Beschreibung des Oberamts Crailsheim/Kapitel B 1

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Ortsbeschreibung.




1. Crailsheim,
Oberamtsstadt, Gemeinde II. Kl., mit Bahnhof, Fallhaus, Haus, Kalkmühle, Haus, Ölmühle, Haus, 4642 Einw., wor. 393 Kath., 3 eig. Konf. und 288 Isr.

Die Stadt Crailsheim liegt in gerader Linie 74 km, nach der Bahnlinie 100,5 km nordöstlich von Stuttgart unter 49° 8′ 14,0″ nördlicher Breite und 27° 44′ 57″ östlicher Länge. Die Erhebung am Stadtkirchenthurm, Erdfläche, beträgt 412,72 m.

Als Oberamtsstadt ist Crailsheim der Sitz des Amtsgerichts mit dem Gerichtsnotariat, des Oberamts mit dem Oberamts-Physikat und der Oberamtspflege, des Kameralamts, eines Postamts, einer Telegraphenstation, sowie der Revierämter Roßfeld und Weipertshofen. Für den Eisenbahnverkehr bestehen eine württembergische Betriebsinspektion und eine bayrische Bahnhofinspektion. Überdies ist ein praktischer Arzt, zugleich Oberamtswundarzt, sowie der Oberamtsthierarzt, der Oberamtsbautechniker und der Oberamtsgeometer in der Stadt. Auch befinden sich 2 Apotheken hier.

Das Wappen der Stadt ist ein Schild mit 3 senkrecht gestellten dreizinkigen Kreulen oder Kesselhacken mit der Umschrift: S. Civitatis Crailsheimensis, also ein redendes Wappen. s. auch Württ. Jahrbücher, Jahrg. 1854, 2, 160. Übrigens führten auch die Herren von Hürnheim-Hochhaus die 3 Kesselhacken. Steichele Bisth. Augsburg 3, 1224.

| Die Stadt liegt als unregelmäßiges Viereck auf der mäßig hoch über dem Jagstgrund rechts der Jagst sich erhebenden Fläche. Die „untere“ Vorstadt geht bis an die Jagst, während im Süden die Spital- oder Ellwanger Vorstadt sich bis zu dem hart unter der Stadt in die Jagst mündenden Trudenbach (alt Rindelbach) ausdehnt. Jenseits des Baches liegt der mit mehreren Häusern bebaute niedrige Kreuzberg, und im Osten an der Straße nach Ansbach und Blaufelden hin die Ansbacher oder Ziegel-Vorstadt. Auch beginnt auf dem linken Jagstufer neben den umfassenden Bahnhofanlagen eine neue Vorstadt zu erstehen.

Auf der Anhöhe bei der von Altenmünster herab sich senkenden Bahnlinie gewährt die thurmreiche, mit Mauern und Zwinger einst wohl bewehrte Stadt ein überraschendes Bild, eingerahmt von den bewaldeten Höhen der Schönebürg und der Crailsheimer Hardt, im Vordergrunde die Jagst mit ihren fleißigen Mühlen und Gerbereien. – Schon in alter Zeit war die Stadt vermöge ihrer Lage zwischen Hall, Ellwangen, Dinkelsbühl, Rothenburg und Mergentheim ein wichtiger Verkehrsmittelpunkt, besonders für die Handelsstraße Heilbronn–Nürnberg und die alte Kaiserstraße von Nördlingen an den Main; und heute ist Crailsheim der Knotenpunkt der Eisenbahnlinien Heilbronn–Nürnberg und Ulm–Mergentheim. Zudem hatte für die ehemalige Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach Crailsheim als feste Grenzstadt besondere Bedeutung. Die Stadtmauer läßt sich auf der Nord- und Südseite auf gute Strecken noch verfolgen, auf der Ostseite ist sie allermeist abgebrochen und der Graben fast ganz eingeebnet oder verbaut, auf der Westseite mit sammt den Befestigungsthürmchen wohl erhalten. In kurzen Zwischenräumen waren nemlich der Mauer runde, erst neuerdings meist erniedrigte Thürme vorgebaut. Auf allen vier Ecken der Stadtmauer standen höhere Thürme, wovon der runde „Diebsthurm“ (seit 1835 mit Glöckchen) auf der Nordost- und einer auf der Nordwestecke noch erhalten sind. Die Bauamtsrechnungen erwähnen den „hohlen“ Thurm, der Erker hatte, welche 1437 abgebrochen wurden. Die Südostecke deckte das Schloß mit tiefem, breitem, gefüttertem Graben. Die Stadt hatte 3 Thore: das untere oder Jagstthor, das, weit gegen Nordwesten vorgeschoben, eine Art Vorburg bildete, das obere oder Ziegelthor gegen die Ziegelhütte hin, und das Spital- oder Kirchenthor, die beiden letzteren einst von hohen, starken, viereckigen Thürmen überragt.

| Die beiden Hauptstraßen, die nordsüdliche, die lange Gasse, und die westöstliche Ziegelgasse sind ziemlich breit und regelmäßig, die Seitengassen krumm und eng. Besonders in den schmalen Gäßchen der unteren Stadt erhielt sich der landwirthschaftliche Betrieb. Die Hauptstraßen sind gepflastert und gekandelt, mit gutgehaltenen zwei- und dreistockigen Häusern besetzt. Besonders schön ist die zwischen dem früheren untern Thor und der Jagstbrücke 1776 angelegte untere Vorstadt an der Straße nach Hall, jetzt Wilhelmsstraße, welche durch den Eisenbahnverkehr ansehnlichen Zuwachs bekam. Auch auf der Nord-, Ost- und Südseite wächst die Stadt. Der Fronberg, alt Fronenberg (von Fro, Herr, nicht aber Veronikaberg), nördlich außerhalb der Stadtmauer, und die östliche Vorstadt entstanden erst in den letzten 300 Jahren, die Häuser auf dem Kreuzberg, wo die Kapelle zum h. Kreuz stand, erst seit Ende des 18. Jahrhunderts. Unter den Gebäuden der Stadt steht obenan die von der Stiftung zu unterhaltende große, St. Johannes dem Täufer geweihte gothische Stadtkirche. Sie steht an der südwestlichen Ecke der Stadt ziemlich hoch über dem Jagstgrund an der Stelle einer romanischen, z. Th. in die jetzige verbauten Kirche, deren diamantirter Rundbogenfries beim Neubau Verwendung fand. (Auf der Ostseite des Triumphbogens sind auch noch 4 alte romanische Tragsteine eingemauert.) Die jetzige Kirche ist dreischiffig, ein Kreuzschiff nur angedeutet; die Schiffe flachgedeckt. Das höhere Mittelschiff hat breite, einfach gelaibte Spitzbogenarkaden, die je auf 5 Säulen ruhen. Im Scheitel der Spitzbogen sind thierische und menschliche Fratzen ausgehauen. Das noch ursprüngliche Hochschiff hat jetzt viereckige Maßwerk-Fenster, die niedrigeren Seitenschiffe und der hochstrebende Chor aber Spitzbogenfenster mit einfachem Maßwerk. 1852 wurde unter Leitung von Beisbarth eine Restauration vorgenommen, die flachen Schiffdecken mit gothischen Blattmustern hübsch bemalt, der Chor, der, ursprünglich auf ein Gewölbe angelegt, nur eine flache Decke hatte, erhielt ein hölzernes Rippengewölbe. Der dreiseitig geschlossene Chor und der auf der Nordseite an ihn anstoßende Thurm wurden 1398 begonnen. Eine Inschrift am Thurm sagt: ANNO DNI MCCCLXXXXVIII INCEPTVS EST CHORVS ISTE KAT. (Kathedra) SANCTI PETRI. (22. Febr.). Die Strebepfeiler des Chors sind mit unbedeutenden Heiligenfiguren, und einem Ecce homo, die 4 auf der| Südseite mit blindem Maßwerk geziert, auf der nordöstlichen Seite der Zollernschild. Der viereckig in sechs Geschoßen aufsteigende und mit achtseitiger Kuppel und Laterne abschließende Thurm hat auf der Nordseite im dritten Stock noch einen Spitzbogenfries. Nach einer Inschrift aus dem vorigen Jahrhundert wurde er 1399 erbaut, und steht auch dem Stil nach zwischen der Herrgottskirche bei Creglingen und der Laudenbacher Bergkirche; 1733 wurde die Treppe erneuert. Im Jahr 1434 bekam das Hauptportal auf der Nordseite eine kleine Vorhalle, deren Spitzbogen mit Wimperg und Krabben geschmückt ist. Zwei Engel halten einen Wappenschild. Eine Inschrift sagt: Anno dni millesimo CCCCXXXIIII in die sancti Georgii inceptum est hoc opus. Darüber der Täufer mit dem Lamm in Relief, am Schlußstein des Gewölbes das Brustbild Christi. Im Jahr 1456 zog der Rath den Steinmetz Nikolaus Eseler von Nördlingen und den Zimmermann daselbst zu Rathe, „wie das (ohne Zweifel schadhaft gewordene) Gezimmer auf der Pfarrkirche zu machen sei.“ Meister Nikolaus kam selbst nach Crailsheim, um auf Grund eigener Anschauung seinen Rath zu ertheilen. Gegen Ende des Jahrhunderts erwiesen sich die je 5 Säulen auf beiden Seiten des Mittelschiffs für den Oberbau zu schwach. Der Sandstein war zu weich, deswegen unternahm es Endres Embhardt, die jetzigen stärkeren, zu den Spitzbogenarkaden weniger passenden Säulen unterzustoßen. Von ca. 1480–1498 baute er auch die gewölbte Empore am Westende der Schiffe. Unter den Dächern der Seitenschiffe sieht man noch die schlanken Rundbogenfenster der romanischen Basilika. Auf den Schlußsteinen erscheinen die Wappen der Herren von Ellrichshausen, Wolmershausen, Stetten, Seckendorf (aus neuerer Zeit der Stadt Crailsheim), dann der Herren von Absberg, von Pappenheim, Thann (2 vierzinkige Hirschstangen) und Zollern. Da sich an der Nordseite der Empore der brandenburgische Adler und die Wappen von Sachsen und Baden finden, so muß die Erbauung jedenfalls noch unter Albrecht Achilles begonnen haben, der in erster Ehe mit Margarethe von Baden, in zweiter mit Anna von Sachsen vermählt war und 11. März 1486 starb. Über dieser Empore erhebt sich, von hölzernen Säulen getragen, eine zweite, für die Orgel, ein im Rokokostil erbautes, nicht unbedeutendes Werk aus dem Schluß des 17. Jahrhunderts, gestiftet von Dekan Theodosius Seldt. Die gewölbte Empore der Nordseite wurde erst nach der Reformation| zwischen die Arkaden eingebaut. Den Aufgang zur Westempore baute Embhardt nach der Zahl an der Thüre 1500. Am Westportal findet sich ein älteres Steinmetzzeichen, das am Südportal umgekehrt sich wieder zeigt.

Auf der nördlichen Seite des Triumphbogens steht das leider 1852 durch eine fallende Gerüststange stark beschädigte, hohe und schlanke Sakramentshäuschen. Es steigt vom zweiten Stockwerk über dem Ciborium kühn und schön empor bis zur Schlußfiale mit zartem vielverschlungenem Rankenwerk. Von den zahlreichen kleinen Standbildern an demselben sind erhalten: Maria, Johannes der Täufer, St. Andreas, St. Katharina, ganz oben Christus, auf die Seitenwunde deutend, und zwei andere Figuren. Auf einem Schildchen unten die Zahl 1498, auf drei andern die Wappen von Zollern, Polen und der Herren v. Schrotzberg; Endres Embhardt erhielt dafür 94 Gulden. Der große kelchförmige Taufstein mit den gemalten Figuren der zwölf Apostel kam 1852 aus einer Haller Kirche hieher. Hart neben dem Kanzelaufgang ist der Eingang zu der in flachem Spitzbogen gewölbten Sakristei. Der Schlußstein des Gewölbes trägt das Bild eines Bischofs. Die Kanzel, früher an der zweiten südlichen Säule, jetzt an die südliche Seite des Chorbogens angelehnt, stammt aus dem Jahr 1852.

Der Hochaltar im Chore ist der letzte Rest der einstigen 13 Altäre der Kirche, von denen 1440 acht geweiht wurden. Drei Altäre wurden von 1467 an auf der Empore errichtet. Die Nebenaltäre waren der Kreuzaltar, darauf Maria mit dem Jesuskind, der Jodokusaltar beim Sakramentshäuschen, der St. Wendelsaltar, gestiftet von dem Herrn v. Beurlbach, der Marienaltar, der Altar der heil. Passion in der Kapelle der Familie Völker, der St. Urbansaltar, der Altar St. Margaretha (an dessen Stelle Arnolds Chronik einen von den Herren v. Schrotzberg gestifteten zweiten Marienaltar hat), der Altar S. Georgs, gestiftet von den Herrn von Wolmershausen, St. Mar. Magdal.-Altar mit einem Stein, „darauf der Herr zu Gethsemane gebetet“, der Altar dreier Bischöfe, wofür das Pfarrbuch von Crailsheim einen Altar der h. Katharina hat (W. F. 10, 46). Der Hochaltar ist ein großartiges Werk aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, wohl der Werkstätte Michael Wohlgemuths in Nürnberg entstammend. Auf der Außenwand der beiden Flügelthüren ist das Leben des Kirchenpatrons, Johannes des Täufers, gemalt, rechts oben die Predigt am Jordan, links die Taufe Jesu,| unten die Enthauptung Johannis und die Verbrennung seines Leichnams. Auf den Innenseiten der Thüren ist das Leiden Jesu ergreifend dargestellt: links oben Gethsemane, darunter Christus mit der Dornenkrone, rechts die Geißelung (Herodes und Kaiphas Zuschauer), darunter die Kreuztragung. Die Gemälde sind von kräftiger, ausdrucksvoller Zeichnung, die Luft golden. Im Schreine stehen, aus Holz meisterlich geschnitzt, in mächtigen lebensvollen Gestalten neben dem mit starkem Leidensausdruck (das Haupt zur Rechten geneigt, das Auge gebrochen, den Mund leicht geöffnet) dargestellten Christus am Kreuz Johannes und Andreas, eine Prachtgestalt in ehrwürdigem Haupt- und Barthaar mit mildem innigem Blick. (Warum Andreas? Ist Andreas Embhardt der Verfertiger?) Links Maria in reichem Faltenmantel mit edlem Angesicht und Johannes der Täufer, der auf das Lamm hinweist, das der Welt Sünde trägt. Zwei Engel fassen das Blut des Erlösers in Kelchen auf. Die Standbilder, ursprünglich bemalt mit reichvergoldeten Gewändern, wurden 1852 dick mit Steinfarbe angestrichen. In der Altarstaffel die Grablegung Jesu, Nicodemus, Joseph von Arimathia und dann 3 Frauen, das Salbengefäß zur Einbalsamirung des Leichnams öffnend; es sind leichthin geschnitzte Figuren von lebendiger Bewegung und derbem Ausdruck. Auf den Thüren der Staffel ist auf Goldgrund innen St. Laurentius mit dem Rost, St. Martin, den Mantel zertheilend, St. Jakobus, St. Dorothea mit dem Körbchen, St. Ursula mit den Pfeilen, St. Wolfgang mit dem Beil gemalt. Die Außenwände zeigen Christus als salvator mundi mit der Weltkugel in der Linken und mit der Rechten segnend; rechts von ihm Petrus, Simon, Judas, Andreas, Jakobus jun., Paulus, links Johannes, Jakobus maj., Philippus, Thomas, Matthäus in halber Figur mit derb und scharf gezeichneten Köpfen. (Auf der Säge des Apostels Simon ein Zeichen). Die Gemälde wurden 1856 von Maler Lamberti in Stuttgart restaurirt. Vgl. Dr. H. Merz, Die Johanniskirche in Crailsheim und ihr Hochaltar in Schönhuth, Burgen und Klöster Württemb. 5, 393.

Oben im Mittelfenster des Chors prangt ein Glasgemälde: die Taufe Jesu nach Alb. Dürer, gestiftet von H. Fischötter 1853.

Auf der Nordseite des Chors gegen den Thurm steht der roh gearbeitete Ölberg, den 1520 Caspar Hirsing und seine Gattin Marg. Wenner stifteten. Ursprünglich stand er nördlich| vor der Stadt jenseits des Fronbergs und des Bächleins, das dem Kidron verglichen wurde, auf dem sogen. Ölberg, 1540 Schritte vom untern Thor. Denn, sagte eine alte Inschrift an demselben, 1540 Schritte ist Gott gegangen an seine Marter für das menschliche Geschlecht. Am Karfreitag wurde dorthin gewallfahrtet und das Leiden Christi dargestellt. (Arn. Chronik).

Die Kirche hat noch eine gute Anzahl schöner Grabdenkmale, jetzt größtentheils im Chore zusammengestellt.

1. Über dem Eingang in das Thurmgewölbe: Anno Domini MCCCLXXXVIII am Tage nach Cant. do starb Hans v. Wolmershausen, dem got genad.

2. Das prachtvolle Grabdenkmal Fr. Anna Ursula v. Braunschweig und Lüneburg, Tochter Herzog Wilhelms des Jüngern und Dorothea v. Dänemark, geboren zu Celle 22. März 1572, gestorben 1601 5. Febr. bei ihrer Schwester Elisabeth, Witwe Graf Friedrichs v. Hohenlohe zu Kirchberg. Oben ist Schloß Kirchberg, die Auferstehung nach Ezech. 37 und in einem Medaillon Gott Vater dargestellt. Die knieende Gestalt der Todten ist sorgfältig gearbeitet und in reicher Gewandung. Der Meister dieses so prächtigen Werkes im Renaissancestil bezeichnet sich nur auf einem Täfelchen mit dem Namenszug M. S. 1603 und demselben entsprechend in einer andern Ecke 1605 (Jahr der Vollendung). Von demselben Meister steht ein prächtiges Denkmal im Chor der Stiftskirche zu Öhringen.

3. Anno dom. 1581 am 9. Febr. starb die edel und tugendreich Frau Apollonia Horneckin von Hornberg, Wittib, geb. Adelmännin v. Adelmannsfelden.

4. Anno dom. 1538 am Mittwoch nach dem Obersten starb die edel und tugendreich Frau Dorothee v. Wolfstein, Frau zu Obersulzburg geb. v. Apsberg, Herrn Adams v. Wolfstein ehlich Gemahl.

5. Anno domini 1581 am 22. Tag Octobris zwischen 2en und 3en urn nachmittags starb der edel und vest Hans Philipp v. Wolmershausen zu Burlischwagen, Anno 1593 am 25. Tag Oktobris starb die edel und tugendsam Frau Anna Maria v. Wolmershausen, geb. v. Nippenburg, s. ehl. Hausfrau – ein schönes Renaissancedenkmal von sauberster Ausführung, das Gesicht porträtähnlich, wie bei Nr. 12. Beide Denkmäler stammen sicher aus einer Werkstätte.

6. Grabstein des Dekan Theodosius Seldt, † 25. Mai 1702.

| 7. Anno domini 1512 iar am Abend Mathie starb die edel und vest Frau Helena Ap(sb)ergerin, eine geborne marschalkin von Bapenheim.

8. Anno domini 1532 am 14 Tag des aprillen starb der edel und vest Joachim von Gutebec (Guttenberg) im 19ten jar seines alters. Eine feine Jünglingsgestalt.

9. Im iar unsers lieben herrn 1520 iar am (Rem)igitag ist verschieden die erbar und tugendhaft frau appolonia (von absperk – Alles stark in Verwitterung, Wappen Absberg, Vellberg, Vellberg-Ellrichshausen).

10. Grabdenkmal des brandenburgischen Raths und Oberamtmanns zu Crailsheim, Werdeck, Bemberg, Loben- und Anhausen, Christian Sigmund von Lüchau auf Don- und Erkersdorf, auch Untern-Leinleithen † 28. Jan. 1692.

11. Anno domini 1513 am samstag nach Katharina starb der erbar und vest Wendel von Schrotzberg.

12. Ein hohes prächtiges Denkmal mit den lebensvollen Gestalten Heinrich Steinhäusers und seiner Gemahlin, reich ornamentirt, die Inschrift lautet: anno domini 1608 am 27. Juli starb der edel und vest Heinrich Steinheuser von Neydenfels zu Rechenberg, allhier in Christo ruhend, und 1593 am 13. tag Septembris ist in Gott selig verschieden Frau Dorothea Steinheuserin von Neydenfels zu Rechenberg, geb. v. Wolmershausen.

13. Anno domini 1573 am Dunnerstag den 9. Aprils starb der edel und vest Michael v. Rinderbach, wohnhaft allhie zu Crailsheim. Anno domini 1584 den 20. Dezember starb die edel tugendsam Frau Wandelbar Helene von Rinderbach, geb. Horneckin von Hornberg. Die Gatten in Halbrelief.

14. Ein riesiges, prunkvolles Grabdenkmal, die Gestalten wenig edel und unförmlich dick, die Ornamentik überladen, ohne Leben. Inschrift: Anno Christi 1574 3. Nov. ist geboren der hochwohlgeborne Herr Herr Hans Albrecht v. Wolfstein, Freiherr zu Obernsulzburg und Herr zu Pyrbaum, fürstl. brandenburg. geh. Rath und Amtmann, allhie zu Crailsheim 1620 den 24. Mai in Christo seinem Herrn sanft und selig entschlafen. Anno Christi 1564 den 18. August ist geboren die hochwohlgeborne Frau Frau Anna Sophia v. Wolfstein, Freifrau zur obern Sulzburg, etc., geb. Gräfin und Frau zu Mannsfeld, Edelfrau zu Heldrungen, 1621 den 18. Juli verschieden.

| Im Schiff der Kirche sind an Grabmonumenten vorhanden:

a) auf der Nordwand:

1. Anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo terno obiit reverendus vir dominus johannes bewerlbach plebanus in Weymarsham in die sabbati proxima post festum sancti egidii, cuius anima requiescat in sancta pace amen.

