Beschreibung des Oberamts Heidenheim/Kapitel A 2

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II. Natürliche Beschaffenheit.
1. Bildung der Oberfläche im Allgemeinen.
Der Bezirk gehört, abgesehen von der Thalfurche der Brenz, ganz dem Plateau der Alp und zwar in dessen östlicher Absenkung, an, und theilt somit die Eigenthümlichkeit dieser hügeligen, von zahlreichen Vertiefungen und Trockenthälern durchschnittenen Hochfläche. Nur die Südspitze erstreckt sich noch über die Verflachung des Gebirgs in die Donauebene hinaus. Die einzelnen Bezeichnungen des Gebirgs, Alp im engern Sinn, Albuch und Härdtfeld, sind vorhin angegeben worden. Über die physische Struktur desselben siehe unten II, 5. Isolirte Gebirgstheile sind selten; nur der Knillberg mit dem Klosterberg und Burgstall bei Steinheim, der Bügen oder Buigenberg zwischen Herbrechtingen, Anhausen und Eselsburg, der eine hohe, bewaldete Halbinsel der Brenz bildet, und die von der Brenz, dem ehemaligen Hürber See und der Hürben eingeschlossene Parthie (Güssenberg, Hirschberg, Rehberg und Kahberg) können hieher gerechnet werden. Um so reicher ist der Bezirk an einzelnen, mächtigen Felsmassen und grotesken Spitzfelsen, welche über die Thalgründe hereinragen, wenn sie auch | nicht durch die gleiche Höhe imponiren, wie jene in den tiefern Einschnitten der westlichen Alp. Besonders auffallend sind in dieser Hinsicht der Herwartstein bei Königsbronn, der Ottilienberg und Hellenstein bei Heidenheim, die malerischen Felsen bei Falkenstein und im Eselsburger Thal, der Burgfelsen zu Giengen, der Hirschfelsen bei Steinheim u. a. Vgl. auch unten: Thäler.


a. Abdachung und Wasserscheide.

Die Abdachung des ganzen Bezirks ist eine südliche nach der Donauebene; kaum daß vielleicht noch die äußerste nördliche Spitze nach dem Kocher und somit nach dem Rhein geneigt ist. Außerhalb der Oberamtsgrenze, aber ganz nahe derselben bei Seegarten, ist eine der merkwürdigen Stellen, wo die Wasserscheide in den Alpeinschnitt herabsteigt, so daß man vom Ursprung der Brenz zu dem des Kochers ganz ebenen Fußes gelangen kann. S. übrigens unten II. 5.

Eigentliche Ebenen und größere Auen hat der Bezirk nicht, man müßte denn die Ausweitung des Brenzthals in das Donauried bei Sontheim hieher rechnen, welche, so weit sie hieher gehört, ungefähr 1/2 Q.-Meile beträgt.


b. Thäler.

Sie haben sämmtlich den Typus der nach der Donau hinziehenden Alpthäler, steile, zum Theil sehr felsige, aber niedrige Wände, das letztere um so mehr, je mehr sich das ganze Gebirge süd- und ostwärts nach der bayrischen Ebene absenkt. Von den vielen Thalrinnen sind gewöhnlich nur drei bewässert.

Das Hauptthal, welches unsern Bezirk von Norden nach Süden seiner ganzen Ausdehnung nach durchschneidet, ist das Brenzthal. Seine Länge beträgt von Königsbronn, wo es zusammenhängend mit dem Kocherthal (s. vorhin) seinen Anfang nimmt, bis zum Austritt in die Donauebene bei Sontheim 13,9 Stunden; die Erhebung steht zwischen 1544 und 1362 P. Fuß. Seine Richtung ist im Allgemeinen südlich; die Breite beträgt bis Mergelstetten gewöhnlich 1/81/4 St. Von Mergelstetten an aber, wo das mittlere | Brenzthal beginnt,[1] erweitert es sich und erfährt nur noch stellenweise Einengungen, wie bei Falkenstein, Eselsburg etc. Von letzterem Orte bis Heidenheim trägt es einen eigenthümlichen, höchst malerischen Charakter, s. Ortsbeschreibung von Herbrechtingen. Von Herbrechtingen abwärts erweitert es sich nach einander in drei große, durch Felsenpforten von einander geschiedene Becken ehemaliger Seen, an deren Rändern ansehnliche Massen von Süßwasserkalk sich aufthürmen. Das erste Bassin öffnet sich bei Herbrechtingen und schließt mit der Enge zwischen dem Rechberg und Bühlberg; das zweite beginnt gleich nach dem ersten und wird durch die Felsen abgeschlossen, zwischen welchen die Stadt Giengen liegt, das dritte breitet sich zwischen Giengen und Hohenmemmingen aus, während das Thal selbst zwischen dem Bruckenberg und Binzenberg sich zum letztenmal verengt, um sodann bei Hermaringen heraustretend mit verändertem Charakter als ein weites Thal mit flachen Hängen unter dem Namen des unteren Brenzthales allmählig in die Donauebene überzugehen. In der Regel sind die westlichen oder rechten Wände dieses Thales steiler und felsiger als die linken; erstere sind gewöhnlich bewaldet oder öde, die sanfteren Abhänge links meistens angebaut. Die Thalsohle besteht aus Wiesen, hat aber besonders von Hermaringen abwärts häufig nassen Moorgrund. Im Ganzen gehören die Ansichten des Brenzthales zu den schöneren des Landes. S. unten e. Die Orte, welche in demselben liegen, sind: Königsbronn, Itzelberg, Aufhausen, Schnaitheim, Heidenheim, Mergelstetten, Bolheim, Anhausen, Eselsburg, Herbrechtingen, Giengen, Hermaringen, Bergenweiler, Brenz und Sontheim.

Die Seitenthäler des Brenzthals sind mit wenigen hienach zu benennenden Ausnahmen, sämmtlich Trockenthäler, und zwar

