Beschreibung des Oberamts Neresheim/Kapitel B 13

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Eglingen.
Gemeinde III. Kl. mit 677 Einw., wor. 5 Evang. a. Eglingen, Pfarrdorf, 506 Einw., b. Baumgries, Hof, 11 Einw., c. Bruggen, Haus, 7 Einw., d. Osterhofen, Weiler, 142 Einw., e. Sturmmühle, Haus, 4 Einw., f. Zeughaus, Haus, 7 Einw. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Schweindorf eingepfarrt 2 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der saubere, große, aus einstockigen, ganz steinernen Häusern bestehende Ort liegt zwischen Obstgärten frei und sommerlich an einem sanft gegen Süden geneigten Abhange zwischen flachem Ackerland. Ein namhafter Theil des Orts ist in neuerer Zeit (1866 20 und 1868 15 Gebäude) abgebrannt und jetzt ganz regelmäßig wieder aufgebaut; mit Ausnahme von 23 mit Stroh bedeckten Häusern sind die übrigen sämtlich mit Ziegeldächern versehen. Um den Ort führte ein Graben, der auf der Nordseite noch deutlich sichtbar ist. Einen schönen Aussichtspunkt und im Sommer höchst angenehmen Ausflug bietet der eine Viertelstunde südlich vom Ort gelegene Bierkeller. Saftgrüne Buchten gehen hier tief in die üppigen Wälder hinein und über die vollen Buchenwipfel glänzt bei hellem Himmel die großartige Kette der Alpen entzückend herüber. Eine Höhle, die sog. Judengrube, liegt auf der Markung.

Die im Jahre 1777 auf Kosten des Fürsten von Thurn und Taxis im Rococostil erbaute Kirche zu St. Martin und St. Sebastian setzt an den Chor eine halbrunde Abside an; der Glockenthurm, auch 1777 errichtet, brannte 1796 (samt 47 Gebäuden) bis zum Kranze völlig aus, wobei zwei Glocken zerschmolzen. Das geräumige und geschmackvolle Innere der Kirche hat Stuckaturen und Fresken an Wänden und Decken; der sehr hübsche, in antikem Geschmacke gehaltene, mit korinthischen Säulen gezierte moderne Hochaltar enthält ein großes Ölbild, Christus am Kreuz mit Johannes und den trauernden Frauen.

Außen ist in die Nordwand des Schiffes eine Tafel eingemauert mit der Jahreszahl 1671 und folgender Inschrift: Joachim Gonfridt Graff zu Gravenegg Herr uff Burgberg Eglingen Und Osterhoffen F(ürstlich) Neub(urgscher) Kämmerer. Maria Ursula Gräffin Zu Gravenegg geborne Freyin Von Freyberg Von Eisenberg; dabei sind die Wappen beider Geschlechter angebracht.

Auf dem Thurm hangen 4 aus diesem Jahrhundert stammende Glocken; die größte mit der Umschrift: Michael Maierhoffer goss mich in Lauingen anno 1802. nomen domini sit benedictum. Dann ist eine von Klein und eine von Probst in Nördlingen gegossen.

Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Der vor etwa 20 Jahren angelegte Friedhof befindet sich außerhalb des Ortes; auf dem alten, der um die Kirche ging, steht die Michaelskapelle.

| Das stattliche massive zweistockige Pfarrhaus liegt samt schönen Gärten am Nordende des Dorfes, ward 1786 wesentlich erneuert und ist vom Staat zu unterhalten.

Bei dem Eglinger Bierkeller liegt die Kapelle zum „großen Hergott“ (s. u.).

An dem westlichen Ende des Dorfs steht das dem Fürsten von Thurn und Taxis gehörige Schloß mit ansehnlichen Nebengebäuden, von dem Fürsten von Thurn und Taxis im Jahr 1723 vom Grafen von Grafeneck erkauft. Das eigentliche Schloß wurde 1810 abgebrochen, es stand, wo jetzt der Schloßbrunnen ist; das jetzt so genannte war früher das Kanzleigebäude, ein hübscher, im einfachen Renaissancestil gehaltener Bau, der an der östlichen, mit Pilastern verzierten Giebelseite von zwei runden Thürmen flankirt wird; unter dem östlichen Giebelfenster ist das Graveneck’sche Wappen und die Jahreszahl 1708 angebracht. Das Schloß und die Nebengebäude sind mit einer Mauer umfriedigt, an deren Westseite auf jeder Ecke ein rundes mit zierlichen Bogenfriesen versehenes Halbthürmchen steht. Im Schlosse, an das sich ein großer Schloßgarten, früher ein schöner Lustgarten, anschließt, wohnt ein fürstlich Thurn und Taxis’scher Revierförster und ein Forstgehilfe, wie auch der Gutspächter. Die Brauerei befindet sich in einem Nebengebäude. Das Schloß war 1596 noch sehr fest, mit zwei Ringmauern, einem gefutterten Graben, drei festen Thoren und zwei Fallbrücken versehen und noch vollständig armirt.