2. Anno dni 1540 an der rechten Fastnacht um 9 ur vormittags verschied die erbar und ehrtugendsam Frau Dorothea geb. Völkerin, des erbarn und vesten Georg Goldochs von Berntzweiler ....

b) auf der Südwand:

Anno domini MCCCCLXXVIII do starb der erbar und vest Heinrich von Krelsheim am sonntag vor St. Kilians. – Mit anderer Schrift: Stifter des Salve in der Kapeln.

c) unter der Treppe zur Orgelempore:

Die Grabsteine des Wilh. Buttlar auf Wilprechtsroth, geb. 2. Sept. 1594, † 7. Nov. 1657, des Dek. Joh. Hein. Priester, † 15. Juli 1653, des Wilh. Goldstein von Obermegersheim und Pflaumfeld Oberamtmann, † 1632 27 Nov., des Diakon Joh. Weiß † 1535.

In der Vorhalle des Nordportals ist die Grabschrift eingemauert: anno dni 1514 am sāstag nach sant matteustag starb der ersam mann wilhalm gulden d. g. g. (dem Gott gnad).

Auf dem Kirchthurm hängen 4 Glocken, die sämmtlich nach dem verheerenden Blitzschlag 24. Jan. 1643 neugegossen wurden. Von den alten Glocken hatte 1493 Heinrich Ming von Heilbronn eine und 1502 Bernhart Lachamann und Heinrich Winter eine geliefert.

Die große Glocke hat die Inschrift:

Ich als die größte von den Glocken,
Die man mit Lust nicht mehr gehört,
Kann als geschmelzt jetzt reiner locken,
Weil das Unreine ist verzehrt.
Markgraf Wilhelm der Friedensreiche,
Hat dazumal regiert das Land.
Gott geb ihm Glück, das Unglück weiche,
Und Crailsheim sei in seiner Hand.
Durch das Feuer bin ich geflossen,
Johann Georg Rohr von Heilbronn
Hat mich gegossen anno 1710.
Als Markgraf Albrecht lebt,
Der Donnerschlag mich rührte (anno 1643).

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Zu Johann Friedrich Zeit
Ein starken Riß (1681) ich spürte.
Des Fürsten Gnadenhand
Des Kirchspiels mild Gemüth
Setzt mich in bessern Stand.
Gott lohne solche Güt. Mich. Theod. Seldt.

Die zweite:

Durch Fürsorg und sehr milde Hand
Hang ich wieder in diesem Band 1643.

Die dritte:

Zu unsers Gottes Ehren leut man mich,
O Mensch zur Andacht schicke dich.
 anno dom. 1643.

Die vierte:

Wann dein Klang wird gehört,
Dein Wort und Ehr werd’ vermehrt.
 anno 1643.

In der Mitte der Stadt steht die ansehnliche, 1874–1879 „restaurirte“ Liebfrauenkapelle. Die neue Messe erscheint schon 1379 (Pfleger Alb. Virnkorn, der 1398 auch Pfleger der Kapelle U. L. F. heißt). Nach den Chroniken hat besonders die Familie der Herren v. Ellrichshausen um die Stiftung des Gotteshauses sich hoch verdient gemacht. 1393 Sonntag nach Vinc. Petri wurde sie von Bischof Johann v. Hebron, Weihbischof zu Würzburg mit 3 Altären: 1. im Chor zu Ehren der Maria, Bartholomäus und Margaretha; 2. rechts im Schiff zu Ehren der h. Jodocus, Katharina, Barbara, Dorothea; 3. links Petrus, Ägidius, Christina und Ottilia geweiht und mit Ablaß begabt. Der Chor hat frühgothische Fenster und ein Kreuzgewölbe, dessen Schlußsteine ein Kleeblatt und ein Stern schmücken. Das Schiff mit einem hölzernen Tonnengewölbe hat (1578, 1595 und 1803) verschiedene Restaurationen erfahren und hat größtentheils neuere Fenster mit farbigem Glas und dem Namenszug K. L. E. M. Der Thurm auf der Westseite wurde 1477 (Inschrift) erbaut. Ursprünglich einfach 4eckig angelegt, wurde er 1727 um ein neues, ins Achteck verjüngtes Stockwerk erhöht und ein Kuppeldach aufgesetzt. Auf dem Thurm hängen 3 Glocken. Die kleinste älteste ist ohne Inschrift. Die mittlere hat eine sehr schlecht gegossene unlesbare Inschrift, deren Worte je durch einen Schild getrennt sind. Die große Glocke hat die| Inschrift: Heilige Freude erfülle euch alle, wenn zum Gottesdienst ich schalle. Goß mich Joh. Fr. Lösch zu Crailsheim anno 1804.

Von Alterthümern sind zu nennen: im Chor der Untersatz des einstigen Hochaltars, „renovirt von Joh. Balthasar Reinhardt 1804,“ enthält unbedeutende Bilder, das Innere Maria mit dem Leichnam Jesu, die hl. Dorothea, die hl. Agnes, Barbara, Margareta, Katharina, Ursula, die hl. Brigitta mit der angezündeten Wachskerze und zwei Bischöfe. An der Nordwand ist noch ein segnender Bischof. Ein alter Gedenkstein Konrads (?) v. Ellrichshausen mit dem Wappen ist vollständig überschmiert und die Inschrift unleserlich. Zu beachten ist weiter das alte sechssitzige gothische Chorgestühle. Ein Gemälde, „Christus mit dem Lamm“, trägt die Inschrift: Michel Rauck Ypser 1655. Die Kanzel steht auf einem frühgothischen Stock, an dem 2 Männerangesichte abgebildet sind, vielleicht die der Steinmetzen aus der Zeit der Erbauung. Auf der Außenseite des Thurms steht ein halbzerstörtes gothisches Marienbild unter einem halbzerstörten Baldachin auf einem Kragstein, den ein Engelskopf schmückt. 1623 hatte die Frau Sophie v. Wolfstein und Pyrbaum, Gräfin v. Mannsfeld, eine neue Kanzelbekleidung gestiftet; zu Anfang des Jahrhunderts aber Kammeramtmann Ziegler und seine Schwester W. Volz, sowie Lebküchner Engelhardt und Rosenwirth Hiller sich um Ausstattung der Kapelle verdient gemacht.

Eine dritte nicht mehr kirchlichem Gebrauch dienende Kirche ist die Spitalkirche an der Südgrenze der Stadt, jetzt Turnhalle. Ursprünglich in der Stadt zwischen des Badwalters und des Herrn v. Ellrichshausen Behausung gelegen, hatte der Spital schon 1403 eine Kapelle, in der Bischof Nikol. v. Senostopolis[ER 1], Weihbischof von Würzburg, 2 Altäre weihte (den einen zu Ehren des hl. Jodocus, Nicolaus, Leonhard, Wendelin, den andern zu Ehren der hl. Elisabeth, Dorothea, Barbara, Anna und Margareta). Die jetzige Spitalkirche im Schatten hoher Linden ist ein vielfach veränderter Bau. Der Chor mit dem ursprünglichen Theil des Schiffes stammt aus der Zeit der Verlegung des Spitals außerhalb der Stadt (1416) und ist in gutem gothischem Stil gehalten. Der Schlußstein des Chorgewölbes zeigt das Zollerische Wappen und das eines der größten Wohlthäter, Burkards v. Wolmershausen und an der Seite das seiner Gattin Ursula v. Seckendorf. Auch das Fenster und das Portal| auf der Westseite stammen aus jener Zeit. An das Schiff wurde später ein quer laufender Anbau gemacht. An demselben befindet sich über der Nordthüre eine Darstellung der Kreuzigung in rohem Relief, das vielleicht ursprünglich der Kreuzkapelle, s. unten, angehörte. An dem Gesims des Reliefs ein altes Steinmetzzeichen. Zu dem kleinen Thurm an der Westseite wurden, besonders zu den Fenstern, schöne spätromanische Reste benützt.

Auf dem 1545 außerhalb der Stadt angelegten Gottesacker wurde 1579 auf Anregung des Pfarrer Barth. Wolschendorf eine Gottesackerkirche zu bauen angefangen. Es ist ein einfaches Schiff mit hochgesprengtem hölzernem Tonnengewölbe, erbaut von Leonhard Trump 1580 († 1604 30. Jan. s. Feierabend 1879, 32, S. 125). Der Thurm auf der Westseite, viereckig und mit spitzem Ziegeldach, ist von Thomas Schöller 1586 aufgeführt. An dem, gegen Süden schauenden Thurmeingang steht Thoma Holer 1580. Die Ostwand schließt dreiseitig. Die Fenster haben größtentheils spätgothisches Maßwerk und Glasgemälde im Renaissancestil mit folgenden Inschriften:

1. Simon Armschwanger, Burgermeister zu Crelschē ließ machen das Fenster im 1587 Jar, da dieß Gotshauß von neuem gebautete war.

2.

Als man zählt 1586 jar,
als diese Kirche bauet war,
Stift und gab dazu Jörg Schönherr,
des Raths zu Crailsheim und Burger
15 fl. Gott zu Ern.

3. Andreas Berger, Ochsenhändler zu Nürnberg und Magdalene seine Ehewirdin 1587.

4. Hans Schweiker, Rechbergischer Vogt und Burger zu Crelsen ist geborn 1549 uf den Sonntag Jubilate früe umb 4 uhr . . . Margaret Schweikerin seine ehliche Hausfrau anno dni MDLXXXVII.

In Mitten der Kirche steht ein schönes lebensgroßes Krucifix auch aus der Zeit der Erbauung der Kirche. Ein bemaltes Relief stellt das jüngste Gericht vor. Eine große steinerne Tafel an der Nordwand gibt Nachricht von der Geschichte des Gottesackers und der Kirche:

<poem>Nach Christi unseres Herrn Geburt Fünfzehnhundert gezehlt wurdt, Dazu auch fünfundvierzig Jahr, Ein Sterben hie zu Crailsheim war.

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Mer Ungemache zu verhütten ferr,
Haben aus christlichem Eifer
Die Amptleut und erbar Rath
Beschlossen, außerhalb der Stadt
Einen Gottesacker an diesem Ort
Zu machen. Damit es gieng fort,
Herr Hans von Schwabsberg, der Ritter frumm,
Gab Geld dazu, ein große Summ.
Damit der Anfang ward gemacht,
Viel frommer Christen folgten nach.
Hans Schipperger und Philipp Ley
Ihr Bestes theten auch hiebey.
Nach ihnen Helena Schweikerin
Und Frau Katharina Hirsingin
Ihr Steuer gaben an Gut und Geld,
Als man der weniger 80 (1580) zehlt,
Dieser Kirchhof erweitert wird
Und mit diesem Kirchlein geziert.
Donnerstag nach Cantate schlecht
Ward der erste Grund daran gelegt,
Dazu Adelspersonen theuer,
Mann und Weib gab reiche Steuer,
Sonderlich die Amtleut der Stadt,
Bürgermeister und die im Rath.
Etliche Bürger ihre Gaben,
Dieses Werk zu eifern geben haben.
Leonhard Drump Meurer zu Crailsheim dar
Verordneter Werkmeister an diesem Kirchlein war. 1580.

L. Trump und Thom. Schöller erhielten 199 fl. für den Bau. Die Glocken stiftete Kaspar Ziegler und seine Frau. Die größere Glocke hat die Inschrift:

Zu Gottes Ehr mich gießen läßt
Caspar Ziegler der Ehrenvest. Anno 1588.

Die kleinere: Die erbar Frau Margarete Zieglerin ist dieser Glocken Stifterin. Anno 1588.

Auf dem Boden und an den Wänden der Kirche liegen verschiedene Grabsteine. Wir heben hervor den des Caspar Ziegler und seiner Gattin Margareta Köhler, † 1588, der Anna Sophie, Tochter des Joh. Valentin Mailender, der Arznei Doktor, † 1636 aus Alabaster, des Wolf Frosch, † 1630 im Febr., den des Dekan[ER 2] Joh. Geret, † 1675 24. Dez., seiner Gattin Margareta, † 1669 3. Sept., des späteren Dekans Joh. Geret, † 1761 25. Aug., ferner den des Erbauers der Kirche Leonh. Trump, † 1604 30. Jan., und seiner Gattin Apollonia Raitlin, † 1594 14. Dez., des Kaplans Wolf.

| Heinr. Priester, Goethes Ururgroßvater. Von den Grabdenkmälern des Friedhofes (s. Feierabend 1879 Nr. 33 ff.) heben wir heraus 1. den des Geschlechts der Fischer mit einer Familiengeschichte; 2. des preußischen General-Majors Karl v. Rosenbusch, † 1807 15. April; 3. des Diakonus G. Leonh. Stellwag, † 1748 28. März; 4. des Christ. Michael Hager, Bürgermeisters und Reichspostverwalters, † 1763 5. Juli. 5. des Raths, Stadt- und Amtsvogts Joh. G. Kreß, † 1768. 6. des Jak. Friedr. Wibel, Stadtapothekers, † 1761 11. Mai. 7. des Bürgermeisters Joh. Chr. Hoffmann, † 1805 34. März. 8. der Kinder des Stadtschreibers Joh. Frobenius † 1586–96, gefertigt von B. Frobenius. 9. des württemb. Generalmajors K. v. Lalance, geb. zu Mömpelgard 24. Febr. 1776, gest. zu Crailsheim 13. Juli 1836.

Die katholische Kirche in der Blaufelder Straße war bis 1854 das Wohnhaus des Färbers Jakobi und wurde für die Bedürfnisse des Gottesdienstes umgebaut. Am 18. Dez. 1855 wurde die Kirche eingeweiht. 1863–68 wurden 3 neue Altäre errichtet und 1872 ein schönes Wandgemälde von Maler Kolb aus Ellwangen ausgeführt. Der katholische Gottesacker liegt im „Wasserstall“. Die Synagoge der Israeliten war früher in der Ringstraße (Schreiner Bertram) und wurde 1783 in die Küfergasse verlegt und 1863 vergrößert. Ein israelitischer Gottesacker besteht seit 1841; früher wurden die Israeliten in Schopfloch, Landg. Dinkelsbühl, beerdigt. Über die abgegangenen Kapellen zum heil. Kreuz und St. Wolfgang s. unten.

Von öffentlichen Gebäuden ist zuerst das alte Schloß zu nennen, jetzt Staatseigenthum, Sitz des Oberamtsgerichts, des Oberamts, des Revieramts und einer Landjägerstation, und umgeben von einem ausgemauerten Graben und Garten. Es ist im Viereck angelegt mit einem Binnenhof, in dem noch das alte burggräfliche Wappen beschädigt erhalten ist. Von seiner alterthümlichen Bauart erhielt sich wenig mehr, einige Thürgestelle des untern Stocks mit Eselsrücken weisen auf die spätgothische Zeit, die der Erbauung. Wahrscheinlich wurde es im Laufe des 15. Jahrhunderts von den Markgrafen erbaut. Zur Zeit der markgräflichen Herrschaft wohnte der adelige Oberamtmann hier. Zeitweilig verlegten auch die Markgrafen ihre Residenz in das Schloß. Kaiser Franz I., mit seinem Sohn Joseph II., wohnte hier auf der Reise nach Frankfurt 1764. 1793/94 wurden 1000 französische Kriegsgefangene in dem| Schloß verwahrt und 1795 wurde es zu einer Kaserne für das 3. Bataillon des preußischen Regiments Ansbach umgewandelt. Es hatte eine eigene Kapelle. Hinter dem Schloß wurde 1844 das jetzige Kameralamt erbaut, das frühere stand in der Nähe des hintern Marktplatzes, früher die „Hospet“ genannt.

Das jetzige Rathhaus am vordern Marktplatze mitten in der Stadt ist ein großes Gebäude mit stattlicher Westfront, daran der hohe „Stadtthurm“. (Früher war das Rathhaus auf der Stelle der Apotheke von Faber in der langen Gasse. Es wurde 1622 von Kaspar von Blankenstein erkauft.) Das jetzige Rathhaus hieß „das Tanzhaus“, enthielt das Kastenamt und einen großen städtischen Tanzsaal, in dem auch öffentliche Komödien aufgeführt wurden. Auf den großen Böden war der herrschaftliche Fruchtkasten. Zur preußischen Zeit war hier das Justizamt und Kameralamt, zur bayerischen Zeit das Hall- und Mauthamt in dem untern Stock mit der Stadtwage und dem Fleischhaus. Im Jahre 1717/18 wurde der Stadtthurm erbaut und mit einem Kranz und Wohnung des Hochwächters versehen. 1835 am 3. März, als eben ein Fastnachtsball gehalten werden sollte, schlug während eines Schneesturms der Blitz in die Laterne und verzehrte den ganzen innern Holz-Einbau bis auf den Grund in einer Nacht; 1836 wurde der Thurm wieder hergestellt. Derselbe ist 54,7 m hoch. Er erhebt sich erst viereckig, setzt am Kranz unvermittelt ins Achteck um, über dessen Kuppel eine Laterne die Schlagglocke enthält.

Das schöne, geräumige Stadtpfarrhaus, von Hof und Garten umgeben, nordwestlich unter der Johanniskirche, war bis 1568 die alte Behausung der Herren von Crailsheim. Da im alten Pfarrhaus, das unmittelbar hinten an das jetzige stieß, ein Pfarrer nach dem andern binnen kurzer Zeit dahinstarb, beantragte der neue Stadtpfarrer Joh. Bapt. Lechelius, beim Rath, man möchte das ungesunde alte Stadtpfarrhaus verkaufen und das Haus des † Eitel Wilh. v. Crailsheim erwerben, das zwischen Mich. v. Rinderbachs und Val. Heinrichs v. Ellrichshausen Behausung lag. Der Rath verkaufte den alten Pfarrhof für 635 fl. an den v. Rinderbach, während er für das neue Haus nur 525 fl. gab. Mit der adeligen Nachbarschaft hatten die Stadtpfarrer öfters Ungelegenheit, so 1487 mit Kaspar v. Crailsheim, „qui ex mera invidia cannale ex cacabina| sua in atrium meum erexit“, schreibt Pfarrer Barth. 1588 am Samstag vor Pfingsten schickte der Stadtpfarrer zu dem Herrn v. Ellrichshausen, derselbe möchte das Pfeifen auf dem Blatt unterlassen, da er sonst nicht studiren könne, worauf der Edelmann die Antwort gab: „der Pfeifer hat mir und nicht dem Pfarrherrn gepfiffen.“ 1589 mußte der Pfarrer mit Dor. v. Ellrichshausen geb. v. Schwabsberg streiten weg des Zauns am Garten. Die Wohnung des zweiten Geistlichen, des „Kaplans“, ist unmittelbar bei der Johanniskirche westlich von derselben, auf der Vorderseite zweistockig mit einem Vorgärtchen, auf der hintern Westseite gegen die Jagst über die Stadtmauer hinaus dreistockig, und gewährt nach dieser Seite eine schöne Aussicht in den Jagstgrund und die entfernten Waldberge.

Von Schulen sind zu nennen: 1. das an die Stadtmauer angebaute, in der „Bettelgasse“ liegende, 1724 erbaute „Trivialschulgebäude“ nahe dem Schloß, jetzt mit je 2 Lehrzimmern für die Latein- und Realschule und 3 Lehrzimmern für die Knabenvolksschule, sowie einer Lehrerwohnung. Über der Thüre dieses Hauses ist ein Gedenkstein mit der theilweise verwitterten Inschrift: W. Sigmund Freiherr v. Heßberg, hoh. fürstlicher brandenburgischer Geheimer Rath, Obristjäger und Forstmeister, auch Oberamtmann der Stadt und Ämter Crailsheim etc. Ursula Friedrika Freifrau v. Heßberg, geb. v. Menzingen, mit den Wappen der v. Heßberg und Menzingen 1724. 2. Die Mädchenmittelschule (in der alten Liberei) südlich von der Kirche, in einen alten großen viereckigen Mauerthurm eingebaut. 3. Die Mädchenvolksschule mit 2 Lehrzimmern und einer Lehrerwohnung westlich von der Kirche. Ein weiteres Lehrzimmer für die Mädchenschule, ein Zeichensaal und eine Kleinkinderpflege sind in der Spitalscheune auf dem Graben eingerichtet. Für die katholische Volksschule ist 1880 ein Neubau unfern der katholischen Kirche erstellt. Außerdem besteht eine israelitische Volksschule, von 1834–75 Konfessionsschule. Das Armenhaus stand früher jenseits der Jagstbrücke bei der ehemaligen St. Wolfgangskapelle. 1797 wurde das Armenhaus an den Stärke- und Puderfabrikanten Schulze verkauft, und die Insassen im Spital untergebracht, die St. Wolfgangskapelle aber abgetragen. In der Mitte dieses Jahrhunderts diente das Gebäude wieder längere Zeit als Armenhaus, bis es wieder in Privatbesitz übergieng. Für den Oberamtsbezirk hat die Amtskorporation ein Krankenhaus errichtet.

| Von Privathäusern sind bemerkenswerth das Feldnersche Haus, früher den Herren v. Ellrichshausen, dann den von Pöllnitz gehörig, das Haus des Rothgerber Mandelbaum mit den Wappen der Herren v. Crailsheim und Ellrichshausen. Auf dem Hause ruht eine Abgabe von 6 fl. 15 kr. an die Stiftung gemäß einer Stiftung des Kastners Casp. Frosch. Ferner die Wohnung des † Majors v. Ellrichshausen unweit der Trivialschule mit den Wappen v. Wolmershausen und der Zahl 1498 und v. Rosenberg aus dem Jahr 1586, das Haus des Flaschner Halbritter mit einem schönen schmiedeisernen Gitter, vielleicht früher das Haus des Klosters Anhausen, welches dasselbe von Arnold v. Tettelbach erkauft hatte. An alten Holzhäusern fehlt es besonders in den Nebengassen nicht. Erwähnenswerth ist ein Eckhaus mit Erker in der Nähe des Schlosses, ferner zu bemerken ein Haus in der Mauerstraße mit der Jahreszahl 1611 und eines mit Holzlaube in der Kirchgasse. Zu beachten ist der Wirthshausschild in reichstem Rokoko, schmiedeiserne Arbeit, am Gasthaus zur Rose in der langen Gasse.

Die Wasserverhältnisse sind nicht sehr günstig. Die Markung ist arm an Quellen. Einige Brunnen geben ein hartes gipshaltiges Wasser, das ungenießbar ist. Das Trinkwasser wird aus benachbarten Markungen von der Hardt bezogen und ist meist gut. Es bestehen 14 städtische und 12 private laufende, sowie 15 städtische und 79 private Pumpbrunnen.

