltsam, traun!
Nicht tönt mit frohem Schall
Ihr Gruß zurück; die Planken dürr
Und dürr die Segel all;
Sie scheinen Laubgerippen gleich,
Die an des Bergstroms Fall
Runzlig um meine Klause wehn,
Wenn der Sturm am Brausen ist,
Wenn unterm Schnee die Waldung ächzt,
Wenn die Eul’ zu des Wolfes Heulen krächzt,
Der der Wölfin Junge frißt.

Nähert sich dem Schiffe mit Verwunderung.
 

Der Lotse sagte: Wie das Schiff
So schrecklich uns ansieht!
Ich fürchte mich! – Frisch, rudre zu!
Sprach froh der Eremit.

 

Und näher, näher kam das Boot;
Still war ich, sprach kein Wort.
Das Boot kam dicht ans Schiff heran –
Da, welch ein Ton schallt dort!

 

Unter dem Wasser rollt es dumpf;
Donnernd durchzieht’s die Bai,
Es kommt ans Schiff, es spaltet die Bucht;
Das Schiff geht unter wie Blei.

(Bild 31)
Das Schiff geht plötzlich unter.
 

Vom fürchterlichen Schall betäubt,
Dem Erd’ und Himmel krachen,
Trieb schwimmend auf den Wellen ich,
Starr, zwischen Schlaf und Wachen;
Drauf, wie im Traume, fand ich mich
In des Piloten Nachen.

Der alte Matrose wird in des Piloten Nachen gerettet.
 

Und auf dem Strudel, wo das Schiff
Versank, kreist ungestüm
Das Boot, verklungen ist der Ton;
Der Berg nur spricht von ihm.

(Bild 32)
 

Die Lippen rührt’ ich; der Pilot
Schrie auf und sank zurück;
Der fromme Siedler betete
Und hob empor den Blick.

(Bild 33)
 

Ich ruderte; des Lotsen Sohn –
Noch wandelt’ er im Wahn
Des Irrseins – lachte, sah mich stier
Mit wilden Augen an;
Ha, ha! sprach er, nun seh’ ich, wie
Der Teufel rudern kann!

 

Und jetzt in meinem Heimatland
Betret’ ich Strandes Höhn;
Der Siedler aus dem Nachen steigt,
Kann kaum noch aufrecht stehn.

 

Entsünd’ge mich! entsünd’ge mich!
Trat ich den Siedler an. D
Der schlug des Kreuzes Zeichen erst:
Was bist du für ein Mann?

(Bild 34)
Der alte Matrose bittet den Siedler ernstlich, ihn zu entsündigen, und es trifft ihn die Buße fürs Leben.
 

Da bebte Angst durch mein Gehirn,
Angst, fürchterlich und groß;
Was mir begegnet, sagt’ ich ihm,
Da ließ die Angst mich los.

 

Und oft noch kehrt seit jener Zeit
Zurück die Angst, der Schmerz;
Eh’ ich das Gräßliche gesagt,
Brennt in mir dieses Herz.

 

Und wie die finstre schwarze Nacht
Eil’ ich landaus, landein;
Und am Gesicht kenn ich den Mann,
Der meine Mär vernehmen kann,
Er muß mein Hörer sein.

(Bild 35)
 
(Bild 36)
Denn immer und immer, durch sein ganzes künftiges Leben zwingt ihn eine innere Angst, von Land zu Land zu reisen.
 

Welch ein Tumult erhebt sich dort?
Die Gäste sind dort all’!
Und, horch! im Garten singt die Braut
Und ihre Mädchen all’!
Und, wieder horch! zum Beten ruft
Der Abendglocke Schall!

(Bild 37)
 

O Hochzeitsgast, ich war allein
Auf weiter, weiter See!
So einsam war’s, ich fühlte kaum
Des guten Gottes Näh’.

 

Und süßer, glaub, als Hochzeit ist’s,
Kann besser mir gefallen,
Kann ich an guter Leute Hand
Zu Gottes Kirche wallen!

 

Kann ich zu Gottes Kirche gehn
Zum brünstigen Gebet,
Wo alles, Kind und Mann und Greis,
Wo Jüngling, Mädchen, Ihm zum Preis,
Zu Ihm dem Vater fleht.

 

Leb wohl, leb wohl, du Hochzeitsgast!
Doch dieses sag’ ich dir:
Der betet gut, wer Liebe hegt
Für Vogel, Mensch und Tier!