Zu dem Schloß gehört eine fürstl. Domäne von 250 Morgen Feld, die von einem Pächter im Dreifeldersystem gut bewirthschaftet wird; derselbe hat 40–45 Stück Rindvieh und 4 Pferde aufgestellt, auch ist er zugleich Pächter der ansehnlichen fürstlichen Bierbrauerei, die er tüchtig betreibt und welche ein in der ganzen Gegend beliebtes Bier liefert.

Das Schul- und Rathhaus, ein schon älteres Gebäude, 1838 angekauft und mit einem Aufwand von 5000 fl. eingerichtet, enthält neben den Gemeinderathsgelassen zwei Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und des Lehrgehilfen.

Gutes Trinkwasser liefern hinlänglich 9 Pump- und 31 Schöpfbrunnen; die fürstliche Brauerei wird von einem laufenden Brunnen versorgt, der durch eiserne Röhren geleitet wird. Der im Ort beginnende Griesbach verfällt mehreremal in Erdfällen, kommt aber immer wieder streckenweise zum Vorschein und fließt weiter nach Trugenhofen. Auch die Markung ist reichlich mit guten Quellen versehen und überdieß fließen einige Bäche, unter denen der Mühlbach der beträchtlichste ist, darüber.

Vicinalstraßen führen nach Dunstelkingen, Demmingen, Osterhofen, Hofen, Amerdingen und Aufhausen.

Die Haupterwerbsquellen der geordneten Einwohner bestehen in | Feldbau und Viehzucht; alle die gewöhnlichen Gewerbe sind nebenher vertreten; die hiesigen Maurer arbeiten auch nach außen. Manches Verdienst liefert auch ein im Trachyt-Tuff angelegter Steinbruch, dessen Steine zu feuerfesten Backöfen verwendet und weithin, auch in’s Bayerische, verschickt werden. Lehm-, Töpferthon-, Sand- und Kiesgruben sind ebenfalls vorhanden.

Schildwirthschaften bestehen zwei, ferner eine Bierbrauerei, dann vier Kramläden.

Die Vermögensverhältnisse gehören zu den mittelmäßigen; einen großen Theil der Markung besitzt der Fürst von Thurn und Taxis, nämlich 1130 Morgen Feld und Wald. Der vermöglichste Bürger hat 40, der Mittelmann 6–8 Morgen Feld.

Die flachhügelige, von leicht eingefurchten Thälchen und Mulden vielfältig durchzogene, mittelgroße Markung hat einen ziemlich fruchtbaren Boden, der größtentheils aus Lehm, untergeordnet aus Thon und Sand, im allgemeinen aus den Zersetzungen von Tertiärbildungen besteht; der Boden ist an vielen Stellen naßkalt, dem man aber durch Trockenlegen zu begegnen sucht.

Das Klima ist ziemlich rauh und feinere Gewächse gedeihen nicht; kalte Nebel, Frühlingsfröste und Hagelschlag kommen nicht selten vor. Mit Anwendung des verbesserten eisernen Pflugs wird die Landwirthschaft recht gut und fleißig betrieben; von den Getreidearten gedeihen Dinkel, Haber, Gerste und Roggen, besonders in etwas trockenen Jahrgängen. In der Brache baut man Kartoffeln, viel dreiblättrigen Klee und Wicken, ferner Rüben, etwas Reps und ziemlich Flachs. Über das eigene Bedürfniß können jährlich etwa 300 Scheffel Dinkel, 400 Scheffel Gerste, 100 Scheffel Haber und 25 Scheffel Roggen nach außen verkauft werden. Der ausgedehnte Wiesenbau liefert reichlich gutes Futter, das alles im Ort verbraucht wird. Die nicht bedeutende, jedoch im Zunehmen begriffene Obstzucht beschäftigt sich hauptsächlich mit späten Kernobstsorten und Zwetschgen und erlaubt nur in ganz günstigen Jahrgängen einen kleinen Verkauf nach außen.