Den Verkehr vermitteln außer der Eisenbahn die schönen Staatsstraßen nach Feuchtwangen, Dinkelsbühl, Ellwangen, Gaildorf, Hall und Blaufelden, die Vizinalstraßen nach Beuerlbach, Goldbach, Tiefenbach. Brücken sind außer der schönen Eisenbahnbrücke über die Jagst vorhanden die steinerne Jagstbrücke, 1497 erstmals aus Stein erbaut, eine solche über den Saubach, beide vom Staat zu unterhalten, der eiserne Herrensteg über die Jagst, städtisches Eigenthum.

Die Einwohner, im letzten Jahrzehnt durch den Eisenbahnverkehr mit schwäbischen und bayrischen Elementen vermischt, sind mittelkräftig, ohne besondere Gebrechen. Sie erreichen öfter ein hohes Alter (gegenwärtig 9–10 über 80 Jahre).

Ein Schießhaus ist vorhanden. Schon in der Zeit des Markgrafen Albrecht Achilles erscheint die Crailsheimer Schützengesellschaft. Öfters waren damals viel besuchte Schützenfeste in Crailsheim, ebenso zogen die Crailsheimer Schützen auf die Schützenfeste im Markgrafenland. Bei Taufen und Hochzeiten| wird auf Wunsch der Betheiligten auf dem Stadtthurm von der städtischen Musikkapelle geblasen und zwar meist beim Gang zur Kirche eine kirchliche, beim Gang aus der Kirche eine weltliche Weise.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind im Allgemeinen nicht ungünstig, doch steht einer Anzahl von Kapitalisten eine größere Anzahl von Leuten in ärmlicher Lage gegenüber. Die Haupterwerbsquelle der thätigen Bevölkerung ist Gewerbe und Landwirthschaft. Der Grundbesitz der Einwohner bewegt sich von 70–80 Morgen Äcker, Wiesen etc. bis herab auf wenige Achtel Garten oder Land. Der Besitz auf fremder Markung kommt dem Besitz von Ausmärkern auf der Stadtmarkung gleich.

Außer 35 Hospitaliten erhalten über die Wintermonate 30–40, im Sommer etwa 15–20 Hausarme ständige Unterstützung, die aus Mitteln der Privatwohlthätigkeit und öffentlichen Kassen fließt und im Ganzen per Woche ca. 60 bezw. 20 M. beträgt.

An unständigen Unterstützungen, deren Höhe natürlich einem bedeutenden Wechsel unterworfen ist, wird abzüglich der zum Ersatz gelangenden Beträge monatlich die Summe von ca. 30 M. verausgabt.

Taglohn-Arbeiter finden in Folge der starken Konkurrenz geringeren Verdienst, als in anderen Gegenden. Der Gewerbebetrieb beschränkt sich im Allgemeinen auf die täglichen Bedürfnisse der Einwohner. Ausfuhr von Bier findet in gleichem Grade statt, wie die Einfuhr desselben. Etliche Schuhmacher arbeiten auch auf den Handel. Durch die Eisenbahnlinien, welche von 4 verschiedenen Richtungen der Stadt zuführen, ist der gewerbliche und sonstige Verkehr kein unbedeutender. An gewerblichen Anstalten sind zu nennen:

2 Gipsfabriken mit Dampfbetrieb, 2 Gips- und Ölmühlen, 3 Mahlmühlen, worunter 1 Kunstmühle mit 16 Gängen und 1 Gipsgang, 2 Sägmühlen, 3 Ziegeleien und 2 Gärtnereien. Endlich sind zu erwähnen 1 Instrumentenfabrik und 1 Orgelbaugeschäft.

Bierbrauereien sind 10, Gasthäuser 25, Schankwirthschaften 16, Kaufleute 21 und Krämer 15 vorhanden.

Nach dem Stande vom 1. April 1883 zählt die Stadt folgende mechanische Künstler und Handwerker:

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2. Mechanische Künstler und Handwerker.
  Meist. Geh.   Meist. Geh.
Bäcker 19 11 Maurer u. Steinhauer 16 8
Barbiere 3 1 Mechaniker 2
Buchbinder 5 Metzger 23 9
Bürstenbinder 1 Musiker 4 2
Drechsler 4 2 Modistinnen 3
Buchdrucker 1 4 Nähterinnen 6
Färber 4 2 Orgelbauer 1
Flaschner 7 3 Pflästerer 3 1
Gärtner 2 Photographen 2 1
Gerber 19 19 Sattler 8 3
 und zwar: Schieferdecker 1
 Rothgerber 17 18 Schirmmacher 2
 Weißgerber 2 1 Schlosser 8 4
Glaser 4 5 Schmiede 8 5
Goldarbeiter 2 Schneider 15 6
Gipser 3 3 Schreiner 9 6
Hafner 5 2 Schuster 33 9
Kaminfeger 3 1 Seifensieder 4 2
Knopfmacher 1 Seiler 4 2
Korbmacher 2 Strumpfweber 1
Küfer u. Kübler 7 Tuchscherer 3
Kupferschmiede 2 2 Uhrenmacher 4 1
Kürschner 4 Wagner 4 3
Leineweber 3 1 Zimmerleute 9 6
Lumpensammler 3 Zinngießer 3
Maler u. Vergolder 4 3 Zuckerbäcker 6 2

Handelsgewerbe
Zahl Geh. Zahl Geh.
Kaufleute 21 11 Lederhändler 1 1
Krämer 15 Viehhändler 30
Hausirhändler 28 Weinhändler 4
Holzhändler 3 Wollhändler 3
Fruchthändler 4 Ziegler 3
Lohnkutscher 11
Im 18. Jahrhundert blühten: eine Fayencefabrik von Weiß mit Absatz nach der Schweiz und Hannover, später nach Schwaben, zwei Kattun- und Zizfabriken von Vogel und Most, und ein| herrschaftliches Alaun- und Vitriolwerk (s. Fischer, Statistische und topographische Beschreibung des Burggrafenthums Nürnberg 2, 144). Dasselbe stand 1796 unter der Leitung Alexanders von Humboldt als Oberbergmeister. (Leben Alexander von Humboldts v. Bruhns S. 145; W. F. Bd. 9, 424.) Die Jagstmühlen waren wegen ihres feinen Mehls (Mundmehl) berühmt. Fischer l. c. S. 144.

Von gemeinnützigen und geselligen Anstalten und Vereinigungen sind zu nennen: die achtklassige Volksschule, Latein- und Realschule, je zweiklassig, eine Töchterarbeitsschule, Kleinkinderschule, Armenindustrieschule, Spital, Bezirkskrankenhaus, Gewerbeverein und Gewerbebank (1883: 469 Mitglieder, 1882: Umsatz 5.296.234 M.), Feuerwehr, Fischzuchtverein, Museum, 2 Gesangvereine, 2 Turnvereine, ein Verein „Nachbarschaft“, eine „Comödia“, ein Frauenverein für Armenzwecke, ein freiwilliger Armenverein, Leichenverein, Viehversicherungsverein, Verschönerungsverein. Für Kirchen-, Schul- und Armenzwecke ist ein Vermögen von 180.000 M. vorhanden, außerdem besitzt die Stiftungspflege an Gärten, Äckern und Wiesen 87,9 ha, an Waldungen 105 ha.

Von einzelnen Stiftungen sind zu nennen: 1. die des Generalarztes v. Horlacher † 1850, für Arme mit 1000 fl.; 2. des OA.Arztes Horlacher † 1856, für arme Witwen mit 1000 fl.; 3. der Frau Hauptmann v. Lindemaier † 1836, mit 2700 fl.; 4. des Finanzrath Spindler mit 1000 fl.; 5. Paulinenstift für die 6 ältesten Männer (aus Anlaß des Besuchs Ihrer Maj. der Königin Pauline 1842 gestiftet) 300 fl.; 6. des Georg Welsch (1862) für 10 Arme 300 fl.; 7. des Georg König für Blinde, Lahme, Gebrechliche 300 fl. (1879); 8. der † Burckhardt’schen Eheleute (1862) für Stadtarme 354 fl.; 9. des Karl Welsch (1869) für arme Kranke 60 fl.; 10. Kaufm. Geiers We. (1872) ebenso 500 fl.; 11. Bernh. Schrof (1865) für die Dienstboten-Krankenanstalt 500 fl.

An Stipendien sind vorhanden: 1. Von Theodos. Hornung (1704) 3200 M. für arme Lehrlinge, Witwen, Hausarme, Waisen, Theolog. Studirende; 2. von Ad. Hübner (1747) 2050 M. für Bürgerstöchter und Arme; 3. Hofbuchdrucker Lüder (1790) 470 M. für arme Stud. oder Lehrlinge: 4. Dr. Joh. Val. Meyer (1664) 2700 M. für Studirende; 5. J. L. v. Olnhausen (1710) 1680 M. für Bürgerskinder zur Erlernung von Handwerken; 6. Fried. u. Hein. Schromm (1660) 2112 M. für Studirende; 7. Dek. Spengler (1716) 2370 M. für stud. Verwandte, resp. Bürgerskinder.

Das Klima Crailsheims gehört zu den mittleren des Landes, aber zu den günstigeren des Bezirkes. Rauhe und starke Winde sind häufig. Der kalte Ostwind ist der „bayrische“| Wind. Frühlingsfröste und kalte Nebel sind nicht selten, dagegen Hagelschlag eine wenig gekannte Erscheinung, Wetterscheiden der Burgberg und die Hardt.

Der Boden der Markung gehört in den tieferen Lagen dem Muschelkalk, in den höheren dem Keuper an (Krekelberg, Karlsberg). Er ist im Allgemeinen schwer, wenig tiefgründig und mittelfruchtbar.

Zu Bausteinen wird Muschelkalk gebrochen und in der Stadt verwendet. Kalksteine, die als Straßensteine gebraucht werden, kommen von hier in die steinarmen Orte des Bezirks. Die Gipsgruben sind ergiebig, auch Lehm-, Thon- und Sandgruben sind vorhanden. Die Umgebung von Crailsheim war früher reich an Seen (Spitalsee, Schleifsee, Hirnsee, Lindensee, Vögeleinsee, Breitsee, Lachensee, Nonnensee). Dieselben sind jetzt aber sämmtlich trocken gelegt und als Wiesen oder Äcker und Gärten benützt.

Der Zustand der Landwirthschaft steht dem der Umgegend nicht nach. Für Hebung derselben ist der landwirthschaftliche Verein thätig.

Das Verständnis für den Werth rationeller Verwendung von Jauche und Dünger bricht sich allmählich unter dem Einfluß des genannten Vereins Bahn. Daneben wird Gips, Kompost und Asche gebraucht. Der häufigste Pflug ist der Suppinger. Eiserne Eggen, Walzen, Dreschmaschinen kommen zur Anwendung. Die Dreifelderwirthschaft ist üblich. Von der Brache wird die Hälfte angebaut. Brachgewächse sind besonders Klee, Kartoffeln und Angersen. Für den Handel wird Hopfen gebaut, der meist in der Stadt verkauft wird.

Von Getreidegewächsen gedeiht Dinkel und Haber, auch Gerste gut. Von Futterkräutern sind Klee und Wicken die beliebtesten.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt, das Erzeugnis der größtentheils zweimähdigen Wiesen ist gut. Es sind einige schöne Gärten vorhanden, Gemüsebau wird meist abgesehen von den Handelsgärtnern nur für den eigenen Bedarf getrieben. Die Obstzucht, früher gering, ist im Zunehmen begriffen. Wegen des Klimas sind rauhere und spätere Sorten des Kernobsts beliebt, von Steinobst sind fast nur Zwetschgen, Pflaumen und Kirschen zu finden.

An Waldungen, vorherrschend Nadelwald, besitzt die Stadt 37,80 ha. Weiden sind neben Brach- und Stoppelweide 15,75 ha| vorhanden. Das Weiderecht hat die Stadtgemeinde, welche aus dem Pacht jährlich 900 M., aus der Pferchnutzung 300–350 M. bezieht. Die Weide wird mit einheimischen und fremden Schafen befahren. Aus den Allmanden bezieht die Stadtgemeinde, soweit sie als Bauland, nicht als Weide benützt werden, 700 M. jährlich. Die Güter der Gemeinde werfen jährlich 2000–2200 M. Pacht ab.

Die Pferdezucht, ohnehin nicht von Belang, ist im Abnehmen, die Rindviehzucht gut, der Viehhandel, besonders bei den ansässigen Israeliten, bedeutend.

Schafzucht wird in geringer Ausdehnung von den einheimischen Schäfern und den fremden Pachtschäfern getrieben. Man züchtet Bastardrace. Im Sommer laufen 350–400, im Winter 500–600 Schafe auf der Markung.

Die Schweinezucht ist gering, dagegen der Schweinemarkt für die bedeutende Schweinezucht der Umgegend wichtig. Von Geflügel werden Gänse, Enten, Hühner und auch ziemlich viele Tauben gehalten. Die Bienenzucht wird nicht ohne Glück betrieben und hebt sich (ca. 100 Stöcke). Die Fischerei in der Jagst ist nicht von Belang, man fängt Aale, Hechte, Karpfen, Weißfische; das Fischrecht verpachtet die Stadt zu 50 M. jährlich.


Alterthümer. (Vgl. S. 185 ff.) Da Crailsheim wahrscheinlich eine verhältnismäßig junge Siedelung auf einem ursprünglich sumpfigen Terrain ist (vgl. Hirnsee, Hornaffen und Hornaffenäcker von hor Sumpf, Fl.N. Wasserstall) so sind hier keine Funde von höherem Alter zu verzeichnen. Was Grabarbeiten bei Anlage der Gasleitung ergaben, war unbedeutend. Auch beim Abbrechen eines Kamins im Schloß sollen sich 1738 merkwürdige Steine gefunden haben. Auf eine alte Grabstätte weist der Flurname Schelmenwasen; eine alte Straße bezeichnet der „alte Postweg“ hinter dem Bahnhof. Unter den Flurnamen, besonders in der Form, wie sie das Pfarrbuch aus dem 15. Jahrhundert gibt (s. Zeitschr. f. W. F. 10, 37 ff., 119 ff.), sind folgende beachtenswerth: Buckenlach, Hayners-Hammersbach, Holderacker, Hünerbrunnen, Kistenbrunnen, Krappenäcker, Kreckelberg s. unten, Mergenpüchel, Mültürbe, das Torflager bei der Mühle, Ryedelbach (heute Truidenbach), Sprenzenbach, Tischfurt, Veitsberg und Veitswiesen, Zanctenabrath oder Zontenabr., heute Santenaberich. Abgegangen ist der alte Burgsitz der Herren von Crailsheim s. u. und die Kapellen zum hl. Kreuz auf dem Kreuzberg| und zu St. Wolfgang jenseits der Brücke gegen die Kalkmühle sammt dem Leprosen- oder Siechhaus daselbst.


Sagen s. allg. Theil S. 115 ff.


Geschichte [1]. Crailsheim, 1178 Chrowelsheim W. U. II., 191, 1232 Chrowelsheim, 1240 Craulwesheim, W. U. III., 308, 451, später Cröwelsheim, seit dem 15. Jahrhundert. Creilsheim, vom Volk Crālsa genannt, ist jedenfalls nicht ein altes Carolihemium, sondern wahrscheinlich die Heimat eines Crawilo, was nur mundartlich aus Cragilo umgelautet ist; dafür spricht der nahe Kreckelberg, der Berg eines Cragilo. Die Wurzel dürfte in einem von chrâ, chraju der Krähe abzuleitenden Personennamen zu suchen sein. Vielleicht deutet der Name auf ein Geschlecht, das in Crailsheim, Crailshausen, 1303 Krowelshusen, Creglingen und Crainthal, OA. Mergentheim begütert war. (W. Vierteljh. 1883, S. 284.) Zum erstenmal erscheint Cr. in der unechten Urkunde K. Ottos III. 996, wornach Kl. Amorbach Besitz in Krewelsheim gehabt. Mon. boic. 31, 262. Nach alter Aufzeichnung hat ein Sifried von Witzelingen d. h. Wittislingen, Dekan zu Augsburg, Croelsheim um 1130 an Stift Moritz geschenkt. Dieser Sifried dürfte zu den alten Herren v. Adelmannsfelden gehören, die wohl Mannen der Grafen von Dillingen waren. Ganz urkundlich sicher ist die Erwähnung als villa Crowelsheim in provincia Franconia unter den Besitzungen, welche Papst Alexander III. dem St. Morizstift zu Augsburg 1178 bestätigte, neben Goltbach und Steinbach, ebenso 1183 in den Bestätigungsbrief Papst Lucius III. neben Goltbach, Stainbach, Pusenwilare (wo?), Ganshoven (s. Jagstheim) und Swarzenhorewe (Schwarzenhorb Gem. Marienkappel) W. U. II., 191, 228. Auf alten Besitz von Ellwangen weisen die Flurnamen Veitsberg und Veitswiesen, sowie| die Verpflichtung des Stifts Ellwangen, das Hochgericht im Bau zu unterhalten, bei Hinrichtungen die Werkzeuge zu liefern und den Nachrichter zu belohnen, Stieber, S. 302; eine Verpflichtung, welche Ellwangen als Besitzerin von Jagstzell hatte. (Ellw. Cop.Buch. St.A.). Doch dürfte nicht ganz Crailsheim Eigenthum des St. Morizstiftes gewesen sein. Denn zu Anfang des 13. Jahrhunderts treten die Herren von Crailsheim, welche auf dem Burgstall bei der Herrenmühle saßen, wahrscheinlich als Gefolgsmänner der Herren von Lare auf, welche wohl die ursprünglichen Grundherren von Crailsheim waren. Am 19. Juni 1289 verkauften Probst, Dechant und Kapitel des St. Morizstifts ihre Rechte, Güter und Gülten mit aller Obrigkeit in und um Crailsheim an die Grafen Ludwig und Konrad v. Oettingen um 1300 Pfd. Heller, W. F. 1850, 80, Öhr. Arch. Diesem Grafenhause gieng Crailsheim in den Wirren und Kämpfen verloren, welche unter Heinrich VII. ausbrachen, und nach seinem Tode unter Ludwig von Bayern und Friedrich von Österreich das Reich erschütterten. Konrad III. gen. Schrimpf v. Oettingen schloß sich 1310 aufs engste an seinen Oheim Graf Eberhard v. Württemberg in seinem Widerstand gegen Heinrich VII. an. Dafür „verderbte ihn der König an Ehre und Gut.“ Closener 50, Stälin 3, 126. Konrad hatte Crailsheim mit Honhardt und Anderem den Herzogen Rudolf und Ludwig von Bayern übergeben. Da diese aber fürchteten, in die dem Grafen drohende Reichsacht hineingezogen zu werden, gaben sie am 29. März 1310 die ganze Schenkung an Konrad zurück. W. F. 1850, S. 51. Am 15. Mai 1310 verfiel Konrad der Reichsacht. Seine Güter wurden als Reichslehen eingezogen. König Friedrich belehnte am 26. Dez. 1313 zu Selz Konrads Schwager Kraft v. Hohenlohe mit der Feste Gailenau, dem oppidum Crailsheim und dem Dorf Honhardt. Hans. 1, 433. Ludwig von Bayern aber hatte Ludwig v. Hohenlohe den Burgstall zu Lohr, den Markt Crailsheim und das Dorf Honhardt, angeschlagen zu 5000 Pfd. Heller übergeben. Als nun Kraft v. Hohenlohe 1323 zu König Ludwig übertrat, verpfändete dieser Crailsheim und Lohr um 2000 Pfd. an Kraft (Ingolstadt, Samst. v. Oculi). Ludwig v. Hohenlohe gab am 11. Sept. 1324 sein Recht an Crailsheim und Umgegend gegen 5000 Pfd. an K. Ludwig und seine Kinder zurück. Das Haus Bayern behandelte fortan Crailsheim nicht mehr als Reichsgut, sondern als bayrisches Lehen. 1329 hatte nemlich Ludwig der Bayer mit| seines Bruders Söhnen, den Pfalzgrafen, getheilt. Kraft wird von Herzog Stephan von Bayern 1336 5. Juni belehnt mit Burg und Stadt Crailsheim halb, muß aber 2 Jahre lang dem König Ludwig mit 45 Helmen dienen, 1333 26. Februar wieder mit der andern Hälfte von den Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht belehnt, Stäl. 3, 220; Lünig, corp. jur. feud. 2, 1263; Reg. boic. 7, 150.

Die Periode des hohenlohischen Besitzes war für Crailsheim nicht unwichtig. Bisher nur ein oppidum ohne Markt, ohne Befestigung und ohne städtische Verfassung, erscheint Crailsheim 1324 als Markt, Reg. boic. 6, 144, 1335 als Zollstätte, deren Einkünfte Kraft von Hohenlohe von Ludwig dem Bayern bekam. 1338 Samstag vor St. Oswald im August bekam Crailsheim städtisches Recht und Verfassung nach dem Muster von Hall. Hans. 1, 445. Dazu kam ein weitreichendes Geleitrecht, womit Karl IV. Kraft den Jüngeren 1347 belehnte. Hans. 1, 451. Die Gattin Krafts des Älteren, Adelheid, schenkte nach dem Chronisten Lubert der Stadt den Wald bei ihrem Schloß (nur eine spätere Anmerkung nennt das Schloß Schönebürg, wahrscheinlicher ist der Wald, der zum Schloß in Crailsheim gehörte, d. h. hohenlohischer Besitz war), das Fischwasser von der Kuppelinsmühle bis zu dem Fischwasser der Füchse auf Neidenfels, das später der Mechtildenkapelle zu Neidenfels gehörte, ebenso Wiesen, Äcker und Feldstücke am Kreckelberg, s. Feierabend, 1878, 177. Die dankbare Stadt feiert ihr Gedächtnis heute noch mit dem Stadtfeiertag. Adelheids Sohn mit seiner Gattin Anna stiftete die Frühmesse St. Mariä wahrscheinlich als Anfang der Marienkapelle; 1352 bestätigte Bischof Albrecht von Würzburg die Stiftung seines Bruders. Nürnb. Kreisarchiv. Die zur Herrschaft Crailsheim gehörige Priesterschaft erhielt von Kraft 1363 3. Ostertag ein Privilegium mit dem Recht freier Verfügung über ihr Vermögen. (Urk. des Dek. Cr.)

