Beschreibung des Oberamts Wangen/Kapitel B 17
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17. Gemeinde Neutrauchburg,
bestehend aus 13 (29) Parzellen auf 13 Markungen mit 683 kathol. Einwohnern. Dieser langgestreckte und sehr unregelmäßig geformte Bezirk begreift südwestlich die zum Theil versumpften Niederungen gegen Eisenharz hin; seine östlichsten Parthien gehören schon dem Waldgebirge der Adelegg an, die nördlichen bestehen aus den bergigen und waldigten Distrikten des Menelzhofer Berges und des Rothholzes. In der Mitte durchzieht ihn das untere Argenthal, welches sich hier zu verengen anfängt und seine westliche Richtung annimmt. In die Argen münden hier der Herbisweiherbach von der rechten, und der Dengelshofer mit dem Schweinebach und der Isnyer Ach von der linken Seite. Die bedeutendsten Seen sind der Herbis- und Menelzhofer Weiher. Das Klima ist, besonders im bergigen nördlichen Theile, rauh, die Luft mehr feucht als trocken; die Fruchtbarkeit des Bodens gehört zu den geringern; Moorboden bedeckt einen bedeutenden Theil des Gemeindebezirks. Am besten ist die Umgegend von Neutrauchburg selbst angebaut. Die Viehzucht ist der Hauptnahrungszweig, dann der Anbau von Sommerfrüchten. Die Vereinödung ist im Hauptort und in Achen erst 1806 vollendet worden. In den andern Markungen besteht sie theils schon seit Jahrhunderten, theils seit der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Gewerbsbetrieb findet sich sehr geringer, weil das nahe Isny die Bedürfnisse befriedigt. Eine Ziegelei und ein Kupferhammer des Grafen von Quadt sind bei Ratzenhofen und Riedhammer zu erwähnen. Leineweberei ist eine Winterbeschäftigung meistens der Weiber. Drei Mahl- und zwei Sägmühlen sind nicht von sonderlichem Belang. Der Wohlstand der Bewohner ist mittelmäßig; eigentliche Arme sind selten. Gemeindefonds ist keiner vorhanden, dagegen ein Passivum von 1400 fl. Als ein Theil der im J. 1806 unter württ. Oberhoheit gekommenen, früher reichsunmittelbaren Herrschaft (Grafschaft) Trauchburg hat die Gemeinde zum Grundherrn den Fürsten von Waldburg-Zeil und Trauchburg. Zwei Lehengüter sind dem Hospital Bärenweiler lehenbar; auch besitzt der Graf von Quadt hier einige einzelne Lehenhöfe. Der Letztere ist Universalzehntherr im ganzen Gemeindebezirk, mit Ausnahme von zwei| Höfen in Dornweid, deren Zehnten der kath. Stadtpfarrei in Isny zustehen. Der Novalzehnten gehört dem Grundherrn. Im Bezirk befindet sich eine Pfarrei in Menelzhofen, welcher aber nur dieser Ort mit den dazu gehörigen Parzellen, und der Weiler Haubach zugetheilt sind. Getheilt zwischen Isny und Rohrdorf ist Ratzenhofen mit seinen Parzellen (drei Häuser pfarren nach Isny); nach Isny eingepfarrt sind: Neutrauchburg, Achen, Dengeltshofen, Dornweid, Gründels, Neuhaus, Schweinebach, Unterried und Zell, je mit den dazu gehörigen Parzellen. Außer der Pfarrschule in Menelzhofen für diesen Pfarrsprengel besteht eine Schule in Neutrauchburg für die Schulpflichtigen von da und von Achen, Dengeltshofen, Neuhaus, Unterried und Zell. Die übrigen besuchen die Schulen ihrer betr. Pfarreien.
