Das Lied von der Glocke (1800)

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Textdaten
Autor: Friedrich Schiller
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Titel: Das Lied von der Glocke
Untertitel:
aus: Friedrich Schiller:
Musen-Almanach für das Jahr 1800, S. 251–272
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1800
Verlag: J. G. Cotta
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Erscheinungsort: Tübingen
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Quelle: HAAB Weimar = Commons
Kurzbeschreibung:
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[251]
Das Lied von der Glocke.

Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango.

     Fest gemauert in der Erden
     Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
     Heute muß die Glocke werden,
     Frisch, Gesellen! seyd zur Hand.

5
 Von der Stirne heiß

 Rinnen muß der Schweiß,
     Soll das Werk den Meister loben,
     Doch der Segen kommt von oben.

Zum Werke, das wir ernst bereiten,

10
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;

Wenn gute Reden sie begleiten,
Dann fließt die Arbeit munter fort.
So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,
Was durch die schwache Kraft entspringt,

[252]
15
Den schlechten Mann muß man verachten,

Der nie bedacht, was er vollbringt.
Das ist’s ja, was den Menschen zieret,
Und dazu ward ihm der Verstand,
Daß er im innern Herzen spüret,

20
Was er erschafft mit seiner Hand.


     Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
     Doch recht trocken laßt es seyn,
     Daß die eingepreßte Flamme
     Schlage zu dem Schwalch hinein,

25
 Kocht des Kupfers Brey,

 Schnell das Zinn herbey,
     Daß die zähe Glockenspeise
     Fließe nach der rechten Weise.

Was in des Dammes tiefer Grube

30
Die Hand mit Feuers Hilfe baut,

Hoch auf des Thurmes Glockenstube
Da wird es von uns zeugen laut.
Noch dauern wird’s in späten Tagen
Und rühren vieler Menschen Ohr,

[253]
35
Und wird mit dem Betrübten klagen,

Und stimmen zu der Andacht Chor.
Was unten tief dem Erdensohne
Das wechselnde Verhängniß bringt,
Das schlägt an die metallne Krone,

40
Die es erbaulich weiter klingt.


     Weiße Blasen seh’ ich springen,
     Wohl! die Massen sind im Fluß.
     Laßt’s mit Aschensalz durchdringen,
     Das befördert schnell den Guß.

45
 Auch von Schaume rein

 Muß die Mischung seyn,
     Daß vom reinlichen Metalle
     Rein und voll die Stimme schalle.

Denn mit der Freude Feyerklange

50
Begrüßt sie das geliebte Kind

Auf seines Lebens erstem Gange,
Den es in Schlafes Arm beginnt;
Ihm ruhen noch im Zeitenschooße
Die schwarzen und die heitern Loose,

[254]
55
Der Mutterliebe zarte Sorgen

Bewachen seinen goldnen Morgen –
Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.
Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,
Er stürmt ins Leben wild hinaus,

60
Durchmißt die Welt am Wanderstabe,

Fremd kehrt er heim in’s Vaterhaus,
Und herrlich, in der Jugend Prangen,
Wie ein Gebild aus Himmels Höh’n,
Mit züchtigen, verschämten Wangen

65
Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.

Da faßt ein namenloses Sehnen
Des Jünglings Herz, er irrt allein,
Aus seinen Augen brechen Thränen,
Er flieht der Brüder wilden Reihn.

70
Erröthend folgt er Ihren Spuren,

Und ist von ihrem Gruß beglückt;
Das Schönste sucht er auf den Fluren,
Womit er seine Liebe schmückt.
O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,

75
Der ersten Liebe goldne Zeit,
[255]

Das Auge sieht den Himmel offen,
Es schwelgt das Herz in Seligkeit,
O! daß sie ewig grünen bliebe,
Die schöne Zeit der jungen Liebe!

80
     Wie sich schon die Pfeifen bräunen!

     Dieses Stäbchen tauch’ ich ein,
     Sehn wir’s überglast erscheinen
     Wird’s zum Gusse zeitig seyn.
 Jetzt, Gesellen, frisch!

85
 Prüft mir das Gemisch,

     Ob das Spröde mit dem Weichen
     Sich vereint zum guten Zeichen.