Den glänzenden Abschluß der Herrschaft der Grafen v. Hohenlohe bildet die ausdauernde Vertheidigung der Stadt Crailsheim gegen die 3 Städte Hall, Dinkelsbühl und Rothenburg a. d. T. im Winter 1379/80, welche die Stadt heute noch in ihrem Stadtfeiertag am Mittwoch vor Estomihi begeht s. oben S. 179.

Die unselige Verschleuderung des hohenlohischen Hausgutes durch Friedrich und Ulrich von Hohenlohe sollte ihr Haus auch um den Besitz von Crailsheim bringen. Schon 1383 Freitag vor Ambrosii erhob Marquard v. Seckendorf wegen 400 M. Silber Ansprüche| auf Ulrichs Besitz in Crailsheim, Weikersheim und Werdeck. Luberts Chr. Um die Ansprüche Johanns von Leuchtenberg an Ulrich zu befriedigen, mußte Ruprecht von Nassau 1386 den 15. April Schloß Schillingsfürst an diesen verpfänden, bis Ulrich die Stadt und Burg Crailsheim versetzen könne. Reg. boic. 10, 180. 1388 6. Mai erhielt Nikolaus Wendelstein Anleite von Burggraf Berthold von Meißen auf alle Güter und Rechte Ulrichs und Friedrichs v. Hohenlohe. St.A. Endlich am 20. Febr. 1390 verpfänden Ulrich und Friedrich v. Hohenlohe unter Zustimmung ihres Bruders Gottfried Burg und Stadt Crailsheim sammt Wildbann, Gericht und Kirchsatz zu Rod am See an den Landgrafen Johann v. Leuchtenberg, Grafen v. Hals. Am 2. Oktober 1390 übergab Nicolaus v. Wendelstein sein Recht an Burg und Stadt Crailsheim an den Landgrafen. St.A. Landgraf Johann und sein Bruder Sigobst blieben nur kurze Zeit im Besitz von Crailsheim. Der Landgraf erwirkte 1394 von Herzog Stephan von Bayern für halb Crailsheim Befreiung vom bayrischen Lehensverband, doch behielt Bayern ein Vorkaufsrecht, Reg. boic. 11, 4, und befreite das Karmeliterkloster zu Dinkelsbühl von der Gült auf seinem Haus zu Crailsheim. Sigobst suchte den Weinbau in Crailsheim zu heben, indem er für die neuangelegten Weinberge am Kreckelberg und Galgenberg 1396 bestimmte, daß sie statt des ganzen Kornzehnten nur den halben Weinzehnten geben sollen (Freitag vor Sim. Judä). Cr. Cop. Aber schon 1399 20. Januar verkaufte Landgraf Johann Stadt und Schloß Crailsheim, den Burgstall Altenlohr, die Festen Werdeck, Flügelau, sowie Roßfeld, Blaufelden, Gerabronn, den See zu Rod, am 7. Mai weiter Bielriet und Lobenhausen an die Burggrafen Johann und Friedrich v. Nürnberg für 26.000 fl. Reg. boic. 11, 153; Stäl. 3, 351; St.A. Burggraf Friedrich löste auch für die andere Hälfte von Crailsheim den Lehensverband mit der Pfalz. 1405 13. August eignete ihm König Ruprecht die halbe Stadt „Crauwelsheim“ und Flügelau. Die Rechtsansprüche Rudolfs von Bebenburg, dem für 4200 fl. Crailsheim, Flügelau, Roßfeld und Onolzheim versetzt war, beseitigte er 1403 am 2. April durch Bezahlung der Schuld. St.A. Freilich mußte Markgraf Friedrich Schloß und Crailsheim aufs neue versetzen (1434 Eberhard v. Neipperg St.A.). 1435 löste seine Gattin Elisabeth Stadt und Schloß, die ihr nun verschrieben wurden. St.A. Friedrichs Sohn Albrecht verkaufte Stadt und Schloß Crailsheim| an Friedrich v. Zipplingen und Heinz Zehe für 14.000 fl. (die dunkle undatirte Urkunde, in welcher ein Bruder Albrechts, Johann, erscheint, muß hieher gehören).

In der späteren Zeit kommt kein Verkauf mehr vor, dagegen werden die Einkünfte von Crailsheim öfters verpfändet, z. B. 1437 eine Gült von 30 fl. an Joh. Lochner für 570 fl., 1517 Renten und Gefälle für 2000 fl. Kapital an Gabriel Senft und Barb. Ehingerin ux., 1521 890 fl. Zins aus Stadt und Amt Wassertrüdingen und Crailsheim an Markgraf Ernst von Baden für 16.000 fl., das Umgeld 1531 an Wilh. Geyer für 3000 fl., 1544 die Einkünfte von Crailsheim und andern Städten für 12.000 fl. Mitgift an Herzog Christoph von Württemberg und dessen Gemahlin Anna Maria, 1573 Einkünfte von Cr. an Eitel Hans v. Knöringen für 3000 fl. Kapital.

Im Besitz der Markgrafen von Brandenburg, welche Crailsheim schätzten und mit Privilegien begabten, blieb Cr., bis Markgraf Karl Alexander am 2. Dezember 1791 die Regierung niederlegte. Am 2. Januar 1792 verkündigte König Friedrich Wilhelm II. von Preußen, der Rechtsnachfolger des Markgrafen, die Übernahme der Regierung. Das preußische Landrecht wurde eingeführt, die Ämter neu organisirt und die ganze Verwaltung nach preußischem Muster eingerichtet. Aber schon 1805 gieng Cr. mit dem ansbachischen Gebiet an die Krone Bayern über.

1810 trat Bayern Stadt und Amt Crailsheim an Württemberg ab.


In Hinsicht auf Recht und Verfassung von Crailsheim ist zu bemerken:

Die städtische Verwaltung stand unter dem Bürgermeister und Rath, welche aber dem Amtmann, früher Vogt, dem Oberbeamten für Stadt und Amt untergeordnet waren. Neben dem adeligen Amtmann stand zeitweilig ein Untervogt. Finanzbeamter war der Kastner. Die Aufsicht über Wald und Jagd führte der herrschaftliche Forst- und Wildmeister. Als adelige Amtleute, die bis jetzt bekannt sind, haben wir zu nennen: Götz v. Herrieden 1330, Reg. boic. 6, 316. Conrad v. Lickartshausen 1340; 71, Cr. Chr. Hein. Taube 1347, Hans. 1, 452. Jak. Truchseß v. Willburgstetten 1390, Jung, Misc. 2, 101. Wolfhard Hittenbach, Leuchtenbergischer Vogt, Reg. boic. 10, 274. Eberhard v. Neidperg, 1399, Cr. Chr. Hans Neustetter 1411, Jung, Misc. 3, 244. Wiprecht v. Helmstadt 1436, Cr. Chr. ? 1438 Götz und Beringer v. Berlichingen. Ihnen gelobt die Stadt, Bauamtsrechnung. Beringer v. Berlichingen 1439 Vogt. Heinrich Zehe 1441, Cr. Rechn. Heinrich v. Seckendorf-Aberdar 1455. 58. 67. 70, Cr.| Rechn. und Urk. Hans v. Absberg 1464. Gottfried v. Hohenlohe 1486. 97. Hans v. Hohenlohe 1498. Asmus v. Wertheim 1502. Hans Georg v. Absberg 1500. 19. Georg Adelmann 1524. 25, Amtsverweser. Wolf v. Rechberg 1525. 28. Zeisolf v. Rosenberg 1531. Wolf v. Vellberg 1533. Hans Sigmund v. Absberg 1533. 41. Erasmus Schenk v. Limpurg 1544. 49. Ulrich v. Knöringen 1553. Ernst v. Crailsheim 1561. Hans v. Lichtenstein zum Geyersberg 1572. Thomas v. Kriechingen und Pittingen 1592. Joh. Albrecht v. Wolfstein zu Obersulzburg. Wilhelm v. Goldstein, schwedischer Kriegsoberst † 1633 zu Chemnitz, führte wie seine Nachfolger den Titel Oberamtmann. Konr. Heinr. v. Selmnitz 1633. Chr. Fried. v. Crailsheim, Direktor und Oberamtmann über Crailsheim, Werdeck, Loben- und Anhausen, 1661. Christian Sigm. v. Lüchau 1681. Friedr. Ludw. v. Eyb 1692. Ge. Christo. Marschall v. Ebneth 1698. Wolf Sigm. v. Heßberg 1715. Joh. Fried. Graf v. Castell 1725. C. Friedr. v. Zocha 1727. Christoph Ehrenfr. v. Pöllnitz 1749. Lebr. Gottfr. v. Bibra 1758, † 1782, letzter adeliger Oberamtmann. Die Verfassung der Stadt ergibt sich aus dem Privilegium des Markgrafen Joachim Ernst vom 27. Jan. 1607. 1. Ämterersetzung und Rechnungsabschluß soll auf S. Luciä, nicht wie bisher auf Invocavit geschehen. 2. Die Rathserneuerung geschieht durch Stimmenmehrheit der Rathsglieder im Beisein des Amtmanns. Der Rath besteht aus 12 Mitgliedern (innerer Rath), der aus seiner Mitte 2 Bürgermeister wählt. Der äußere Rath besteht aus 6 Bürgern. 3. Rathstag ist der Donnerstag (Sommer 7 Uhr, Winter 8 Uhr), spätes Erscheinen und Wegbleiben wird mit 10 kr. bestraft. 4. Protokollirung und Einhaltung der Rathsbeschlüsse. 5. Gerichtstag 4mal im Jahr, sonst nach Bedürfnis, Morgens für die Bürger, Nachmittags für die Bauern. 6. Die Rathspersonen erhalten am Neujahr 1 fl. Opfergeld, alle Festtag 1 Weißbrod und 1 Fladen oder Krapfen vom Spital, an Martini 1 Viertel Martinswein, ebenfalls alle städtischen Diener, Thorwart, Meßner, Hebamme etc. 7. Beim Gericht hält der Vogt den Stab, hat aber sonst mit bürgerlichen Händeln nichts zu schaffen. Die höchste Buße ist 13 Pfd., davon dem Richter 5, dem Ankläger 5, dem Gericht 3 Pfd. gebühren; ein ganzer Frevel ist 6 Pfd. 18 Pf., davon Richter und Ankläger je 3 Pfd., das Gericht 18 Pf. erhält, der halbe Frevel 3 Pfd. 8 Pf., ein Unrecht 21 Pfg. In Klagen wegen Geld und Gült muß ein Klagschilling vom Pfd. 1 Pf., vom Rthlr. 1 böhmischer Pfg. erlegt werden. Polizeistrafen (gemeine Buße wegen Feuer, Wasser, Miststätten) gehören halb der Herrschaft, halb der Stadt. Über ihre Hintersassen durften die Bürger selbst Gericht halten (Arnolds Chronik). Appellation an ein höheres Gericht ist nur bei größerem Werth als 50 fl. statthaft. 8. Stadtämter haben Bürgermeister, Baumeister, Steuermeister, Spitalmeister, Mühlmeister, Wachtmeister, Hirtenmeister, Untergänger, Stadtzoller, Fleischschätzer, Brotbeseher etc. Die Ämter sollen nicht nach Gunst, sondern nach Tüchtigkeit verliehen werden. 9. Die Steuerumlage wird von den Bürgermeistern, einem aus der Gemeinde und dem Stadtschreiber gemacht. Einkommensfassion jedes 3. Jahr. Steuer vom 100 fl. Einkommen 1 fl. Die Stadt zahlt jährlich auf Martini 400 fl. Steuer an Brandenburg, vom Umgeld jährlich 200 fl. laut Vertrag mit Markgraf Albrecht 1465 Sonnt. Lätare. Das Umgeld| beträgt vom Eimer 6 Maß, Wachtgeld vom Haus 50 Pfg. 10. Bürger-Aufnahmebedingung: 100 fl. Vermögen, Bürgergeld 5 fl. Das Bürgerrecht erbt sich fort. Bei Verheiratung mit einem Bürger wird von Fremden 21/2 fl. bezahlt. Der ansäßige Adel ist allen Lasten und Ordnungen der Stadt unterworfen. 11. Der Stadtwegzoll trägt jährlich 28–30 fl. Die Bürger zahlen nur halben Zoll. 12. Das Faselvieh muß das Stift Ellwangen, welches 1/4 Zehntens hat, halten. Je 1/4 Zehnten bezieht die Herrschaft, Spital und die Herren von Crailsheim. 13. Polizeiordnung nach dem Stadtbuch von 1533. Fremde Gerber dürfen nur im Tanzhaus feilhalten. Vorkauf ist verboten. Der Handel darf auf dem Markt erst beginnen, wenn die Fahne aufgezogen ist. Wein und Getreide soll man zum Verkauf auf den Wochenmarkt bringen. 1532. Feldfrevel bei Tag 3 Pfd., bei Nacht Strafe an Leib und Gut, Verschweigen desselben 3 Pfd. Verbot der Getreide-Ausfuhr 1462 und wegen Regenwetter und befürchteter Theuerung 1529.

Für Befreiung von allen bürgerlichen Lasten zahlt Asmus Keller 1487 31/2 fl. jährlich, muß aber einen Stahlharnisch, Schuhzeug, Armbrust oder Büchse halten.

Die Stadt hatte eine Bürgerstube beim Kapellbrunnen, ein Bauhaus (erbaut 1451, kostete 27 fl. 21 Pf. an der Mauer, s. Feierabend 1879, Nr. 40.). 1437 wird eine Uhr angeschafft. (Dem Orlemeister von Onolzbach 5 fl.) Ein Stadtphysikus wurde 1594 angenommen, ein Apotheker Peter Steiner erscheint 1561.

Israeliten gab es schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts in Cr. Sie waren privilegirt. 1508 ergieng ein Bescheid, da die Juden über Drangsale durch die Stadt wider ihre Privilegien klagten, Nürnb. Kr.A. 1560 15. Okt wurde befohlen, sämmtliche Juden aus der Markgrafschaft wegzuschaffen und sie nur in Fürth zu dulden. Cr. Urk.

Wie in Hall, so liebte es auch hier der Adel ein Haus in der Stadt zu haben, und in gefährlicher Zeit Schutz zu finden, aber stets hatte die Stadt gegen Ansprüche auf Privilegien für die Adelshäuser zu kämpfen, z. B. 1586, 1600, 1655. Die Jahrtagsstiftungen vom benachbarten Adel in Cr. sind überaus zahlreich.


Adelsfamilien in Crailsheim:

Adelmann. Ludwig A. kaufte 1569 das Haus Johanna’s v. Wolmershausen, 1573 das des Kastner Hirsing; 1592 verkauften Erh. und Wolf Caspar Adelmann ihr Haus an Hans Kuppelich. v. Beurlbach s. unten. v. Brandenstein. 1496 verkauft Peter Früauf sein Recht an Haus und Scheuer, welche seiner Hausfrau von Günther v. Br. geworden, an Jörg und Ernfried v. Velberg, St.A. v. Crailsheim. Casp. v. Cr. hat ein Haus neben dem alten Pfarrhof, s. W. F. 10, 128. v. Ellrichshausen s. oben S. 207 f. Heinr. v. Ellr. wohnt schon 1437 in Cr. Geyer zu Goltbach, der Geyersche Hof brannte 1631 ab. v. Helmstadt. Raban v. H. zieht nach Cr. ca. 1450. Keck. Werner Keck wohnt im 16. Jahrhundert in Cr., s. Anekdot. Brent. S. 8. Musloë. Christoph v. M., † zu Cr. 1547.

| Rinderbach. Bernh. v. R. im 16. Jahrhundert in Cr. Schwabsberg. H. v. Sch., † in Cr. 1549. Saunsheim. Fr. v. S. hat ein Haus zu Cr. von seinem Schwäher Karl Truchseß gen. Grener geerbt und verpflichtet zu allen Leistungen für die Stadt 1484 Mittwoch nach Exaudi. v. Thann. Peter v. Th. baut das Thürmlein auf der Mauer gegen die Jagst zu seiner Wohnung 1474. Cr. Chr. Schrotzberg. Wendel v. Sch. kauft 1488 ein Haus von J. Schlayer neben dem Schloß, Cr. Urk. Seckendorf. Hans v. Seckendorf-Aberdar übergibt seine Behausung zu Cr. an Anna Stettnerin v. Haltmarstetten[ER 3], Witwe Hansen v. S. auf Kreßberg, St.A. Wolmershausen. Wiprecht v. W. kauft 1400 12. April Haus, Hofraith etc. zu Crailsheim von Wilhelm Pfaffenangst, St.A. Lupold v. W. kauft 1455 Haus, Hof, Scheuer etc. von Anna Lesch, Witwe Burkhards v. W. zu Rechenberg um 122 fl. Burkh. v. W. verkauft 1498 sein Haus an Wilh. Reuther, Nb. Arch. s. auch oben Adelmann.

Von geistlichen Korporationen hatten das Kloster Anhausen (s. dort) und das Karmeliterkloster zu Dinkelsbühl Häuser zu Cr. Dieselben stießen an einander. Das Haus der Karmeliter befreite Joh. v. Leuchtenberg 1398 von Gülten. 1527 verkaufte der Prior Veit Strobel das Haus (zwischen der v. Anhausen und Regenhausen[ER 3] Häusern gelegen) an Rat und Stadt. Cr. U.

Die Grafen v. Oettingen hatten noch 1409 ein Gütlein zu Cr., das Graf Ludwig und Friedrich dem Burggraf Friedrich v. Nürnberg gegen ein Gütlein am Berg zu Spielberg (bayr.) eigneten, St.A.

Die alte Burg, der erste Sitz der Herren von Crailsheim, stand zwischen dem alten Pfarrhof und der Stadt- (Herrn-) Mühle. 1407 war sie nur noch ein Burgstall, welchen Burggraf Friedrich dem Stadtmüller zu einem Garten überließ. Über die Lokalität läßt die Urkunde von 1561, wornach die Stadt die Mühle kaufte, keinen Zweifel. Dort ist genannt ein Garten „ob dem Burgstall oben auf dem Graben gegen dem Pfarrhof über, der besonders versteint ist.“ (1699 der Grasboden auf dem Burgstall oder Schulersplatz oben am Graben gegenüber dem Kaplaneihaus.) Von einer Burg jenseits der Jagst auf der Stelle des heutigen Bahnhofs ist keine Spur.

Das jetzige Schloß erscheint erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Markgraf Joachim Ernst erweiterte 1621 den Schloßgarten, indem er den Spitalgarten und mehrere Gärten von Privaten erkaufte, St.A.

Für den Gewerbebetrieb in Crailsheim waren im Mittelalter die Mühlen von besonderer Bedeutung. Die obere Mühle (Velweidenmühle), unter dem Kreuzberg erscheint 1357 als Lehen der Herrschaft resp. 1417 des Vogtamts. 1528 erkaufte die Stadt diese Mühle hälftig für sich, hälftig für den Spital um 600 fl. von Matth. Ritter. (Seine Mutter hieß| Kath. Felweiderin.) Doch kam sie bald wieder in Privatbesitz. 1591 verkaufte Hans Kuppelich, von dem sie den heutigen Namen Kuppelinsmühle hat, die Velweidenmühle an Hans Utz.

Die Stadtmühle oder Herrnmühle, 1357 ebenfalls Lehen der Herrschaft Hohenlohe, verlieh 1407 Burggraf Friedrich an Cunz Dretmar und gab ihm 3 Tagw. Wiesen zu Flügelau und den Burgstall zu einem Garten. 1555 verkaufte Hans Koler sein Erbrecht an der Stadtmühle an Hans Pfister, von dem sie die Stadt um 2250 fl. im J. 1561 erwarb. Fortan hatte sie die Stadt im Selbstbetrieb, verkaufte sie aber 1699 um 4500 fl. und 200 fl. Leihkauf an die Landschaft Brandenburg-Ansbach, welche den etwas unbequemen Besitz schon 1704 um 3000 fl. an Christoph Dörffner veräußerte. Die Kalkmühle erscheint als Kalkofenmühle 1357 im hohenlohischen Lehenbuch. Da sie im Pfarrbuch nur als Kalkofen erscheint, so dürfte der Mühlenbetrieb nur von secundärer Wichtigkeit gewesen sein, während die Kalkbrennerei in früherer Zeit überwog.

Die Ziegelhütte war im Anfang des 15. Jahrhunderts im Besitz der wohlhabenden und einflußreichen Familie Völker. 1448 verkaufte sie Michael Völker an Walter Ziegler. St.A.

Für die Befestigung der Stadt geschah viel, besonders in den unruhigen Zeiten des Markgrafen Albrecht Achilles. Die Stadt hatte einen eigenen Zeugwart. 1437 wurde Hornaffe zum Zeug gesetzt. Die umliegenden Orte bezogen von Crailsheim ihre Pulvervorräthe. Das Pulver wurde mit Branntwein „gestärkt“. (Bauamtsrechnung). Während des Städtekriegs 1449 ff. wurden die Erker am hohlen Thurm abgebrochen, ein Thürmlein bei der Badstube in der Vorstadt gebaut. Zur Befestigung und Unterhaltung des Grabens halfen die umliegenden Orte z. B. 1458 mit. Ein Vorwerk wurde 1454 beim untern Thor und ein neuer Graben hinter dem Schloß angelegt. (Bauamtsrechnung.) 1486 ließ die Stadt eine neue Büchse in Nürnberg gießen. Mit Staunen erzählte man sich 1451 von einer Büchse, welche sich die Hopfentanzer (ob Nürnberger?) angeschafft, und welche sich selbst entzünde. 1485 wurde befohlen, alle Häuser, welche auf die Mauer gehen, (mit Brettern) zu verschlagen, weitere solche Häuser sollten nicht angelegt werden, 1490 aber, daß die Wettertage (Regenwetter) zum Bau der Stadt verwendet werden sollen. 1704 wurde von der markgräflichen Regierung die Befestigung der Stadt auf’s Neue angeordnet, auch sollte sie sich mit Kriegsmaterial versehen.

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Allerlei Begebenheiten.