Und durch sein eigen Beispiel, Liebe und Ehrfurcht gegen alle Dinge zu lehren, die Gott gemacht hat und liebt.
 

Der betet gut, wer Liebe hegt
Für alle, groß und klein!
Gott, der uns schuf, der liebt uns all’,
Will allen Vater sein.“

 

Der Seemann mit dem grauen Bart
Und mit dem hellen Blick,
Er geht; und auch der Hochzeitsgast
Kehrt ernst nach Haus zurück.

(Bild 38)
 

Er ging, wie ein Betäubter geht,
Als drückten schwer ihn Sorgen,
Ein ernst’rer Mann, ein weis’rer Mann
Erhob er sich am Morgen.



BILDER-VERZEICHNIS[Bearbeiten]

1. Titelbild: Der alte Matrose[Bearbeiten]


2. Einen alten Seemann gibt’s, der hält von Dreien einen an[Bearbeiten]


3. Setzt sich auf einen Stein der Gast; er kann nicht von der Stelle[Bearbeiten]


4. Die Braut betritt den Hochzeitssaal[Bearbeiten]


5. Des Sturmwinds Schwingen trieben uns fern nach des Südens Flut[Bearbeiten]


6. Und Schnee und Nebel kamen jetzt[Bearbeiten]


7. Das Eis war hier, das Eis war dort, das Eis war überall[Bearbeiten]


8. Der Vogel fraß aus unsrer Hand, flog auf dem Deck umher[Bearbeiten]


9. Mit der Armbrust mein schoß ich den Albatros[Bearbeiten]


10. Ich hatt’ ein übel Ding getan, das brachte nimmer Segen[Bearbeiten]


11. Wasser, Wasser überall! nur was zu trinken schafft![Bearbeiten]


12. Und jede Nacht sahn wirbelnd wir die Totenfeuer glühn[Bearbeiten]


13. Der Wassergeist verfolgt’ das Schiff[Bearbeiten]


14. Ein Segel! schaut![Bearbeiten]


15. Da würfelten die Zwei, die Nachtmahr und der Tod[Bearbeiten]


16. Alle sehn grinsend mich und klagend an: mir flucht ihr Schmerzensblick[Bearbeiten]


17. Allein, allein und ganz allein auf weiter, weiter See![Bearbeiten]


18. Ich blickte auf die faule See und wandt’ die Augen fort[Bearbeiten]


19. Es sah der Toten Aug’ mich an mit geisterhaftem Schein[Bearbeiten]


20. Und wiederum ging auf der Mond[Bearbeiten]


21. Und in des Schiffes Schatten sah ich große Wasserschlangen[Bearbeiten]


22. Und Regen strömt herab aus donnerndem Gewölk[Bearbeiten]


23. Die Toten stöhnen, regen, heben sich[Bearbeiten]


24. Und treibt das Schiff mit unsichtbarer Hand[Bearbeiten]


25. In Ohnmacht sank ich nieder[Bearbeiten]


26. Da hört’ ich in den Lüften hoch zwei Stimmen sich erheben[Bearbeiten]


27. Doch wie eilt ohne Flut und Wind das Schiff durchs blaue Meer?[Bearbeiten]


28. Und auf der Bucht lag Mondenschein und auch des Mondes Schatten[Bearbeiten]


29. Ein schweigend Licht umfloß die Bucht; da hoben sich Gestalten![Bearbeiten]


30. Am Boden flach lag jeder Leib – helleuchtend standen Seraphim[Bearbeiten]


31. Der Siedler naht’; wie Blei versank das Schiff[Bearbeiten]


32. Und auf dem Strudel, wo das Schiff versank, kreist ungestüm das Boot[Bearbeiten]


33. Die Lippen rührt’ ich, der Pilot schrie auf und sank zurück[Bearbeiten]


34. Entsünd’ge mich! entsünd’ge mich! trat ich den Siedler an[Bearbeiten]


35. Und wie die finstre schwärze Nacht eil’ ich landaus, landein[Bearbeiten]


36. Und am Gesicht kenn’ ich den Mann, der meine Mär vernehmen kann[Bearbeiten]


37. Und horch! im Garten singt die Braut und ihre Mädchen all’[Bearbeiten]


38. Der Seemann mit dem grauen Bart, er geht, und auch der Hochzeitsgast kehrt ernst nach Haus zurück[Bearbeiten]