Da der Name der alten Veste Trauchburg auf den Hauptort dieser Gemeinde übergegangen ist, so wird hier die geeignetste Stelle seyn, die historischen Verhältnisse der Herrschaft Trauchburg kurz zu berühren. Die alte Burg selbst, welche vor etwa 50 Jahren bis auf die Stockmauern abgetragen worden, liegt im Königreich Bayern und somit außer den Grenzen unserer Darstellung. Man leitet ihren Namen von Truhe, Truche her, mit welcher Art von Kiste die Figur des Schloßberges einige Ähnlichkeit haben soll. Die Burg und umliegende Herrschaft finden wir im eilften Jahrhundert als freies Eigenthum (Dynastie) im Besitze der Grafen von Vöringen und Nellenburg. Wie diese in den Besitz Trauchburgs kamen, läßt sich aus sicheren Nachrichten nicht ermitteln. Historisch und hieher gehörig ist nur, was wir oben bei Isny gesehen haben, daß im J. 1041 Wolfrad (II.) Graf von Vöringen auf seinem eigenen Grund und Boden, den er von seinen Voreltern ererbt hatte, und wozu die Veste Trauchburg und die ganze Umgegend gehörte, eine Kirche erbaute (Chron. Isn.). Seine Söhne waren Wolfrad (III. † 1065) und Mangold († 1104), der sich von Vöringen schrieb und zwei Söhne hatte, Walter, der in dem Treffen bei Idungesheim als Verbündeter des Gr. Rudolf von Bregenz erschlagen wurde (1109), und Wolfrad (IV.), der sich in der oben angeführten Ochsenhauser Stiftungsurkunde 1099 mit seinem Vater Mangold de Isinun et de Alshausen unterschrieb und 1130 starb. Ein späterer Graf Wolfrad (V.) erscheint 1166, 1169 und 1170 als Schirm- und Kastenvogt des Klosters Isny, und Herr der umliegenden Herrschaft Trauchburg, und 1289 ein Graf Heinrich von Vöringen in derselben Eigenschaft. Dieser Gr. Heinrich und mit ihm Eberhard von Nellenburg, beide, wenn nicht Brüder, doch nahe Stammverwandte, verpfändeten dem Truchseß Eberhard von Waldburg die Veste und Herrschaft Trauchburg und die Stadt Isny mit der Schirmvogtei des Klosters;| wenigstens finden wir schon 1290, daß Truchseß Eberhard als Schirmvogt einen Streit zwischen Stadt und Kloster beilegt. Die genannten beiden Grafen von Vöringen und Nellenburg waren um jene Zeit so sehr herabgekommen, daß sie sich, urgente onere debitorum, 1306 (Urk. Konstanz III. Non. Sept.) entschließen mußten, die verpfändete Herrschaft Trauchburg mit der Stadt Isny und der Schirm- und Kastenvogtei des Klosters an Truchseß Eberhards Sohn, Johann von Waldburg um 190 Mark Silbers käuflich zu überlassen. Von da an blieb das Haus der Truchsesse von Waldburg bis auf unsere Tage im Besitz von Trauchburg, wiewohl dieser Besitz von einem Zweige der Familie auf einen andern überging. Nach dem Tode Johanns (1338) erhielt sein Sohn Otto die Herrschaft, allein mit Otto II. Tod in der Schlacht bei Sempach 1386 starb diese Linie aus, und Trauchburg fiel der noch jetzt blühenden Waldburgischen Linie zu. Bei der Theilung sämmtlicher Truchsessischen Besitzungen im J. 1429 unter die drei Söhne Johanns des Jüngeren fiel Trauchburg Jakob, dem ältesten, zu. Dessen Nachkommen blieben im Besitz, bis im J. 1772 diese Linie mit Franz