Beschreibung des Oberamts Brackenheim/Kapitel B 2

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Botenheim,
mit Hengstmühle,
Gemeinde III. Kl. mit 778 Einw., wor. 6 Kath., von eig. Konf. 4, Israeliten 2. Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Michaelsberg eingepfarrt; liegt eine Viertelstunde südlich von der Oberamtsstadt.

Der ansehnliche reinliche von hohen Obstbäumen beschattete Ort liegt hübsch an der Vereinigung des flachen gegen Norden ziehenden Herrenwiesenbachthälchens mit dem von Westen herkommenden Zaberthal. Die breite gut gehaltene gekandelte Hauptstraße geht mitten durch den Ort, gerade von Norden nach Süden, und bietet einen sehr malerischen Blick an die auf dem schönen Brackenheimer Friedhof stehende altehrwürdige Johanniskirche. Die Wohlhabenheit verrathenden Häuser schließen mit den Ökonomiegebäuden oft weite Hofräume ein, zu denen zum Theil noch reich verzierte im Renaissancestil gehaltene steinerne Einfahrten führen oder führten (s. u.)

Die freundliche Kirche liegt etwas erhöht mitten im Dorf, westlich an der Hauptstraße, ist im spätgothischen Stil mit dem Thurm gegen Osten erbaut und zeigt ihrer Maßwerke beraubte Spitzbogenfenster, wogegen die große nördlich an den Thurm stoßende Sakristei noch ihre schönen spätgothischen Maßwerkfenster besitzt. An der Westseite des Schiffes führt eine kräftige spitzbogige Pforte in das flachabgedeckte Innere, der Triumphbogen ist spitz und das den Chor vertretende untere Geschoß des Thurmes wird von einem rippenlosen Kreuzgewölbe überspannt. An der Südwand des Schiffes sieht man eine gothische Sakramentshäuschens-Nische, im Chor ein altgothisches Krucifix, und die schöne, aber beschädigte und nicht mehr leserliche Grabplatte eines Adeligen vom Jahr 1413, sowie den Grabstein des Schultheißen Nördlinger vom Jahr 1660. Die Sakristei hat ein schönes Netzgewölbe und außen an ihrer Ostwand ist ein alter steinerner Kopf eingemauert. Im Jahre 1744 wurden Kirche und Thurm erneuert.

Außen an der Südwand des Schiffes sitzen verschiedene hübsche mit Wappen gezierte Grabplatten, auf denen folgende Inschriften noch zu lesen sind:

Anno 1562. 27. Mai starb der ersam Lucas Waidenlich Schuldtheiß zu Botenheim.

A. d. 1576 den 9. octobris verschid der ersam Martin Waidenlich Schulthays zu Botenhaym.

Alls man zalt 1592 jar den 10. Dec. starb der Ernhaft und fürnem Hans Ebelman Schulthais.

Von den drei Glocken auf dem Thurm hat die größte, schönverzierte die Umschrift:

Aus dem feier flos ich.
Martin und Hans Miller zu Esslingen gosen mich
anno 1598.
| Auf der zweiten Glocke steht: Gegossen von Heinrich Kurtz in Stuttgart 1833.
Schätz jeden Glockenschlag
Auf jenen Tag.

Auf der dritten steht: Gegossen durch Jo. Jacob Ernst von Esslingen den 6. O. Anno 1677.

Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Gemeinde. Der schöne Friedhof liegt am südwestlichen Ende des Dorfes und wurde im Jahre 1821 bedeutend erweitert.

Das nördlich bei der Kirche in angenehmem Garten gelegene hübsche Pfarrhaus wurde im Jahre 1818 größtentheils neu erbaut und ist vom Staat zu unterhalten.

Das 1837 errichtete Schul- und Rathhaus enthält neben den Schul- und Gemeinderathsgelassen die Wohnungen der beiden Lehrer.

Eine Kelter mit vier Bäumen besteht, seit 1867 Eigenthum der Gemeinde.