a) von der rechten Seite: oberhalb Königsbronn streichen zwei Thalzinken in das Gebirg hinein, wovon der eine zwischen dem Gnannenkopf und Weikersberg als der eigentliche Anfang des Brenzthales zu betrachten ist und daher das große Brenzthal (Brenzel) heißt; der andere, zwischen dem Weikersberg und Stürzel, führt den Namen des kleinen Brenzthals. Beide ziehen sich, anfänglich als enge und tiefe Waldschluchten, in mancherlei Verzweigungen auf die Höhe des Albuchs. Solche schluchtenartige Waldthäler sind ferner: im Hardt bei Itzelberg, die hintere Enggasse, welche Aufhausen, das Hirschthal, welches Schnaitheim gegenüber ausmündet; das Engthal oder vordere Enggasse und Salzthal sind | flachere Einschnitte. Bei Heidenheim tritt das erste bedeutendere Seitenthal, das Stubenthal, rechtwinklich in das Hauptthal heraus. Auf der Höhe des Albuchs bei Böhmenkirch und der Alp bei Steinenkirch bilden sich anfänglich flache Mulden, Teiche genannt, die sich nach und nach zu Thalrinnen zusammenziehen, so der Kühreuteteich und Haspelteich, welche das Mauerthal (auf dem topographischen Atlasblatt Mautelthal) bilden, das in der Nordwestecke der Söhnstetter Markung in den diesseitigen Bezirk eintritt; der Eselteich mit dem Ulmer- und Benzenhäuserteich, und das Frohnthal zwischen Gussenstadt und Söhnstetten; alle diese Teiche und Thäler vereinigen sich in dem flachen Kessel von Söhnstetten und ziehen von hier unter dem Namen Stubenthal in gerader östlicher Richtung dem Brenzthal zu. Dieses Thal ist größtentheils zu beiden Seiten bewaldet und anfänglich von steilen Hängen, dem Sturz, der Brunnhalde, sehr eingeengt. Von der rechten Seite vereinigt sich mit ihm das Querstubenthal von Heuchstetten her, und von hier an erweitert es sich etwas, erreicht aber nirgends die Breite einer Achtelsstunde. Unter mehreren waldigen Einschnitten auf seiner rechten Seite (dem Sackenthal, Öschenthal etc.) ist der bedeutendste das Ugenthal. Es beginnt als eine flache Vertiefung östlich von Gerstetten unter dem Namen Wellenreißthal, heißt auf Heldenfinger Markung das Mönchthal, und nimmt vom Ugenhof den Namen Ugenthal an; es ist ein vielgekrümmtes, enges, verlassenes Thal mit vielen Seitenschluchten, und mündet unweit Heidenheim bei der Kleemeisterei ins Stubenthal. Das merkwürdigste Seitenthal des letzteren von der linken Seite her ist das Wenthal (Wienthal, Wendethal, Windthal?). Es beginnt bei Irrmannsweiler aus der Vereinigung einiger Teiche, des Schnepfenthals, Gänseteichs etc. und zieht sich anfänglich in gerader südlicher Richtung zwischen dem Kerbenhof und Bibersohl herab. Von hier an, wo es sich mehr in die Tiefe einfurcht, zeigt es eine äußerst wilde Natur. Ungeheure Felsblöcke sind in der engen Thalrinne durch einander geworfen. Noch bei Mannesgedenken warf ein Wetterstrahl einen mächtigen Fels von der Bergwand herab. Von den steilen Rändern zu beiden Seiten hängen die groteskesten Figuren herein, welche der Phantasie des Volks zu seltsamen Deutungen reichen Stoff geben. In der Umgegend ist daher das Wenthal als der Aufenthalt von Unholden und bösen Geistern verrufen. Unter manchen Merkwürdigkeiten, welche der Freund der Gebirgsnatur in diesem Thale findet, sind die Dolomitfelsen in der Nähe von Bibersohl, welche verwitternd den feinsten Streusand geben; man kann große zusammenhängende Stücke herausnehmen und mit den Fingern zu den kleinsten Theilchen zerreiben. Weiter abwärts | befindet sich die Felshöhle Steinhütte, und unweit davon eine gewaltige Felsmasse, die von schwefelgelbem Moos wie vergoldet erscheint. Von selteneren Pflanzen findet man hier die Schweizeralpen-Kornblume oder Bergflockenblume und den Eisenhut. Erst wo von Osten her das Dosenthälchen hereinstreicht, erweitert sich das Thal etwas und verliert sein wildromantisches zerrissenes Aussehen. Bis hieher windet sich nur ein wenig betretener beschwerlicher Fußpfad zwischen den Gesteintrümmern hindurch. Weiterhin, so weit sich das Thal um den Hochberg herumzieht, führt es den Namen Gnannenthal und nimmt darauf die Benennung Hirschthal an, wo es durch die höchst malerische Parthie des Hirschfelsen ausgezeichnet ist, s. Ortsbeschreibung von Steinheim. Während jetzt eine tiefe Stille über der Waldeinsamkeit des ganzen Thales ruht, waren in früheren Jahrhunderten die Höhen zu beiden Seiten von Wohnstätten belebt; die meisten Stellen abgegangener Orte, darunter auch die Überreste eines kleinen Klosters, liegen um dieses Thal her, s. Steinheim. Selbst eine Mühle klapperte vor Zeiten im Grunde des jetzt ganz wasserlosen Thales, daher eine Strecke desselben unterhalb Bibersohl den Namen Mühlgrund führt; und die Erinnerung an einen starken Bach, der einst diese Rinne füllte, hat sich noch in der Sage erhalten. Nur im Frühling, bei schnellem Schneeabgang, wenn die zahlreichen Ritzen der zerklüfteten Thalsohle, welche sonst das Wasser verschlingen, noch mit Eis verstopft sind, drängt sich noch jetzt eine gewaltige Wassermasse unter heftigem Brausen und Schäumen hindurch und ergießt sich verwüstend über die Niederung, in welcher Steinheim liegt. Das Wenthal nämlich erweitert sich unterhalb des Hirschfelsen in das merkwürdige Bassin von Steinheim mit seinen berühmten Süßwasser-Kalkablagerungen und Versteinerungen, aus welchen zwei Mündungen in das Stubenthal führen, s. Steinheim. Von diesem alten Seebecken hat man eine Beschreibung von Ami Boué im Maiheft der Annales des sciences naturelles, Paris 1824. Übers. von Degen in dem Ldw. Corr.-Bl. 1826. I. S. 40 etc. Vgl. unten: Gebirgsarten und Mineralien. — Von Heidenheim bis Anhausen hat das Brenzthal zur Rechten nur einige Schluchten, z. B. das Katzenthälchen bei Heidenheim, das Heidenthälchen bei Bolheim. Von Anhausen an streicht, anfänglich ziemlich tief eingerissen, das trockene, enge Kießelthal westlich gegen Heldenfingen hinauf. Zwischen Giengen und Hermaringen vereinigt sich mit dem Hauptthale das Seethal von Hürben her. Das eigentliche Lonthal berührt unsern Bezirk insofern, als es bei Kaltenburg mit dem Hürbenthal sich vereinigt und unter diesem Namen unterhalb Hermaringen in das Brenzthal mündet, nachdem es bei Burgberg, das in demselben | liegt, in ein Ried sich ausgebreitet hatte. Das Hürbenthal hat besonders bei Hürben und Burgberg malerische Reize. S. Ortsb. Ein Seitenthal des Lonthals ist das Hungerbrunnenthal, das sich weit hinauf bis auf die Geislinger und Ulmer Alp verzweigt. Es besteht aus zwei Hauptästen, wovon der eine südwestlich seinen Anfang unter dem Namen Kohlenthal unter dem Hungerberg bei Zähringen nimmt und ganz dem OA. Ulm angehört. Der andere längere beginnt zwischen Waldhausen und Gussenstadt, bildet unter dem Namen Sackenthal, weiterhin unter dem des Gassenthals die Markungsgränze zwischen Brännisheim, Sontbergen und Altheim einer-, und Gerstetten und Heldenfingen andererseits, erhält bei Heuchlingen, dessen Markung es von Ballendorf scheidet, seinen Namen von dem dortigen Hungerbrunnen (s. unten) und vereinigt sich unterhalb Hausen auf Setzinger Markung mit dem Lonthal. Es ist durchgängig eng, mit steilen, meist bewaldeten Rändern und nur in nassen Jahreszeiten in seiner untern Strecke bewässert. Über die Volkstänze in diesem Thal s. Heuchlingen. Das Nonnenthal (Mark. Gerstetten), Wörenthal, Buchthal und Scheitelthal (Mark. Heldenfingen) sind unbedeutende, nach dem Hungerbrunnen abfallende Thälchen und Klingen.

b) Von der linken Seite: Gainthal, eine Klinge bei Seegarten, Wallenstädter Thal unterhalb Itzelberg, der Schmiedsteich bei Schnaitheim, das Ländlethal, ein enges Wiesenthal, das von St. Stephan herabkommt, mit dem Rauber- und Kempferthal von Nattheim her, weiter unten mit dem Taschenthal sich vereinigt, und zwischen Schnaitheim und Heidenheim in das Hauptthal ausläuft. Die Landstraße nach Nattheim und weiter oben eine Römerstraße ziehen hindurch, s. u. Von den weitern Einschnitten nennen wir: das Hainthal von Oggenhausen her; mit ihm vereinigt sich das Schrannenthal aus der Nähe des Heuhofs, durch dieses führt die neue Straße nach Giengen; das Höllthal bei Giengen, es kommt von Schratenhof, hat Quellwasser, und theils nagebaute Halden, theils kahle, felsige Ränder; mit ihm vereinigt sich bei seiner Ausmündung (St. Peter) ein anderes Thal, das zwischen Asbach und dem Schratenhof unter dem Namen Judenthälchen beginnt, theilweise bewässert ist und zu dem sogenannten Längenfeld sich ausweitet, dann aber zwischen dem Rechberg und Lauterberg zu einem Passe sich verengt, durch welchen die Straße nach Heidenheim führt.

Ein Thälchen bei Oggenhausen, das Weiherthal, liegt schon in der Abdachung des Staufener Bachs (Bayern). Endlich ist noch zu nennen die Fleinheimer Thalmulde, gebildet aus der Vereinigung des Eschthals und Höllteichs; sie wird durch den Hohenreiß und | Gotterberg eingeengt und senkt sich ostwärts nach der Egge oder Eggau.


c. Erdfälle und Höhlen.

Wie auf dem ganzen klüftigen Alpgebirge, so trifft man auch im diesseitigen Bezirke allenthalben Erdfälle an, gewöhnlich als die tiefsten Punkte weiter kesselförmiger Vertiefungen. Ihre Bildung dauert noch immer fort. Am zahlreichsten und größten sind sie auf dem Albuch, namentlich bei Zang und auf dem Kerbenhof. Ein Erdfall bei Küpfendorf ist der offene Trichter einer Höhle, in welcher man den hineingeworfenen Stein lange hinabrollen hört. Ferner finden sich Erdfälle bei Heidenheim, Dettingen, Heldenfingen, Herbrechtingen, Königsbronn, Mergelstetten, und zwei besonders auffallende, bei Giengen; der eine auf der Ebene des Bruckersberg, von 12 ’ und 14—16’ Tiefe, ist auf dem sumpfigen Boden mit Wasserpflanzen, an den Wänden mit Hartriegelbüschen bewachsen; der andere, unfern davon an der Westgrenze der Markung, ist eingebaut, aber noch an der Vertiefung des Bodens kenntlich; hier sank vor 60 — 70 Jahren über ein Viertel Ackers ein Klafter tief ein.

Der im Bezirk befindlichen Höhlen wird in der Ortsbeschreibung nähere Erwähnung gethan werden. Man kennt bis jetzt folgende: das Heidenloch, s. Heidenheim, den Birkelstein, s. Schnaitheim, die Bernhardshöhle, die Spitzbubenhöhle und die Eselsburger Höhle, s. Herbrechtingen. Noch sind besonders zu nennen: der Hohlenstein, eine Höhle von 20’ Höhe in der Felsmasse gleiches Namens, Mergelstetten gegenüber auf dem linken Brenzufer, hart über der Staatsstraße von Heidenheim, und die Steinhütte, eine Felshöhle oben am Thalrand des Wenthals, in der Nähe von Bibersohl, ziemlich geräumig, aber nur mit Mühe zugänglich.


d. Erhebung und Höhebestimmungen.
Der höchste bis jetzt durch Messung bekannte Punkt im Oberamts-Bezirk ist eine sanft ansteigende, mit einer | weithin sichtbaren Buche bezeichnete Kuppe auf der Markung von Heldenfingen, an der Straße zwischen diesem Ort und Gerstetten. Nach einer barometrischen Bestimmung (Württ. Jahrb. 1832. S. 287) beträgt die Erhebung dieses Punktes über dem Mittelmeer 2024 Pariser Fuß. Jedenfalls aber dürfte diesem Punkt die Höhe bei der Ziegelhütte am östlichen Ende von Gerstetten gleich kommen oder nur wenige Fuß nachgeben. Von den Albuchhöhen, so weit sie in den diesseitigen Bezirk fallen, sind keine Messungen bekannt; sie dürften aber die Kuppen des Alpplateau zum Theil noch übertreffen. Unter den Höhen auf der linken Seite der Brenz ist die Waldkuppe St. Margareth bei Oggenhausen der höchste gemessene Punkt mit 1897 p. Fuß (barom. Best.). Der niedrigste Punkt ist das Niveau der Brenz bei ihrem Austritt aus dem Lande bei Sontheim mit 1361’ nach einer barom., oder 1357,3 nach trigon. Bestimmung. Somit ergiebt sich als Mittelhöhe des Bezirks (die Buche bei Heldenfingen als den höchsten Punkt angenommen) 1692,5 P. F., was die mittlere Landeshöhe um 215,5’ übersteigt.

