D’r Leichaschmaus

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Textdaten
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Autor: Otto Keller
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Titel: D’r Leichaschmaus
Untertitel:
aus: Schnitz ond Zwetschga!
S. 52–53
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1917
Verlag: Julius E. G. Wegner
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Erscheinungsort: Stuttgart
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Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[52]

 D’r Leichaschmaus.

Em Frieder isch sei Kätter gschtorba, –
Es hot em net grad viel verdorba,
Se isch a Ripp gwä obaraus
Ond hot ’n plogt johrei, johraus, –

5
Jetz ische dot, Gott häb se selich,

D’r Frieder treschtat sich allmählich.
Ond bis beinand send älle gwä,
Do hot’s brav Wei ond Kuacha gä. –
Ond emmer mehner Leit send komma

10
Ond hent halt mächtig „Atoil“ gnomma,

Ond hent ihr Glas, wia sich ’s so ghert,
„Uf ’s Wohl“ der dota Kätter g’leert!
Drom tuat net oiner sich beklaga,
Wie z’mol läßt der Herr Pfarrer saga,

15
D’ Leich sei om sexe schtatt om drei,

Weil drengend er verhendert sei.
Do isch nex anders ibrich blieba,
Als daß se sich hent d’ Zeit vertrieba,
Descht net grad schwer, isch Wei em Haus

20
Ond sonstich Sach zom Leichaschmaus.

Je meh se rota Meckel kriaga,
Je greeßer worda-n-isch ’s Vergniaga,
So daß se z’letschta g’songa hent,
Ond schliaßlich au no danzt am End.

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25
Dia Baura deant bei sotte Sacha

Sich net grad viel Gedanka macha.
Ond wia ’s hot nex meh z’ drenka gä,
No isch au Zeit fir d’ Leich grad gwä. –
A Prachtsred hot d’r Pfarrer g’halta,

30
Da Frieder hot em Aug er b’halta,

Er hat vom Danz scho ebbes g’heert,
Ond het sich drieber arg empeert. –
Ond wia se nochher hoim send ganga,
No hot er dovo a glei gfanga:

35
„Isch wohr, Du Frieder, – sag ’s no raus,

Hent danzt ihr heit beim Leichaschmaus?“
„A bisle,“ secht der Frieder trocka,
D’r Pfarrer, der isch ganz verschrocka,
Ond secht zom Frieder ganz entsetzt:

40
„No sag mer bloß des oine jetzt,

A Leich liegt en d’r Schtube drenna,
Ond ihr, ihr hent do danze kenna!
I hätts net glaubt, bei meiner Ehr,
Daß sowas no au meglich wär.“ –

45
Druf secht d’r Frieder obefanga:

„Ha, z’erscht isch freile net guat ganga,
Z’erscht hot ’s am Platz a bisle g’fehlt,
Bis mer da Sarg vor d’ Dier hent g’schtellt!“