Karl, Fürstbischof von Chiemsee, ausstarb, wo denn die Herrschaft an das gräfliche, nunmehr fürstliche Haus Waldburg-Zeil kam, welchem sie noch jetzt zugehört. Schon im J. 1760 hatten die beiden letzten Zweige der Jakobinischen Linie, obiger Fürstbischof und Graf Georg Leopold zu Friedberg-Scheer, ein gegenseitiges Testament errichtet, daß, auf den Fall ihres Absterbens ohne Leibeserben, die Kinder des Grafen Fr. Anton von Waldburg-Zeil, deren Mutter Maria Anna, eine Tochter des Grafen Friedrich Marquard von Friedberg-Scheer-Trauchburg war, Trauchburg erben sollten. Dagegen verwahrten sich die Agnaten; doch kamen sie nach Graf Leopolds Tod (1764) dahin überein, daß dem Graf Fr. Anton und dessen Erben die Reichsgrafschaft Trauchburg mit der Kastenvogtei des Kl. Isny, die Reichslehen des Forstes, das österreichische Lehen des Schlosses und Weilers Trauchburg sogleich zufallen sollen. Graf Anton empfing auch 1768 die österr. Lehen und der Fürstbischof überließ ihm den 24. Okt. 1768 mittelst Schenkung unter Lebenden die ganze Herrschaft, und von nun an schrieben sich seine Nachkommen von Waldburg-Zeil-Trauchburg oder v. W.-Zeil und Trauchburg.[1]
| In einem Lehenbrief König Ruprechts (Nürnberg Mittw. nach St. Joh. Enthaupt. 1402) sind die Grenzen des Wildbanns der Herrschaft Trauchburg also bestimmt: „Item den Wiltpann, der anfahet in dem Kesselbrunnen (bei Rechtis im K. Bayern) und gant hinüber in die Aschach (Eschach); die Aschach abe biß gein Hwutznang (Hinznang) vnd von Hwutznang gein Rimpach in die Letze[2] und als die Letze gant hinüber gein Merhartzehofen (Merazhofen, Oberamts Leutkirch) bis in die Argen und dasselben dannen als die letz gant von der Argen hinder dem Ysenharz hin daselben hinüber an den Schwinberg (Schweineburg im K. Bayern, 1/2 St. südlich von Schweinebach) von dem Schwinberg an den Inberg (Iberg auf der äußersten Landesgrenze bei Simmerberg) von dem Inberg an die Rotenfluchte (?) von dem Rotenfluchte gein dem Hellengers (Dorf Hellengerst im Ld. G. Kempten) von der Hellengers wider in den Kesselbrunnen.“ Eine genauere Grenzbestimmung aber wurde 1537 zwischen Trauchburg und Österreich festgesetzt. Eine Mappa der Herrschaft Trauchburg von Rudolf Mohr, Maler aus der Insel Reichenau 1716, zeigt die Herrschaft in diesem Bestand mit den | angrenzenden Jurisdiktionsbezirk.[3] Die Herrschaft war Allodium mit Ausnahme des Blutbanns und der Regalien und der Veste Trauchburg nebst dem dazu gehörigen Weiler, welche beide letztere von Truchseß Jakob dem Herzog Friedrich von Österreich 1429 zu Lehen übertragen wurden. Auch waren die Vogtei Eisenharz, Forst, Kirchensatz und ein Drittel des Gerichts daselbst fortwährend Reichslehen. Im J. 1806 kam die gesammte Herrschaft Trauchburg sammt Eisenharz und dem Schloßgut Neideck unter württembergische Oberhoheit, aber im Staatsvertrag 1810 ließ sich Bayern, um die Straße von Kempten nach Lindau und Bregenz frei zu bekommen, die zwei Gemeinden Wengen und Weiler (mit den Orten Eisenschmitten, Götzenberg, Greit, Höfen, Nellenburg, Alttrauchburg