Denn wo das Strenge mit dem Zarten,
Wo Starkes sich und Mildes paarten,

90
Da giebt es einen guten Klang.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.
     Lieblich in der Bräute Locken

95
     Spielt der jungfräuliche Kranz,
[256]

     Wenn die hellen Kirchenglocken
     Laden zu des Festes Glanz.
     Ach! des Lebens schönste Feyer
     Endigt auch den Lebens-May,

100
     Mit dem Gürtel, mit dem Schleyer

     Reißt der schöne Wahn entzwey.
 Die Leidenschaft flieht,
 Die Liebe muß bleiben,
 Die Blume verblüht,

105
 Die Frucht muß treiben.

     Der Mann muß hinaus
     In’s feindliche Leben,
     Muß wirken und streben
     Und pflanzen und schaffen,

110
     Erlisten, erraffen,

     Muß wetten und wagen
     Das Glück zu erjagen.
Da strömet herbey die unendliche Gabe,
Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Haabe,

115
Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.
[257]

     Und drinnen waltet
     Die züchtige Hausfrau,
     Die Mutter der Kinder,
     Und herrschet weise

120
     Im häuslichen Kreise,

     Und lehret die Mädchen
     Und wehret den Knaben,
     Und reget ohn’ Ende
     Die fleißigen Hände,

125
     Und mehrt den Gewinn

     Mit ordnendem Sinn,
Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,
Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein

130
Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,

Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
Und ruhet nimmer.
     Und der Vater mit frohem Blick
Von des Hauses weitschauendem Giebel

[258]
135
Ueberzählet sein blühend Glück,

Siehet der Pfosten ragende Bäume,
Und der Scheunen gefüllte Räume
Und die Speicher, vom Segen gebogen,
Und des Kornes bewegte Wogen,

140
Rühmt sich mit stolzem Mund:

Fest wie der Erde Grund
Gegen des Unglücks Macht
Steht mir des Hauses Pracht!
Doch mit des Geschickes Mächten

145
Ist kein ew’ger Bund zu flechten,

Und das Unglück schreitet schnell.

     Wohl! Nun kann der Guß beginnen,
     Schön gezacket ist der Bruch.
     Doch, bevor wir’s lassen rinnen,

150
     Betet einen frommen Spruch!

 Stoßt den Zapfen aus!
 Gott bewahr’ das Haus.
     Rauchend in des Henkels Bogen
     Schießt’s mit feuerbraunen Wogen.


[259]
155
Wohlthätig ist des Feuers Macht,

Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
Und was er bildet, was er schafft,
Das dankt er dieser Himmelskraft;
Doch furchtbar wird die Himmelskraft,

160
Wenn sie der Fessel sich entrafft,

Einhertritt auf der eignen Spur
Die freye Tochter der Natur.
Wehe, wenn sie losgelassen
Wachsend ohne Widerstand

165
Durch die volkbelebten Gassen

Wälzt den ungeheuren Brand!
Denn die Elemente hassen
Das Gebild der Menschenhand.
Aus der Wolke

170
Quillt der Segen,

Strömt der Regen,
Aus der Wolke, ohne Wahl,
Zuckt der Strahl!
Hört ihr’s wimmern hoch vom Thurm!

175
Das ist Sturm!
[260]

Roth wie Blut
Ist der Himmel.
Das ist nicht des Tages Glut!
Welch Getümmel

180
Straßen auf!

Dampf wallt auf!
Flackernd steigt die Feuersäule,
Durch der Straße lange Zeile
Wächst es fort mit Windeseile,

185
Kochend wie aus Ofens Rachen

Glühn die Lüfte, Balken krachen,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Thiere wimmern

190
Unter Trümmern,

Alles rennet, rettet, flüchtet,
Taghell ist die Nacht gelichtet,
Durch der Hände lange Kette
Um die Wette

195
Fliegt der Eimer, hoch im Bogen

Sprützen Quellen, Wasserwogen.

[261]

Heulend kommt der Sturm geflogen,
Der die Flamme brausend sucht,
Prasselnd in die dürre Frucht

200
Fällt sie, in des Speichers Räume,

In der Sparren dürre Bäume,
Und als wollte sie im Wehen
Mit sich fort der Erde Wucht
Reissen, in gewalt’ger Flucht,

205
Wächst sie in des Himmels Höhen

Riesengroß!
Hoffnungslos
Weicht der Mensch der Götterstärke,
Müßig sieht er seine Werke

210
Und bewundernd untergehen.

Leergebrannt
Ist die Stätte,
Wilder Stürme rauhes Bette,
In den öden Fensterhöhlen

215
Wohnt das Grauen,

Und des Himmels Wolken schauen
Hoch hinein.

