Beschreibung des Oberamts Blaubeuren/B 9

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9. Dornstatt,

ein katholisches Pfarrdorf auf der Alp, nahe an der Landstraße von Geislingen nach Ulm, 4 St. nordöstlich von Blaubeuren, mit 467 Einwohnern, kath. Dekanat Ulm, F. A. Alpeck. Den großen Zehnten bezieht der Staat, den kleinen, und von 28 M. Gemeindegütern auch den großen, so wie den Obst- und Blutzehnten und zum Theil auch den Hauptzehnten die Pfarrey; von einem Bezirke von 34 M., „Hohenbirgen“ (hohe Burg) genannt, hat die Pfarrey Tomerdingen den Kleinzehnten. Das Patronat ist königlich.

Der Ort liegt auf der weiten, fruchtbaren Ebene der s. g. Ulmer Alp, er hat eine große, schöne Markung und leidet selten Mangel an Wasser; die Güter aber sind ziemlich stark belastet, die Einwohner nichts destoweniger sehr wohlhabend. Das Dorf hat ein Schulhaus, 2 Schildwirthschaften und eine Brauerey. Die Kirche zu St. Ulrich wurde erst im J. 1674 zu einer Pfarrkirche erhoben. Früher war sie Filial von Tomerdingen (s. Tomerd.) Die Baulast der Kirche liegt auf der Kirchenpflege, die des Pfarrhauses ordentlicherweise auf dem Staat. Dornstatt gehörte, mit dem Patronat und aller Obrigkeit, dem Kloster Elchingen und zu dessen Pflegamt Tomerdingen. In ältern Zeiten gehörte es dem Kloster Lorch. Im J. 1331 bestätigte K. Ludwig der Bayer diesem Kloster alle seine Güter und Rechte daselbst und verpfändete ihm auch 1347 noch die dortige Reichsvogtey. Im J. 1465, 3. April, vertauschte das Kloster Lorch das Dorf an den Grafen Ulrich von Würtemberg gegen den halben Theil an dem Kirchensatz und Zehnten zu Ober-Riexingen, und eine Schuld von 1500 fl. Der Graf verkaufte das Dorf Tags darauf an das Kloster Elchingen um 2600 fl.; 1495 verlieh K. Maximilian I. dem Kloster die Freyheit zu D. ein eigenes Dorfgericht zu errichten. Im J. 1802 wurde D. bayerisch, 1810 würtembergisch.