Von Kriegsereignissen, welche Crailsheim betrafen, ist mit Wahrscheinlichkeit in erster Linie der Heerzug K. Ludwigs von Bayern gegen Kraft v. Hohenlohe zu nennen, S. 79. Am 1. April 1379 hatte der schwäbische Städtebund der Gräfin Anna v. Hohenlohe angekündigt, daß er ihre Söhne Kraft, Gottfried und Ulrich wegen des großen Unrechts, das dieselben den Städten Rothenburg und Dinkelsbühl zugefügt, befehden werde. Im folgenden Herbste erschien das Heer der Städter vor Crailsheim und lag den ganzen Winter vor der Stadt. Die Sage meldet, bei der Belagerung habe sich ein starker Mann Namens Burkhard besonders ausgezeichnet. Eine neuere Sage setzt hinzu, das weibliche Geschlecht, die Bürgermeisterin voran, habe sich besonders hervorgethan, Steine, Asche, Lauge, Kalk auf die Belagerer geworfen, ja die Bürgermeisterin habe auf eine wenig weibliche Weise die Belagerer gehöhnt und sie von der Nutzlosigkeit ihrer Anstrengungen überzeugt, worauf die Belagerer, die Bürger Crailsheims Haaraffen scheltend, abgezogen seien. Heute noch wird der Tag des Abzugs Mittwoch vor Estomihi (1. Febr. 1380)[ER 4] festlich begangen und der Jugend ein Gebäck „Haaraffen“ ausgetheilt.

Der Beiname Haaraffen ist den Bürgern von Crailsheim bis heute geblieben. Möglich ist, daß er bei der Belagerung auf sie zum Spott übertragen wurde, aber der Ursprung des Namens ist ein anderer.

1357 erscheint im hohenlohischen Gültbuch als alte Crailsheimer Familie die der Hornaffen, welcher 1437 der Zeugwart von Crailsheim angehörte s. oben, und die noch 1537 in den Kirchenbüchern erscheint. Dieser Familie gehörten sicher die Horaffenäcker auf der Markung Altenmünster. Ihr ursprünglicher Sitz war vielleicht der Hof Korneffel bei Hochbronn, wahrscheinlich ursprünglich hornaffa, das Sumpfwasser vom Stamm hor Sumpf, und affa Wasser, ein öfters vorkommender Name für Gewässer, s. Förstemann, Ortsnamen. Nicht unwahrscheinlich scheint, daß der tapfere Vertheidiger Burkhard aus dieser Familie stammte. Aber schwierig ist das Verhältnis des sichern Familiennamens Hornaffe zu dem Gebäck Haaroffe, Hornaffe, einer Art Weizen- oder Losbrot, das nach Gemeiner Regensburger Chronik II, 154 bereits 1369 vorkommen soll, und durch ganz Deutschland verbreitet war (s. Schmeller bayr. Lexikon). Das Wahrscheinlichste ist bis jetzt, daß dasselbe von der Familie Hornaffe in Crailsheim als der Erfinderin seinen Namen hat, wie neuerdings die Langenburger Wibele, welche durch ganz Deutschland verbreitet und in England und Rußland bekannt sind, von dem vor wenigen Decennien verstorbenen Conditor Wibel, ihrem Erfinder.

Das Ende der Regierung K. Sigismund († 1437) und des Markgrafen Friedrich († 1440) war eine unruhige Zeit, in welcher besonders die Fehden der Grafen v. Hohenlohe mit Gr. Michel v. Wertheim und mit den Horneck v. Hornberg die Gegend weithin beunruhigten; zu diesen beiden scheint sich die Stadt Crailsheim freundlich gestellt zu haben. Denn sie wurden 1438 mit Wein beschenkt.

1436 war ein Pariser Guillermi le masson und einige Bürger von Brüssel zu Crailsheim in die Gefangenschaft des Markgrafen gerathen.| Die Kaufmannschaftvorsteher, Scabinen und Bürger von Paris, wie die Brüsseler versprachen solches nicht zu rächen. (Bauer.)

1437 mußte man bei Nacht Pferdedieben nacheilen, wofür Kraft v. Enslingen den Bürgern 4 fl. zum Vertrinken gab. Aber die Stadt wurde durch die Verfolgung der Pferdediebe in einen Prozeß vor dem Freigericht in Westfalen verwickelt. Bauamts.-R. Ihren Reiswagen mußte die Stadt zum Zug des Markgrafen 1439 nach Rotenfels, nach Swaymberg (wo?), nach Jagstberg stellen. 1441 wurden Peter Fuchs und Lupolt v. Wolmershausen auf Burleswag wegen drohender Gefahr von der Stadt aus gewarnt. Als der Städtekrieg 1449 zwischen Albrecht Achilles und dem Städtebund auf’s heftigste entbrannt war, wurde Crailsheim von den Hallern, unterstützt von dem Schenken v. Limpurg und einer Abtheilung Rothenburger, schwer bedroht. Der Markgraf lag an der Wunde, die er bei der Einnahme von Ilshofen erhalten, krank in Crailsheim. Da rückten die Haller bei Nacht vor Crailsheim, wurden aber zurückgetrieben. Zum Entgelt wurde ein Einfall in den hällischen Rosengarten geplant, doch kam es nur zu einem Überfall von Sontheim, (welches? Ober-? Unters.?) Bauamtsrechnungen.

1457 wurde die Stadt zu einem Zug vor die Steckelburg gemahnt, aber es wurde wenig ausgerichtet. 1458 mußten die Bürger den Zug gegen die Ganerben von Widdern, das Markgraf Albrecht und Graf Ulrich v. Württemberg am 25. Juni eroberten, mitmachen, aber kaum heimgekehrt auf S. Margareten (13. Juli) eine Reise nach Schwaben thun, l. c.

Im Reichskrieg gegen Bayern und die Pfalz 1458–63 mußte Crailsheim besonders in den letzten Jahren ungemeine Anstrengungen für den Markgrafen Albrecht machen. Wir geben Einiges aus den Acten des Rathhauses in Crailsheim. 1461 am 25. März und am 25. Juli wurde sie vor Überfall gewarnt. Sie sollte 200 Gewappnete mit Blei, Hut, Harnisch und Kost für 8 Tage stellen. Am 25. August stießen die Crailsheimer zu dem vereinigten Heer von Ansbach und Württemberg bei Frauenaurach. Am 6. und 8. Oktober forderte der Markgraf 100 Kühe zur Küchenspeise, etwas später zu einem großen Schlag 100 Gewappnete nach Wassertrüdingen, und am 4. Dec. 100 Gewappnete aus Crailsheim, 100 aus Blaufelden, Gerabronn, den Ämtern Onolzheim, Werdeck, Lobenhausen, Bemberg, welche am 14. Dec. in Uffenheim sein sollten; am 5. Jan. 1462 kam Befehl von Gunzenhausen, 70 der stärksten Männer bis 10. Januar nach Ried an der Altmühl, nach einer neuen Ordre am 6. auf den 12. nach Megersheim zu schicken. Am 12. Febr. verlangte der Markgraf abermals 120 der stärksten Männer, 10 Mann mit Waffen und Reiswagen aus dem Amt, welche den 21. Febr. zu Wassertrüdingen erscheinen und 14 Tage dienen sollen. Da die Mannschaft nicht vollzählig war, drohte der Markgraf am Aschermittwoch von Graisbach aus mit harter Strafe.

1462 mußte die Stadt wiederum 200 Mann zu einem Zug gegen den Bischof von Würzburg, der 1000 „Behamen“ zu Roß und Fuß geworben nach Altenbau bei Virnsberg, der Spital einen Wagen mit „Blahen“ und Säcken, auch zum Weinführen geeignet, stellen. Die Niederlagen des Markgrafen und Graf Eberhards von Württemberg| bei Heidenheim und Giengen am 17. u. 19. Juli 1462 bereiteten einen panischen Schrecken in Crailsheim. Markgraf Friedrich schrieb daher am 22. Juli, die Bürger sollen sich nicht durch Gerüchte erschrecken lassen, das Gefecht sei nicht gefährlich. Der Markgraf habe nicht über 300 Mann verloren.

In der Fehde um das Stift Köln gegen Herzog Karl v. Burgund 1474 lagen die Bürger v. Crailsheim vom 6. Oct. bis (jedenfalls) 4. Dec. in Coblenz (Klage über theure Preise), 1475 Donnerstag vor Invocavit zu Linz am Rhein.

In den zahlreichen ritterlichen Fehden wurde der Stadt Neutralität befohlen z. B. 1470 vig. Jacobi die Stadt solle Jörg von Rosenberg nicht hegen. 1484 Freitag vor S. Galli, sie soll des Handels zwischen Erkinger v. Seinsheim und Hans Jörg v. Absberg auf beiden Seiten müssig stehen.

1510 bestellte Markgraf Casimir 4 der besten und werlichsten Männer auf Dienstag nach Quasimodogeniti nach Ansbach, um sie Herzog Ulrich gegen Rottweil zu Hilfe zu schicken. 1519 Montag nach Lätare klagte Bertold v. Henneberg, Hauptmann des schwäbischen Bundes, aus dem Lager bei Kirchheim an der „Eck“, daß die v. Vellberg und Berlichingen, Herzog Ulrichs Lehensleute und Helfer, im Amt Crailsheim unterstützt würden.

Im Bauernkrieg giengen die Wogen der Erregung in der Stadt hoch, oft wurde die Bürgerschaft mit Pauken auf das Rathhaus geladen. Manche Stimme wurde laut, man solle losen, ob man dem Markgrafen oder den Bauern zuziehen solle. Gleich Anfangs als die Bauern in Brettheim lagen (vom 23. März 1525) sandte man zu ihnen, aber Nachts zum Markgrafen. Ein Bauernhaufe lag längere Zeit hinter dem Galgenberg ca. 450 Mann stark am Guntbach (Künbach). Es gelang besonders dem Einfluß des Steinmetzen Hans Neu, die Bürgerschaft zu beruhigen, welche hauptsächlich gegen den Untervogt aufgebracht war. Sie formulirte nun ihre Beschwerden, um sie der Regierung vorlegen zu lassen. Dieselben sind sehr mäßig gehalten (Gleichheit der Lasten für Adel, Priester und Bürger, strenge Aufsicht über Becken, Mezger, Müller, Wirthe, kein „Vetterlinsrath“ etc.) Eine strenge Untersuchung ergab keine gefährlichen Anschläge. Als Markgraf Casimir in der ersten Juliwoche nach Crailsheim kam, ließ er zwar 4 Bauern enthaupten (Public. des lit. Vereins 139, 609), aber am 9. Juli befahl er, die Bürger v. Crailsheim gegen Urfehde und Bürgschaft aus dem Gefängnis zu entlassen. Siehe Public. des hist. Vereins für w. F. 1882, S. 27. Nürnb. Kr.A.

Im schmalkaldischen Krieg hatte Crailsheim unter starker Einquartierung der Kaiserlichen Anfangs December zu leiden. Sie schleppten eine Seuche ein (Todtenbuch 1547 17. Jan.) und vollbrachten arge Gewaltthaten. Einen Bauernsohn aus Gröningen hatten sie zum Tod verwundet.

Die ersten Jahre des 30jährigen Kriegs brachten viele Truppendurchmärsche. (1622 Juni 21., Dec. 8. ein Wiesenthalscher (?) Quartiermeister), 1626 war eine Viehseuche mit folgendem Mißwachs, 1627 Pest, welche vom Mai bis Nov. 265 Personen hinraffte. Feierab. 1880, 15.

1631 am 8. Nov. als der Geyersche Hof abbrannte, lag viel Kriegsvolk um die Stadt. Feierab. l. c.

| 1632 im Mai wurden von Reitern verschiedene Mordthaten um Crailsheim begangen. 1632 3. Oktober lag Fußvolk (wahrscheinlich schwedisches) in der Stadt. Nach der Nördlinger Schlacht hatte die Stadt von den Kaiserlichen viel zu leiden, wehrte sich aber am 15. Okt. 1644 gegen einen Überfall von Croaten, wobei sich der Gerber Wolf Baumann auszeichnete l. c. N. 17. Bei einem zweiten erwirkte Kastner Lips der Stadt Schonung. l. c. 20.

1636–37 harte Winterquartiere. 23. März Einquartierung von Gallas. Im Dezember lagen die Reiter Speerreuters in der Nähe.

1638 am 22. März kamen die Bayern unter Oberst Truckenmüller und Kolb; 9.–13. April lag die ganze Armee des General Götz vor Crailsheim. Am 13. zog sie gegen Ellwangen und Gmünd. Im Mai kam der Oberst Rübland und begehrte Einlaß, der ihm abgeschlagen wurde. Darauf blokirte er die Stadt am Pfingstmontag. Am Samstag darauf ließ man ihn ein. Kirchenb. von Crailsheim und Ellrichshausen. Am 10. Nov. wurde Crailsheim von den Kaiserlichen ausgeplündert.

1641 brachen die im Winterquartier liegenden bayrischen und kaiserlichen Reiter plötzlich gegen Regensburg auf, da die Schweden aus Thüringen eingefallen waren. (Ellrichsh. Kb.) 1643 sammelte sich die kaiserliche und bayrische Armee bei Dinkelsbühl. Hatzfelds Oberstlieutenant v. Lullesdorf lag mit Stab und 11/2 Kompagnien in und um Crailsheim. Die bald darauf erschienenen Lothringer forderten neben Essen und Trinken 2 Thaler und drückten die Leute bis Mai hart. Am 14. Okt. erschienen bayrische Truppen, welche 16.000 fl. Brandschatzung forderten (vom 100 fl. 41/2 Thaler). Am 10. Dez. traf Spork mit seinen Regimentern ein. In der Stadt lag der Oberstl. Kreuz. Auf 100 fl. kamen wieder 24 fl. Quartierkosten. Am 17. April 1645 berannte der schwedische General Roser die Stadt und plünderte die Vorstadt. Kb.

Mercy hatte um den 10. Juli 1645 sein Hauptquartier in Crailsheim. Martens 464. Am 12. Sept. 1645 wurden 18 Soldaten von der schwedischen Armee, meist welsches Volk begraben (von den Bayern im Jahr 1645 17 Mann und ein Weib). Vielleicht fällt in diese Zeit der Überfall einer schwedischen Abtheilung, welche Ulrich von Württemberg mit einer Schaar Bayern bei Crailsheim überfiel, und deren Oberstlieutenant er gefangen nahm. Sattler 10, 244, Pfaff Heldenbuch 56. Martens 465.

Aus dem letzten Kriegsjahr nennt das Todtenbuch noch 2 Opfer des Kriegs: Hans Albrecht v. Greben auf Witzleben aus Pommern, Page des Oberst Joh. Wittköppen, von bösen Buben bei Beierberg durch den Hals geschossen und gestorben in Crailsheim; ferner Lucas Triefski, Major im schwedischen Regiment Poley vom 11. April bis 27. Nov. in Crailsheim, um das Kapellenbad zu benützen, begraben in der hl. Kreuzkapelle. 1664 um die Kirschenzeit zogen 16 Regimenter Franzosen dem Kaiser zu Hilfe gegen die Türken durch Crailsheim.

In den französischen Raubkriegen wurde Crailsheim 1688 heimgesucht. Am 20. Oktober war eine Schaar Franzosen von Ilshofen her erschienen und beim Auteich über die Jagst gegangen. Bei Crailsheim brannten sie nur das Fallhaus nieder, aber in Onolzheim 4, in Roßfeld 8, in Tiefenbach 16 Gebäude – Alles binnen einer halben| Stunde Abends um 81/2 Uhr. Um 10 Uhr zogen sie wieder nach Maulach.

Am 10. November erschien Marquis de Feuquière mit 1000 Dragonern und 3–400 Mann zu Fuß. In der Stadt lagen 600 Mann Kreistruppen unter Hauptmann Engelbronn. 48 Mann wagten einen Ausfall, wurden aber beim Lohsee gefangen genommen und in die Kirche zu Altenmünster gesperrt. Noch am Samstag Abend erzwang Feuquière den Einlaß. Die Franzosen begnügten sich mit „Fressen und Saufen“ Cr. Chr. Am 12. Nov. 8 Uhr Morgens zogen sie in die Rothenburger Landwehr (Brettheim), wo sie brannten, von da nach Lohr, Insingen, Wettringen, wo sie ebenfalls mit Sengen und Brennen wütheten, sodann die Gailenauer Steige hinauf über die Brunst nach Herrieden, wo die 1400 Mann 2 Nächte blieben. Nach einem Einfall im Nürnberger Gebiet bei Lichtenau wandten sie sich der Donau zu und kehrten über Nördlingen, Lauingen, Giengen nach Heilbronn zurück. Cr. Chronik von Arnold Mack. Martens 505. Feuquière nahm den Rest der Kreistruppen gefangen. Als Geiseln für die Brandschatzung ließ er den Bürgermeister Joh. Brackenheimer, Apotheker, und den Rathsherrn Joh. Mack wegschleppen. 306 Mann wurden von Roßfeld aus nach Heilbronn geführt. Am 16. Dez. kehrten die gefangenen Crailsheimer zurück. Feuquière hatte 1500 fl. Ranzion erhalten.

1692 marschirte ein sächsisches Korps durch Crailsheim. In manchem Hause lagen 20–30 Mann. Hofmann Chr. 79.

Im spanischen Erbfolgekrieg 1707 kamen am 19. Juni 200 Kürassiere und Dragoner unter Oberst Weichs, welche den streifenden Franzosen wehren sollten. Bei Wolpertshausen aber flohen diese Helden vor einer in Staub gehüllten Schafheerde, als wären es Franzosen, und zogen sich nach Crailsheim, wo sie nicht eingelassen wurden. Weichs bezog ein Lager am Kreckelberg. Seine Leute stahlen und raubten, z. B. in Beuerlbach Schafe und Kälber, die Neumühle plünderten sie.

Am 26. Juni kam der Markgraf v. Bayreuth mit einem Armeekorps, 20.000 Mann stark, auf dem Rückzug vor Villars von Ellwangen her und schlug ein Lager zwischen Roßfeld und Onolzheim und wandte sich am 27. gegen Heilbronn. Zum Ersatz rückten noch fränkische Kreisregimenter unter Tucher, Janus, von Jagstheim und Zollern nach. Sie hatten vom 28. Juni bis 16. Juli ein Lager rings um Crailsheim vom Kreuzberg bis zum Fischhaus. Am 16. Juli brachen sie nach Mergentheim auf, wo sie wieder einen Monat lagen.

Im bayrischen Erbfolgekrieg zogen die Franzosen 1741 den Bayern zu Hilfe. Am 3. September (Feierabend, Ellr. Kb. nach Bartholom.) hatten 4000 Franzosen ein Lager zwischen Crailsheim und Ingersheim, am 7. folgten 4000 Reiter. Am 3. Okt. 1743 kamen gegen 100 Franzosen auf dem Rückzug von Bayern durch. Cr. Feierabend 1880 Nr. 26.

Im Spätherbst 1795 lag die kursächsische Armee 9000 Mann stark auf dem Rückzug vom Rhein über Nacht bei Crailsheim. Ihr Lager gieng vom Schießhaus bis gegen Westgartshausen. Hofm. S. 80. 1805 am 4. und 5. Okt. zog Davoust mit 20.000 Mann über Crailsheim nach Donauwörth. 1806 wurde Crailsheim nach der Abtretung| von Ansbach an Bayern durch 300–400 Franzosen besetzt. Eine Kompagnie vom Korps Bernadotte’s lag hier, unter der am 10. Juli der Herrensteg zusammenbrach, als sie zum Exerzieren ausmarschirte. 50–60 Mann fielen ins Wasser, konnten sich aber retten. Hofmann S. 115. 149 f. Die folgenden Jahre sind nur Truppendurchmärsche zu verzeichnen: 1805 Juli Badische Bundestruppen auf dem Rückmarsch von Preußen, im Oktober das Korps des Marschall Mortier aus Preußen nach Spanien, 1809 im Frühjahr gegen Österreich erst Franzosen, dann Hessen, Württemberger, Hohenzollern, 1809 2. Juli württb. Kavallerie und 1000 Mann zu Fuß von Mergentheim nach Ellwangen, am 2.–4. Aug. (12–1500) französische Infanterie auf dem Marsch nach Österreich. Hofmann Cr. 135 ff.

Pest 1545 und 1546–47. 1613 (500 Todte) 1627 (265 Todte) 1634 und 35 (schwach). Viehseuche: 1612, 39, 69, 82, 90, 1706, 12, 1809.

Theuerung 1613, 26 (Korn 30 Rthlr., Gerste 18–19, Dinkel 12–14, Haber 9 Rthlr. per Malter), 1635 (der Malter Korn 42 Rthlr.), 1707 (das Korn billiger als das Stroh in Folge der Einquartierung), 1739 große Futternoth, so daß man auch die Strohdächer abdeckte und das Stroh zur Fütterung benützte. Macks Chr. 1770 (1 Viertel 2 fl. 15), 1771 (April 31 fl. das Malter Dinkel, Haber 16–30), 1816–17.

Wetterschaden: 1623 24. Jan., 1645 26. Mai. Der Blitz schlägt in den Kirchthurm. 1665 25. Mai Hagel. 1725 Blitzschlag in den Stadtthurm. 1772 Ende Aug. Hagel. 1775 30. Juni Hagelschlag, 1835 3. März Abends 51/2 Blitzschlag in den Stadtthurm, der ausbrannte.

Hochwasser: 1665 24. Juni. 1702 11. Aug. 1716 27. Febr. 1729 30. Januar. 1760. 1784 Hochwasser 12,2′ über den Mittelstand durch Eisgang. 1789 Ende Juli und Anfang August. 1809 Ende Januar. 1824 11,5′ über den Mittelstand.

Stürme: 1734 28. Febr. Schaden an den Häusern und in Wäldern. 1751 15. März ein Haus niedergelegt. 1764 27. Jan. 1768 1. Sept. 1843 12. Okt. W. Jahrb. 1843, 31.

Erdbeben: 1682 2. Mai Morgens 10 Uhr. 1720 8./9. Nov. Nachts. 1728 August.

Brand: 1631 8. Nov. (Geyerscher Hof wahrscheinlich von Soldaten angezündet). 1645 27. Okt. (2 Gebäude). 1662 (1 Haus.) 1701 9. Sept. 3 Uhr Morgens (die Lohmühle). 1719 20. Febr. (zwei Scheunen). 1721 8. Aug. 1724. 1725 10. März im Schloß Kaminbrand. 1746 15. März (Säg- und Walkmühle bei der Vehlweidenmühle.) 1748 3. März (1 Haus.) 1757 22. Juni (die Ziegelhütte), 1778 12. Jan. 1843 16. Jan. (2 Gebäude).

1779–80 wurde die Feuchtwanger Chaussée gegen Mariäkappel gebaut, 1780 die gegen Hall begonnen und 1782 vollendet.

