Das eigensinnige Schwein

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Textdaten
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Autor: Lothar Meggendorfer (Illustration), Franz Bonn (Text)
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Titel: Das eigensinnige Schwein
Untertitel:
aus: Das eigensinnige Schwein / Die kluge Minka / Die guten Störche / Der böse Maler / Der Pudel, S. 3–7
Herausgeber:
Auflage: 7. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: [um 1900]
Verlag: Braun & Schneider
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Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: William & Mary Digital Archive, Commons
Kurzbeschreibung:
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[3]
Das eigensinnige Schwein.

Zwei Sklaven treiben hier ein Schwein
In eines Fleischers Haus hinein.

Ein weiser Mann nimmt lächelnd wahr,
Wie sich umsonst bemüht das Paar.

 

Sie zieh’n und schieben d’ran zu zweit,
Nicht vorwärts geht das Schwein und schreit.

Und so für sich der Weise spricht:
„So geht es meiner Lebtag nicht!“

 

[4]

Ob an den Ohren zieh’n die zwei –
Das Schwein, es stemmt sich mit Geschrei.

Sofort erkennt des Weisen Blick:
„Es geht statt vorwärts nur zurück!“

 

Und richtig, weiter rückwärts stets,
Trotz aller ihrer Plage, geht’s,

Bis sie der Weise so belehrt:
„Mir scheint, Ihr macht das Ding verkehrt!“

 

[5]

Die Neger schau’n verwundert d’rein
Und lassen endlich los das Schwein,

Das durch die beiden sehr verhetzt
Sich gegen den Gelehrten setzt.

 

Umsonst ergreift das Sklavenpaar
Das Schwein bei seinem Borstenhaar.

Es raset, daß der weise Mann
Sich kaum vor Lachen wehren kann.

 

[6]

„Ihr Männer! spricht er, seid nicht dumm!
Kehrt doch das Schwein ganz einfach um,

Dann werdet Ihr mit Staunen seh’n,
Wie gern es wird zur Schlachtbank geh’n!“

 

Sie dreh’n es um und zieh’n am Ohr –
Das Schwein geht rückwärts, wie zuvor,

Doch weil es eben umgedreht,
Dem Hause zu von selbst es geht.

 

[7]

So wird das Schwein, wer hätt’s gedacht,
Mit Leichtigkeit ans Ziel gebracht.

Den weisen Mann erfreut das sehr,
Und weil’s gelungen, lächelt er –

 

Und spricht im Gehen: „Da seht hin,
So bändigt man den Eigensinn!

D’rum Kinder, gebt euch willig d’rein,
Sonst geht’s euch doch nur – wie dem Schwein!“