Die höchst gelegenen Ortschaften sind: Gerstetten (am Pflug 1960’), Oggenhausen (1870’), Söhnstetten (an der Kirche 1856’), Nattheim (oben am Dorf 1825’), Steinheim (Sandgrube 1634’), Hohenmemmingen (1578’). Auch Gnannenweiler, Küpfendorf, Bibersohl, Zang etc. sind unter den höchsten Wohnstätten des Oberamts zu nennen. — Trigonometrische Bestimmungen hat man von folgenden Punkten (Beschreibung von Württemberg S. 827): Aufhausen, Niveau der Brenz 1522,6 P. F. Brenz, Kirchplatz 1380,5. Giengen, am obern Stadtthor 1444, am Wildbad, 1411,6. Heidenheim, unterm obern Thor 1513, am Rathhaus 1509, Ottilienberg 1821, Brenz bei der Blaiche 1495,8. Signal Vogelherd 1742,7. Herbrechtingen, Brenz am Armenhaus 1440. Hermaringen, Gottesacker 1401. Itzelberg, Weiher 1531,6. Königsbronn, vor der Hüttenverwaltung 1542, Brenzbassin 1544. Mergelstetten, Brenz 1484,3. Nattheim, an der Kirche 1719,4. Signal Riederberg 1823. Schnaitheim, Brenz an der Brücke 1516. Seegartenhof, Wasserscheide 1575. Sontheim, Brenz unter dem Mühlbache 1357,3.

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e. Natur-Schönheiten.

Wenn gleich die Ansicht des Bezirks ihrem größern Theil nach die mehr oder minder reizlose der Alpfläche ist, so fehlt es doch den Höhepunkten eben so wenig an interessanten und umfassenden Fernsichten, als den Thälern an malerischen, bald wilden bald freundlichen Prospekten in die Nähe. Wir verweisen wegen des Besonderen auf den topographischen Theil, und machen hier nur vorläufig aufmerksam, und zwar in ersterer Beziehung auf die Aussichten von den Höhen von Oggenhausen, Küpfendorf, Gnannenweiler, Gerstetten, der Heldenfinger Buche, der Lücke (zwischen Hausen und Herbrechtingen), den Höhen von Sontheim an der Brenz und Hermaringen, und dem Schloß in Brenz. Leicht möchte hinsichtlich der Ausdehnung die Aussicht von Oggenhausen vor allen den Vorzug verdienen, weil hier der Blick nicht nur die umgebende Gebirgsfläche beherrscht, sondern auch durch die unabsehbare Donauebene mit ihren zahlreichen Städten und Dörfern gefesselt wird. Die schönsten Thalansichten bieten außer dem genannten Brenzer Schloß: Königsbronn mit seinen Umgebungen, Heidenheim mit Hellenstein, besonders von der Halde rechts gegen Mergelstetten gesehen, das Falkensteiner und Eselsburger Thal, die Umgegend von Giengen und Hohenmemmingen mit der Aussicht gegen Güssenburg, der Prospekt gegen Hürben und Kaltenburg, und in seiner eigenthümlichen Art das oben beschriebene merkwürdige Wenthal. Endlich sind unter den sehenswürdigsten Naturschönheiten nicht zu vergessen die reichen Quellenbassins, aus welchen die Brenz und Pfeffer, der Brunnmühlbach und die Hürbe hervorströmen.


2. Gewässer.

Der Flächengehalt sämmtlicher Gewässer im Oberamt, d. h. der Flüsse und Bäche, Seen und Weiher beträgt 5764/8 Morgen, 42,8 Ruthen.


a. Quellen.
Es liegt in der Natur der Gebirgsmasse, auf deren Oberfläche der größte Theil unseres Bezirks liegt, daß der Mangel | ergiebigen Brunnquellen vorherrschend ist. Mehrere der Alporte, Heldenfingen, Gerstetten, Gussenstadt, Söhnstetten, auch Zang müssen sich daher den größten Theil des Jahres mit Cisternen behelfen. Gleichwohl ist diese Gegend weniger übel daran, als die höher gelegenen Alpdistrikte, z. B. bei Münsingen. Man wird bisweilen auch auf der Hochfläche durch reichliche, nie oder sehr selten versiegende Brunnen überrascht; dahin gehören der Rohrbrunnen, s. Dettingen, der Gaisbrunnen und noch ein weiterer Brunnen bei dem hochgelegenen Küpfendorf, der Eschenbrunnen, Gem. Bolheim u. a. Wasserreicher ist der Albuch, und scheint es in alten Zeiten noch mehr gewesen zu seyn, s. Steinheim. Es ist eine nicht wohl zu bestreitende Thatsache, daß die Oberfläche immer mehr vertrocknet, und die unterirdischen Klüfte sich immer mehr nach oben durch Erdfälle öffnen, welche alles atmosphärische Wasser verschlingen. Die Zeit, wo ein Bach das Trockenthal bewässerte, welches den Albuch durchfurcht, so lange sie auch vergangen seyn mag, lebt gleichwohl noch in der Sage, s. oben. Um so reichlicher sind die Thalgründe mit Quellen gesegnet. Wir werden die berühmten Quellbassins der Brenz und Pfeffer unten bei Königsbronn beschreiben. Aber eine nicht minder starke Quelle ist die Brunnmühlquelle zwischen Heidenheim und Mergelstetten, die unter einer mächtigen Felswand krystallklar (nicht bläulich wie die Brenz) sich hervordrängt und ein weites und tiefes Bassin füllt. Ähnlich ist der Hürbenursprung, s. Hürben. Zu den wasserreichsten Orten gehört Mergelstetten und besonders Burgberg, wo eine Fülle des trefflichsten Trinkwassers dem Boden entquillt. Von periodischen Brunnen ist der bekannteste der Hungerbrunnen bei Heuchlingen; er entspringt in der westlichsten Ecke der Markung dieses Orts aus drei Quellen, die hart neben einander zu Tage kommen. In der Regel erfolgt sein Fließen auf einen sehr nassen Sommer und Herbst und dauert 1 — 2 Jahre. Im vor. Jahrh. soll er einmal 7 Jahre nach einander geflossen seyn. Ein anderer Hungerbrunnen findet sich bei Steinheim, der Lerzbrunnen, unweit der Ziegelhütte.

Artesische Bohrversuche wurden angestellt, und zwar mit Erfolg 1831 in Heidenheim, 1833 in Giengen, ohne Erfolg 1831 in Heldenfingen. S. Landw. Corresp. Bl. 1833. II. S. 169. 1834. II. S. 52. 1836. I. S, 85 ff.

Eine Mineralquelle befindet sich in Giengen, worüber die Ortsbeschreibung nachzusehen.


b. Flüsse und Bäche.
Sämmtliche Thalrinnen des Bezirks, mit einigen sehr unbedeutenden Ausnahmen, senden, wenn sie sich bewässern, ihr Wasser | dem einzigen Flusse der Gegend, der Brenz,[2] zu. Diese sammelt auch die Wasser, welche auf der umliegenden Gebirgsfläche in den Ritzen des zerklüfteten Gesteins versinken, und in den Felsenkesseln des Thalgrundes wieder zum Vorschein kommen. Zwei solcher Felsenkessel, der eigentliche Brenz- und der Pfefferursprung bei Königsbronn (s. Ortsbeschr.) geben dem Flüßchen das Daseyn. Man berechnet die ganze Länge seines Laufes von hier bis zur Mündung in die Donau bei Faimingen auf 18,4 St., wovon 2 St. auf seinem Lauf durch's Bayrische fallen. Bei der Sontheimer Mühle tritt die Brenz über die Grenze. Die Verhältnisse ihres Gefälles zeigt folgende Tabelle:
Höhe über dem
Meer in par. F.
Entfernung von
dem höheren Ort
in Stunden zu
13.000 w. F.
Fall auf diese
Entfernung
des höhern
Ortes.
des niedern
Ortes.
nach der
Strom-
bahn.
nach dem
Thal.
in
par. Fuß.
in Proc.
dem Thal
nach.
Vom Ursprung in Königsbr. bis Schnaitheim 1544,0 1516,0 1,9 1,6 28,0 0,152
Von Schnaitheim bis Heldenheim (Bleiche) 1516,0 1495,8 1,2 1,1 20,2 0,160
Von der Heidenheim. Bleiche bis Mergelstetten 1495,8 1484,3 0,5 0,6 11,5 0,022
Von Mergelstetten bis Herbrechtingen 1484,3 1440,0 3,0 3,0 44,3 0,128
Von Herbrechtingen bis Giengen 1440,0 1418,3 2,0 1,5 21,7 0,126
Von Giengen bis Hermaringen 1418,5 1378,2 1,1 0,8 40,1 0,437
Von Hermaringen bis Brenz (Brücke) 1378,2 1362,0 2,1 1,3 16,2 0,108
Vom Ursprung der Brenz bis Brenz (Brücke) 1544,0 1362,0 16,3 13,9 182,0 0,114

Das Niveau an der Ausmündung in die Donau bei Faimingen beträgt nach barometrischer Bestimmung (W. Jahrb. 1832. S. 284) 1312 par. Fuß.