Die Crailsheimer Bürger bildeten schon in der Mitte des 15. Jahrhunderts eine Schützengesellschaft. Der Markgraf Albrecht Achilles hielt Schützenfeste, zu denen die Cr. Schützen mit Unterstützung der Stadt giengen z. B. 1452 nach Kadolzburg, 1454 nach Ansbach, 1459 war das Schießen in Dinkelsbühl, wohin auch Schützen aus Hall, Öhringen, Kirchberg, Ingelfingen kamen. 1466, 1473, 1503| war das Schießen in Crailsheim. Am Sonntag nach Bartholomäi (27. Aug.) 1503 schoßen die Armbrustschützen aus Dinkelsbühl, Ellwangen und Hall. Bauamtsr.

Von fürstlichen Besuchen in der Stadt ist zu erwähnen: Markgraf Friedrich zog 1438 am Jahrestag (Weihnachten) von Heilbronn nach Crailsheim. 1441 weilt Markgraf Albrecht 2 Tage in Cr. 1449 im Sept. lag er verwundet in Cr. Um die Mitte des Jahrhunderts war Aeneas Sylvius Piccolomini, der nachmalige Papst Pius II., in Cr. Er schreibt in seinem Reisetagebuch Veni Creilsheimium et edi ibidem pisciculos minutos, quos vocant grundelos. Merz, Schwäb. Merk. 1844, S. 1257. 1474 Sept. K. Friedrich IV. Stäl. 3, XVIII. 1487 Nov. u. 1495 Markgraf Friedrich W. F. 10, 128. Bauamtsr. 1525 2. oder 3. Juli Markgraf Casimir. Publik. des lit. Vereins 139, 609. 1534 Dez. Markgraf Georg auf der Schweinehatz. Bauamtsr. Derselbe 20 ff. Dezember 1539, 18. Juli 1540, 12 f. Februar 1541 in Cr. Arch. von Oberfr. 1883 S. 254 f. 1541 13. Februar 1546 2. April Karl V., 1570 22. oder 23. Dezember Max II. in Cr. Stälin 4, XII, XV. 1585 vom 22. Dezember an hielt die Markgräfin Amalie, geb. Herzogin von Sachsen, ihr Winterlager hier, weil in Ansbach die Pest herrschte. Feierabend 1879 N. 44. 1636 den 13. Juli wurde dem Markgraf Johann Georg hier von seiner Maitresse Margarete ein Sohn Albrecht Erdmann geboren, Kb. Er starb hier im Schloß am 27. Jan. 1637. 1700 11. Oktober gieng Markgraf Georg Friedrich bei seinem Besuch in Crailsheim, wo seine † Mutter ihren Witwensitz gehabt, durch alle Gassen. Feierabend 1880 N. 7. 1701 den 18. Juli kam der röm. König Joseph I. mit seiner Gemahlin, am 19. hielt er eine Jagd, am 20. reiste er weiter nach Landau. 1704 14. Sept. kam er wieder. 1704 den 24. August wurde der in der Schlacht bei Höchstädt am 13. Aug. gefangene Marschall Tallard durch Crailsheim geführt. Macks Chr. 1711 7. Dez. kam Prinz Eugen von Savoyen, dem Kaiser voreilend. 1711 11. Dez. folgte ihm Karl VI., er blieb hier über Nacht und reiste am 12. weiter nach Mergentheim. Er hatte 95 Kutschen, jede mit 6 Pferden bespannt, denn die Wege waren damals „gar bitter bös“. 700 Pferde brachte er mit nach Crailsheim, 700 hatte man nach Blaufelden vorausgeschickt. 1723 10. März kam ein 20jähriger Prinz von Portugal mit der Post, mit welcher er am 20. Morgens 4 Uhr über Dinkelsbühl weiter nach Wien fuhr. 1730 27. Juli kam K. Friedrich Wilhelm I. von Preußen mit dem Kronprinzen (dem „alten Fritz“) nach Crailsheim, jagte am 28. Juli auf der Hardt hinter Ingersheim, erlegte 96 Stück, reiste von da nach Donauwörth, um das Schlachtfeld am Schellenberg und bei Höchstädt (1709) zu besuchen, am 31. nach Augsburg und von da nach Ludwigsburg, Heilbronn und Frankfurt. Mack Chr. 1734 24. April und 12. Mai 1735 reiste Prinz Eugen hier durch zur Armee, 1735 nach Bruchsal, Cr. Chronik. 1764 19. März K. Franz I. mit seinen Söhnen Joseph II. und Leopold, vom Markgrafen mit Pomp empfangen, logiert im Schloß und geht zur Kaiserkrönung nach Frankfurt. 1790 30. Sept. kam K. Leopold mit Gemahlin und dem König von Neapel zur Krönung nach Frankfurt. 1792 20. Juli, auf der Rückkehr von der Krönung Franz II. mit Gemahlin. 1808 kam K. Max Joseph von Bayern mit seiner Gemahlin. Hofmanns Chr. S. 112 ff.

| Folgende Männer von hervorragender Stellung und Leistung sind aus der Stadt hervorgegangen:

Hans Völker, Kanzler am markgräflichen Hof zu Ansbach 1482 und der Gründer des Wohlstands der wohlhabenden und zum Patriciat gelangten Familie Völker, welcher Wildenstein und Matzenbach gehörte.

Hans König, 1513 Freitag nach Ägid. zum Büchsenmeister des schwäbischen Bundes berufen. Rechn.-Akten.

Adam Weiß, Magister der Philosophie, Licentiat der Theologie, wahrscheinlich Sohn des angesehenen Tuchscherers und Bürgermeisters Burkhardt Weiß, 1512 Lehrer an der Hochschule zu Mainz, seit Ende 1521 Pfarrer in Crailsheim, Reformator der Stadt Crailsheim seit 1523, gelehrter Theologe, der seine schöne Bibliothek dem Capitel vermachte, einflußreicher Rathgeber der Markgrafen Casimir und Georg, Begleiter des letzteren auf den Reichstag zu Speier 1529 und zu Augsburg 1530, in Briefwechsel mit Zwingli, Billikan, Hedio und besonders Brenz. † 25. Sept. 1534. Schwäb. Merk. 1879, 1173. Sein Diarium über seinen Aufenthalt in Augsburg 1530. Uffenh. Nebenst. S. 661 ff.

Leonhard Culmann, geboren 22. Februar 1497 oder 1498, studirte in Erfurt und Leipzig, wurde Präceptor in Bamberg, dann an den Kirchen und Schulen in Ansbach und 1521 in Nürnberg angestellt, 1549 Prediger zu S. Sebald; wegen seiner Anhänglichkeit an die Lehre des Andr. Osiander entlassen, 1556 Superintendent zu Wiesensteig, 1558 Pfarrer in Bernstadt, † 1562. C. dichtete geistliche Schauspiele und schrieb: Zuchtmeister für die jungen Kinder; Zuchtbüchlein der jungen Kinder; Ehestandbüchlein jungen Gesellen, Jungfrauen, Wittwen so ehelich werden wollen zu Nutz. Gödecke Grundriß I, 281, 282, 320. Allg. D. Biographie 4, 639.

Elias Wurst, Abt in Schönthal 1535–37.

Philipp Preuß, Dekan zum Neumünster in Würzburg 1548 bis 1552, † 12. Jan. Ussermann ep. Wirc. 223, stiftet für seine Freundschaft 2 Pfründen im Spital zu den 14 Nothhelfern in Würzburg und ein Stipendium mit 50 fl. jährl. für Studirende aus seiner Freundschaft. Grundkapital 4000 fl.

Johann Schulin geboren 1561 oder 62, studirte in Tübingen, wurde 1584 Pfarrer zu Walmersbach, 1594 zu Gnotstadt, † 18. Febr. 1606, Mathematiker des Markgrafen G. Fr. von Br. Ansbach, gab (neben anderen astronomischen und astrologischen Schriften) 1584 einen der Frau Sibylla Fuchsin von Dornheim auf Burleswag gewidmeten Kalender heraus. Er ist der Stammvater der Familie Schulin, von der eine Linie in Dänemark in den Grafenstand erhoben blühte (Gef. Mittheilung des Landger.R. Schnizlein in Ansbach).

Simon Eisen[ER 5], genannt Haym, Dr. jur. utr., Rath und Vizekanzler zu Ansbach, Verfasser der berühmten Ansbacher Amtsordnung von 1608, Stieber S. 15, geb. 21. September 1560, † 26. August 1619, stiftete 1619 1000 fl. zu einem Stipendium für Studirende aus seiner Freundschaft und einen Windsheimer Bürgerssohn. Sein Haus in Ansbach war später des Dichters Platen Wohnung. (Mitth. v. Landger.R. Schnizlein in Ansbach).

| Joh. Ludwig Hocker, geboren zu Lentersheim 1670, Lehrer an der Kadettenschule zu Ansbach, 1697 Feldprediger, 1703–22 Diakonus in Crailsheim, 1722–44 Prediger und Professor an der Fürstenschule zu Heilsbronn, † 1746, verfaßte eine ethica equestris, christadelige Sittenlehre, pastorale castrense Unterricht für Feldprediger 1697, den heilsbronner Antiquitätenschatz mit Supplem. 1731. 39, sowie eine werthvolle Selbstbiographie, herausgegeben von Heidenreich 1752. S. Medicus Gesch. der evgl. K. Bayerns S. 241. Muck Beiträge z. Gesch. des Kl. Heilsbronn, 237 ff.

Daniel Tobias Faber, Organist zu Cr., hat 1725 ein Clavichordium erfunden, das durchgehends bundfrei ist und durch verschiedene Maschinen sich dreimal verändern läßt, daß es 1. wie eine Laute, 2. wie ein ungedämpftes, 3. wie ein gedämpftes Glockenspiel klingt. Walter, Physikal. Lexikon Leipz. 1732, S. 235. Gerber Lexik. der Tonkünstler 1812 II. S. 63. F. ist der Stammvater des berühmten Bleistiftfabrikanten v. Faber in Nürnberg.

Georg Christoph Stellwag, Professor der Philosophie in Jena 1737 ff.

Joh. Ludwig Uhl, Professor jur. in Frankfurt an der Oder 174 . .

(Karl Mack, östr. Feldmarschall, der Ulm 1805 am 19. Okt. den Franzosen übergab, wenn auch nicht in Crailsheim geboren, so doch einer Crailsheimer Familie entstammend.)

Johann Karl v. Horlacher, preußischer Generaldivisionsarzt, geb. 26. März 1769, zuerst praktisch von seinem Vater Ge. Phil. Horlacher, einem sehr geschickten Wundarzt, ausgebildet, Unterarzt an dem Lazareth französischer Kriegsgefangener in Cr., studierte Medizin 1795–96 in Erlangen, 1796 f. in Berlin, bald Oberarzt. 1805 wissenschaftliche Reise in Deutschland, dann Feldzug 1805 als Oberstabsarzt, darauf im Hauptquartier zu Stralsund bei Blüchers Corps. Nach dem Frieden blieb H. bei Blücher, den er gründlich heilte, bis 1809, wurde dann Reg.-Arzt bei der Garde, in der er die Freiheitskriege mitmachte, wobei er sich das eiserne Kreuz erwarb. 1823 als Generaldivisionsarzt pensionirt, hochgeschätzt als Arzt am preußischen Hof, zog er sich nach Crailsheim zurück und machte das von ihm erworbene Rittergut Amlishagen OA. Gerabronn zu einem Familienfideikommiß. Er starb als Ehrensenior des Ordens vom eisernen Kreuz 29. März 1852 unverheirathet zu Crailsheim. Auch seine Brüder Heinrich, Medizinalrath in Ansbach, und Johann Balthasar, OAmtsarzt in Cr. 1806–1856, R. des Kron-Ordens, waren tüchtige Ärzte.

Georg Heinr. Merz, geb. 8. Aug. 1816, Diakonus in Neuenstadt 1846, Stadtpfarrer zu St. Catharina in Hall 1849, Dekan in Marbach 1863, Oberkonsistorialrath 1869, Prälat und Generalsuperintendent von Reutlingen 1873, Verfasser theologischer und kunstgeschichtlicher Schriften, Vorstand des Vereins für die christliche Kunst in der evang. Kirche Württembergs und Herausgeber des Christlichen Kunstblatts.

Dr. Emil Kull, als Sohn eines Schullehrers geb. 20. April 1824. † zu Stuttgart 3. Juli 1883 als Finanzrath und ord. Mitgl. des K. statistisch-topographischen Bureau.[ER 6]

Von Künstlern aus Crailsheim sind zu nennen: N., der 1456 einen Grabstein für Hans v. Absberg nach Spalt schuf (Bauamtsrechnung). 1467 Burkh. „Maler“ beim Schloß wohnhaft (Cr. Copialbuch).| Martin Pfeifer Maler und Glaser (ib.) Andreas Embhardt 1480–1510 s. oben, Hans Neu der Steinmetz s. oben Bauernkrieg, † 1543 9. Juli. Meister Jörg Steinmetz 1526 (Bauamtsr.) Leonhardt Frank Diakonus, vir pius eruditus, musicus insignis, † 11. Febr. 1537, Kb. Lienhard Stahel Werkmeister der Stadt 1532 (Bauamtsr.) Marx Mair Architekt 1537 (Kb.). Leonhard Trump und Thomas Schöller, Erbauer der Gottesackerkirche, s. oben. B. Frobenius, Bruder des Stadtschreibers Joh. Frobenius, Bildhauer 1590 (Feierabd. 1879 N. 38.) N. Schromm Maler 1264 (Uffenheimer Nebenstunden 2, 701).


Kirchliches. Der Ursprung der Pfarrei Crailsheim liegt im Dunkeln. In den Urkunden über den Besitz des St. Moritzstiftes in Augsburg (s. oben S. 215) ist nur die Kirche zu Goldbach, aber nie die von Crailsheim erwähnt.

Nach den Chronisten bestand Crailsheim ursprünglich aus 8 Höfen, welche theils nach Tiefenbach theils nach Altenmünster eingepfarrt gewesen seien. Dagegen spricht aber, daß noch bis ins 16. Jahrhundert weit entfernte Orte, welche einst zur Herrschaft Lare (Lohr) gehörten, nach Crailsheim pfärrig waren, wie Oshalden, Käsbach, Schüttberg, Lohr. Wahrscheinlicher ist, daß Crailsheim, das sicher eine alte Taufkirche zu Johannes Baptista hatte und darum nach dem Herkommen Kapitelsitz war, eine alte selbständige Pfarrei ist, von der Roßfeld und Altenmünster, dieses wohl mit alter Kapelle, und Westgartshausen losgetrennt wurden, als Flügelau und Lohr Herrschaftssitze wurden, während Stift St. Moritz in Goldbach nur eine kleinere Kirche oder Kapelle baute. Als Bestandtheile der ursprünglichen Pfarrei Crailsheim dürften anzusehen sein: Auhof, Heldenmühle, Beuerlbach, Schwarzenhorb, Hohenberg, Wüstenau und Mariäkappel, ursprünglich Mergenbronn, Goldbach, Lickershausen mit dem abgetrennten Westgartshausen, Oshalden, Schüttberg, Käsbach, Lohr, Wegseß, Ofenbach, Wittau, Ingersheim, Onolzheim, wahrscheinlich Altenmünster und Roßfeld, Tiefenbach, Rüddern, Wolmershausen mit der Kapelle im Wischhart. M. Kappel mit Schwarzenhorb und Hohenberg wurde 1480 abgetrennt, Onolzheim durch die Reformation selbständig, Lickartshausen mit den jetzt zu Westgartshausen gehörigen Parzellen letzterem 1562 zugetheilt, Tiefenbach aber erst 1718 sammt Wolmershausen und Rüddern zur Pfarrei erhoben.

Urkundlich erscheint ein Pfarrer von Crailsheim zum ersten mal in der Zeit Bischof Alberts von Hohenlohe in Würzburg, 1345–72| in der Ebracher Handschrift Michaels de Leone. Blatt 88a (Würzb. Kreisarchiv). Der Pfarrer und Dekan zu Crailsheim wird gemahnt, den Kämmerer des Kapitels, den Pfarrer zu Lustenau persönlich zur Bezahlung der bischöflichen Kollekte anzuhalten bei Gefahr der suspensio ab ingressu ecclesiae. Eine ähnliche Mahnung ergieng um 1350 an Dekan, Kämmerer und Pfarrer des Kapitels Künzelsau, welche die bischöflichen Subsidia nicht vollzählig bezahlt hatten. Bald darauf erhielt ein ungenannter Pfarrer den Auftrag, den Pfarrer zu Krewelsheim und Roßstak (für Roßfeld) im Beisein von 4 älteren Pfarrern ab ingressu ecclesiae bis zur Bezahlung der bischöflichen Subsidia zu suspendiren.

Als Wohlthäter der Kirche wird Johann v. Walthausen, Johanniter, † 1314, der beim Taufstein begraben sein soll, gerühmt. 1354 stiftete Kraft v. Hohenlohe und seine Gemahlin Anna eine neue Frühmesse in der Pfarrkirche (St.A.), 1464 Johann v. Wolmershausen eine weitere mit Einkünften in Blaufelden, Wiesenbach, Triensbach, Seheim und Waldthann, 1472 die Wittwe Reinharts, Anna Krewssin eine Frühmesse am Altar S. Petri und Pauli nebst einem Haus für den Kaplan.

Ablaßbriefe erhielt die Kirche von Kardinal Franciskus für 100 Tage 1471 und von Bischof Rudolf 1478 für 40 Tage. (Orig. Urk. in Cr.)

Stiftungen zur Pfarrkirche verzeichnet Luberts Chronik von 1373–1520. Weitere s. im Pfarrbuch von Crailsheim W. F. 10, 38 ff., 119 ff.

Der Pfarrer mußte 2 Mitherren oder Kaplane halten. (Revers des Pf. Sesselmann v. 1474). Außerdem war seit alter Zeit eine Frühmesse (schon 1363) vorhanden, 1472 die Kaplanei am Apostelaltar, der aber schon 1370 selbständige Pfleger hatte. Die zahlreiche Geistlichkeit, welche sonst in der Stadt viel galt, machte doch manchmal zu schaffen. 1438 war der Pfarrer mit dem Schulmeister in Rom (Bauamtsrechnung). 1451 hatte Herr Stephan Burkhard (der frühere Pfarrer in Honhardt) einen Schüler auf dem Kirchhof geschlagen, was die Bürger so übel aufnahmen, daß sie einen Geistlichen Herrn Jörg Teufel nach Würzburg sandten, um zu klagen. Cr. Urk. Einen weiteren Handel hatte die Stadt mit Herrn Hans Sick 1466, den man wohlverwahrt an den Bischof sandte. Cr. Urk. 1517 kam ein Romanist, der den Frieden ansagte. (Bauamtsrechnung). Sehr zahlreich wurde die Mildthätigkeit in Anspruch genommen von den benachbarten Klöstern. Am 8. Dez. kollektirten die Karmeliter von Dinkelsbühl, am 26. Dez. die Franziskaner von Hall, am 28. Dez. ein Bote des Antoniusordens, der eine Prozession von der Kapelle zur Pfarrkirche veranstaltete, auch in Crailsheim, Tiefenbach und Ingersheim eine Station machte, zum Dank aber dem Pfarrer und seinen Mitherrn einen Schmaus geben mußte. Am 30. Dez. erschienen Klosterbrüder von Gmünd, am 8. Jan. die Dominikaner von Mergentheim, am 13. sammelten die Franziskaner von Hall Früchte. Pfarrb. W. F. 10, 38, 46 ff.

Am St. Veitstag pflegten die Crailsheimer stark nach Ellwangen zu wallfahren. Acht Tage nach Fronleichnam hielt die Bürgerschaft ein Mahl für die Priester, zu dem 50 Personen geladen wurden. (Aufwand 23 Pfd. 10 Pf. Bauamtsr.) Das kirchliche Leben wurde unterstützt von einer Reihe von Bruderschaften. Das Testament Hans| Geyers von Goldbach kennt 1513 außer der Priesterbruderschaft die Sebastiansbruderschaft und die St. Annabruderschaft. (Cr. Urk.) Die Priesterbruderschaft versammelte sich alle Quatember in der U. L. Fr.-Kapelle und hielt das Kapitel Donnerstag nach Ostern. Sie hatte Privilegien von Kraft v. Hohenlohe d. d. 1363 und den Markgrafen und einen Ablaß auf 100 Tage vom Kardinal Raymund von 1501 (14. Cal. Febr.). Die Sebastiansbruderschaft wurde 1464 von Paul Rumpler, Pfarrer zu Altenmünster, gestiftet. Jedes Mitglied zahlte jährlich 6 Pf. an die Sebastianskerze und trug an hohen Festen das silberne Bild St. Sebastians, das nach dem Tod an die Bruderschaft fiel, mit Kette.

Über die Liebfrauenkapelle und ihren Bau s. oben. Der Kaplan zu U. L. Fr.-Kapelle las die eine Woche 3, die andere Woche 4 Messen, an den andern Tagen mußte der Pfarrer oder seine Mitherrn Messe in der Kapelle lesen. Nach der Reformation hielt man 2 Wochenpredigten, später nur eine darin. Unter Pfarrer Lechelius wurde sie profanirt und an Jahrmärkten als Kaufhalle benützt. 1578 aber wurde sie wieder für den Gottesdienst benützt, die Stadtgeistlichen hielten im Winter, die Kapitelsgeistlichen der Reihe nach im Sommer einen Wochengottesdienst darin.

Die Kapelle zum heil. Kreuz auf dem Kreuzberg südlich der Stadt wurde 1418 den 7. Sept. vom würzburger Weihbischof, Nikolaus v. Senostopolis geweiht (juxta molendinum). Es fanden hier Wallfahrten statt. Die Kapelle stand noch 1645 (der Oberstl. Triefski wurde darin begraben). Wann sie abgebrochen wurde, ist nicht bekannt. Ihr Altar soll in die Johanniskirche gebracht worden sein.