Dann ist noch besonders zu erwähnen das östlich an der Hauptstraße gelegene frühere Deutschmeister’sche Gilthaus, jetzt Gasthaus zum Ochsen, ein sehr stattliches dreistockiges ganz massives Renaissancehaus, mit schönen geraden Sprossenfenstern und mit hohem geschwungenem, mit Kugeln besetztem Staffelgiebel. Daneben zur Linken eine große steinerne Einfahrt in reichem Renaissancestil, ihr weiter Rundbogen ist mit Eier- und Perlstab sehr wirksam geziert, oben steht 1607. Tritt man durch das Thor, so erblickt man rechts am eigentlichen Gebäude wieder ein großes reichskulpirtes Portal. Auf der andern Seite liegt neben dem Gilthaus ein gar hübsches zweistockiges Nebengebäude, auch mit zierlich ausgerundetem mit Kugeln besetztem Giebel; oben im Halbrunde steht 1605.

Der Ort ist stets hinlänglich mit gutem Trinkwasser versehen, das aus 14 Pumpbrunnen geholt wird. Auch die Markung ist reich an guten Quellen; die bedeutendsten sind der Fischbachbrunnen, Seebrunnen, Setzelbrunnen, dieser am Fuße der Ochsenberger Weinberge, wo er den Weingärtnern den Sommer über sehr gute Dienste leistet. Die übrigen Quellen liegen in den Wiesenthälern, Gräbenwiesen und Gelsten. Im sog. Vogelloch quillt zuweilen ein Hungerbrunnen. Von Bächen fließen über die Markung die Zaber und der von Cleebronn herkommende Herrenwiesenbach; beide treten zuweilen verheerend aus. In den Gelsten lag früher ein See, der nun theils in Wiesengrund, theils in Erlenwald verwandelt ist. – Eine Wette besteht im Ort.

Die Vicinalstraße von Brackenheim nach Cleebronn führt hier durch und die nach Bönnigheim zweigt am südlichen Ende des Ortes davon ab. Brücken, sämtlich von der Gemeinde zu unterhalten, gehen über die Zaber drei, über den Herrenwiesenbach vier.

| Die Haupterwerbsquellen der Einwohner bestehen in Feldbau, Viehzucht, Wein- und Obstbau; von den Gewerben sind nur die nothwendigsten vertreten. Hiesige Schreiner arbeiten auch nach außen.

Die westlich vom Ort gelegene Hengst- oder Kleemühle hat zwei Mahlgänge und einen Gerbgang, sowie eine Ortsmahlmaschine. Drei Schildwirthschaften, eine Gassenwirthschaft und drei Kramläden sind im Ort. Handel wird wenig getrieben, die hiesigen Einwohner lassen sich nicht darauf ein; nur zwei Händler mit Ferkeln und Läuferschweinen wohnen hier und setzen nach Heilbronn ab.

Die Vermögensverhältnisse sind im Durchschnitt gut und besser als in manchen Orten des Oberamts oder des Landes; es gibt weder zu reiche noch zu arme Leute. Der Vermöglichste hat etwa 30, der Mittelmann 10–20, die minder bemittelte Klasse 1/2–10 Morgen Grundbesitz. Auf angrenzenden Markungen haben die Ortsbürger gegen 200 Morgen Güter. Armenunterstützung genießt nur Eine Person, und in den letzten 18 Jahren kam nur ein einziges förmliches Gantverfahren vor.

Die mittelgroße Markung hat mit Ausnahme der für den Weinbau benützten Ausläufer des Michaelsbergs eine flachwellige Lage und einen leicht zu bebauenden fruchtbaren Lehmboden. Der an den Ausläufern des Michaelsbergs anstehende untere Keupermergel begünstigt den Weinbau, und es erlauben die Bodenverhältnisse in Verbindung mit dem milden Klima den Anbau sämtlicher in Württemberg üblichen Kulturgewächse. Hagelschlag kommt sehr selten vor.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung des allgemein eingeführten Brabanterpflugs und der Walze sehr fleißig und gut betrieben; auch die Düngerstätten sind zweckmäßig angelegt und die Jauche wird sorgfältig gesammelt. Außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln wird noch Kompost und Asche benützt. Zum Anbau kommen Dinkel, Haber, Gerste, Roggen und nur wenig Weizen, von Brach- und Handelsgewächsen Kartoffeln, sehr viel Futterkräuter (dreiblättriger Klee, Luzerne, Brachwicken) Angersen, Zuckerrüben, Butterreps, Cichorie, etwas Mohn und Hanf. Von den Felderzeugnissen können über den eigenen Bedarf etwa 1000 Scheffel Dinkel, 200 Scheffel Gerste und 150 Sch. Haber nach außen abgesetzt werden.