Es ergibt sich hieraus, daß der Fall des Flusses verschieden, doch nirgends bedeutend, am langsamsten zwischen Heidenheim und Mergelstetten ist. Alle bedeutenderen Flüsse und Flüßchen des Landes übertreffen die Brenz an Raschheit des Laufes. Nur zwischen Giengen | und Hermaringen, wo der Fluß durch eine Enge in das untere Thal tritt, ist seine Bewegung belebter. Einen kleinen Wasserfall bildet er bei den Mühlen oberhalb des letztern Ortes. Seine Richtung ist, mit einigen kleinen Wendungen, südlich, bis er um eine scharfe Ecke im Eselsburger Thal biegt und bis Herbrechtingen sich wieder entgegenströmt, wo er nur durch einen sehr flachen Rücken von seinem Bette bei Bolheim getrennt ist; bei Herbrechtingen wendet er sich in einem rechten Winkel ostwärts gegen Giengen und von da südöstlich bis zur Grenze. Ungeachtet keine Zuflüsse von fernher ihn speisen, und seine Wassermasse hauptsächlich nur aus den seiner eigenen Thalsohle entsprudelnden Quellen entsteht, so ist diese doch gar nicht unbedeutend,[3] und welche tiefliegende Ressourcen diesem Flusse zuströmen müssen, hat sich am deutlichsten in dem trockenen Sommer 1842 gezeigt, wo seine Abnahme noch nicht sehr bemerklich war, als andere Flüsse schon sehr schwach geworden waren. Die Temperatur des Wassers ist ziemlich niedrig, und stieg selbst in dem heißen Sommer 1834 nicht über + 12° R. Die Farbe ist sehr klar, bläulich, etwas in’s Grünliche spielend. Die Ufer sind flach und meistens unbewachsen; der Grund ist bisweilen steinigt, häufiger aber schlammig, in welchem Falle er viele Sumpfpflanzen, namentlich Binsen und Wasserranunkeln treibt, die zur Gründüngung oder zur Streu benutzt werden. Überschwemmungen sind, besonders zur Zeit eines schnellen Schneeabgangs, nicht selten, und richten arge Verwüstungen an. An Fischen ist die Brenz nicht arm; sie nährt hauptsächlich in ihrem obern Lauf treffliche Forellen, s. unten: Fischerei. Krebse finden sich häufig, doch nicht von der edleren Sorte. Wohl kein Fluß des Landes dient so fleißig der Industrie, als die Brenz, welche von den Eisenhütten in Königsbronn an bis zur Mühle in Sontheim Wasserwerke aller Art in Bewegung setzt. Brücken, s. unten VI, 2, B, c. Einflüsse in die Brenz sind außer zahlreichen, unbedeutenden Brunnquellen: der Ziegelbach, ein auf dem höchsten Punkt der Wasserscheide zwischen dem Kocher- und Brenzgebiet entstehender kleiner Bach, welcher in der Nähe der Ziegelhütte und des Seegartenhofs aus einem Felsen tritt, und in Königsbronn in die Brenz fällt. Vorher noch vereinigt sich mit ihm der sogenannte | Leeraus, ein periodischer Bach, der 300 Schritte oberhalb des Pfefferbassins entspringt, aber nur dann erscheint, wenn die Pfeffer ihre normale Höhe überstiegen hat, so daß er in wasserärmeren Jahren nur etwa 1—2 Monate, sonst höchstens 3—4 Monate fließt, und somit als die natürliche Übereich eines im Berge verschlossenen Reservoirs anzusehen ist. Die Brunnmühlquelle bei Heidenheim, s. vorhin. Der Pflausterbach, Darmbach und Bettelbach, bei Mergelstetten, ersterer aus einer starken Quelle am linken Thalabhang. Bei Giengen nähern sich zwei Bäche der Brenz, ohne sie in der Regel zu erreichen, der Höllbach (s. oben Höllthal) und der Bach, der aus dem Judenthälchen kommt; ersterer verfällt oberhalb St. Peter, dieser verliert sich im Längenfeld. Einige Zuflüsse kommen aus dem Ried zwischen Giengen und Hohenmemmingen. Der bedeutendste Einfluß aber ist die Hürbe, welchen Namen die Lontel oder Lone bei ihrer Vereinigung mit einem von Hürben herkommenden starken Bach unmittelbar auf der Oberamtsgrenze, annimmt; und diese Namensveränderuug ist ungeachtet des kurzen Laufes des Hürbenbachs nicht ungerecht, da dieser die Wassermasse der Lontel in der Regel übertrifft. Von dem Hürbenursprung s. Ortsbeschr. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß Lontel und Hürben, ehe sie ihre Richtung östlich nach Burgberg einschlugen, nördlich durch die Öffnung des Hürbenerthals und den vordern Seegrund ihren Lauf in die Brenz nahmen. Die gegenwärtige Einmündung ist zwischen Hermaringen und Bergenweiler. Der Bach bereichert sich besonders in Burgberg durch frische Brunnquellen, hat eine ziemlich rasche Bewegung, und überschreitet nicht selten seine niedrigen Ufer. Man erhält aus ihm vorzügliche Forellen. Außerhalb des Oberamtsbezirks, in der Nähe von Hausen, vereinigt sich mit der Lontel der Hungerbrunnenbach, von welchem vorhin die Rede war. Ferner fallen in die Brenz der Weiherbach bei Sontheim, und unmittelbar auf der Landesgrenze der aus den Schwetzgraben und Ronstgraben zusammenfließende Siechenbach. Ein Riedbach im untern Moos bei Schwarzenwang berührt nur die Grenze und geht bei Gundelfingen in die Brenz.

Die Bäche bei Sachsenhausen, im Weiherthal bei Oggenhausen und der Fleinheimerbach gehören einer östlichen Abdachung an, gelangen aber nur außergewöhnlich in die größeren Rinnsale des Staufener Bachs (Zwerchbachs) und der Eggau. Nur ein Wässerlein an der Südgrenze der Fleinheimer Markung liefert der Eggau einen regelmäßigen Zufluß.


c. Seen und Weiher.
Der einzige See von einigem Belang ist der durch Spannung der Brenz gebildete See oder vielmehr Weiher | bei Itzelberg von 435/8 Morgen 30,3 R. Meßgehalt. Siehe darüber unten: Königsbronn. Durch dieselbe Aufstauung erweitert sich die Brenz zu einem See oberhalb Heidenheim. Sonst sind kleine Weiher von 1 — 2 Morgen bei Bergenweiler, Oggenhausen, Steinheim, Zang etc. Besonders werden durch die verlassenen Bohnerz-Gruben Weiher gebildet, indem der lehmigte Boden das Wasser zusammenhält. Abgegangene Seen waren 1) zwischen Schnaitheim und Heidenheim; der Name dauert in den jetzigen Seewiesen fort. Das beinahe 400 Jahre alte Heidenheimer Salbuch bemerkt bei diesem See: „vast verflossen und verschütt.“ 2) Der 1825 ausgetrocknete See von Hürben, s. Hürben. 3) Der Kaltenburger See, zwischen Hürben und Burgberg, von welchem das genannte Salbuch sagt: „on Wasser, vor etlich Jahren abbrochen.“ Noch sieht man den Damm bei Burgberg, durch welchen die Hürben einen engen Durchgang hat. 4) Der ehem. klösterliche Fischweiher bei Seegarten (Gem. Königsbronn).


3. Boden.
Die Bodenbeschaffenheit ist nach den drei Hauptparthieen, in welche dieser Bezirk zerfällt, den Brenzthalgegenden, der Alp und dem Albuch, verschieden. Selbst in den einzelnen Parthieen selbst treten wieder mehr oder minder wichtige Verschiedenheiten hervor. Die Sohle des Brenzthals ist theils fester Alluvialgrund aus Kies mit Sand und Lehm gemischt, theils, und besonders im untern Brenzthal, sumpfiger Moorgrund oder trockener Torf. In den Seitenthälern und ehemaligen Seebecken findet sich gewöhnlich Kies als Untergrund und eine meist nur geringe Mächtigkeit des Humus. Die Thalhängen und die Höhen über dem Thal haben kalkhaltigen Lehm mit Kies vermischt zum Untergrund, und eine gewöhnlich 1 — 2’ tiefe, mit Sand gemischte fruchtbare Ackererde. Auf der Alp ist kalkhaltiger Thonboden ebenfalls vorherrschend, die Mächtigkeit der Krume aber sehr ungleich, durchaus mit vielem Geröll von | Kalksteinen. Dagegen hat der Albuch auf der Hochfläche weniger Steine, einen sandigen, häufig auch sehr kalten lehmigen Boden, fast durchgängig aber tiefere Dammerde als die Alp; sehr steinig ist nur das Becken, in welchem Steinheim liegt. Über den Grad der Fruchtbarkeit der einzelnen Markungen s. die Ortsbeschreibung.


4. Luft und Witterung.

Der Oberamtsbezirk genießt eine reine gesunde Luft, nur in den Herbst-Monaten und im Winter giebt es viele Nebel. Sie kommen in der Regel bei O., SO. und S.-Wind aus den Moorgründen der Donauebene, und erstrecken sich gewöhnlich über das ganze Brenzthal, manchmal über die Alp in das Filsthal, wo man sie Brenz-Nebel nennt. Zuweilen halten sie 3 — 4 Tage ununterbrochen an. Meistens folgt ihnen heiteres Wetter.