und Glashütte) abtreten, so daß die Lehensherrlichkeit über Alttrauchburg und das Dorf Weiler der Krone Bayern, über dem zu Weiler gehörig gewesenen, bei Württemberg verbliebenen Hof Schiedel (G. Großholzleute) aber Württemberg zusteht. Außerdem rühren von Württemberg die Eisenharzer Lehen (s. d.) und der Wildbann. Gegenwärtig begreift die Herrschaft folgende Gemeinden: Beuren, Christatzhofen, Eisenharz (mit Ausnahmen), Friesenhofen, Großholzleute, Neutrauchburg, Rohrdorf und Winterstetten. Zu Reichszeiten bestand in Neutrauchburg ein Oberamt, und die Grafschaft war in zwölf Gerichte und die Hauptmannschaft oder das Gericht Eisenharz getheilt. In früheren Zeiten waren auch Freie im Umfang dieser Herrschaft, welche zu den Freien in Eglofs gerechnet wurden. Die übrigen Bewohner waren leibeigen, doch ihr Loos verhältnißmäßig sehr mild, indem nach einem Vertrag, gestiftet durch Eberhard Truchseß von Waldburg als Schirmvogt des Klosters Isny, schon im Jahr 1300 den Leibeigenen des Klosters das Erbrecht zugesichert wurde, mit Ausnahme des besten Stück Viehs und des besten Kleides, wenn der Mann stirbt. Die Weiber gaben keinen Sterbfall; alles Übrige sollte den natürlichen Erben gehören. Auch die Gülten waren schon früh festgesetzt und im Ganzen nicht bedeutend. Dessen ungeachtet gehörten die trauchburgischen Bauern zu den wildesten Empörern im Bauernkriege (s. oben).[4] Als die Reichssteuern aufkamen, bildete sich für die ganze Herrschaft eine eigene Landschaftskasse, in welche die Steuern bezahlt und bei welcher die Rechnungen mit Zuziehung der Ortsvorstände abgehört wurden. Zu diesem Zwecke wurden die Felder vermessen, in Winterfuhren (1 = 3 Jauchert = 520 Q Ruthen Nürnb. M.) eingetheilt und nach 6 Klassen mit 2 kr. | 6 Heller bis 4 kr. besteuert (1696–98). Der Reichsmatrikelanschlag betrug 32 fl., ein Kammerziel 104 fl. 28 kr. Durch den spanischen Successions- und mehr noch durch den franz. Revolutionskrieg gerieth die sehr geordnet und wohlhabend gewesene Landschaftskasse in Schulden. Im J. 1792 wurde eine Brandversicherungsanstalt eingerichtet, bei welcher sämmtliche Gebäude zu 513.300 fl. angeschlagen wurden. Den Grund zu einer Allmosenpflege legte Truchseß Wilhelm, der 1530 für die Armen der Herrschaft 1000 fl. stiftete. Diese Stiftung erhielt 1603 einen bedeutenden Zuwachs durch die Stiftung eines Sirg von Sirgenstein, und wurde durch gute Verwaltung und weitere Stiftungen sehr ansehnlich vermehrt, im Jahr 1829 aber aufgelöst und unter die Schultheißereien der ehemaligen Landschaft mit Aktiven und Passiven vertheilt.[5] Die Kammergüter des Fürsten betragen (nach der Realmatrikel vom Jahr 1818) an Äckern, Wiesen und Gärten 164 M. 39 Ruth., an Waldungen 751 M. 3 R., mit der Verbindlichkeit der Holzabgabe an mehrere Lehensleute, an Torfstichen 40 M., an Weihern circa 190 M. Die reinen Revenüen werden in runder Summe auf 25.000 fl. berechnet. Der Standesherr, dermalen Se. Durchlaucht der Fürst Franz Thaddäus, geb. den 15. Okt. 1778, residirt im Schl. Oberzeil (Oberamt Leutkirch).