Der ziemlich ausgedehnte Wiesenbau liefert zum größeren Theil ein mittelgutes Futter, das im Ort selbst verbraucht wird, und der an den Ausläufern des Strombergs meist auf Keupermergel getriebene Weinbau gibt einen angenehmen haltbaren Wein, der besonders in die oberen Gegenden des Landes und in den Schwarzwald seinen Absatz findet. Man baut hauptsächlich Silvaner und schwarze Rißlinge. In den letzten zehn Jahren bewegten sich die Preise von 20 bis 80 fl. für den Eimer.

Die im Zunehmen begriffene Obstzucht ist ziemlich ausgedehnt| und erlaubt in günstigen Jahren über den eigenen namhaften Bedarf einen Verkauf nach außen von 3–4000 Simri; man pflegt hauptsächlich Luiken, Goldparmäne, Schreiner- und Knollenäpfel, ferner Knausbirnen, Bratbirnen, Palmischbirnen, Träubles- und Pomeranzenbirnen; von Steinobst Zwetschgen, Pflaumen und Kirschen. Die Allmanden sind zum Theil mit Obstbäumen ausgepflanzt.

Die Gemeinde besitzt keine eigenen Waldungen, dagegen hat sie gemeinschaftlich mit Brackenheim, Cleebronn, Meimsheim, Hausen a. d. Z., Dürrenzimmern und Nordheim einen 500 Morgen großen auf Häfnerhaslacher Markung gelegenen Allmandwald, dessen jährlicher Holzertrag verkauft und der Erlös unter die theilhabenden Gemeinden vertheilt wird; hiedurch fließen der Gemeindekasse jährlich 150 bis 250 fl. zu.

Außer einigen Allmandstücken besitzt die Gemeinde keine eigentlichen Weiden, dagegen trägt die Brach- und Stoppelweide, welche nur von Jakobi bis ersten April benützt werden darf, der Gemeinde 225 fl. ein, während die Pferchnutzung jährlich 300 fl. abwirft.

Außer dem besitzt die Gemeinde eigene Güterstücke, die sie um 90 fl. jährlich verpachtet.

Die Pferdezucht und Pferdehaltung ist unbedeutend, dagegen ist die Rindviehzucht, die sich mit einer Kreuzung von Neckar- und Simmenthaler Schlag beschäftigt, in gutem Zustand, und wird durch zwei Farren nachgezüchtet. Der Handel mit Vieh ist ziemlich beträchtlich und bildet einen besonderen Erwerbszweig der Gemeinde. Die Milch wird meist verbuttert, und die Butter nach Brackenheim und Heilbronn abgesetzt.

Auf der Markung läßt ein Ortsschäfer 250 Stücke feine Bastarde den Winter über laufen.

Die Schweinezucht ist nicht unbedeutend, es befinden sich ungefähr 50 Mutterschweine im Ort und neben einem namhaften Verkauf von Ferkeln werden die Schweine theils zum eigenen Bedarf theils zum Verkauf aufgemästet; man züchtet hauptsächlich halbenglische und Landrace, auch sogenannte Masken.

Von besonderen Stiftungen sind vorhanden: 1) Die abgelöste Neujahrsstiftung der Herzogin Maria Dorothea Sophia von Württemberg für Hausarme von 83 fl. 57 kr. – 2) Stiftung von Bauer Lutz zu Büchern für arme Schulkinder, im Betrag von 15 fl. – 3) Stiftung von Philipp Kühner zur Schulbibliothek, im Betrag von 50 fl. – 4) Stiftung von Marie Rosine Jung, im Betrag von 20 fl. – 5) Von Jakob Heinrich Buger, im Betrag von 20 fl. – 6) Stiftung von Georg Martin Winkler, im Betrag von 15 fl., diese drei zu Brot für Arme. – 7) Stiftung von Georg Martin Kühner von 50 fl. zur Kleidung eines armen Konfirmanden, und 8) zu demselben Zweck 5 fl. von Schulmeister Richter.

| Auf der Markung lief vom Ort gegen den Balzhof eine römische Heerstraße und etwa 5 Minuten westlich vom Ort stößt man auf der Flur Kalkbänkle oder an der Mühlhohle auf Gebäudereste.