Den in Giengen seit mehr als 20 Jahren angestellten Witterungs-Beobachtungen [4] nach sind die Morgen des Sommers manchmal sehr kühl. Man hat Beispiele, daß in den Monaten, wo die heißeste Zeit zu seyn pflegt, der Thermometer bei Sonnenaufgang nur 11/2 oder nur 2 und 3 Grade über dem Gefrierpunkt stand. Man fürchtet solche Morgen besonders in der Zeit zwischen der Blüthe des Dinkels und seiner Reife, weil sie gewöhnlich Rost- oder Mehlthau, zuweilen auch schon Hochbrand zur Folge gehabt haben. Bedeutend kühle Abende treten selten ein, außer etwa nach heftigen Gewittern, welche jedoch im Brenzthal nicht häufig vorkommen. Seit 32 Jahren hat z. B. Giengen keinen Hagelschlag erfahren. Nimmt man eine Wärme von + 10° zur Frühlingstemperatur an, so tritt diese gewöhnlich mit der Mitte des März ein. Nur ein einziges Mal seit 23 Jahren ereignete sich diese Frühlings-Wärme den 23. Febr. 1826. Frühlingsfröste treten bis fast Ende April sehr häufig ein. Manchmal reichen sie auch bis in | den Mai. Man pflegt die feineren Gartengewächse, wie Bohnen, Gurken etc., gewöhnlich bis in die Mitte des Mai Nachts zu bedecken, um sie gegen den Frost zu sichern. Die Ärndte tritt im mittleren Brenzthal gewöhnlich um Jakobi (den 25. Juli), im untern Brenzthal (Sontheim, Brenz, Bergenweiler) gewöhnlich 8 Tage früher, im obern Brenzthal aber (Bolheim bis Königsbronn) 8 Tage später ein. Herbstfröste ereignen sich meist mit der Mitte des Oktobers, doch giebt es mehrere Fälle, daß sie früher kommen, z. B. in Giengen 1834 den 25. Sept. und 1842 den 4. Oktbr.; selten jedoch erst in den ersten 4 Tagen des Novembers. Der Unterschied zwischen dem obern und untern Brenzthal ist auch in dieser Sache bemerklich. Gewöhnlich kommt eine Differenz von 3 — 4 Tagen zum Vorschein. In Giengen und überhaupt im mittlern Brenzthal brechen nicht sehr häufig Gewitter aus. Die höchste Zahl von ausgebrochenen Gewittern war im Jahr 1830 16, die geringste Zahl 1842 5; die mittlere Zahl ist 10; gewöhnlich gehen sie von SW. gegen NO. Die meisten Gewitter ziehen fern an den Tyroler Grenzen oder in der Richtung der Donau oder auch nach dem Härdtfeld an Giengen vorüber. Die nächste Wetterscheide ist Elchingen bei Ulm, dort theilen sich häufig die Gewitter und nehmen entschiedene Richtung, entweder die Donau entlang oder gegen das Brenzthal, oft auch nördlich nach dem Filsthal.

In Beziehung auf Hagelschaden gehört der Bezirk zu den glücklichern des Landes. Derselbe wurde in den Jahren 1828 bis 1843 zweimal in etwas größerer Ausdehnung betroffen, und zwar 1832 fünf Gemeinden mit dem Verlust des Ertrags von 1970 Morgen, 1834 8 Gemeinden mit dem Verlust von 1157 Morgen Gesammt-Ertrag. Drei weitere Beschädigungen, welche innerhalb dieses Zeitraums vorkamen, bestunden 1836 in dem Ertrag von 147, 1838 von 138 und 1840 von 1441/2 Morgen.

Nach zwanzigjährigen in Giengen, also im mittlern Brenzthal, angestellten Beobachtungen (dreimal des Tags) | berechnet sich die Mitteltemperatur der Gegend ohne Rektifikation auf + 6,91° Die Extreme, welche seit 1822 bis 1842 bei 3 täglichen Beobachtungen bemerkt wurden, sind im Sommer + 27,3° den 14. Juli 1838. Erhebungen zu + 27,0° kamen 1822 den 6. u. 7. Junius und 1839 den 14. Juli vor. Das Extrem von Kälte im Winter, das in Giengen beobachtet wurde, war 26,0 Grade d. 2. Febr. 1830. Als kalte Winter, in welchen der Thermometer auf 20 Grade unter den Gefrierpunkt sank, zeichneten sich noch die Jahre 1827, 1831 und 1837 aus. Den gelindesten Winter hatte das Jahr 1832; die größte Kälte war den 11. Januar 7,5°. Rechnet man die Mitteltemperatur der 3 Monate Dezember, Januar und Februar zusammen, so ergibt sich als Mittel-Temperatur des Winters oder der mittlern Kälte unserer Gegend 1,82°. Verfährt man ebenso mit den 3 Sommer-Monaten Junius, Julius und August, so ergibt sich eine mittlere Sommerwärme von 13,72°. Was den wässerigen Niederschlag betrifft, so beträgt derselbe nach 18jährigen Beobachtungen auf 1 Pariser ’ jährlich 193.833 Par. c" oder in die Höhe berechnet 16.152 Pariser Zoll, den Par. Fuß zu 144’’’ berechnet. Nach 20jährigen Beobachtungen sind die vorherrschenden Winde in unsrer Gegend W. und NW., am seltensten wehten N. und SO. Das möchte jedoch nur von dem Mittlern Brenzthal gelten, das gegen W. dem Wind offen liegt. Das untere Brenzthal steht dem SO. und S., das obere dem N. und NO. offen.


5. Gebirgsarten, Versteinerungen und Mineralien.[5]

Theilt man den weißen Jura in drei Abtheilungen: 1) in den untern thonigen mit verkiesten Muscheln,

2) in den mittlern mit verkalkten Schwämmen, 3) in den obern mit plumpen Felsenkalken, Sternkorallen und Kalkplatten, so gehört das Oberamt vorzugsweise dem | obern weißen Jura an. Obgleich andern Orts diese Formation nur einförmig zu seyn pflegt, so gibt es doch kein Oberamt im Königreich, das sich durch die Mannigfaltigkeit der hier hin gehörigen Gesteine und durch Reichthum an Petrefakten so auszeichnete, dessen berühmte Fundgruben, wie Nattheim, Heidenheim, Giengen etc., deutschen und ausländischen Geologen so bekannt wären, als das Gebiet hier am äußersten Ende des Württemberger Landes. [6] Dazu kommen noch die großen Vorräthe von Bohnenerzen in den Thonen der Kalkspalten, die Süßwasserbildungen mit ihren zahllosen Schneckenschalen, und die Muschelnmassen, welche an dem südlichen Ende auf den Feldern zu Tage stehen. Diese Zeugen einer längst vergangenen Weltordnung bieten dem Geognosten Ersatz für die Eintönigkeit der Alpfläche, die hier selbst durch die Thäler nur wenig unterbrochen wird. Denn die Hochebene des Kalkes ist gegen den nachbarlichen Donauspiegel bereits so weit herabgesunken, daß die Felsen und Bergränder der Thäler nur eine untergeordnete Höhe erreichen können und das geringe Gefälle dem Brenzwasser nur einen schleichenden Lauf gewährt. Der weiße Jurakalk, (Quenstedt, das Flözgebirge Württembergs, S. 447), nach allen Richtungen zerklüftet, und wegen fast gänzlichen Mangels an Thongehalt nicht fähig, das Wasser zu halten, fesselt zuerst über dem blauen Spiegel des Brenztopfs in einem kolossalen Felsenklumpen unsere volle Aufmerksamkeit. Zwar finden wir noch weiter aufwärts, auf der Wasserscheide zwischen Kocher und Brenz, ein System geschichteter Kalkbänke mit kanalikulirten Belemniten unter den plumpen Felsenkalken, die der obern Hälfte des mittlern weißen Jura (δ) angehören, allein nur hier im Norden; weiter südlich verschwinden sie schnell unter der Oberfläche. Gerade die Nähe dieser vielgenannten Wasserscheide an der Gränze des obern weißen Jura beweist, daß die hiesigen Alpthäler mit den südwestlicheren noch gleiche geognostische Beschaffenheit theilen, so sehr es auch auffallen mag, daß wir ebenen Wegs | von dem nördlichen Kocher zur südlichen Brenz gelangen. Es ist kein Durchbruch besonderer Art, sondern die Wasserscheide fällt bei der allgemeinen Depression der Kalkformation zwar tiefer, aber immer in denselben Formationspunkt, wie die höher gelegenen südwestlichen Übergänge.

Die Felsenkalke, bald homogen und weiß mit eingesprengten Kalkspathkörnern (sogenannter Marmor), bald krystallinisch-körnig von lichtgelblicher Farbe, bald feinkörnig und grau (wahre Dolomite), heben nicht nur in den Thälern ihre gelbbraunen Köpfe hervor, wie unter dem Hellenstein und Todtenberge bei Heidenheim, oder in der merkwürdigen Brenzkrümmung bei Eselsburg, sondern liegen auch an mehreren Punkten auf der Hochfläche zerstreut. Gerade über dem Felsen des Brenztopfes, wo von Königsbronn der Fußweg nach Steinheim führt, treten uns jene durchlöcherten, mit geränderten Furchen und wulstigen Erhabenheiten bedeckten Felsenbrocken in gedrängter Zahl auf den Feldern entgegen. Dem Regen und den Atmosphärilien verdanken sie solche Umrisse; sie machen daher auf uns den Eindruck, als wären sie von Säuren geformt und beleckt. Blos die grauen und feinkörnigen zerfallen zu Dolomitsand, die gelben und an der Oberfläche dunkel gebräunten können nur atomweise verkleinert werden. Der Geolog findet darin keine Petrefakten, höchstens eine Terebratula trilobata oder insignis, und auch dem Landmann sind sie unwillkommen, denn sie liefern die unwirthbarsten Felder, wenn der zwischen liegende Bohnenerzthon fehlt.