- 1) Neutrauchburg, kathol. Weiler mit 88 Einw., an der Vicinalstraße von Kislegg nach Isny, 1/2 Stunde von letzterer Stadt und 41/2 g. Stunden östlich von Wangen. Dieser Ort hieß früher Mechensee und gehörte zu den ersten Stiftungsgütern des Kl. Isny, indem Irmengard, die Schwester Gr. Mangolds von Vöringen, mit ihrem Sohn Mangold 1096 locum Mechinsowe an das Kloster vergabt. Nachdem im Laufe des letzten Jahrhunderts die alte Burg Trauchburg nach und nach verfallen, und die Erbauung neuer Beamtenwohnungen für die an Zeil übergegangene Grafschaft nothwendig geworden war, errichtete man 1786–88 von dem Baumaterial der alten Veste in dem Mittelpunkt des Territoriums ein neues Schloß mit den nöthigen Nebengebäuden und Wohnungen für die gräflichen Diener, und wandelte den alten Namen Mechensee in Neutrauchburg um. Das Schloß, gegenwärtig von dem Erbgrafen Konstantin von Waldburg-Zeil-Trauchburg bewohnt, liegt auf einer kleinen Anhöhe am Rande der Isnyer Thalebene, und ist ein einfaches, nicht großes, aber gefälliges Gebäude. Die Aussicht über| die nahe Stadt und die umliegende Gebirgslandschaft ist ausgezeichnet schön; die nächste Umgegend bilden hübsche Gartenanlagen. Neutrauchburg hat eine eigene Kaplaneistiftung, ursprünglich von der Gräfin Monika von Waldburg, geb. Gr. von Königsegg, herrührend, die im Jahr 1686 bei Mechensee eine Lorettokapelle erbaute und 1000 fl. für dieselbe stiftete. Weiter hinzugekommene Stiftungen machten die Anstellung eines eigenen Kaplans möglich, welchem im J. 1810 die Gutsherrschaft eine eigene Wohnung einräumte. Patron ist der Fürst. Auch hat Neutrauchburg, wie oben bemerkt, eine eigene Schule.
- 2) Achen, Weiler mit 59 Einw,, nebst Maler, Hof mit 12 Einw. im Argenthal.
- 3) Boden, Weiler mit 18 Einw.
- 4) Dengeltshofen, Weiler mit 44 Einw. nebst a) Au, Hof mit 8 Einw., b) Fuchsbauer, Hof und Haus mit 20 Einw., c) Halden, Weiler mit 14 Einw., d) Wies, Weiler mit 7 Einw. Dengeltshofen war der Sitz eines edlen Geschlechts von Tenchilishofen oder Tankilishofen. Ein Ottakar von Tench. holte die Bestätigung der Klosterstiftung in Isny bei dem päpstlichen Stuhl ein, 1096, und starb 1110. Später, 1169, schenkte Graf Wolfrad diesem Kloster einige Güter neben dem Berge Tankilishofen. Von einer Stammburg dieses Geschlechts ist keine Spur vorhanden.
- 5) Dornwaid, Weiler mit 17 Einw., an der Straße von Wangen und Bregenz nach Isny, welche von hier bis nach letzterem Orte die Landesgrenze bildet; ein Theil von Dornwaid ist bayerisch. Über das 1796 hier vorgefallene Gefecht s. Isny.
- 6) Gründels, Weiler mit der G. Eglofs getheilt, hieher mit 24 Einw. Konrad von Trauchburg verkauft 1365 zwei Höfe daselbst an das Kl. Isny.
- 7) Haubach nebst Rosen, Weiler mit 57 Einw., mit einer Feldkapelle zur Privatandacht, die von den Bewohnern erhalten wird.