[262]

     Einen Blick
Nach dem Grabe

220
Seiner Haabe

Sendet noch der Mensch zurück –
Greift fröhlich dann zum Wanderstabe.
Was Feuers Wuth ihm auch geraubt,
Ein süßer Trost ist ihm geblieben,

225
Er zählt die Häupter seiner Lieben

Und sieh! ihm fehlt kein theures Haupt.

     In die Erd’ ist’s aufgenommen,
     Glücklich ist die Form gefüllt,
     Wird’s auch schön zu Tage kommen,

230
     Daß es Fleiß und Kunst vergilt?

 Wenn der Guß mißlang?
 Wenn die Form zersprang?
     Ach! vielleicht indem wir hoffen
     Hat uns Unheil schon getroffen.

235
Dem dunkeln Schooß der heil’gen Erde

Vertrauen wir der Hände That,
Vertraut der Sämann seine Saat

[263]

Und hofft, daß sie entkeimen werde
Zum Segen, nach des Himmels Rath.

240
Noch köstlicheren Saamen bergen

Wir traurend in der Erde Schooß,
Und hoffen, daß er aus den Särgen
Erblühen soll zu schönerm Loos.
Von dem Dome

245
Schwer und bang

Tönt die Glocke
Grabgesang.
Ernst begleiten ihre Trauerschläge
Einen Wandrer auf dem letzten Wege.

250
     Ach! die Gattin ist’s, die theure,

Ach! es ist die treue Mutter,
Die der schwarze Fürst der Schatten
Wegführt aus dem Arm des Gatten,
Aus der zarten Kinder Schaar,

255
Die sie blühend ihm gebahr,

Die sie an der treuen Brust
Wachsen sah mit Mutterlust –
Ach! des Hauses zarte Bande

[264]

Sind gelöst auf immerdar,

260
Denn sie wohnt im Schattenlande,

Die des Hauses Mutter war,
Denn es fehlt ihr treues Walten,
Ihre Sorge wacht nicht mehr,
An verwaister Stätte schalten

265
Wird die Fremde, liebeleer.


     Bis die Glocke sich verkühlet
     Laßt die strenge Arbeit ruhn,
     Wie im Laub der Vogel spielet
     Mag sich jeder gütlich thun.

270
 Winkt der Sterne Licht,

 Ledig aller Pflicht
     Hört der Pursch die Vesper schlagen,
     Meister muß sich immer plagen.

Munter fördert

275
Seine Schritte

Fern im wilden Forst der Wandrer
Nach der lieben Heimathhütte.
Blöckend ziehen

[265]

Heim die Schaafe,

280
Und der Rinder

Breitgestirnte
Glatte Schaaren kommen brüllend,
Die gewohnten Ställe füllend.
Schwer herein

285
Schwankt der Wagen,

Kornbeladen,
Bunt von Farben
Auf den Garben
Liegt der Kranz,

290
Und das junge

Volk der Schnitter
Fliegt zum Tanz.
     Markt und Straße
Werden stiller,

295
Um des Lichts gesell’ge Flamme

Sammeln sich die Hausbewohner,
Und das Stadtthor
Schließt sich knarrend.
     Schwarz bedecket

[266]
300
Sich die Erde,

Doch den sichern Bürger schrecket
Nicht die Nacht,
Die den Bösen gräßlich wecket,
Denn das Auge des Gesetzes wacht.

305
     Heil’ge Ordnung, segenreiche

Himmelstochter, die das Gleiche
Frey und leicht und freudig bindet,
Die der Städte Bau gegründet,
Die herein von den Gefilden

310
Rief den ungesell’gen Wilden,

Eintrat in der Menschen Hütten,
Sie gewöhnt zu sanften Sitten
Und das theuerste der Bande
Wob, den Trieb zum Vaterlande!

315
Tausend fleißge Hände regen,

Helfen sich in munterm Bund
Und in feurigem Bewegen
Werden alle Kräfte kund.
Meister rührt sich und Geselle

320
In der Freyheit heil’gem Schutz,
[267]

Jeder freut sich seiner Stelle,
Bietet dem Verächter Trutz,
Arbeit ist des Bürgers Zierde,
Segen ist der Mühe Preis,

325
Ehrt den König, seine Würde,

Ehret uns der Hände Fleiß.
     Holder Friede,
Süße Eintracht,
Weilet, weilet

330
Freundlich über dieser Stadt!

Möge nie der Tag erscheinen,
Wo des rauhen Krieges Horden
Dieses stille Thal durchtoben,
Wo der Himmel,

335
Den des Abends sanfte Röthe

Lieblich malt,
Von der Dörfer, von der Städte
Wildem Brande schrecklich strahlt!