Erst über dieser ungeschichteten Ablagerung tritt wieder eine deutliche Schichtung hervor, zugleich werden die Kalke kieselreich, welche Kieselerde sich in gelbbraunen, aber sehr verwitterten Knollen ausscheidet (Heidenheim, Nattheim links der Straße), oder die organischen Reste durchdringt. Aber nur die alleroberste, oft kaum einen Fuß mächtige Schicht ist durch Kieselpetrefakten ausgezeichnet. Diese Petrefaktenschicht findet sich, tiefer gelegene Thäler ausgenommen, vielleicht im ganzen Oberamt, aber sie wird nicht nur durch die aufgeschwemmten Gebirge verdeckt, sondern es folgt über ihr auch noch die hier so wichtige Kalkschieferformation (ζ). Wo indeß beide fehlen, da liegen Petrefakten in Menge auf den Feldern zerstreut. Nicht allein bringt sie der Pflug zu Tage, sondern auch in den Wäldern bergen sie sich unmittelbar unter der Pflanzendecke. Die kleineren und feineren Sachen bekommt man hier aber nur, wenn der Regen die Masse gehörig abspült. Doch wird selbst unter den günstigsten Verhältnissen die Ausbeute nicht so ergiebig, als in den verlassenen Bohnenerzgruben, wo Regen und Verwitterung den äußersten Rand der tiefen Löcher immer wieder von Neuem angreift. Daher waren die alten Gruben St. Margarethe mitten im | Walde zwischen Heidenheim, Nauheim und Oggenhausen von jeher die bedeutendsten Fundorte. Überhaupt scheint jene Fläche besonders bevorzugt zu seyn, denn man findet die Petrefakten nicht allein an dem obersten Rande der tiefen Löcher und in den Waldgräben, sondern sie liegen auch auf den Feldern zu beiden Seiten der Heidenheim-Nattheimer Straße zum Theil in den schönsten Exemplaren zerstreut.

Unter allen Versteinerungen nehmen an Zahl und Größe die Korallen mit Sternzellen (Sternkorallen) den ersten Platz ein, daher ist die Schicht dem englischen Coralrag zu parallelisiren. Die wichtigsten sind:

Anthophyllum obconicum zum wenigsten in zehn Varietäten, A. turbinatum selten. Lithodendron trichotomum sehr häufig und in den mannigfaltigsten Abänderungen, L. plicatum bildet gern sehr große Stöcke, und tritt dann in nahe Beziehung mit Maeandrina Sömmeringii, die mehrere Fuß im Durchmesser erreichen kann. Ähnliche Größe erlangt Astraea helianthoides. Astraea limbata und cavernosa mit ihren vielen Nebenformen liegt überall in Bruchstücken. Astraea cristata, microconos, agaricites, gracilis und viele andere zeichnen sich durch die in einanderfließenden Zellen aus. Chaetetes polyporus bildet rohe geschichtete Knollen. Ceriopora angulosa. Unter den Schwämmen zeichnen sich Cnemidium Goldfussi und der dickwurzelige und durch Verwitterung vielfach entstellte Spongites reticularis aus. Spongites radiciformis erscheint viel häufiger als der zierliche kugelartig gegliederte articulatus. Alle diese Korallen liegen wohlerhalten nebeneinander in den kieseligen Kalk gebettet.

Strahlenthiere: Apiocrinitenstiele in großer Zahl, selten Kronen von rosaceus, Milleri und mespiliformis. Stiele von Apiocrinites echinatus (Rhodocrinites Goldf.), einzelne Trochiten von A. ellipticus. Fünfseitige Pentacriniten, Solanocrinites costatus. Vor allen ausgezeichnet der kugelförmige, mit großen Warzen bedeckte Cidarites coronatus und seine vielen Varietäten. C. nobilis, subangularis, crenularis etc. Echinus lineatus und sulcatus, meist klein, nur selten so groß als eine starke Mannesfaust (Giengen). Stacheln von Cidariten sehr mannigfaltig, einzelne Täfelchen von Asterien.

Pelecypoden: Ostraea hastellata, carinata, colubrina in unendlichen Abänderungen. Gryphaea vesicularis, Exogyra subnodosa, spiralis, auriformis etc. ungleich seltener. Fast immer durch die Verwitterung verstümmelt sind Pecten articulatus, subspinosus, globosus etc. und Plagiostoma semicircularis; Spondylus aculeiferus | (Cardium Ziet.). Trigonien und Inoceramen selten gut erhalten. Nucula cordiformis (Isoarca). Mehrere Opis-Arten (darunter O. cardissoides) und Astarten.

Unter den Terebrateln sind inconstans, pectunculoides und trigonella Hauptleitmuscheln und Zierden württembergischer Sammlungen. Terebratula insignis (biplicata var.) zwar häufig, aber immer schlecht.

Gasteropoden: Nerinea depressa mit tiefem Nabel und einer Falte, N. Mandelslohi mit 3 + 1 Falte. N. flexuosa (elongata), Gosae, punctata etc. Nerita cancellata ziemlich oft gefunden, sulcosa selten. An diese schließen sich eine Reihe sehr seltener Schnecken an, die zum großen Theil noch nicht bekannt gemacht sind, aber am meisten die Vorzüglichkeit der Lagerstätte bekunden.

Nautilus aganiticus, Aptychus problematicus, solenoides und viele Serpula-Arten kommen auch in andern Lagen, als hier, vor.

Durch die Menge von Apiocrinitenstielen sind die Felder an der Schafhalde östlich Steinheim und südlich vom Wege, der von Schnaitheim nach Steinheim führt, ausgezeichnet, auch nennen wir die Steinhalden und Felder am obern Rande des Kelchberges hart nordöstlich an Schnaitheim, wo nicht nur lange Stile, sondern auch viele Kronen von A. Milleri und mespililormis gefunden werden. Anderer Stellen nicht zu gedenken.

Die Schnaitheimer Oolithe sind in ihrer Art für Württemberg einzig. Große Steinbrüche werden westlich der Straße von Heidenheim nach Schnaitheim und östlich Schnaitheim an der Winterhalde darin betrieben. Die ganze Kalk-Alp hat keine trefflichern Oolithe aufzuweisen. Zwischen schneeweißer oder gelblicher Kalkmasse liegen große Mengen von Muschelbrocken und zahlreiche, hirsekorngroße Kugeln zerstreut, die den in mächtigen Bänken zu 60 bis 100 Fuß hoch aufgethürmten Gesteinswänden eine so entschiedene Gleichheit mit den außerländischen Oolithen des Coralrags geben, wie sie z. B. am Lindnerberge bei Hannover dem größern Publikum bekannt sind. Diese Steinbrüche versehen die ganze Umgegend mit dem besten Material; denn der Mangel an Thongehalt bewahrt die Masse vor jeder Verwitterung, die Mächtigkeit der Bänke gewährt die größten Blöcke, und die von keiner Zerklüftung unterbrochene Gleichheit des Korns erleichtert die Bearbeitung. Es läßt sich nicht entscheiden, ob diese Oolithe über den Sternkorallenkalken liegen oder darunter. Jedenfalls liegen beide nachbarlich übereinander gelagert, denn auch die Oolithe haben Sternkorallen, Apiocriniten, Galerites depressus, Terebratula inconstans und vieles Andere mit den Kieselkalken gemein. Indeß belehrt man sich über die organischen Einschlüsse viel schwerer, weil die Festigkeit und Unverwitterbarkeit | der Gesteinsmasse nur weniges dem Beobachter zu Gesicht kommen läßt. Nur der Aufmerksamkeit der Arbeiter verdanken wir Reste von Fischen und Amphibien, die sich nicht blos gut herausschälen, sondern auch durch ihre Glätte und dunkle Farbe leicht das Auge auf sich ziehen. Ziemlich gewöhnlich sind die runden schwarzen Zähne von Sphaerodus discus, lens, irregularis, truncatus etc.; seltener Gyrodus jurassicus mit rauher Oberfläche; spitze Haifischzähne, Fischschuppen, große Flossenstacheln (Ichthyodorulithen). Am merkwürdigsten die zwei Zoll langen, lanzettförmigen Zähne von einer neuen Species des Megalosaurus. Die Kalkschiefer (ε) mit Krebsscheeren und harten, klingenden Platten, welche die oberste Abtheilung des deutschen Jurakalkes bilden, nehmen den wesentlichsten Antheil an der Oberflächen-Beschaffenheit des Oberamtes. An den Abhängen der Felsenkalke und Oolithe, so wie in den Mulden der Thalspitzen erhalten sie eine Mächtigkeit von 100 Fuß, sind dann in der untern Region sehr weich und thonig, während oben Kalkbänke in regelmäßiger gedrängter Schichtung von Handhöhe bis zur Mächtigkeit mehrerer Fuße anstehen. Aber auch diesen härtern Bänken mit klingenden Platten fehlt der Thon nicht. Sie sind daher zu Bauten weniger brauchbar, als die Oolithe, und die Brüche der Heidenheim-Nattheimer Straße dem Oolith gegenüber stehen jetzt verlassen; so brauchbar und berühmt diese Gesteine auch andern Orts werden mögen, wie z. B. bei Steinweiler, zwischen Nattheim und Neresheim, von Solenhofen nicht zu reden. Denn man darf es als ein wissenschaftlich begründetes Resultat ansehen, daß alle diese Kalkplatten, welche sich auf der ganzen Württemberger Alp nachweisen lassen, und die mit den lithographischen Schiefern Solenhofens (in Bayern) von Heidenheim aus in ununterbrochenem Zusammenhange stehen, nicht Portlandkalk, sondern lithographischer Schiefer sind. Die Lagerung über den dolomitischen Kalken stimmt nicht nur vollkommen, sondern es kommen auch andern Orts (Nusplingen, Donnstetten) dieselben Petrefakten wie zu Solenhofen vor, abgesehen von der großen Gesteinsähnlichkeit, sich in Platten mit Dendriten zu spalten, die zum Dachdecken brauchbar seyn würden (Schnaitheim, Steinheim). Kleine Krebsscheeren (Nattheim) und in dem thonigen Lager Apiocriniten und Pentacrinites pentagonalis (Hürben, Hermaringen) sind im Oberamt die einzig bekannten organischen Reste dieser Abtheilung. Für die Kultur sind diese thonigen Kalke von höchster Wichtigkeit, denn sie enthalten nicht nur Wasseradern, sondern liefern auch einen, wenigstens für die Alpfläche guten Mergelboden. Die Felder von Söhnstetten an der Spitze des Stubenthales, wo die Schiefer leicht zu Mergel zerfrieren, liefern den besten Beweis, und | von hier bis Giengen, in dessen Umgebungen sie an vielen Punkten mächtig anstehen, nehmen sie alle Abhänge und ebenen Flächen ein, die regelmäßigsten Platten stehen auf Feld und im Wald am Wege von Schnaitheim nach Steinheim zu Tage, kurz, wo man sich hinwenden mag, sind die Schiefer leicht erkennbar. Allein so leicht erkannt, so schwer ermittelt man genau ihre Lagerungsverhältnisse. Denn als die jüngsten Jurabildungen müßten sie überall die Gipfel einnehmen. Dieß ist jedoch nicht der Fall, die zerklüfteten Felsenkalke heben vielmehr überall ihre rauhen Häupter über das milde Gestein empor, oben auf den Felsen und an dem Steilgehänge Wald, unten ein freies Ackerfeld auf lockerer Ackerkrume mit Bruchstücken von thonigen Kalkplatten gemischt. Man nennt dieß ein abweichendes Lagerungsverhältniß, was in solcher mannigfacher Verzweigung den Geologen noch theilweis Problem bleibt.