Der Name des Ortes, welcher eine Wolfsangel im Wappen führt, wird in älterer Zeit Batenheim, Batenhin, Battenhein, Bathenheim, dann auch Bawtenene, Badana u. s. f. geschrieben und ist von dem Mannsnamen Bato, Boto, abzuleiten. Während seine weltliche Geschichte sehr unbedeutend ist, wird Botenheim frühe bekannt durch Besitzungen mehrerer geistlicher Korporationen.

So schenkte schon den 16. Febr. 793 die oben (VII. 1) genannte Hildburg an das Kloster Lorsch eine Hube allhier, ferner den 20. Sept. 805 ebendahin Wolfmunt und seine Gattin Waldrat eine Hube mit einem Mansus und Gebäuden (Cod. Laur. Nro. 3522 und 3526). – In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erwarb das Kloster Hirsau hier von Liutfrieds von Eberdingen Gattin 7 Jauchert Ackers, in der zweiten von Zeisolf von Brackenheim zwei Huben mit einem Weinberg (Cod. Hirs. f. 43b, 69b); auch vermehrte dieses Kloster seine hiesigen Besitzungen bald beträchtlich, wie daraus hervorgeht, daß es, durch Schulden gedrückt, den 10. Sept. 1284 Höfe, Hofstätten, Güter, Groß- und Kleinzehenten inner- und außerhalb Etters, Häuser, Keltern, Gülten, Zinsen und Zugehörden hier und in Bönnigheim um 600 Pfund Heller an das Kloster Bebenhausen verkaufte, was Bischof Friedrich von Speier den 3. Aug. 1286 bestätigte. Aber auch das letztgenannte Kloster gab alle seine hiesigen Besitzungen im J. 1448 für Zehenten in Münchingen an Reinhard von Neipperg hin (Mone 3, 440. 4, 99 und 100).

Dem Kloster Odenheim bestätigte im J. 1161 K. Friedrich I. den Besitz seiner hiesigen Güter. (Wirt. Urkb. 2, 135); nach dem um 1420 geschriebenen Güterbuch dieses Klosters besaß dasselbe hier einen Hof, welcher – auch Güter zu Cleebronn umfassend – 211/2, 19, 37 M. Äcker in Stücken von 1/2 bis 10 M., 17 M. Wiesen, zusammen 771/2 M. in sich begriff (Mone 5, 54). Übrigens erstreckte sich dieser Besitz des Klosters auch noch in die folgenden Jahrhunderte. – Den hiesigen Güterbesitz des Stifts Oberstenfeld bestätigte Pabst Innocenz IV. den 11. Dec. 1247 (Burgermeister Cod. equ. 1, 1142); dasselbe hatte noch im J. 1558 zwei Höfe hier (Würt. Jahrb. 1840, 346). – Endlich besaß allda der Deutsche Orden schon im J. 1438 einen Erblehnhof, das Stift Backnang 1456 einen Wiesenzins und das Kloster Laufen Gefälle. – Dagegen ist nicht auf unser Botenheim und den Balzhof zu beziehen, wenn die Abtei Ebersheim-Münster im Elsaß schon im J. 994 Güter zu Bathenheim und Balthersheim hatte und P. Honorius III. diesen Besitz im J. 1224 bestätigte, denn Battenheim und Balderheim sind zwei bei einander gelegene Dörfer im elsäßischen Kanton Habsheim des| Bezirks Altkirch; auch dürfte wohl eher der abgegangene Ort Botenheim im großh. badischen Bezirksamt Ladenburg als unser Botenheim gemeint sein, wenn Berthold von Botencheim im 12. Jahrhundert an das Kloster Reichenbach ein Gut in Hohenstatt (abgeg. Ort bei Ilvesheim, bad. Bezirksamts Ladenburg) verkauft und wenn der Bischof Burkhard von Worms im J. 1142 den Grafen Boppo von Laufen mit Einkünften zu Botensheim belehnt (Wirt. Urkb. 2, 397 und 3, 468).