Gemeinde-Waldungen sind nur 16 Morgen vorhanden. Die vorhandenen Allmanden werden nebst der Brach- und Stoppelweide an fremde Schäfer verpachtet, die den Sommer über bis 500 Stücke Bastarde laufen lassen; der Schafweidepacht mit 6–700 fl. fließt in die Gemeindekasse, während die Pferchnutzung den 86 berechtigten Bürgern gehört, die überdieß noch einen Gemeinderechtstheil von je über zwei Morgen zur Benützung haben.

Neben einer unbedeutenden Pferdezucht befindet sich die Rindviehzucht in ganz gutem Zustande; man züchtet eine Kreuzung von Limpurger- und Simmenthalerrace und hat zur Nachzucht 2 Farren aufgestellt. Eigentlicher Viehhandel wird nicht getrieben und nur das entbehrlich gewordene Vieh kommt auf benachbarten Märkten | zum Verkauf. Im Spätjahr wird das Vieh noch auf die Wiesen ausgetrieben.

Einige Schweinezucht (halbenglische Race) wird getrieben und Ferkel kommen nach außen zum Verkauf, dagegen werden auch wieder eingeführt; auch gemästete Schweine werden theilweise in Handel gebracht. An Geflügel werden hauptsächlich viele Gänse gezogen und nach außen verkauft.

Besondere Stiftungen sind nicht vorhanden.

Nördlich vom Ort kommt die Benennung „alte Mühl“ vor; hier soll eine Mühle gestanden sein.

Unser Eglingen ist es wohl, wo ein Edelherr von Fronhofen im Kesselthal a. 1144 Alodien vertauschte an Marquart von (Donau) Werth und wo sehr frühe ein Eberhard von Bergen dem Kl. Neresheim 1/2 Hube schenkte. Hieher gehören jedenfalls die ritterlichen Herren von Eglingen, welche eine Egge im Schild führten und deren Geschlechtsfolge ungefähr die folgende ist.

Degenhard v. Egl. hatte vor 1283 Güter in Jagstheim verkauft.
Herr Rudolf
1314–23.
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Herr Heinrich,
1314–24.
und
 
?
Ulrich v. E.
1324–40.
Ulrich 1323
der Vogt v. Eglingen.
Degenhard
(ob I. und II.)
1324–85.
Ruel
1362-87
zu Amerdingen.
Sefried I.
1369–87

Heinrich
Vogt v. Eg.
1340–59.
?
Eckard
v. E.
1340–54
zu Egling. 54.
Seitz II. 1403
zu Amerdingen.

Otto 1416.
Seitz III. und Utz
1397 1424.     1404.
1404 Bürger zu Nördlgn.
1418 Stadtseldner.
1424 in Essingen.

Ulrich Vogt v. Egl.
Bürger zu Nördlgn.
1368–1404.

Seitz v. E. 1446. 52.
Bürger in Augsburg.
Jakob Eglinger,
Amman zu Nördlgn.
1420.
Die 3 Brüder R. H. und U. schenkten 1314 dem Kl. Neresheim 130 Pfd. Heller, 1 mansus in Hofen u. a. m. Die Brüder Heinrich und Ulrich mit Degenhard, wahrscheinlich des dritten Bruders Sohn, empfingen 1324 ihre öttinger Lehen und verkauften an die Oettinger Grafen ihre Burg Duttenstein (s. d.). Die Brüder Rul und Sifrid I. verkauften 1369 einen Hof in Utzmemmingen und waren 1385 Vögte zu dem Hohenhuse. Um diese Zeit 1351–71 lebte auch ein Wilhelm von Eglingen mit ganz anderem Wappenbilde, etwa einem Bäumchen in einem Gefäße. Um 1344 war eine Agnese von Scharenstetten an einen Herrn von Eglingen verheiratet, wozu am besten Eckard paßt; sie verkaufte später ihren Theil von Eglingen an Herzog Ludwig von Bayern, Seitz von Eglingen aber zu Aufhausen kaufte das wieder 1380 und 1397 wurde Seitz von Eglingen (III.) | von Oettingen belehnt mit seiner kleinen Behausung zu Eglingen. Es gab also wenigstens noch eine Behausung, einen bedeutenderen Burgsitz, und verschiedene Nachrichten zeigen, daß gleichzeitig mehrere Herrschaften zu Eglingen saßen. Schon 1319 z. B. heißt ein Rudolf von Stein genannt von Eglingen. Eine der Behausungen hatte vor 1403 ein Conrad Mangold, Bürger von Nördlingen, über 8 Jahre inne gehabt. 1401 war ein Ulrich von Schluttenhofen gesessen zu Eglingen und dieser verkaufte an Eberhard von Stuißlingen, welcher mit seinem Sohn lange Zeit das Gut besaß. Während dieser Zeit heißt aber auch ein Ulrich Vezer „zu Eglingen gesessen“ 1432.