- 8) Menelzhofen, kathol. Pfarrweiler (sammt Bentele, Eckenthal, Knobelholz und Staig) mit 69 Einw., nebst a) Knollenhof, Hof mit 6 Einw., b) Langen, Hof mit 8 Einw., c) Menelzhofer Berg, Weiler mit 21 Einw., d) Oberweiher, Hof mit 8 Einw., e) Unterweiher, Hof mit 3 Einw., f) Wächters, Hof mit 5 Einw. Menelzhofen liegt 41/4 St. nordöstl. von Wangen, in abgeschiedener Lage zwischen waldigten Bergen, am Hirsch- oder Desbach, der im Ort eine Mahlmühle treibt. Die Pfarrkirche zu St. Margareth und Katharina ist alt. 1287 schenkt ein Priester, Mennel genannt, seinen Hof in Menelzh. dem Kl. Isny. 1303 schenkt Rudolf von Isny (s. oben S. 190) Güter in Sommersbach und Rieden an die Kirche in Menelzh. 1363 bestätigt der Bischof von Konstanz| einen Tausch zwischen Abt Bertold und Heinrich, Rektor der Kirche zu Menelzh., der dem Kloster einige Leibeigene gegen die Einkünfte aus einem Gute in Rohrdorf und einem in Menelzh. abtritt. 1467 wird die Pfarrei dem Kloster inkorporirt und von diesem aus versehen. Nach der Sekularisation besorgte ein Exkonventual bis zum J. 1812 die Pfarrstellen. Den 13. März 1813 kam eine Übereinkunft mit dem Patron, Grafen von Quadt, zu Stande, wonach der Graf zur Erbauung des Pfarrhauses den Bauplatz unentgeldlich abgab, die Gemeinde aber den Neubau desselben und die künftige Baulast übernahm. In denselben Vertrag hat der Graf der restaurirten Pfarrei eine Kompetenz von 500 fl. sammt 5 Morgen Gütergenuß ausgeworfen; welchen Gehalt 1833 die Gemeinde durch einen jährl. Beitrag von 40 fl. zu erhöhen sich verbindlich machte. Für den Pfarrsprengel (Mark. Menelzhofen und Haubach) besteht eine Schule. – Über den Bergbau auf Braunkohlen im Menelzhofer Berg s. oben.
- 9) Neuhaus, Hof mit 4 Einw. Hieher bezieht sich ohne Zweifel eine Tettnanger Urkunde d. d. 30. Nov. 1435, nach welcher Burkhard von Ellerbach das Schloß, ehemals Niuvesulzberg, jetzt das Niuvehus genannt, das mit seinen Zugehörden Stift Kemptisches Erblehen sey, und ihm zugefallen, auf seine Söhne überträgt. 1479 kauft das Kl. Isny ein Gehölz in Neuhaus. Auf einem isolirten kleinen Hügel steht das noch jetzt in seinen Grundmauern wohl erhaltene Schlößchen, von einem Fischer bewohnt, mit einer Kapelle, welche das gräfl. Rentamt in Isny zu unterhalten hat, und in welcher jährlich einige Messen gelesen werden.
- 10) Ratzenhofen, Weiler (sammt Furtwies) mit 81 Einw., nebst a) Burg, Weiler mit 11 Einw, b) Lochter, Hof mit 2 E., c) Schleifertobel, Hof mit 8 Einw., d) Waidach, Weiler mit 10 Einw. Über die von Manchen vermuthete Römerburg bei dem W. Burg ist oben (S. 111) das Nöthige gesagt worden. Ratzenhofen wird schon 907 genannt, wenn man mit Neugart (DCLXV.) Racenhovan statt Pacenhovan lesen will. Eben so lassen wir dahin gestellt, ob das Ratineshoven einer Urkunde vom J. 826 (Neug. CCXXVII.) hier zu suchen ist. 1168 erhält das Kl. Isny hier einen halben Hof. Weitere Erwerbungen machte das Kloster hier erst 1709 und 1713. Einen Antheil an dem W. Burg erhält das Kl. 1450 schenkungsweise.
- 11) Schweinebach, Weiler mit 35 Einw., nebst Ziegelstadel, Hof mit 8 Einw., an der Landstraße von Bregenz und Wangen nach Isny, durch diese Straße, welche die Landesgrenze bildet, so getheilt, daß 4 Höfe zu Bayern gehören. In früherer Zeit hatte die Stadt Isny hier ein Leprosenhaus.
- 12) Unterried, Weiler mit 12 Einw., auch Ried genannt, an| der Ach und Argen, mit einer Brücke über die letztere, und einer Kapelle. Hier befand sich eine Pfannenschmiede, der Riedhammer genannt; der jetzige Besitzer, Graf von Quadt, läßt nunmehr das Werk durch einen Pächter als Kupferhammer mit erwünschtem Erfolg betreiben.