Der Ort, an welchem die Familie von Magenheim schon vor 1309 Güter veräußerte (Klunzinger 1, 36) ist jedoch im J. 1380 (s. oben VII. 1) in württembergischem Besitze. Um den Wendepunkt des 14. und 15. Jahrhunderts war er mit Nieder-Magenheim vorübergehend von Württemberg verpfändet. Im J. 1341 verkauften der Edelknecht Heinrich von Hausen, Tochtermann Siegfrieds von Tuseck und seine Gattin Elisabethe Gülten auf dem Zehenten allhier, welcher dem Edelknechte Gunpolt von Tischingen gehört hatte, an Heinrich Brusse von Brackenheim; im J. 1368 dsgl. Conrad Stolle, Bürger zu Brackenheim, an Walter Grau Vogt im Zabergäu, Gülten auf hiesigem Zehenten (St. A.). Seit 1390 erscheint Herman Nest von Oberkein und sein gleichnamiger Sohn im württ. Lehensbesitze von 1/3 des hiesigen Kornzehenten, welches im J. 1445 von Graf Ludwig von Württemberg des letzteren Wittwe, Dorothea von Wiesenbrunnen, geeignet wurde.

In kirchlicher Beziehung verdient folgendes bemerkt zu werden. Im J. 1351 wird der Pfarrer zu Botenheim und sein Frühmesser zu Cleebronn aufgeführt (s. oben VII. 2), woraus sich ergibt, daß damals Alt-Cleebronn ein Filial von Botenheim war (s. Cleebronn). Die Pfarrei war ursprünglich ein wormsisches Lehen der Familie von Magenheim, allein den 17. Mai, bezw. 23. Nov. 1366 belehnte Bischof Johannes von Worms mit dem hiesigen, wie mit dem Brackenheimer Kirchensatz und Zehenten zuerst 4 Herrn von Thalheim und dann den Ritter Hofwart. In der Folge kam die der Jungfrau Maria geweihte Kirche, ohne daß jedoch die Erwerbsurkunde noch vorhanden wäre, an Württemberg, denn den 6. Decbr. 1443 vertauschte Graf Ludwig von W. dieselbe mit allen Rechten, Gülten, Nutzungen und Zugehörden, an das Kloster Frauenzimmern-Kirchbach und behielt sich nur die Bestätigung des von dem Kloster ihm zu präsentirenden Pfarrers vor, worauf dieses Kloster den 23. Febr. 1448 die Kirche inkorporirt erhielt (Mone 4, 205, 314). Den 6. Novbr. 1514 verglichen sich das Kloster und der Pfarrer darüber, wie in Zukunft der Pfarrei Korpus und Besoldung gereicht werden sollte; es wurden dem Pfarrer jährlich 48 fl. Rh. für Pfarrkompetenz, Nahrung und Unterhaltung theils in Geld, theils in Wein ausgesetzt, auch sollte demselben das Opfer zu Botenheim und| zu Alt-Cleebronn „zu bestimmter Summa frei zustehen“. – Den 15. Sept. 1495 stiftete der Obervogt zu Brackenheim, Wolf von Tachenhausen, eine Frühmesse allhier; die derselben gehörige Behausung bei dem Kirchhofe wurde den 25. Febr. 1544 an den Ort Botenheim verkauft, um ein Rathhaus auf den Platz zu stellen. – Im J. 1392 befand sich hier ein Beguinenhaus.

Ältere Zehentberechtigte haben wir schon im Bisherigen kennen gelernt. Nach dem Lagerbuch von 1577–81 besaß die Kellerei Brackenheim vom großen Fruchtzehenten die Hälfte wegen des Klosters Kirchbach, die andere Hälfte zu gleichen Theilen mit der Kaplaneipfründe zu Laufen, von dem Viertel der Kellerei dagegen die St. Katharinapfründe zu Brackenheim wieder ein Sechstel; ferner bezog Württemberg den Weinzehnten ganz, davon 1/3 wegen des Klosters Kirchbach, einige Heuzehnten von wegen dieses Klosters, vom kleinen Zehenten 2/3 an sich, 1/3 wegen der dem genannten Kloster inkorporirten Kirche zu Botenheim.

Die Hengstmühle kommt unter dem Namen Kleemühle den 15. Sept. 1439 vor als der Herrschaft Württemberg eigen und außerdem als der Mathilde von Mönsheim, Wilhelms von Stetten Wittwe, der St. Katharina-Pfründe in der Jakobskapelle zu Brackenheim und der Frühmesse in der St. Raphaelskapelle zu Cleebronn zinsbar; sie war Bannmühle für Botenheim und den württembergischen Theil von Cleebronn und wurde an obigem Tage von Gerlach Hartwig, Vogt im Zabergäu, an Berchtold Miller zu einem rechten Erblehen verkauft. Eine Urkunde von 1480 und das Landbuch von 1623 führen sie unter dem Namen Hengstmühle auf.


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