Etwas später besaßen die Schenken von Schenkenstein (s. Aufhausen) Veste und Dorf Eglingen; Schenk Wilhelm verkaufte beides 1453 um 3200 fl. an Lutz von Zipplingen, dessen Nachkommen 1524 an Christof von Lauterbach und Johann Konrad von Thierberg verkauften. Auf dem andern Gute saß 1482 ein Hans Hörbart, und sein Sohn Dr. jur. Christof Hörwart (z. B. 1518) erkaufte auch den anderen Theil, verkaufte aber das Ganze 1530 um 8750 fl. an den Freiherrn Ludwig von Grafeneck, dessen Familie sich schon früher einmal theilweise „von Eglingen“ im O.Amt Münsingen genannt hatte.

Ansprüchen des öttinger Landgerichts gegenüber war schon 1403 bezeugt worden, daß dieses Landgerichtes Sprengel sich nie bis Eglingen erstreckt hatte, welches „in der Muntat“ hieß. Dagegen sprach die Pfalz-Neuburg, welche auch Gefälle da hatte, alle Hoheit an. Die Freiherrn von Grafeneck machten 1555/60 einen Vertrag mit der Pfalz und wurden 1615 der Landsäßerei förmlich entlassen, jedoch Zoll, Geleit, Reis und Folge behielt die Pfalz; innerhalb des Ritterguts aber übten nun die Herren alle Obrigkeit, Civil- und Criminaljurisdiction, Wildbann und Forstgerichtsbarkeit, so daß die Herrschaft für reichsunmittelbar gelten durfte. Innerhalb derselben besaß das Kloster Heiligkreuz zu Donauwörth von seinem Dillingenschen Stifter her 1 Gut (2 Höfe, 1 Selde) und 1 Selde gehörte dem Kloster Neresheim.

Die Herren von Grafeneck hatten schon im 15. Jahrh. Burgberg im O.A. Heidenheim erworben und die Söhne eines Ludwigs von Grafeneck stifteten zwei Linien, zu Burgberg und zu Eglingen, das Ludwig II. 1536 Vogt zu Neresheim, gekauft hat. Ihm folgte sein Sohn Ludwig III., z. B. 1572, 1608 †; die Enkel Ott Heinrich, Johann Ludwig und Johann Ulrich processirten 1627 mit Oettingen gegen dessen obrigkeitlichen Ansprüche zu Osternhofen und Bongries (s. u.) Etwas später scheint Eglingen an die Burgberger Linie gefallen zu sein, von welcher Joachim Gotfried, † 1679, in den Grafenstand erhoben wurde 1664. (Ludwig v. Grafeneck hatte sich 1547 geweigert, dem Rittercanton beizutreten, obgleich das Gut Eglingen schon lang zur Ritterschaft steuerte, weil seine Vorfahren vom Kaiser zu Freiherren | gemacht worden seien.) Der neue Graf hatte neue Streitigkeiten mit Oettingenschen Ansprüchen auf obrigkeitliche Rechte, siegte aber beim Reichskammergericht und wurde auf die Reichsgrafenbank des schwäbischen Kreises aufgenommen; er hatte zu einem Römermonat zu geben: 1 Reiter, 2 Fußgänger, und 20 fl.; zu einem Kammerziel 5 Rthlr. 361/2 kr. Der letzte Graf Gottfried Anton † 1728, und seine Erben verkauften 1728 die Herrschaft um 200.000 fl. an den Fürsten von Thurn und Taxis, welchem alles daran lag, ein reichsfreies Gut zu erwerben. Es war vorher ein Anschlag auf 245.000 fl. gemacht worden, wobei „votum et sessio beim schwäbischen Kreis und das Steuereinzugsrecht, als das herrlichste Kleinod, so ein Gerichtsstand prätendiren kann“, zu 75.000 fl. angeschlagen war; das Wasserschloß mit Eckthürmen und Geschütz zu 8000 fl. Taxis stellte das Schloß wohnlicher her und bestellte einen Amtmann, bis später die Verwaltung aller fürstl. Besitzungen nach Dischingen verlegt wurde. Einige immer noch von der Pfalz angesprochene Regalien löste Taxis ab.