Die Bohnenerze mit ihren dunkelbraunen durch Bohnenerzmasse gefärbten fetten Thonen, ein wichtiger Reichthum des Oberamtes, werden vorzugsweise auf Nattheimer Markung im Walde zwischen Nattheim und Auernheim in großen Pingen und Löchern gewonnen, doch findet sich die Erzformation auch noch an vielen andern Punkten, theils in verlassenen oder betriebenen Gruben (Oggenhausen, Mergelstetten, Osterholz etc.), theils in noch nicht aufgedeckten. Überall bildet der Thon die Grundlage, der nicht nur auf den Feldern sich ausbreitet und wesentlichen Antheil an der Fruchtbarkeit des Landes hat, sondern sich auch vorzugsweise in den spalten- und muldenförmigen Einsenkungen des Jurakalkes angehäuft hat. Knochen- und Zahnbruchstücke, welche bei Melchingen, Neuhausen (westlich Tuttlingen) und an vielen andern Punkten der Alp und Heuberge im Bohnenerz gefunden worden sind, scheinen nicht vorzukommen. Wohl aber liegen in den Thonen verkieselte Petrefakten und andere, die aus der Umgebung hineingeriethen.

Die Molasse wird wichtig, sobald man sich gen Süden dem Thale der Donau nähert. Namentlich zieht sich aus den Stotzinger Feldern ein Zug quer über die Brenz nach Bayern hinein. In der Tiefe ist diese Molasse ein weicher Sand mit Haifischzähnen, ganz oben auf der Feldfläche wird sie jedoch von harten grobkörnigen Platten und Bänken bedeckt, die zum Bauen hin und wieder aufgesucht werden. Diese harten Bänke starren stellenweise von Muschelkernen und Muschelabdrücken, seltener und nur von gewissen Arten ist die Schale noch erhalten, aber dann meist dergestalt mit Sand überklebt, daß die Bestimmung dadurch bedeutend erschwert wird. Cardium-, Pecten-, Natica- und Turritella-Arten zeichnen sich aus, und vor allen die nicht selten armlange wohlerhaltene Ostraea canalis mit ihren unzähligen Abänderungen in den | verschiedenen Altersstufen. Der Pflug fördert sie aus dem Boden, und liefert den Beweis, daß dort die Felder der heutigen Zeit noch unmittelbar auf dem alten Meeresboden liegen.

Endlich übertrifft der Süßwasserkalk von Steinheim[7] alle Formationen Württembergs, man kann sagen Deutschlands, durch die Unzahl seiner wohlerhaltenen Muscheln. Doch herrschen nur wenige Species vor. Wo die Muscheln in weichem Kalksande liegen, werden sie durch das Sieb in großen Haufen abgesondert, denen man nur, wie von einem großen Getreidehaufen, entnehmen darf. Valvata multiformis, so variabel, daß Schübler daraus vier Varietäten: planorbiformis, intermedia, trochiformis, turbiniformis machte, sticht unter allen hervor, neben ihr in Unzahl die Paludina globulus. Planorben, Lymnäen, Helix insignis zeigen an, daß Sumpf- mit Landmuscheln gemischt sind. Auch Süßwasserfische liegen zwischen den Muscheln zerstreut, deren Skelette auf den härtern Platten vollständig erhalten wurden. Agassiz nennt sie: Leuciscus Hartmanni, gracilis und Tinca microptera. Die Beschaffenheit der Säugethierknochen fällt auf; während die meisten vom Pferd, Ochs, Reh, Hirsch etc. nicht fossil, sondern entschieden neuern Ursprungs sind, bildet Jäger mehrere Zähne eines Rhinoceros Steinheimensis ab, die den Kalken einen Platz unter den Tertiärformationen anzuweisen scheinen.

Die Lagerungsverhältnisse des Kalkes sind sehr eigenthümlich. Sie erheben sich inselförmig südlich Steinheim in einen flachen, rings von Jurakalk umgebenen Becken. In der Tiefe liegen die weichern muschelreichern Schichten, unregelmäßig von härtern Platten durchzogen, oben darauf ruinenartig graue zackige Felsenmassen, die in der Ferne wie Dolomitfelsen aussehen, und erst bei genauester Prüfung als harte Süßwasserfelsen sich zu erkennen geben. Die Frage ist noch nicht beantwortet, warum die Süßwasserkalke in Ebenen sich so gewöhnlich zu grotesken Felsen aufthürmen. Das Gegentheil würde sich besser erklären lassen. Auch südlich Sontheim am Burgstall und von hier längs des linken Stubenthalgehänges bis zur Steinheim-Heidenheimer Straße erheben sich die Süßwasserfelsen nochmals, oft sind es wahre Breccien, mit eckigen Jurakalkstücken eingeknetet, und es ist nicht leicht zu entscheiden, was der Süßwasser- und Jurabildung angehören möge.

Valvata multiformis mit ihren Begleitern findet sich auch bei Hohen-Memmingen.

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6. Pflanzen und Thierreich.
A. Pflanzen.

Das Nähere über diejenigen Pflanzengattungen, welche Gegenstand der Feld- und Waldkultur sind, ist aus den betreffenden Abschnitten V, 3, A zu ersehen. Die interessanteren wildwachsenden Pflanzen unseres Oberamtes sind folgende:

Kleiner Wasserschlauch, Utricularia minor — quirlförmige Salbei, Salvia verticillata — gefranztes Perlgras, Melica ciliata — Meerbinse, Scirpus maritimus — Feld-Waldmeister, Asperula arvensis — glänzendes Laichkraut, Potamogeton lucens — Igelsamen, Echinospermum Lappula — Rapunzel-Glockenblume, Campanula Rapunculus — pfirsichblättrige Glockenblume, Campanula persicifolia — steifhaarige Glockenblume, Campanula cervicaria — mehlstaubige Schlüsselblume, Primula farinosa — Venusspiegel, Prismatocarpus Speculum — Rasen-Vergißmeinnicht, Myosotis cespitosa — große Meisterwurz, Astrantia major — giftiger Wasserschierling, Cicuta virosa — Taumel-Kälberkropf, Myrrhis temula — rauhhaariger Kälberkropf, Myrrhis hirsuta — gemeine Flachsseide, Cuscuta europaea — Quendel-Flachsseide, Cuscuta Epithymum — gefranzter Enzian, Gentiana ciliata — deutscher Enzian, Gentiana germanica — Wunder-Veilchen, Viola mirabilis — Wollkraut, Verbascum Thapsus — Sumpf-Parnassie, Parnassia palustris — quirlförmige Maiblume, Convallaria verticillata — runder Lauch, Allium rotundum — grauwerdender Lauch, Allium senescens — grauer Ampfer, Rumex scutatus — ästige Zaunlilie, Anthericum ramosum — Türken-Bund, Lilium Martagon — doldenblüthige Blumenbinse, Butomus umbellatus — glattes Fichten-Ohnblatt, Monotropa Hypopitys glabra — dreitheiliger Steinbrech, Saxifraga Tridactylites — Rasen-Steinbrech, Saxifraga cespitosa — sprossende Nelke, Dianthus prolifer — graublättrige Nelke, Dianthus caesius — sechseckige Fetthenne, Sedum sexangulare — Eisenhut, Aconitum Napellus — großer Hahnenfuß, Ranunculus Lingua — platanusblättriger Hahnenfuß, Ranunculus platanifolius — Leberblume, Anemone hepatica — ranunkelartige Windblume, Anemone ranunculoides — kleine Wiesenraute, Thalictrum minus — Akeleyblättrige Wiesenraute, Thalictrum aquilegifolium — gelbe Wiesenraute, Thalictrum flavum — großblumiges Immenblatt, Melittis grandiflora ~ Trauben-Gamander, Teucrium Botrys. — Berg-Gamander, Teucrium montanum — blauer Ervenwürger, Orobanche coerulea — Quendel-Ervenwürger, Orobanche Epithymum| wolliger Quendel, Thymus lanuginosus — Stinknessel, Ballota foetida — ausdauernde Mondviole, Lunaria rediviva — Berg-Steinkresse, Alyssum montanum — Habichtskraut-blättriger Hederich, Erysimum hieracifolium — Buchsbaum-blättrige Kreuzblume, Polygala chamaebuxus — kichernartiger Süßklee, Astragalus Cicer - Alpen-Klee, Trifolium alpestre — rother Klee, Trifolium rubens — Schwärzlicher Bohnenbaum, Cytisus nigricans — Berg-Habichtskraut, Hieracium alpestre — hohes Habichtskraut, Hieracium praealtum — Bergs Wohlverleih, Arnica montana — Berg-Flockenblume, Centaurea montana — purpurrother Berglattich, Prenanthes purpurea — steifhaariger Alant, Inula hirta — Sumpf-Knabenkraut, Orchis palustris — pyramidenähriges Knabenkraut, Orchis pyramidalis — fliegenlippige Ragwurz, Ophrys myodes – rother Kopfbeutel, Cephalanthera rubra — Sumpfwurz, Epipactis palustris — Gemeine Osterluzei, Aristolochia Clematitis — Froschbiß, Hydrocharis Morsus ranae — schwimmende Igelskolbe, Sparganium natans.