Die Kapelle St. Wolfgangs bei dem Feldsiechenhaus und der Kalkmühle jenseits der Jagst wurde den 6. Juni 1477 eingeweiht. Pfarrbuch W. F. 10, 40. 1496 begabten Wolfg. Feurer v. Wimpfen, Hans Amerbacher B. in Heilbronn und Mathes Neu B. in Cr. die Kapelle mit 300 fl. (im Prozeß gewonnen). 1501 erhielt die Kapelle von Card. Raymund einen Ablaß (d. d. Hall 14 Kal. Febr.). 1511 wurden Staffeln zu der Kapelle gebaut (Bauamtsr.). 1797 wurde das Armenhaus verkauft und bald darauf die Kapelle abgebrochen. Eine Zeitlang scheint die Kapelle einen eigenen Kaplan gehabt zu haben, z. B. 1499 „Siechhaus“.[ER 7]

Der Spital wurde 1400 von Friz Smit von dem Kotspuhel (oder Dinkelsbühl?) und seiner Gattin Adelheid gestiftet. Sie gaben des Seburgs Hof zwischen des Badwalters und des v. Ellrichshausen Haus im Brüel an der Jagst zu Ehren des hl. Geistes auf der sogen. Hospit. Über die Kapelle in diesem Hause s. oben. 1411 stifteten Burkhard v. Wolmershausen und seine Gattin Ursula v. Seckendorf eine ewige Messe, wahrscheinlich in die neugebaute Kapelle auf dem heutigen Spitalplatz. Da der Spital in der Stadt zu wenig Raum hatte, verlegte man ihn nemlich um diese Zeit außerhalb der Stadt an die Stelle, wo früher ein altes Kloster gestanden haben soll, wovon aber keine Spur zu finden ist. Das alte „Steinhaus zwischen der Kirche und dem Badhaus“ besaß der Spital noch 1479. Der allmählig zu reichem Besitz gelangte Spital hatte einen eigenen Kaplan. Eine 2. Kaplanei stiftete Jörg v. Scharenstetten, Johanniter und Komthur zu Rothenburg und Reichardsrode.

| Eine Schule hatte Crailsheim schon 1416 (Hans Schulmeister zu Cr. verkauft einen Acker zu Altenmünster St.A.). Die Schule war bei der Kirche (Bauamtsr.). 1485 ließ der Markgraf das Haus Seb. Beurlbachs für eine Schule ankaufen. Die Schulmeister waren kirchliche Organe, 1438 begleitete der Schulmeister den Pfarrer nach Rom, 1529 Balth. Zerrer den Pfarrer Ad. Weiß nach Speier auf den Reichstag.

Eine beachtenswerthe Schulordnung, welche den kirchlichen Charakter der Schule darthut, aus dem Ende des 15. Jahrhunderts s. Birlinger Alemannia, 1875. Um das Jahr 1513 war ein alter und ein neuer Schulmeister sowie ein Locatus an der Schule thätig. Nach der Reformation geschah viel zur Hebung der Schule. Der Reformator von Crailsheim, Ad. Weiß, wirkte für finanzielle Besserstellung der Lehrer aus kirchlichen Einkünften und Vermehrung der Lehrer. An der Lateinschule wirkte der Rektor, Kantor und Infimus, außerdem war ein deutscher Schulmeister angestellt. Von den Rektoren sind hervorzuheben Bartholom. Monaetius von Cronach 1563–68, dem wegen seiner Strenge die Schüler entliefen, später Pfarrer in Triensbach, Sebast. Brotsorg oder Artomedes[ER 8] geb. 1544 zu Langenzenn, Magister in Wittenberg 1567. Rektor 1569–71, Hofprediger zu Ansbach 1571 bis 1572, Pfarrer in der Domkirche zu Kneiphof in Königsberg, † 1602 11. Sept., lateinischer Dichter. Johann Ernst Geier, ausgezeichneter Lehrer 1643–79.

Von dem deutschen Schulmeister Wolfgang Druchtelfinger, archigrammateus, † 1566, sagt das Todtenbuch, ihm sei 3 Maß Wein ein „Schlaftrünkle“ gewesen. 8 Maß haben den Tag über kaum „gekleckt“.

Die Reformation wurde von Meister (Mag.) Adam Weiß Lic. theol., einem tüchtigen Theologen und kraftvoll durchgreifenden, unerschrockenen Zeugen der Wahrheit, einem der ersten Prediger des Evangeliums in der Markgrafschaft Ansbach, 1522 begonnen und eine evangelische Kirchenordnung eingeführt. Befreundet mit Hedio, Billikan, Kapito, 1522 in Briefwechsel mit Zwingli getreten, bald darauf durch den ihm innig befreundeten Brenz für die lutherische Richtung gewonnen und von Luther sehr gelobt, war er einer der einflußreichsten Berather der Markgrafen Kasimir und Georg. In Crailsheim fand er bei den Amtleuten und dem Rath manchen Widerstand, den er zu brechen wußte. Ihm folgte Simon Schneeweiß aus Znaim in Mähren, bisher Prediger in Ansbach vom Markgrafen geschätzt und von ihm 1537 nach Schmalkalden, 1541 auf das Kolloquium nach Regensburg geschickt. (Schwäb. Merkur 1879 S. 11, 73.) Das Interim wurde nur ungerne angenommen. Die katholisch gerichtete Partei sah darin ein Recht zum völligen Übergang ins alte Wesen, während evangelisch| gesinnte Bürger in Dinkelsbühl, wo Bischof Otto v. Augsburg die deutsche Taufe verboten, ihre Kinder nach Cr. brachten. 1554 wurde das Interim vom Pfarrer trotz der Einsprache des Amtmanns Ulrich v. Knöringen wieder abgethan.

Mit der Reformation wurden die 6 geistlichen Pfründen je bei ihrer Erledigung eingezogen, während die Mitherren oder Kaplane zu Diakonen wurden. Die Apostelpfründe, erledigt um 1534 oder 35, und das Einkommen der Kaplanei v. Burgberg, deren Inhaber Balth. Weisung 1534 nach Crailsheim versetzt wurde, kamen in öffentliche Verwaltung und bildeten den Fond für die Besoldung der 2 evangelischen Kaplane, die neue Frühmesse und die neue Spitalpfründe machten fortan die Schulpflege. Das Haus und der Gehalt der alten Frühmesse wurden dem einen Kaplan zugewiesen. Zur Schulpflege kam 1582 auch die alte Spitalpfründe und später die Kapellenpfründe.

Das eine Diakonat hatte seine Wohnung in der Vorstadt in der Wohnung des neuen Spitalkaplans, das andere auf dem Kirchhof in der alten Frühmesse. Seit dem 17. Jahrhundert galt die Vorstadtkaplanei als Oberkaplanei, von 1776 aber war es umgekehrt, 1812 aber wurde das 2. Diakonat aufgehoben. 1551 kommt auch ein 3. Kaplan, Gregor Lutz, aber nur kurze Zeit vor (vielleicht ein Interimspriester).

Pfarrer und Dekane: Heinrich Schrecke von Hechstetten (Kattenhochstatt) 1388. 1401. W. F. 1850, 66. Cr. Urk. Hans Keppner, Pfarrer in Illenschwang, später in Dinkelsbühl 140. 112. Wilhelm v. Stetten von Hall 1413. 22. 34. Hans Boppe, auch Papa 1434 bis 1472. Heinrich Ottnolt, viceplebanus 1472 f. M. Lustenau. Hieronymus Sesselmann Dr. theol. 1474–76. M. Hans Sattler von Burkheim 1476–82, († 21. Juli). M. Balth. Barth 1484–92, Dechant. M. Stefan Karpf 1510, Dechant. M. Math. Ulman oder Ulmer viceplebanus 1501. Albrecht Klingler Spitalkaplan, 1510–12 Pfarrverweser. Nikol. Schlötterlein Dr. theol. 1512–21.

Evangelische Pfarrer: Ad. Weiß 1521–34, † 25. Sept. Sim. Schneeweiß aus Znaim in Mähren 1535–45, † 25. Okt. Mich. Gerasdörfer aus Bayern, Erzieher Markgr. Ge. Friedrichs, 1546–1551, 8. Mai Ge. Wiedmann von Wettelsheim 1552–59, † 7. Sept. Matt. Gunderam geb. in Kronach 1560–64, † 8. Okt. Joh. Eiring aus Kitzingen 1565 April bis Dez. Joh. Bapt. Sechelius 1566–77. M. Barth. Wolschendorf 1578–94, Abt in Heilsbronn. M. Nik. Falk 1594–1616. M. Joh. Heinr. Priester 1616–33, 15. Juli. Joh. Phil. Cöler 1634–38 † 25. April. Joh. Bernh. Stettner 1639 bis 1649, 25. Nov. Ge. Wolfg. Wenner 1650–1662, † 13. Dez. M. Mich. Theod. Seldt 1676–1702, vergl. über ihn Adelung, Gesch. der menschlichen Narrheit Leipz. 1788, Band 6: Mich. Theod. Seldt| ein Teufelsbanner. Joh. Fr. Spengler 1702–17. M. Joh. Andr. Uhl 1718–56 † 31. Dez. M. Joh. G. Geret 1757–61, † 25. Aug. Wilh. Fr. Wolshofer 1762–78, † 1. Sept. Joh. Jer. Wilh. Voigt 1779–1811. Hein. Aug. Joh. Welsch 1811–27. Joh. Chr. Speier 1827–50. Herm. Ad. Stock 1851–62. Ferd. Lud. Gust. Ernst E. Keerl 1862–70. Dr. K. Chr. Gottl. Burk 1867–71. Gottlieb Heinrich Beckh 1871.

Der Burgstall zu Crailsheim, s. oben S. 46, ist die Heimat der Freiherren von Crailsheim. [2] Ihr Wappen ist der schwarze Schild mit goldenem Querbalken; die Helmzier zeigt 2 ebenso tingierte Hörner mit rothem Beutelstand und schwarzgoldenem Laubwerk. Ihr Wahlspruch ist: Suadere principi, quod oportet, multi laboris est. Ursprünglich wohl zum Gefolge der Edelherren v. Lare (Lohr OA. Cr.) gehörig tritt das Geschlecht 1221 mit Walter von Croelsheim in die urkundliche Geschichte, Zeitschr. f. d. Oberrh. 2, 304, W. F. 8, 291. (Wilemuth v. Cr. Abt zu St. Burkhard in Würzburg 1027 bis 62, Arch. f. U. Fr. 15, 1, 99, 2, 176 sagenhaft) und breitete sich in der Umgegend von Crailsheim, Dinkelsbühl und Hall in verschiedenen Zweigen aus (die dürren mit dem Nebenzweig der Gaumänner erloschen 1511, die silbernen, Tauben (surdus) Zieher, Zicher, auch Brand). Seit dem 15. Jahrhundert lassen sich 2 Hauptstämme feststellen, der eine an der Jagst, der andere in der Maingegend angesessen.

Ende des 17. Jahrhunderts war das einst viel verzweigte Haus auf die beiden Rügländer Brüder Wolfgang, Amtmann zu Kadolzburg, † 1701 und Joh. Ulrich, Amtmann zu Gunzenhausen und Flüglingen, † 1684, reduzirt. Letzterer wurde durch seine Söhne Stammvater sämmtlicher heute bestehender Linien, und zwar 1. ist Hannibal Friedrich, † 1744 Stifter des Rügländer Hauses (Linien Rügland, Hornberg, Morstein, Seitenlinie Amerang), 2. Johann Albrecht Stifter der Linien Fröhstockheim und Rödelsee.

Crailsheim-Rügland besitzt in Bayern Rügland, Rittergut Rosenberg und Ebenhof, in Württemberg Hornberg und Morstein, die andere Linie Fröhstockheim und Rödelsee. Allod einer Seitenlinie ist Amerang, Bez. Wasserburg, Privatbesitz Winkel am Chiemsee.

| Gemeinsam ist der Antheil an dem durch Kraft v. Cr., Obervogt und Geh. Rath zu Onolzbach, † 1705, errichteten Fideikommiß (Cr. Rügland 2/3, Cr. Fröhst. und Rödelsee 1/3) mit den Rittergütern Altenschönbach und Neuhaus in Unterfranken, Sommersdorf und Thann in Mittelfr., Walsdorf in Oberfranken.

Früherer Besitz des Hauses an folgenden Orten:

OA. Crailsheim: in Altenmünster, Anhausen, Beurlbach, Bölgenthal, Bronnholzheim, Buch, Crailsheim, Erkenbrechtshausen, Gröningen, Großenhub, Hagenhof, Hambach abg., Helmshofen, Heinkenbusch, Hohenberg, in der Pfarrei Honhordt 12 Höfe, Jagstheim, Ingersheim, Krettenbach, Mainkling, Marienkappel, Mistlau, Neuberg, Onolzheim, Oshalden, Ramprechtshausen abg., Randenweiler, Reußenberg, Roßfeld, Rüddern, Siglershofen, Steinbach a. d. J., Straße, Tiefenbach, Triensbach, Triftshausen, Volkertshausen, Waldthann, Weilershof, Weippertshofen, Wolfartsweiler abg., Wüstenhof abg. – OA. Gaildorf: Obersontheim. – OA. Gerabronn: Asbach, Azenrod, Billingsbach, Dörrmenz, Dünzbach, Eichenau, Elpershofen, Forst, Gerabronn, Hengstfeld, Herboldshausen, Herrenthierbach, Kl. Almerspann, Kl. Ansbach, Lendsiedel, Lentersweiler, Liebesdorf, Lobenhausen, Michelbach a, d. L., Nesselbach, Obersteinach, Oberwinden, Roßbürg, Ruppertshofen, Sendelsbronn, Scheinbach, Schönbronn, Windisch-Brachbach. – OA. Hall: Altdorf, Arnsdorf, Aspach (? Unter-), Atzmannsdorf, Bielriet, Elzhausen, Enslingen, Gaugshausen, Haßfelden, Hopfach, Hörlebach, Kröffelbach, Orlach, Otterbach, Reinsberg, Rudelsdorf, Scheffach, Steinbächle, Thalheim, Weckrieden, Wolpertshausen. – OA. Künzelsau: Braunsbach, Kügelhof, Simprechtshausen, Weldingsfelden. – OA. Mergentheim: Haagen, Mergentheim. – OA. Neresheim: Trochtelfingen. – OA. Öhringen: Verrenberg. – Baden: Grünsfeld, Homberg, Tauberbischofsheim. – Bayern: Bez.A. Ansbach: Jochsberg, Rügland. – Bez.A. Burglengenfeld: Meilerhof? – Bez.A. Dinkelsbühl: Wittelshofen, Zwerenberg. – Bez.A. Feuchtwangen: Thann, Zischendorf, Zumhaus. – Bez.A. Gerolzhofen: Rimbach. – Bez.A. Gunzenhausen: Steinhardt, Wald. – Bez.A. Heilsbronn: Dürrenmungenau, Schlauersbach. – Bez.A. Kitzingen: Mainbernheim, Mainsontheim, Rödelsee, Neustadt a. d. Aisch, Stübach. – Bez.A. Rothenburg: Bottenweiler, Enzberg, Gailrod, Insingen, Lohr, Schillingsfürst, Winden. – Bez.A. Scheinfeld: Wasserberndorf, (Bebendorf am Wasser), Burggrub, Freihaslach, Serach-Seeramsmühle. – Bez.A. Schweinfurt: Bergrheinfeld, Schweinfurt, Zeuzleben.[ER 9] Unsicher, wo: Mülen, Wimbach. – Rheinpreußen: Engers.

Hervorragend durch Beruf oder Schicksale sind: Walkun, Werners Sohn, Abt zu Schönthal, 1289–1304, OA.Beschr. Künzelsau, S. 797, 805; und Werner ebenso 1361–74, l. c. 803. Wilhelm Dürre v. Cr., gefallen bei Reutlingen 14. Mai 1377, Jacobsen, die Schlacht bei Reutl. S. 29. Marquard, Chorherr zu Öhringen 1353 und Würzburg 1394, † 1400, Wib. 1, 60. 4, 26; Reg. boic. 11, 8; lib. Present. K. u. Arch. Würzburg. Werner, 1435, Probst| zu Gebsattel, Jung, Misc. 2, 205. Johann, Prior des Karmeliterklosters in Dinkelsbühl, 1449/50, Dink. Arch. Heinrich, Feldhauptmann des Markgrafen Albrecht Achilles im Städtekrieg, Stälin 3, 476; OA.Beschr. Hall 166. Eitel, Mühlmeister des Deutschordens in Marienburg 1455, Scr. rer. Pruss. 4, 171. Hiltebrand, Probst zu Gebsattel 1472/77, Wib. 4, 97; W. F. 1855, 96; St.A. Abt v. Komburg 1480–85. Ellin v. Cr., Nonne im Kl. Zimmern im Ries 1335, Freundin des Mystikers Heinrich v. Nördlingen und von ihm „als erleuchtetes heil. Kind Gottes“ gepriesen, vgl. Strauch, Marg. Ebner und Heinr. v. Nördlingen Jahresb. f. M. F. 41, XXXI.; Kunigunde, Meisterin im Kl. Sulz 1467–77; ebenso Barbara 1480 bis 98, Jahresb. f. M. 1846, 69.

Wilhelm der „Gottselige“, nach der Familientradition 1521 Begleiter Luthers auf der Reise nach Worms von Wertheim (!) und zurück, Mützel Akta S. Lamberti S. 4. Caspar, 1525 von den Bauern zu Erkenbrechtshausen überfallen, Herolt Chr. S. 95. Georg † 1560, brandenburgischer Rath und Assessor des Kammergerichts in Speier, gepriesen von dem Dichter Pedionäus in Ingolstadt. Ernst, Statthalter Georg Friedrichs von Brandenburg-Ansbach während seiner Abwesenheit in Preußen, † 1596. Dessen Sohn Wolfg. Ludwig, † 1620 Wallfahrt nach Jerusalem. Die vier Brüder Georg Albrecht, schwed. Rittmeister bei Nürnberg, † 24. Aug. 1632; Bernulf, schwed. Oberst, Hofmarschall Ernst Adolfs, geleitet Gust. Adolfs Leiche nach Schweden, fällt bei Waltefangen in Lothringen (wann?), Wolf, kais. Oberstl., fällt bei Weissenburg 14. Jan. 1647, Phil. Reinhardt, Rittmeister in der französischen Leibgarde, † bei Allerheim 24. Juli 1645. Ernst, gefallen bei Rheinsfeld Okt. 1635. Wolf Bernhardt, schwed. Rittmeister und Reg.-Rath, † 1646. Heinrich Friedrich, kaiserl. Rittmeister, † bei Philippsburg 1679. Albrecht, bayer. Oberstwachtmeister, † bei Höchstädt 13. Aug. 1704. Friedrich Ernst, kais. Hauptmann, † bei Comorn gegen die Türken 1684. Georg Kraft, im Dienste Venedigs, † 1717 auf Korfu. Hanibal Friedrich, kais. Rath, Ritterhauptmann des Kant. Altmühl, † 1744, sehr einflußreich und thätig. Julius Dietrich, kais. Rath, polnischer und kursächsischer Oberst, † 1747. Fedor Heinrich E. Max. Sig. Friedr., bayer. Kämmerer und derzeit Regierungsdirektor in Augsburg. Kraft Friedr. Aug. E. Gust. Christoph, bayer. Minister der ausw. Angelegenh. und des königlichen Hauses 1880.

Die genealogische Entwicklung des Hauses ist für das 13. bis 15. Jahrhundert noch nicht sicher, vom 16. gibt sie die obengen. Matrikel der Herrn von Cr. Wir geben in Kürze das urkundlich sichere Material der älteren Familiengeschichte.

Walter 1221 s. oben. Dessen Söhne sind wohl Heinrich und Sigfrid 1240, W. U. 3, 451. Heinrich 1232, W. U. 3, 308. 1248; Jäger Gesch. v. Franken 3, 405. 1252; W. U. 4, 299. Siefried ca. 1240, W. F. N. Folge 1,37. 1252; Reg. boic. 3, 19. Marquard 1262 Wib. 2, 70 ca. 1280; Arch. f. U. F. 24, 142. vgl. Marquard v. Wuosten 1288, W. F. 8, 76. Sein Sohn Markolf 1263 l. c. Albert zu Herpoldshausen d. h. Hergoldshausen[ER 10] OA. Ger. ca. 1280. Arch. f. U. F. 24, 142; Wib. 4, 100. 1292; Reg. 4, 513; 1299 Oettg. Arch.

| Ludwig gen. Ziherius 1261 bürgt für Engelh. v. Bebenburg vgl. Reg. boic. 3, 177. L. v. Erkenbrechtshausen 1288 W. F. 6, 285, wahrsch. Stammvater der Zieher, Dürren-Gäumänner.

Werner I. 1290, Wib. 3, 45. 1292 W. F. 9, 79; Wib. 2, 116, s. a. gibt den Johannitern in Hall Weinberge in Gelbingen (B.) 1296. Elisabeth s. Witwe W. F. 9, 44, kauft 1311 ein Steinhaus in Hall, St.A. Seine Söhne Walkun s. oben. Hermann 1298 und 1299, W. F. 1863 Nachtr. VIII. Johann, Pf. in Weißbach, später in Schönthal 1312/23; Wib. 1, 190; W. F. 1847, 31.

Werner II. ux. Adelheid, Söhne Konrad und Ulrich, Nekrolog. der Joh. in Hall. Konrad Johanniter 1304. 11, W. F. 9. 320 f.

Die Tauben – Ulrich gen. Taube 1299, Oetting. Arch. Heinrich der. T. 1288, Wib. 2, 105. Seine We. Felicitas 1315, s. Krettenbach, Tauberer? Konrad 1304, Reg. boic. 5, 162. Heinrich 1324, Reg. boic. 6, 126; 1330 Reg. boic. 6, 344. Vogt in Crailsheim 1347.

Ulrich Taube s. Weippertshofen und Gaisbühl, 1357 ff. Neuberg 1372 Hanselm. 2, 91. Heinrich 1366 Bürge für Conz Dürre (B.) Andreas 1398 (B.), 1408 M. Zoll 6, 492. Ulrich, Andreas, Johann, J. Täb, Dayb. W.F. 10, 122, 125, 126. 1411 s. Wittau.

Brant: Heinrich Br. v. Crewelsheim ca. 1303, Arch. f. U. F. 24, 142, 143. 1311 Reg. boic. 5, 199, 374; Muck Gesch. des Kl. Heilsbronn 2, 185.