     Nun zerbrecht mir das Gebäude,

340
     Seine Absicht hat’s erfüllt,
[268]

     Daß sich Herz und Auge weide
     An dem wohlgelungnen Bild.
 Schwingt den Hammer, schwingt,
 Bis der Mantel springt,

345
     Wenn die Glock’ soll auferstehen

     Muß die Form in Stücken gehen.

Der Meister kann die Form zerbrechen
Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,
Doch wehe, wenn in Flammenbächen

350
Das glühnde Erz sich selbst befreyt!

Blind wüthend mit des Donners Krachen
Zersprengt es das geborstne Haus,
Und wie aus offnem Höllenrachen
Speyt es Verderben zündend aus;

355
Wo rohe Kräfte sinnlos walten,

Da kann sich kein Gebild gestalten,
Wenn sich die Völker selbst befreyn,
Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.
     Weh, wenn sich in dem Schooß der Städte

360
Der Feuerzunder still gehäuft,
[269]

Das Volk, zerreissend seine Kette,
Zur Eigenhilfe schrecklich greift!
Da zerret an der Glocke Strängen
Der Aufruhr, daß sie heulend schallt,

365
Und nur geweiht zu Friedensklängen

Die Losung anstimmt zur Gewalt.
     Freyheit und Gleichheit! hört man schallen,
Der ruh’ge Bürger greift zur Wehr,
Die Straßen füllen sich, die Hallen,

370
Und Würgerbanden ziehn umher,

Da werden Weiber zu Hyänen
Und treiben mit Entsetzen Scherz,
Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
Zerreissen sie des Feindes Herz.

375
Nichts heiliges ist mehr, es lösen

Sich alle Bande frommer Scheu,
Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
Und alle Laster walten frey.
Gefährlich ist’s den Leu zu wecken,

380
Und grimmig ist des Tigers Zahn,
[270]

Jedoch der schrecklichste der Schrecken
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Weh denen, die dem Ewigblinden
Des Lichtes Himmelsfackel leihn!

385
Sie leuchtet nicht, sie kann nur zünden

Und äschert Städt’ und Länder ein.

     Freude hat mir Gott gegeben!
     Sehet! wie ein goldner Stern
     Aus der Hülse, blank und eben,

390
     Schält sich der metallne Kern.

 Von dem Helm zum Kranz
 Spielt’s wie Sonnenglanz,
     Auch des Wappens nette Schilder
     Loben den erfahrnen Bilder.

395
Herein! herein!

Gesellen alle, schließt den Reihen
Daß wir die Glocke taufend weihen,
Concordia soll ihr Name seyn,
Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine

400
Versammle sie die liebende Gemeine.
[271]

     Und dies sey fortan ihr Beruf,
Wozu der Meister sie erschuf:
Hoch überm niedern Erdenleben
Soll sie in blauem Himmelszelt

405
Die Nachbarin des Donners schweben

Und gränzen an die Sternenwelt,
Soll eine Stimme seyn von oben,
Wie der Gestirne helle Schaar,
Die ihren Schöpfer wandelnd loben

410
Und führen das bekränzte Jahr.

Nur ewigen und ernsten Dingen
Sey ihr metallner Mund geweiht,
Und stündlich mit den schnellen Schwingen
Berühr’ im Fluge sie die Zeit,

415
Dem Schicksal leihe sie die Zunge,

Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,
Begleite sie mit ihrem Schwunge
Des Lebens wechselvolles Spiel.
Und wie der Klang im Ohr vergehet,

420
Der mächtig tönend ihr entschallt,
[272]

So lehre sie, daß nichts bestehet,
Daß alles Irdische verhallt.

     Jetzo mit der Kraft des Stranges
     Wiegt die Glock’ mir aus der Gruft.

425
     Daß sie in das Reich des Klanges

     Steige, in die Himmelsluft.
 Ziehet, ziehet, hebt!
 Sie bewegt sich, schwebt.
     Freude dieser Stadt bedeute,

430
     Friede sey ihr erst Geläute.


 Schiller.