Eine erst im Sommer 1848 bei Falkenstein aufgefundene interessante Pflanze ist die Jasione perennis, welche in der Flora von Schübler und Martens sich noch nicht findet.

Die wichtigsten wildwachsenden Arzneigewächse sind: Gemeine Haselwurz, Asarum europaeum — Berg-Wohlverleih, Arnica montana — gemeine Tollkirsche, Atropa Belladonna — Eisenhut, Aconitum Napellus — Schafgarbe, Achillea Millefolium — Wermuth, Artemisia Absinthium — Beifuß, Artemisia vulgaris — Farrnkrautmännlein, Aspidium Filix mas. — Leberblume, Anemone hepatica – stiellose Eberwurz, Carlina acaulis ~ gefleckter Schierling, Conium maculatum — Herbst-Zeitlose, Colchicum autumnale — Kümmel, Carum Carvi — Schwalbenwurz, Cynanchum Vincetoxicom — Schöllkraut, Chelidonium majus — Seidelbast, Daphne Mezereum — Nelkenwurz, Geum urbanum — Tausendgüldenkraut, Erythraea Centaurium — Bilsenkraut, Hyoscyamus niger — gemeines Johanniskraut, Hypericum perforatum — Wachholder, Juniperus communis – Löwenzahn, Leontodon Taraxacum — Leinkraut, Licaria vulgaris — Fieberklee, Menyanthes trifoliata — rundblättrige Malve, Malva rotundifolia — ächte Kamile, Matricaria Chamomilla — officineller Steinklee, Melilotus officinalis — gemeiner Dosten, Origanum vulgare — Hauhechel, Ononis spinosa — bittere Kreuzblume, Polygala amara — Feldmohn, (...) Klatschrose, Papaver Rhoeas — Ruhrwurz, Tormentilla officinalis — Himbeere, Rubus Idaeus — Bittersüß, Solanum Dulcamara — Seifenkraut, Saponaria officinalis — gemeiner Holder, Sambucus nigra — Attich-Holder, Sambucus Ebulus — Queckengras, Triticum repens — Feld-Thymian, Thymus Serpyllum — ächter Baldrian, Valeriana | officinalis – dreifarbiges Veilchen, Viola tricolor — Heidelbeere, Vaccinium Myrtillus.


B. Thiere.

Außer den, unten im Abschnitt von der Jagd erwähnten, vierfüßigen Thieren nennen wir als theils häufig, theils nur bisweilen vorkommend:

Das Wiesel, den Igel, das Eichhorn, den Siebenschläfer, den Gartenschläfer, den kleinen Schläfer, den Maulwurf, die Waldmaus, die Brandmaus, die Ackermaus, die Fledermaus.

Unter den Vögeln sind folgende aufzuführen, wobei jedoch zu bemerken ist, daß viele derselben nur auf ihren Wanderungen hie und da im Bezirke angetroffen werden.

Der Flußadler, Falco haliaëtus — rauchfüßige Bußard, F. lagopus — Mäusebußard, F. buteo — rothe Milan, F. milvus — Baumfalke, F. subbuteo — Thurmfalke, F. tinnunculus — rothfüßige Falke, F. vespertinus — Hühnerhabicht, F. palumbarius — Finkenhabicht, F. nisus — die Sumpfweihe, F. aeruginosus — Goldeule, Strix flammea — der Kauz, St. aluco — Uhu, St. bubo — die Ohreule, St. otus — kleine Ohreule, St. scops — Mauerschwalbe, Hirundo apus — Rauchschwalbe, H. rustica — Hausschwalbe, H. urbica — der lasurblaue Eisvogel, Alcedo ispida — Kukuk, Cuculus canorus — die gelbe Racke, coracius galbula — blaue Racke, C. garrula — der Kolkrabe, Corvus corax — Rabe, C. corone — die Saatkrähe, C. frugilegus — Thurmkrähe, C. monedula — Eichelkrähe (Heher), C. glandarius — Nußkrähe, C. caryocatactes — der Schwarzspecht, Picus martius — bunte Specht, P. major — Grünspecht, P. viridis — Grasspecht, P. canus — Mauerspecht, Certhia muraria — Wiedehopf, Upupa epops — der Fliegenfänger, Muscicapa grisola — schwarzstirnige Würger (Neuntödter), Lanius excubitor — rothköpfige Würger, L. rufus — rothrückige Würger, L. spinitorquus — Fichten-Kreuzschnabel, Loxia curvirostra — Kirschenkernbeißer, L. coccothraustes — grüne Kernbeißer, L. chloris — Gimpel, L. pyrrhula — Hausfink, Fringilla domestica — Feldfink, F. montana — Bergfink, F. montifringilla — Buchfink, F. coelebs — Bergzeisig, F. linaria — Zeisig, F. spinus — das Citrinchen, F. citrinella — der Distelfink, F. carduelis — Goldammer, Emberiza citrinella — Gartenammer (Ortolan), E. hortulana — die Baumlerche, Alauda arborea — Feldlerche, A. arvensis — Haidelerche, A. pratensis — gelbe Bachstelze, Motacilla sulphurea — graue Bachstelze, M. boarula — das Goldhähnchen, Motacilla regulus — das Blaukehlchen, Sylvia suecica — Rothkehlchen, S. rubecula — die | Schwarzdrossel, Turdus merula — Ringdrossel, T. torquatus — Misteldrossel, T. viscivorus — Singdrossel, T. musicus — Weindrossel, T. iliacus — der Krammetsvogel, T. pilaris — die Bachamsel (Wasserstaar), Cinclus aquaticus — der Staar, Sturnus vulgaris — weißschwanzige Steinschmätzer, Sylvia oenanthe — braunkehlige Steinschmätzer, S. rubetra – die fahle Grasmücke, S. cinerea — Klapper-Grasmücke, S. curruca — der Waldsänger (Bastard-Nachtigall), S. hippolais — Zaunkönig, S. troglodytes — die Kohlmeise, Parus major — Blaumeise, P. coeruleus — die Sumpfmeise, P. palustris — Tannenmeise, P. ater — Haubenmeise, P. cristatus — Schwanzmeise, P. caudatus — die Ringeltaube, Columba palumbus — Holztaube, C. oenas — Turteltaube, C. turtur — das Birkhuhn, Tetrao tetrix — Waldhuhn, T. medius (wurde ein Exemplar geschossen) — Haselhuhn, T. bonasia — Feldhuhn, Perdix cinerea — die Wachtel, P. coturnix — der Regenpfeifer, Charadrius pluvialis — Kibiz, Tringa vanellus — Storch, Ciconia alba — schwarze Storch, C. nigra — Fischreiher, Ardea major — die Waldschnepfe, Scolopax rusticola — Heerschnepfe, Sc. gallinago — Mittelschnepfe oder Moorschnepfe, Sc. gallinula — der Waldstrandläufer, Tringa glareola — gefleckte Strandläufer, T. ochropus — trillernde Strandläufer, T. hypoleucos — die Wasserratte, Rallus aquaticus — der Wiesenknarrer, R. crex — das punktirte Rohrhuhn, R. porzana — grünfüßige Rohrhuhn, Fulica chloropus — schwarze Wasserhuhn, F. atra — die Lach-Möve, Larus ridibundus — rothfüßige Möve oder Meerschwalbe, Sterna hirundo — schwarze Meerschwalbe, St. nigra — die wilde Gans, Anser segetum — mittlere Schneegans, A. medius — Stockente, Anas boschas — Pfeifente, A. penelope — Löffelente, A. clypeata — Kupferlöffelente — Knäkente, A. querquedula — Kriekente, A. crecca — Tafelente, A. ferina — Schellente, A. clangula — der gehaubte Steißfuß, Colymbus cristatus — Ohrensteißfuß, C. auritus — der kleine Steißfuß, C. minor. — Fische, s. unten V, 3, A, d.



  1. Andere theilen nur in ein oberes uns unteres Brenzthal ab, und rechnen zu dem letzteren die Markungen von Giengen, Hohenmemmingen, Hermatingen, Bergenweiler, Brenz und Sontheim. S. Landwirthschaftliches Correspondenzblatt 1837, II. S. 196.
  2. Man will den Namen Brenz aus dem Celtischen herleiten und als Waldbach deuten. S. Raiser, Gesch. v. Lauingen, S. 20. Im J. 779 findet man geschrieben Fluvius Brancia, Stälin, W. Gesch. S. 308.
  3. Das Flußgebiet der Brenz ist auf 113/8 M. und die Wassermenge, welche sie jährlich der Donau zuführt, auf 10.7592/5 Mill. württ. Eimer berechnet worden. Es möchte aber zu bezweifeln seyn, ob die Grundsätze dieser Berechnung (s. württ. Jahrb. 1838. I. S. 155) auch auf Flüsse, wie die Brenz, Blau u. a. Anwendung finden, welche nicht erst aus verschiedenen, weit verzweigten Quellbächen zusammenrinnen, sondern schon als fertige Flüsse zu Tage treten.
  4. Mittheilung des Herrn Stadtpfarrers Binder in Giengen.
  5. Mittheilung des Herrn Prof. Dr. Quenstedt in Tübingen.
  6. Wir finden in dieser Beziehung unsere Gegend schon erwähnt in Keyßlers Reisen (1751) S. 95. Vgl. Schröters Abhandl. im 18. Stück des Naturforschers. Halle 1782. Landwirthschaftl. Correspondenzbl. 1824. II. S. 16 ff.
  7. Die Mächtigkeit dieses Süßwasserkalks beläuft sich nach Schüblers barom. Messung auf 160 par. Fuß. W. Jahrb. 1832. S. 288.
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