Dürre (vgl. Dünne, Beiname der H. v. Ehenheim) Konrad fil. Gotfrieds Der Arch. f. U. F. 24, 21. Conrad Derre, Nekrol. Bronnbach. Heinrich gen. Dürre v. Kitzingen 1312, Reg. boic. 5, 235. 1316; ib. 5, 321, 329. Fr. D. v. Widelbach W. F, 6, 90. Conrad ges. zu Gailnau, Fritz D. gen. Gaumann (im Gau bei Ochsenfurt begütert), Lutz Dürre v. der Roßbürge 1328, W. F. 1860, 309. 1330 Herr Ludwig Dürre v. der Rosenbürge, Herr Walter Dürre v. Hengstfeld, Zeugen Wetzelins von der Rosenbürge, und Metze ux., und ihrer Tochter Elin s. oben, Komb. Urk. Geumann Dürre und Heinr. fil. 1340, W. F. 1857, 201. Lutz 1333 OA. Beschr. Gerab. 153 u. 229. 1345 H. Arch. 1, 338. Cunz H. Arch. 1, 338. 1361 OA.Beschr. Gerab. 230. C. und Anna ux. verkaufen an Apel Zieher und Götz Herrieder Güter zu Scheinbach, Wallhausen, Aspach, Hengstfeld (B.). Walter 1350 H. Arch. 1, 338. 1359 OA.Beschr. Gerab. 153. Ludwig D. Mönch in Komburg 1365. Cunz jun. 1363, OA.Beschr. Gerab. 230. 1377. (B.) 1384 s. Apel, 1386; M. Zoll. 5, 173 f. 1385, 1394; OA.Beschr. Gerab. 155. 1386. Pfleger des Kl. Anhausen, Reg. boic. 10, 184. 1391 Jung Misc. 3, 243. Hans zu Bergel 1386, M. Zoll. 5, 174. 1409–14 gegen Rothenburg; Bensen 214, 216. Andreas ges. zu Dombühl 1437, Dink. Arch. Wilhelm 1377 s. oben.

Gaumann: Fritz Dürre gen. Gaumann 1328, W. F. 1860, 309, s. oben. Heinrich Bürger zu Weissenburg 1343, Reg. boic. 7, 360, Konrad 1334, ib. 7, 62. Fritz 13 . . gibt 6 Pfd. H. zu Nesselbach Konrad v. Weinsberg als Lehen auf. 1359 verkauft s. Hof zu Blawach an die Klause zu Mistlau, Lgb. Arch. 1359 H. Arch. 1, 336, ux. Irmel ib. 1, 341, Sohn Fritzlin, ib. 1, 336. 1387 kauft Güter zu Eichenau und Lendsiedel von Raban von Hornberg.

? Albrechts, Söhne Heinz und Albrecht Biedermann Steigerwald Tab. 37. Peter G. zu Erkenbrechtshausen. Reg. boic. 10, 279, 304;| Wib. 4, 36 und Wiprecht 1392, Jung Misc. 2, 101. Wiprecht 1409 kauft Güter zu Gailrod von Hans Weidner, Rügl. Arch. 1410 zu Eichenau, Gröningen, Triensbach, OA.Beschr. Gerab. 275. B. überläßt die zu Gailrod seinem Sohn Hänslin Öhr. Arch. Wiprecht und Erkinger Geb. zu Heuchelheim, s. Ingersheim. Hans verträgt sich mit Reinbot Streckfuß wegen des Erbes der Adelheid, Elsbeth und Kath. Streckfuß Erkbr. Urk. 1425 mit dem Pfarrsatz zu Hengstfeld, 1445 mit Zehnten zu Herrenthierbach und Haagen OA. Mergth. belehnt, Wib. 3, 90. Rügl. Hans I. sen. 1446, Wib. 3, 62; 1454 OA.Beschr. Hall S. 217; 1447 mit Wilh. u. Heinz v. Cr. gegen die Hornecke (B.) Hans 1455 belehnt mit Weilershof, Lichtenstern, Wolfartsweiler, Reussenberg, Straßen, Wüsten, Öhr. Arch. 1457 erhält den Hund’schen Antheil an Hornberg (Rügl.) 1452 OA.Beschr. Gerab. 162 und 1460 die Lehen der Hunde zu Impfingen, Poppenhausen und Vilchband 1470, Wib. 1, 191. Seine Kinder: Hans, † vor 1195, Schwan, Susanna ledig, Katharina ux. Jak. Lochinger zu Archshofen, Elisabeth ux. Hans Taerlin zu Ipsheim.

Mit Schwan stirbt die Linie der Gäumänner aus, † 1511. Seine Tochter Elisabeth ux. Caspars v. Cr. auf Morstein. Nach langem Streit entscheidet der Lehensrath zu Onolzbach 1513, daß Casp., Wilh. und Seb. auf Morstein, Marx, Christoph und Wolf zu Heuchelheim und Mainsontheim, Wilhelm zu Stübach Schwans Lehen in 3 Theile erben sollen, da aber Wilhelm zu Stübach nicht einwilligte, fiel sein Drittel den andern zu, Rügl. Hornb. 1515 verkauft Wolf v. Cr. sein Drittel an Hornberg an die Morsteiner Rügl.

Die Silbernen und Zieher sind schwer zu unterscheiden wegen vielfacher Gleichheit der Namen. Der Name Silbern ist vielleicht Parallele zu den Gulden (Aurei) in Hall.

Apel Silberin, Apelmanns Sohn, ux. Anna v. Merkingen verkauft 1357 Güter zu Waldhausen, Wiesen zwischen Müllen und Erzberg. Seine Schwestern Mye und Adelheid (B.). 1359 Heinz und Albrecht, seines Bruders Albrecht Sohn s. Gröningen. 1378 Apel verkauft mit Anna ux. Güter zu Erzberg, Waldhausen, Zistendorf, Zum Haus, Buttenweiler, an den Deutschorden. Dink. Urk. 1380; s. Steich. 3, 460. 1382 Anzeiger für Kunde der Vorzeit 1872, 383. 1384 verkauft Weinberge zu Verrenberg an E. v. Weinsberg, Öhr. Arch. 1386 M. Zoll 5, 173 f. 1387. Jahresb. für Mittelfr. 41, 10. 1390 Steich. 3, 451. Im Pfarrbuch von Crailsheim Heinrich Silber, Gottfried sein Sohn, ux. Agnes, Albert, Guta ihre Kinder, neben Eberlin ux. Guta. Anna Silberin, ihre Töchter: Guta von Winterstein und Maja, 1383 Gattin Heinrichs v. Steinheim, Oetting. Arch. Silbern Apel, ux. Elisabeth v. Haslach, Hedwig v. Schrotzberg und Anna Gailin ihre Töchter, W. F. 10, 121. 125, 127.

Die Zieher in Verbindung mit den Silbernen W. F. 10, 120. der älteste Ludwig 1261, s. oben. Zieche, Zieger im Lehenbuch des Bischof Andreas v. Gundelfingen: Aplo, Heinrich, Konrad, Wolfmar, Friedrich, Arch. f. U. F. 24, 26, 56, 92, 133, 140, 149, haben würzburgische Lehen in Wingersdorf, Wernsdorf, Ldg. Bamberg, Schönenbach (Alt-) und Bischofsheim (Ldg. Eltmann), Schwarzach, unter Stolberg, (Ober-) Eußenheim, Neudorf bei Oberschwarzach, Dingolshausen, Memmelsdorf.

| Apel jun. Z. neben Götz Herrieder 1354, 1359, Erbrechts. Urk. 1363, 1366 OA.Beschr. Gerab. 153, 230. 1375; Wib. 3, 68 (l. Zieher statt Zürch), verkauft den Ziehershof zu Ingersheim 1371, ux. Marg. Sohn Wilhelm. Cr. Cop. Buch.

Wilhelm Z. 1385, 1392, Reg. boic. 10, 169, 309. 1386 gibt seinen Hof zu Ingersheim für einen zu Bölgenthal Komburg z. Lehen, St.A. 1392 in der Acht Reg. boic. 10, 307. 1398 Z. für Endres Taube B. Werner v. Cr. 1416, Schwager Hans Harsch, ux. Lutrat Harschin, 1430 verkauft Güter in Mainkling an Limpurg B. 1435 Albrecht s. Ingersheim, Bruder des Probstes Werner zu Gebsattel. 1440 sagt Sachsen ab. Götz v. Berl. S. 292. 1444–45 W. F. 7, 54, 55.

Nicht sicher einzureihen sind: Albrecht, Sohn des Ritters Albrecht 1320 Reg. boic. 6, 3; 1323 s. Krettenbach; 1329 Reg. boic. 6, 288; 1330 ib. 344. Appelmann 1336 ib. 7, 166; 1339 ib. 7, 266. Margareta ib. 7, 331. Albrecht H. Arch. 1, 336, 348. Marquard, Albrechts Bruder, Amman zu Dinkelsbühl Reg. boic. 6, 127. 6, 223, 238, 288 Z. s. Oberrh. 24, 299. Sein Sohn ist wohl Marquard can. in Öhringen s. oben.

Zu Steinbach a. d. Jagst saß Heinrich 1330, Reg. boic. 6, 344. 1354–56 ib. 8, 307, 341. Von ihm kauft wohl 1372 Dinkelsbühl seinen Theil an Weippertshofen W. F. 7, 167, wie von Götz und Albrecht v. Cr. 1379 die Güter zu Steinbach. Brand v. St. 1383, Oetting. Archiv.

Gründer der Morsteiner Linie war Heinz Ernst, der mit seiner Gattin Gerhus und seinem Bruder Wilhelm 1349 S. Gall den Theil Hermanns v. Morstein an Morstein und Tunzebach erkaufte, Rügl. Arch. 1354 OA.Beschr. Gerab. 161. 1355 kauft er Güter zu Elpershofen und Liebingsdorf von Ulrich v. Brauneck. Erkbr. Cop. B.; Hornb. Lagerbuch. 1356 W. F. 7, 144; 1357, s. Triftshausen; 1360 W. F. 5, 4, 1360 s. Gröningen. – Söhne 1. Friedrich 1371 H. Arch. 1, 350. ux. Elisabeth, Jung Misc. 2, 97; 1387, 90, 96 OA.Beschr. Gerab. 164, 275, 279, starb kinderlos. 2. Heinrich, 1389 v. Arnold, v. Sparneck, Propst zu Ansbach, belehnt mit Zehnten zu Insingen und Winden, 1390 s. Ingersheim, 1392 im Dienst Johanns von Bayern, Reg. boic. 10, 26 1393 mit s. Br. Friedrich von Ulrich v. Hohenlohe mit 3/4 von Morstein belehnt (1/4 Vatererbe, 1/4 von Erlebold v. Ehenheim angefallen, 1/4 von Erlebold und Dietrich Zobel) Hornb. Lagerb. kauft 1405 die Pfründe zu Orlach und Gült zu Geroltbronn von Dan. Trautwein, Erkb. Urk. † 1405 nach Pfingsten. Seine Witwe Ursula Schenkin von Arberg 1406. OA.Beschr. Künz. S. 867. Seine Söhne Wilhelm und Heinrich 1429 OA.Beschr. Gerab. 230, kaufen 1429 Elzhausen, haben bis 1447 Lobenhausen als Pfand vom Markgrafen. s. Triftshausen. Heinrich gesessen zu Lobenhausen OA.Beschr. Gerab. 264. Wilhelm erwirbt 1426 Besitz in Billingsbach von Rüd. Sützel. Rügl. Urk., verträgt sich mit dem Heiligen zu Hastolzfelden wegen eines Gütleins zu Sandelsbronn, kauft ein Gut zu Gaugshausen 1437, Erkb. Urk. 1443. 44 W. F. 10, 11.

Heinrich (ux. Lucia Martinin? 1414), W. F. 9, 437, kauft 1431 von Ul. v. Thierbach Theil an Morstein, Hornb. Lagerb., erhält 1444 die hohenl. Lehen des Zehen zu Jagstheim, Onolzheim, Schönbronn,| Oßhalden und findet 1457 Arnold Horneck mit seinen Ansprüchen auf diese mit 400 fl. ab, kauft 1457 die Mühle zu Elpershofen von C. v. Schrotzberg. Hornberg. Lagerbuch 1449/50; s. oben und Stälin 3, 476, sagt 1450 mit seinem Sohn Fritz Rothenburg ab, Wib. 4, 141.

Fritz, Heinrichs Sohn, ux. Peters v. Stettenberg, verkauft 1464 das Burggut zu Schillingsfürst, Güter zu Schorndorf und Wimbach an Kraft von Hohenlohe, eines zu Ruppertshofen 1471 an G. von Vellberg, St.A. Erk. Urk. 1470 s. Oshalden.

Wilhelms I. Sohn, Wilhelm II. ertauscht 1453 Güter zu Oberwinden gegen solche zu Ansbach (Kl. Ansbach), Rügl. Urk., verträgt sich 1453 mit Hans Gaumann wegen Triensbach u. A. 1456 (Hambach, Triensbach, Diener Krafts v. Hohenlohe † 1477. Seine Söhne Heinrich † 1483 und Kaspar. Heinrich jun. 1458, W. F. 10, 11), 1465 s. Triftshausen, 1474 OA.Beschr. Gerab. 153, stiftet das Salve in Crailsheim 1476. Kaspar ux. Marg. v. Helmstadt 1470–82, W. F. 10, 12, zieht mit Markgraf Albrecht nach Burgund, Jung Misc. 4, 366, 1480 s. Triftshausen, 1485 Ingersheim, 1490 Volkertshausen, † ca. 1490. Sein Sohn Wilhelm III. ux. Anna v. Gundelsheim 1491 s. Waldthann, 1495 kauft 1/2 Hof zu Almerspann von Otto und Götz Teuerlin zu Ipsheim, 1493–1502 Amtmann zu Jagstberg, Wib. 3, 252. 4, 73; 1501 W. Jahrb. 1849, II, 91, läßt 1505 ein wichtiges Gült- und Kopialbuch anlegen, jetzt in Erkenbrechtshausen, † 1510. Söhne: Kaspar, Wilhelm, Sebastian, Georg theilen 1515. Kaspars Theil: Schloß Lehrberg, ererbt von Birkenfels, Güter zu Triensbach (6), Almerspann, Eichenau, Lendsiedel (1), Insingen (2), Zehnten dort und zu Herboltshausen, Pfarrsatz zu Scheinbach und 1/3 zu Hengstfeld, Wohnsitz zu Morstein bis die 2 jüngeren Brüder heirathen und er das Haus in Erkenbrechtshausen gebaut, 1525 von den Bauern überfallen und als Kaspar Bauer mitgeführt. Wilhelms Theil (des „Gottseligen“): Hornberg, Güter zu Gröningen (9), Schönbronn (5), Gailrode (4), Scheinbach und Triftshausen (3), Zehnten dort, zu Hengstfeld und Oshalden, Pfarrsatz zu Gröningen und in der Kapelle zu Bronnholzheim.

Sebastians († 1537) und Georgs († 1530) Antheil: Morstein, Güter zu Dünzbach (8), Oberwinden (6), Eichenau (4), Onolzheim und Sandelsbronn (3), Steinach, Brachbach, Elzhausen, Gaugshausen, Elpershofen, Wallhausen (2), Ruppertshofen, Michelbach (2), Gericht zu Steinach, Pfarrsatz zu Orlach. Sebastians Kinder erben Braunsbach, OA.Beschr. Künz. S. 436.

Nach der Reformation bis zum Erlöschen der Linie Morstein-Hornberg wird der Besitz arrondirt. Besonders ausgezeichnet ist Hans Philipp zu Hornberg als guter Haushalter. Hans u. Sebastian 1583, OA.Beschr. Künzelsau S. 826, ertauschen 1581 Gülten zu Forst von Kl. Schönthal gegen das Kaisersgut in Dörrmenz, St.A.

Für die Geschichte des Herrn v. Cr. in der Maingegend fehlt es noch an Urk. Material. Stammvater Eckard 1331, Reg. boic. 6, 379 (verwandt mit Schopfloch-Lohr, wo der Name Eckard gebräuchlich); 1357 H. Arch. 1, 364. Friedrich und Hildebrand, ib. 1, 371. Wihrecht und Erkinger Gebr., 1428 zu Heuchelheim gesessen, verkaufen Zehenten zu Ingersheim an Engelhard von Morstein, Nürnb. K. Arch. Ulrich 1462 kauft Güter zu Key-Rimbach, Lehen des Kl. Münchberg| bei Bamberg, von H. v. Vestenberg zu Breitenlohe. Rügl. Arch. Marg. Gyrin, Wittwe Wiprechts v. Cr., verkauft an den Spital Hall Güter zu Kröffelbach, Wolpertshausen, Bilriet, Haftfelden, Azmisdorf, Hall. Urk. Wiprechts Sohn, Hildebrand, Abt zu Komburg, s. oben. Sigmund zu Heuchelheim kauft 1434 von C. v. Vestenberg 1/2 Hof zu Meyler (wo?) um 1/2 Gut zu Freyenhaslach (Rügl. Arch.) Georg 1482 die Hälfte des Rheinzolls zu Engers (50 fl. jährl.) von seinem Schwager Jakob Heimbürg, 1488 Wald zu Wasserbebendorf von Hans Jörg von Vestenberg, Rügl. 1487; OA.Beschr. Gaildorf S. 198. Eckard kauft Mainsontheim von den Fuchsen von Dornheim ca. 1500, Biedermann Steigerwald T. 43. Sein Sohn Wolf der Glückselige wird 1506 von B. Gabriel v. Eichstädt mit Gült zu Bergrheinfeld und in der Altstadt Schweinfurt belehnt, Rügl. Arch. Marx, Wilhelm, Christoph, Wolfgang, Gebr. und Vetter zu Heuchelheim, Mainsontheim, Stübach vertragen sich 1513 Donnerst. nach Cantate mit Kaspar, Wilhelm, Georg zu Morstein wegen Schwans Lehen, Rügl. Arch. Christoph zu Heuchelheim verkauft 1/3 an Schwans Lehen und Güter zu Hornberg 1514 an seinen Bruder Wilhelm, Rügl. Arch. Wolf zu Mainsontheim kauft 1524 Donnerst. n. Pfingsten Walsdorf um 7000 fl. von Georg v. Thüngfeld (Biederm.), 1545 Altschönbach von Phil. und Peter Esel, das Schloß Neuhaus und das Burggut zu Höchstadt von Sigm. v. Heßberg für 24.000 fl., 1550 26. März Sommersdorf von Hans Christoph v. Eyb für 20.000 fl. und 400 fl. Leibgeding, Rügl. Arch. Sein Sohn Ernst erwirbt die Weitendorfer Mühle 1559 von Hans Ernst von Wolmershausen, 1565 Schloß Thann von Hans Fr. v. Künsberg für 12.000 fl., Ernsts Sohn aber, Friedrich, Amtmann zu Schönberg, das Schloß und Pfarrlehen etc. zu Wüsten-Rüglingen (Rügland) 1584 von Hans von Vestenberg um 28.000 fl. und 300 fl. Leihkauf, Ernst zum Neuenhaus den Weiler Bingärtlein von Hans Phil. v. Seckendorf zu Adlitz 1585 (sämmtliche Urk. in Rügland).

Die Heuchelheimer Linie erlischt mit Hans 1562. Da die Verwandten auf dem Steigerwald und an der Jagst über den Grad der Verwandtschaft und ihr beiderseitiges Erbrecht nicht klar werden können, theilen sie hälftig. Die „Jagster“ zu Hornberg und Morstein verkaufen ihren Theil 1565 um 6000 fl. an Albrecht v. Cr. zu Neuhaus, Biedermann Tab. 42. Chr. Wolfs Sohn, kaufte 1600 von H. G. von Berlichingen Michelbach a. d. Lücke, Schloß, Kirche, Güter zu Gailrod, Schönbronn, Leutzweiler, Künhard, aber sein Sohn Veit Christoph wurde 1631 unter der Anklage der Falschmünzerei (Kipper- und Wipperzeit), in Wahrheit wohl, weil er, s. OA.Beschr. Gerab. S. 170, schwedische Dienste genommen, des Besitzes entsetzt, worauf es der Kaiser an Georg Ludwig von Schwarzenberg gab.

Friedrich, Ernsts Sohn, kaufte Schloß Rödelsee 1614 von Hektor v. Heßberg. Die Erwerbung von Fröhstockheim ist unbekannt (ob mit Rödelsee?)


  1. Quellen: Luberts Chronik von Crailsheim, Msc. auf dem Staatsarchiv; Chronik von Arnold-Mack; ca. 50 Aktenbände des Stadtarchivs und der Registr. des O.Amts und Dekanats, besonders Bauamtsrechnungen; Hofmann, J. H., Chronik v. Cr. 1810; Beiträge zur Geschichte Cr. gesammelt von Cantor Brehm in Cr. im Beiblatt des Grenzboten: Feierabend, 1878 und 1881–1882, 30; Urkunden des Staatsarchivs in Stuttgart, des Reichsarchivs in München, des Kreisarchivs Nürnberg und der Dekanats-Registratur. Zu bedauern ist, daß das Pfarrbuch von Crailsheim, angelegt um 1470 (W. F. X.), der Stadt entfremdet ist.
  2. Vergl. Württ. Vierteljahrsh. 3, 287, W. F. 10 7 f. Matrikel der Herren v. Cr., Ansbach 1879. Besonders reich sind die Urkunden des freiherrl. Archivs in Rügland.

Errata

  1. S. 203 Z. 12 v. u. l. Senostopolis. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
  2. S. 205 Z. 5 v. u. l. Dekan. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
  3. a b S. 222 Z. 9 u. 10 l. Haltmarstetten. Z. 20 Regenhausen. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
  4. S. 224 Z. 18 l. 1. Febr. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
  5. S. 231 Z. 7 v. u. l. Eisen. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
  6. Absatz eingefügt. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
  7. S. 235 Z. 16 v. u. l. Siechhaus. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
  8. S. 236 Z. 19 l. Artomedes. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
  9. S. 239 Z. 17 l. Azenrod. Z. 19 Herboldshausen. Z. 20 Lentersweiler. Z. 21 Roßbürg. Z. 26 Weckrieden. Z. 12 v. u. Insingen. Z. 11 v. u. Winden. Z. 9 v. u. Zeuzleben. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
  10. S. 240 Z. 3 l. Städtekrieg. Z. 5 rer. Z. 7 Ellin. Z. 15 Akta S. Lamberti. Z. 18 Pedionäus. Z. 4 v. u. Wuosten. Markolf. Z. 3 v. u. Hergoldshausen. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
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