Das Schwanrupfen in Schildhorn

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Titel: Das Schwanrupfen in Schildhorn
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 667
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[649]

Das Rupfen der Schwäne in Schildhorn. Originalzeichnung von E. Thiel.

[667] Das Schwanrupfen in Schildhorn. (Mit Illustration S. 649.) Die trotz aller Anmuth doch etwas einförmigen Wasserpartien der Mark werden durch zahllose Schwäne in reizvoller Weise belebt. Spree und Havel sind von ihnen bevölkert, die stolzen Vögel schwimmen stromauf- und abwärts, brüten auf unzugänglichen abgelegenen Inselchen oder sonstigen geschützten Plätzen und erfreuen sich fast immer ihrer Freiheit. Nur einmal im Jahre, meist im Frühjahr, findet auch für diese lebenden Geschöpfe eine „Einstellung in den königlichen Dienst“ statt. Auf Anordnung des königlichen Hofjagdamtes, dem die Schwäne als „Wild“ unterstellt sind, beginnt ein großes Kesseltreiben. Zu Wasser und zu Land werden die Vögel nach der Richtung von Spandau und von dort die Havel abwärts bis zur Landzunge Schildhorn, gegenüber der vielbesuchten Insel Pichelswerder, getrieben, und viel Ausdauer erfordert es, die starken Thiere einzeln einzufangen, um sie der aus geübten Frauen bestehenden „Rupfkompagnie“ auszuliefern. Mit großer Geschicklichkeit und ohne den Thieren nennenswerthe Schmerzen zu verursachen, zupfen die Angestellten ihnen die am Bauch und an der Brust sitzenden feineren Federn aus. Empfindlicher ist die zur Verhütung der Flugfähigkeit nothwendige Entfernung einiger langer Schwungfedern. Mit großem Jubelgeschrei verlassen die Gerupften die Marterkammer, werden draußen von ihren Leidensgefährten verständnißvoll begrüßt und suchen nun schleunigst alle wieder das Weite. Die Federernte, welche ein bedeutendes Kapital repräsentirt, wird der königlichen Hofbettkammer abgeliefert, deren Aufgabe es ist, viele tausend Betten in Stand zu halten und alle preußischen Schlösser damit zu versehen.