Das Dorf Eglingen wurde von einem Rath von 12 Personen mit einem Bürgermeister verwaltet und hatte ein Untergangsgericht aus 7 Personen neben dem Ortsgericht der Dorfvierer; auch die Marktgerechtigkeit wurde erworben.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Baumgries, 1/4 Stunde nordöstlich von Eglingen gelegen, ein ansehnlicher Hof mit schönen Gebäuden und starkem Feldbau. Der Ort hat einen laufenden Brunnen.

Der Weiler Baumgries gehörte 1367 dem Heinrich von Scheppach zu Amerdingen (jenseits der bayerischen Grenze), welcher den Weiler Bongries oder Pomgrieß an Hans von Scheppach verkaufte um 450 (al. 530) fl. Späterhin war B. mit der Herrschaft Eglingen verbunden, wie Osterhofen.

c. Bruggen, eine einzelne Ziegelei neueren Ursprungs, die 3/4 Stunden südöstlich vom Mutterort liegt.

d. Osterhofen, der ziemlich große Weiler liegt 1/4 Stunde südöstlich von Eglingen und theilt mit diesem die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse. Trinkwasser ist vorhanden und überdieß fließt ein kleiner Bach durch den Ort. Unterhalb des Orts lag ein großer, jetzt trocken gelegter Weiher, der Osterhofer See genannt. Die Einwohner gehören in die Kirche und Schule nach Eglingen.

In Osterhofen hatte das Bisthum Augsburg 1316 einen Hof und das Kloster Heiligkreuz zu Donauwörth (beide wohl von den Dillingern beschenkt) besaß ein Gut, 1327 um 13 Pfd. Heller an Heinrich von Scheppach und Ulrich Vogt von Eglingen verkauft. Die Grafen von Oettingen erwarben 1374 Güter und ihnen fielen nach der Reformation auch die Besitzungen der Karthause Christgarten | zu, welche 1389 von Anna von Eglingen ein Gut in O. um 120 fl., 1391 von Rudolf Hack zu Nördlingen 2 Weiher bei Osterhofen um 145 Pfd., 1397 ein Gut von einem nördlinger Bürger kaufte.

Die Freiherren von Grafeneck zu Eglingen sprachen über Osterhofen und Baumgries die Gerichtsbarkeit an, was Oettingen bestritt, besonders in Betreff seiner eigenen Unterthanen. Auch Pfalz-Neuburg sprach die landesfürstl. Obrigkeit an in den gen. Weilern, wie zu Eglingen selber. Gegen die Pfalz wurde 1595 der Proceß entschieden und 1627 sprach ein reichskammergerichtliches Urtheil den Herren von Grafeneck alle Obrigkeit zu, auch über die öttingenschen Unterthanen in Osterhofen, wenige reservirte Jurisdictionalia ausgenommen. Oettingen trat nun den Rekurs an, verpfändete aber einstweilen seine Besitzungen in O. und B. um 9000 fl. an die v. Grafeneck, welche 1676 wieder ein obsiegendes Kammergerichtsurtheil erlangten. Wiederlösung der ötting. Güter erfolgte nicht.

e. Die Sturm-Mühle, früher Lindenmühle, jetzt keine Mühle mehr, liegt 3/4 Stunden südöstlich vom Mutterort an einem Seitenbach des Kesselbachs.

Die Sturmmühle, ein von Georg Sturm 1660 gegründetes Anwesen, wurde 1723 in eine Mühle verwandelt.

f. Zeughaus, 1/4 Stunde südlich von Eglingen gelegen; in demselben wird der fürstl. Thurn und Taxische Jagdzeug aufbewahrt und in einer angebauten Wohnung wohnt ein fürstlicher Jagddiener. In kleiner Entfernung steht der von schönen Linden umschattete Eglinger Bierkeller und in dessen Nähe eine im Rococostil erbaute Kapelle zwischen vier Lindenbäumen; ihr freundlich ausgeschmücktes Innere enthält einen sehr schön gearbeiteten lebensgroßen Christus am Kreuze, noch aus spätgothischer Zeit stammend, der leider in neuester Zeit ganz weiß übertüncht wurde.

Eine Pfarrei bestand zu Eglingen schon im 14. Jahrhundert. Das Patronat besaßen die Gutsherren samt 1/2 Zehnten, die andre Hälfte gehörte dem Kl. Maria Mödingen. – Nachdem Pfalzgraf Ott Heinrich reformirt hatte, erzwang er auch vermöge seiner angesprochenen Landeshoheit die Reformation zu Eglingen und um 1574 war da ein evang. Pfarrer und wurde eine Schule errichtet. Die Herren von Grafeneck hielten sich ein paar Jesuiten im Schloß und 1598 mußten der evang. Pfarrer und Schulmeister weichen.


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