- 13) Zell, Weiler mit 24 Einw. Der Name dieses Weilers deutet auf einen alten Sitz eines oder mehrerer Religiosen. Man glaubt eine Urkunde bei Neug CCCCXIII. hieher ziehen zu müssen, nach welcher Hupold, ein Presbyter, sein Besitzthum in Hupoldescella im Nibelgau dem Kloster St. Gallen übergibt, 860 den 6. August. Gewisser ist, daß Zell zu den ersten Stiftungsgütern gehörte, mit welchen die Vöringen das Kloster Isny dotirten, 1096.
- ↑ Außer den Dynasten, den Grafen von Vöringen, und nachmals den Truchsessen, befanden sich im Umfange der Herrschaft noch mehrere Adelige, die von Rohrdorf, Sommersbach, Enkenhofen, Dengeltshofen, Christianih (Christatzhofen?), vor allen aber eine adelige Familie, die sich von Trauchburg schrieb, und die nach dem Vorgange von Pappenheims Chronik fast allen neuern Geschichtschreiber als Besitzer von Trauchburg durch Belehnung von den Grafen von Vöringen und als einen Zweig des Waldburgschen Hauses, jedoch irrig, annehmen. Nach den Annalen des Klosters Isny und dessen Urkunden war das erste bekannte Haupt dieser adeligen Familie ein Walter von Rotinberg und Honegg, dessen Söhne Adilbert und Walter sich noch 1166 von Rotinberg schrieben. Alberts Söhne waren Bertold, Heinrich und Adilbert der Priester von Rohrdorf, zugleich Pfarrer in Friesenhofen und Engeratzhofen († 1187). In zwei Urkunden von 1171 und 1173 schrieben sie sich Bertoldus de Truchburg et frater ejus Henricus de Hohinegge, und Adilbertus presbyter de Rordorf frater Bertoldi et H. Kinder Heinrichs oder Bertolds waren 2 Söhne mit gleichen Namen, von welchen Heinrich als Knabe 1189 starb. In dem Vergleich zwischen Kempten und Isny (Leutkircher Urkunde 1239) waren Bertold und Rudolf die Edeln (nobiles) von Trauchburg Zeugen. Diese zwei Brüder erscheinen auch 1266 auf einer Konstanzer Urkunde. Später finden wir einen Heinrich (1347), und (1350) denselben mit seinem Bruder Bertold im Besitze einiger Güter in Beuren und Holzleute, so wie 1365 einen Konrad und 1392 einen Bertold miles de Truchburg. Diese Zusammenstellung zeigt, daß diese Trauchburg nie Truchsessen noch Grafen, sondern nur nobiles und milites sich nannten, daß sie ursprünglich von Rotinberg herstammten und als Ministerialen der Grafen von Vöringen-Nellenburg und vielleicht später der Waldburg sich, wie häufig, nach der Burg derselben, Trauchburg schrieben; während die Waldburg sich immer nach dieser ihrer Burg benannten und seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts den Namen Truchsessen führten, woraus sich ergibt, daß beide zwei ganz verschiedene Familien waren. Vgl. des Herrn Domkapit. von Vanotti Geschichte der Fürsten von Waldburg in den württ. Jahrb. 1834. S. 153 f.
- ↑ Bekanntlich bedeutet Letze eine Verschanzung, s. oben S. 145. Wahrscheinlich waren die Grenzen der Herrschaft schon in alten Zeiten durch einen Landgraben oder Landhag markirt.
- ↑ Eine verjüngte, sorgfältige Kopie verdankt das K. St. top. Bureau der gütigen Mittheilung des Herrn Pf. Fürst in Aichstetten.
- ↑ Welche Verheerungen die Kalamitäten des dreißigjährigen Krieges unter den Einwohnern anrichteten, ist oben gesagt worden.
- ↑ Die Trauchburgschen Landschaftsschulden wurden den 14. März 1821 (vom 1. Juli 1820 an verzinslich) im Aversalbetrag von 130.000 fl. auf den Gesammtstaat übernommen und dadurch auch der Anspruch wegen der an Bayern abgetretenen Gemeinden Wengen und Weiler ausgeglichen, welchen die Staatskasse in Gemäßheit des Münchener Vertrages zu vertreten hätte.